Protokoll der Sitzung vom 03.02.2017

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Vielleicht brauchen wir in diesem Landtag wieder ein Mittel, wie die CDU es in der Vergangenheit bereits ergriffen hat. Die Wenigsten wissen das, aber im Jahr 1975 hat die CDU einen Antrag auf die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Niedersächsischen Landtag zur Unterrichtsversorgung gestellt.

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN: Wir zittern! Etwas ganz Neues! - Julia Willie Hamburg [GRÜ- NE]: Da haben Sie ja einiges zu tun!)

Ich glaube, davon sind wir nicht mehr weit entfernt, damit diese Landesregierung mit dem Verschleiern und Vertuschen endlich aufhört. Denn nichts anderes wird hier getan!

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, um das mit einem weiteren Beispiel zu belegen: Es passt wirklich nicht zusammen, wie sich Rot-Grün immer hinstellt und von der neuen Transparenz redet. Da verkündet der Ministerpräsident in dieser Woche am Dienstag in einer Pressekonferenz das neue Informationsfreiheitsgesetz für Niedersachsen und die neue Form der Transparenz; so soll es zukünftig laufen. Hier erleben wir aber genau das Gegenteil. Das, was man der Öffentlichkeit nicht sagen will, wird einfach verschleiert und vertuscht. Das wird einfach nicht bekannt gemacht.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

In unserem Antrag fordern wir daher, dass die Daten zur Unterrichtsversorgung unverzüglich nächste Woche vorgelegt werden. Das ist weit hinter allen Fristen, die wir aus der Vergangenheit kennen. Wir wollen endlich Klarheit haben.

In unserem Entschließungsantrag fordern wir, endlich ein Konzept zur Sicherung der Unterrichtsversorgung in Niedersachsen vorzulegen. Wir wissen nach wie vor nicht, wie das neue Abitur nach 13 Jahren im Jahr 2020/2021 mit Lehrkräften ausgestattet werden soll. Es fehlen 1 300 Lehrer. Das wissen wir schon heute, und diese Regierung trifft keine Vorsorge.

(Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Wer hat die Ausbildungsplätze abgebaut, Herr Seefried?)

Bei allen diesen Beispielen, meine Damen und Herren, wird eines eindeutig klar: Diese Landesregierung von SPD und Grünen hat wirklich nicht die geringste Absicht, unser Land Niedersachsen über das Jahr 2018 hinaus weiterzuregieren. Meine Damen und Herren, das ist vielleicht bei dieser schwierigen Situation, die wir haben, der einzige Lichtblick.

Vielen Dank.

(Starker Beifall bei der CDU und bei der FDP - Michael Höntsch [SPD]: Pfeifen im Walde!)

Vielen Dank, Herr Kollege Seefried. - Nun hat das Wort für die SPD-Fraktion Herr Kollege Strümpel. Bitte!

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Von Ihnen, Herr Seefried, sind wir sehr viel ge

wohnt. Sie sind von der Wahrheit weit entfernt. Das werde ich jetzt aufzeigen.

Es gibt immer wieder dieselbe Vorgehensweise der CDU, die Unterrichtsversorgung zu instrumentalisieren und dabei mit falschen Fakten zu arbeiten.

(Martin Bäumer [CDU]: Na!)

Sie schließen sich dabei wohl dem möglichen Unwort des Jahres an: alternative Fakten schaffen!

(Heiterkeit und Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Das Kultusministerium hat sicherlich gute Gründe dafür, dass die Ergebnisse der Statistik für die allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen im Februar vorliegen werden. Dann wird es Transparenz geben.

(Christian Grascha [FDP]: Reden Sie mal mit den Schülern! - Jörg Hillmer [CDU]: Welche Gründe sind denn das?)

- Ich will jetzt erst einmal zu Ende reden.

Die Lücke zwischen der Zahl ausgeschriebener Lehrerstellen und der Zahl der tatsächlichen Besetzungen wird immer kleiner.

(Zuruf von der CDU: Immer größer!)

Dadurch verbessert sich auch die Unterrichtsversorgung, da die Daten der Schulen zu Stellenbesetzungen ständig abgerufen werden. Es gibt allein 300 neue Quereinsteiger. Gerade erst gestern wurde in „Hallo Niedersachsen“ ein Beispiel dafür gezeigt.

Ihr Umgang mit den Vergleichen zur Unterrichtsversorgung - das habe ich Ihnen schon so oft gesagt - ist weder redlich noch in der Sache begründet. Sie haben immer noch keinen Grundkurs Statistik mit dem Themenschwerpunkt „Vergleichbarkeit von Daten“ belegt. Das sollten Sie aber tun!

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Gerade als schulpolitischer Sprecher!)

Aus wahltaktischen Überlegungen wollen Sie den Menschen Katastrophen einreden,

(Christian Grascha [FDP]: Sie sollten mal mit den Schülern reden!)

die der Wirklichkeit in keiner Weise entsprechen: Sie wollen alternative Fakten schaffen.

(Zuruf von der CDU: Kommen Sie doch mal mit an die Schule! - Unruhe - Glocke der Präsidentin)

- Oh, das müssen Sie mir nicht sagen. In unserem Bereich gibt es überhaupt keine Klagen über die Unterrichtsversorgung.

(Zurufe von der CDU: Oh! Nein!)

Und es gibt die Einsicht, dass wir vor besonderen Herausforderungen stehen. Die hätten Sie genauso!

(Zuruf von der FDP: Natürlich! Ja!)

Immer wieder haben wir Ihnen erklärt, dass die verschiedenen Daten zur statistischen Unterrichtsversorgung nie vergleichbar sind und nie vergleichbar waren.

(Christian Grascha [FDP]: Immer sind die anderen schuld! - Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Allein schon, weil Sie die so oft geändert haben! Sie haben Ihre eigenen Zahlen geschönt!)

Das wissen auch Sie. Manche von Ihnen geben das im Hintergrund zu. Aber Sie wollen instrumentalisieren und den Menschen etwas Falsches einreden.

(Martin Bäumer [CDU]: Dann legen Sie die Zahlen doch vor!)

- Die kommen doch! Warten Sie’s doch ab! Dann können Sie Ihr Getöse noch einmal machen.

(Martin Bäumer [CDU]: Das ist dann aber zu spät!)

Herr Kollege Strümpel, Sie müssen auf die Zwischenrufe nicht eingehen.

(Zuruf von der CDU: Kann er aber!)

Unter Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel gab es nicht die schlechteste Unterrichtsversorgung.

(Christian Grascha [FDP]: Sie sind auf dem Weg, dass das noch schlechter wird!)

Sie haben zum Schuljahr 2004/2005 die Statistik von der schüler- zur klassenbezogenen Berechnung unter Kürzung von Zusatzbedarfen so geändert, dass aus 98 % plötzlich - das konnte ich an der eigenen Schule nachrechnen - 102 % wurden.

(Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Ach, so macht Schwarz-Gelb das! - Zurufe von der CDU)

Ja, und welche Auswirkung hatte das? Ganz viele waren bei mir und wollten eingestellt werden. Lehrer konnten nicht eingestellt werden,

(Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Ach nein!)

sondern mussten ein oder zwei Jahre warten, bis sie wieder eine Chance hatten. Hätten Sie diese damals eingestellt, wäre es heute besser.