Ich bin, da meine Redezeit abgelaufen ist, gern bereit, noch eine Frage von Herrn Focke zu beantworten.
Vielen Dank. - Herr Minister, ich frage Sie: Wenn nicht ganz klar ist, ob es sich bei den Wölfen, die bisher insbesondere im Nordwesten gesichtet worden sind, um verhaltensauffällige Tiere handelt, warum wird dann ein solcher Wolf mit Polizeihubschraubern verfolgt und gejagt?
Herr Abgeordneter Focke, wenn es eine solche Meldung gibt, sei es beispielsweise von Bürgerinnen oder Bürgern oder von Wolfsberaterinnen oder Wolfsberatern, dann werden wir in Zusammenarbeit mit den unteren Naturschutzbehörden, mit
Wolfsexpertinnen und -experten und mit der obersten Naturschutzbehörde prüfen, ob das tatsächlich der Fall ist, und dann im Einzelfall sehr abgestimmt - im Zweifel auch sehr schnell - reagieren.
Ich kann Ihnen versichern, dass die Vorbereitungen dafür getroffen werden. Wie das im Einzelnen aussieht, hängt immer vom Einzelfall ab.
Vielen Dank, Herr Minister. Sie haben sich genau an die vorgegebene Zeit gehalten. - Herr Angermann, Sie haben noch 1:13 Minuten. Bitte schön!
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Minister Wenzel, Sie fordern Sachlichkeit ein. Für Sachlichkeit bin ich auch. Aber es fällt zunehmend schwer, sachlich zu bleiben, wenn man sieht, wie zaghaft hier agiert wird, wie Begebenheiten ignoriert werden, die immer häufiger vorkommen.
In der letzten Woche ist in Bockel im Heidekreis ein Wolf an einen Hof herangelaufen. Gestern erhielt ich einen Anruf aus Bannetze im Kreis Celle: Eine Frau mit Kind und Hund geht spazieren, und drei Wölfe laufen ihr über den Weg. Heute Morgen in Wesseloh: Ein Wolf wird gefunden, schlafend hinter einer Scheune. Der Landwirt geht bis auf 10 m heran, und erst dann trollt sich der Wolf davon.
Es wird zunehmend mehr. Das ist nicht nur ein Wolf, Herr Janßen, das sind mehrere Wölfe. Der Wolf, der ursprünglich von Nienburg kam und über Cloppenburg nach Holland und zurück gelaufen ist, hat dafür 16 Tagen gebraucht. Das ist nicht nur ein Wolf.
Selbst wenn das Munsteraner Rudel das Rudel ist, aus dem die Wölfe entstehen, die verhaltensauffällig sind: Wie wollen Sie denn mit den Nachwüchsen der nächsten Jahre umgehen?
Vielen Dank. - Wir sind ja jetzt in etwas ruhigerem Fahrwasser. Ich möchte von Ihnen wissen, welche konkreten Vorschläge Sie zum Umgang z. B. mit dieser Begegnungssituation im Landkreis Celle hätten.
Das kann ich Ihnen ganz klar und deutlich sagen. Wir müssen die Thematik Wolf grundlegend anfassen. Das heißt eben auch, dass wir darüber nachdenken müssen - das wird eine Forderung sein -, dass er aus dem Anhang IV herauskommt und dass man dort, wo Wölfe zu nah an die Bevölkerung herangehen, Einzelabschuss tätigen kann. Da müssen wir hin. Das wird das Ziel sein.
(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Miriam Staudte [GRÜNE]: Das ist doch schon so! - Gegenruf von Chris- tian Dürr [FDP]: Aber warum machen sie das dann nicht?)
Entschuldigung, Herr Angermann! Ich muss Sie noch einmal unterbrechen. Gestatten Sie eine weitere Zwischenfrage? Es wird nicht auf Ihre Restredezeit von acht Sekunden angerechnet.
Ein Letztes. Sie haben mehrmals den Namen Frank Faß genannt. Das ist der Experte per se. Und er sagt ganz deutlich: Wir brauchen in Niedersachsen wolfsfreie Regionen, nämlich da, wo Deichschutz notwendig ist und wo viele Rinder auf
den Weiden stehen. - Wenn das jemand wie Frank Faß sagt, der Ahnung hat, gehe ich davon aus, dass wir genau dahin kommen müssen. Es muss das Ziel sein, dass wir regulieren können.
Herr Kollege Angermann, wie bewerten Sie es, dass der Umweltminister Deutschland gerade mit Kanada, Schweden und die USA verglichen hat, obwohl wir hier in Deutschland eine Einwohnerdichte von über 220 Personen pro Quadratmeter -
- Quadratkilometer - haben und in Schweden beispielsweise von 22. Diese Zahlen sprechen doch für sich. Bewerten Sie es nicht ähnlich wie ich, dass man diese Länder nicht vergleichen kann?
Vielen Dank für die Frage. Genau das ist der Punkt: Wir leben hier in Niedersachsen, in einem dichtbevölkerten Land. Wir haben hier 50 Wölfe und schon jetzt Probleme. Wie wird es erst in der Zukunft sein? - Wenn jetzt nicht vorausschauend nachhaltige Aktivitäten angeschoben werden, werden wir in zwei Jahren ein immenses Problem haben. Wir müssen dahin kommen, dass wir dann reagieren können und handlungsfähig sind.
Vielen Dank. Die Redezeit ist jetzt überzogen. - Eine Kurzintervention von Herrn Dr. Hocker. Bitte schön!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Präsident, nachdem ich den Sprechern aller Fraktionen aufmerksam zugehört habe, habe ich den Eindruck, dass wir alle über den Status quo sprechen.
(Helge Limburg [GRÜNE]: Herr Kolle- ge, Sie müssen auf Herrn Angermann sprechen! Ich bitte Sie, die Ge- schäftsordnung zu respektieren!)
Wir sprechen darüber, dass wir nachgewiesenermaßen etwa 70 Wölfe in Niedersachsen haben. Vielleicht sind es 10 mehr, vielleicht sind es auch 10 weniger.
Mich aber treibt die Frage um, wie man mit dem Wolf und der Wolfspopulationsentwicklung perspektivisch umgehen will, verehrter Herr Kollege Bachmann. Wir haben jetzt nachgewiesene 70 Tiere in Niedersachsen.
Ohne dass er Fressfeinde hat, ohne dass er natürliche Feinde hat und aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit, Herr Bachmann - - -
Herr Kollege, Sie haben keine zusätzliche Redezeit bekommen, sondern dürfen eine Kurzintervention auf das machen, was der Kollege Angermann gesagt hat. Deswegen wäre es falsch, wenn Sie jetzt eine grundsätzlich neue Debatte eröffnen würden. Ich darf Sie bitten, darauf zu achten.
Das liegt mir fern. Deswegen habe ich, Herr Präsident - herzlichen Dank für den Hinweis -, auch ganz bewusst auf die 70 Tiere und den Status quo, den wir eben schon diskutiert haben, Bezug genommen.