Protokoll der Sitzung vom 13.12.2013

Die nächste Wortmeldung zur Geschäftsordnung hat der Kollege Bode für die FDP-Fraktion abgegeben.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Tonne, das, was Sie hier gerade geleistet haben, war dem Ernst der Lage und der Sache, um die es geht, absolut nicht angemessen.

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Die FDP-Fraktion schließt sich nicht nur dem Antrag der CDU auf Unterrichtung durch die Landesregierung an, sondern wir erweitern den Antrag noch daraufhin, dass im Anschluss daran wieder die Fragestunde mit unbegrenztem Fragerecht aufgerufen wird.

(Lachen bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Denn, Herr Tonne, es gibt seit gestern zwei ungeheuerliche Punkte, die im Raum stehen und geklärt werden müssen.

Auf der einen Seite steht im Raum, dass es seit Juni dieses Jahres im Landkreis Grafschaft Bentheim bei einem Fleisch verarbeitenden Betrieb eine Probennahme gab. Die Untersuchung der Proben hätte dazu führen können, gegen den Betrieb strafrechtlich vorzugehen und das Inverkehrbringen von Fleisch zum Schutze der Verbraucher zu verhindern. Dies konnte nicht passieren, weil Herr Minister Meyer die Proben verbaselt hat, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU - Lachen bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, seit gestern Nachmittag - das ist auch der Landesregierung bekannt - steht im Raum, dass im Geschäftsbereich des Landwirtschaftsministeriums durch eklatante Bearbeitungsfehler Verbraucher gefährdet und das Strafrecht nicht durchgesetzt werden konnte.

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Sehr geehrter Herr Tonne, das ist etwas, was wir hier und heute aufklären müssen und nicht irgendwann in einem Ausschuss, weil es ein so eklatanter Punkt ist, der im Raum steht. Das gilt auch dafür, wie Herr Minister Meyer und die Frau Justizministerin gestern auf die Dringliche Anfrage hier in einer nicht zu überbietenden Klarheit geantwortet haben: Es gab keine Bearbeitungsfehler im Ablauf der Behörden. Es gibt die Proben noch. Alle Proben sind vorhanden. - Diese Aussagen sind seit dem Brief aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim schlicht unwahr, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Herr Kollege Bode, mit Verlaub: Ich muss Sie unterbrechen. Sie haben den Geschäftsordnungsantrag ausreichend und umfassend begründet und laufen jetzt Gefahr, bereits zur Sache zu sprechen. Deswegen bitte ich Sie, zum Geschäftsordnungsantrag zu sprechen.

Sehr geehrter Herr Präsident! Ich komme dann zum zweiten Teil, warum ein Geschäftsordnungsantrag auf Erweiterung der Tagesordnung zwingend erforderlich ist. Er ist zwingend erforderlich, weil es nämlich noch einen zweiten Punkt gibt, den auch nur dieses Parlament klären kann, nämlich ob das Parlament wirklich zu jedem Zeitpunkt und immer von diesem Landwirtschaftsminister wahr und vollständig informiert wird. Das ist ebenfalls ein Vorwurf, der im Raum steht.

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Ich sage es hier ganz deutlich: Ob es die Klimaanlage, ob es der der A8, ob es die Bezügefrage ist,

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

jedes Mal wurde entweder der Presse oder dem Parlament immer so eine kleine Geschichte erzählt, die beim Nachschauen schlicht und ergreifend nicht wahr gewesen ist, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Starker, anhaltender Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Deshalb halten wir es für zwingend erforderlich, dass dieser Landtag hier und heute gemeinsam

mit der Landesregierung klärt, ob wir dort einen Verbraucherschutzminister oder einen Unwahrheitenverbreitungsminister sitzen haben, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Herr Präsident, damit komme ich zum Schluss der Begründung des Geschäftsordnungsantrags.

Wir haben das eindeutige Gefühl, dass aus dem ehemaligen - - -

(Zuruf von der SPD: „Eindeutiges Ge- fühl“? - Heiterkeit bei der SPD und bei den GRÜNEN - Unruhe - Glocke des Präsidenten)

- Wenn Sie sich darüber so freuen!

Ich kann Ihnen sagen: Ich gehe davon aus, dass am Ende der Debatte, wenn wir sie denn führen würden, auch Sie zustimmen würden, dass aus dem ehemaligen Ziegen-Meyer der PinocchioMeyer geworden ist, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN - Jörg Bode [FDP] zeigt ein Plakat)

Herr Kollege Bode, Sie nehmen das Plakat weg! Für das Vorhalten dieses verunglimpfenden Plakates bekommen Sie einen Ordnungsruf.

(Starker Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Unruhe)

- Ich appelliere an Sie alle, durch Ihr Verhalten das Präsidium in dieser sicherlich parlamentarisch nicht einfachen Situation zu unterstützen. Bleiben Sie bitte ruhig! Überziehen Sie die Inhalte von Geschäftsordnungsbeiträgen nicht! - Herr Kollege Bode, der Ordnungsruf eben - Sie sehen es selber ein - war ja wohl mehr als angebracht.

Meine Damen und Herren, es gibt eine weitere Wortmeldung zur Geschäftsordnung. Das Wort hat der Kollege Limburg für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

- Herr Kollege Limburg, ich gebe dem Parlament jetzt noch zehn Sekunden, bis es ruhig ist. Ansonsten unterbrechen wir die Sitzung.

(Anhaltende Unruhe - Glocke des Prä- sidenten)

- Wenn Sie das möchten, machen wir das.

Herr Kollege Limburg, Sie haben das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Zunächst einmal stelle ich fest, dass wir uns in einem Untersuchungsausschuss mit der Funktionsweise von Heizungen und Kopiergeräten beschäftigen und hier jetzt mit dem genauen Standort eines Kühlschrankes im LAVES.

Meine Damen und Herren, wenn das Land Niedersachsen wirklich nur diese Probleme hätte, dann wäre ich froh und glücklich. Leider aber ist es nicht so. Wir sollten uns mit wichtigen Sachfragen beschäftigen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Starker Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Da sich der Geschäftsordnungsantrag des Kollegen Dammann-Tamke vorgeblich um das Thema „Verbraucherschutz“ dreht, stelle ich zunächst einmal mit einer gewissen Genugtuung fest, dass CDU und FDP, nachdem sie zehn Jahre lang im Verbraucherschutz nichts aus eigener Kraft getan haben, die Bedeutung dieses Themas endlich auch zu erkennen scheinen - lange nach RotGrün, meine Damen und Herren!

(Starker Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD - Björn Thümler [CDU]: Das ist eine dreiste Lüge!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie haben vorhin in Ihren Zwischenrufen und Herr Bode hat hier vorne von der Würde des Hohen Hauses und davon gesprochen, was dem Hohen Haus angemessen sei.

(Johanne Modder [SPD]: Hohes Haus?)

Ich will Ihnen einmal sagen, was dem Hohen Haus nicht angemessen ist. Das ist die Art und Weise, wie Sie hier bereits seit Monaten pöbeln, verleumden, verunglimpfen, wie Sie rumschreien, rumbrüllen, wie Sie überhaupt nichts zur sachlichen Diskussion beitragen, meine Damen und Herren von CDU und FDP.

(Starker, anhaltender Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Sie werden weder diesen Minister noch sonst eine Ministerin oder einen Minister durch Ihr Gebrüll, Ihr

Geschrei und „leider“ auch nicht durch Geschäftsordnungsanträge aus dem Amt bekommen.

(Zurufe von der CDU: Leider!)

Meine Damen und Herren Kollegen, das muss ich Ihnen leider hier mitteilen.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)