Protokoll der Sitzung vom 29.05.2013

Auch das stärkt den Zusammenhalt der Gesellschaft, wenn wir das beenden, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Wir wollen die Konflikte in der Landwirtschaft, die ganze Dörfer gegeneinander aufgebracht haben und die Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert haben, befrieden.

Wir wollen zu mehr Tierschutz kommen. Wir wollen den Landwirten ein Auskommen sichern. Wir wollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern Transparenz bieten. Auch das stärkt den Zusammenhalt.

Wir wollen Niedersachsen erneuern. Ich möchte hinzufügen: Das ist nach zehn Jahren SchwarzGelb auch bitter nötig. Schwarz-Gelb hatte am Ende - zu Beginn dieser Legislaturperiode haben wir es wiederum gesehen - eigentlich nur ein einziges Thema: die Schuldenbremse. Für Sie war Finanzpolitik stets ein Selbstzweck.

(Miriam Staudte [GRÜNE]: Theore- tisch! - Zuruf von Christian Grascha [FDP])

Auch für Rot-Grün, Herr Kollege Grascha, ist eine solide Finanzpolitik ganz ohne Frage wichtig, aber nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel, um gute Kitas zu erreichen, als Mittel, um ausreichend Ganztagsschulen zu haben, als Mittel, um Hochschulen zu stärken und Pflege zu verbessern, als Mittel, um die Energiewende in diesem Land zu gestalten.

Sie haben das Geld in den Mittelpunkt gestellt. Wir werden die Menschen in den Mittelpunkt unserer Politik stellen.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Der Fortschritt kommt nicht als ICE daher. Der Fortschritt kommt im Flächenland Niedersachsen eher wie eine Regional- oder S-Bahn. Aber er kommt.

(Lachen bei der FDP)

Wir haben allen Unken- und Zwischenrufen der Opposition zum Trotz nie behauptet, dieses Land in 100 Tagen komplett umkrempeln zu wollen. Wir wollen das übrigens auch in fünf Jahren nicht tun. Aber wir wollen jeden Tag für den gesellschaftlichen Fortschritt arbeiten.

Es ist bereits jetzt ein Fortschritt, dass der Einstieg in die Agrarwende gelungen ist.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Es ist ein Fortschritt, dass die Abschaffung der Studiengebühren auf den Weg gebracht ist.

Es ist ein Fortschritt, dass die Gründung von Gesamtschulen erleichtert wird, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Es ist ein Fortschritt - der Kollege Tanke ist schon darauf eingegangen -, dass wir mit Olaf Lies endlich einen Arbeitsminister haben, der sich gegen die um sich greifenden Dumpinglöhne engagiert.

Es ist ein Fortschritt, dass ein Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik kommt.

Es ist auch ein Fortschritt, dass wir mit der Kollegin Doris Schröder-Köpf endlich eine Beauftragte für Migration und Teilhabe in diesem Land haben.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Es ist ein Fortschritt, dass sich Niedersachsen auf Bundesebene für die vollständige Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben einsetzt.

Meine Damen und Herren, 100 Tage nach einem Regierungswechsel kann höchstens ein Einstieg in einen Politikwechsel erfolgt sein. Aber dieser Einstieg ist unter Stephan Weil und Stefan Wenzel gelungen. Ich freue mich auf die kommenden fünf Jahre.

Vielen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Vielen Dank, Herr Abgeordneter Limburg. - Zum Tagesordnungspunkt 2 b liegen keine weiteren Wortmeldungen vor.

Ich gehe über zu

c) Stephan Weil: „Das Tempo wird man nicht aufrechterhalten können!“ - 100 Tage Selbstfindung ohne Aufbruch! - Antrag der Fraktion der CDU - Drs. 17/194

Als erster Redner hat sich Herr Abgeordneter Dirk Toepffer zu Wort gemeldet. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nachdem wir bereits vieles gehört haben, was in den ersten 100 Tagen schiefgegangen ist, ist die Zeit gekommen, sich dem einen oder anderen Einzelpunkt zu widmen und auf das zu schauen, was Herr Tanke eben vollmundig versprochen hat: Wir haben umgesetzt, was wir versprochen haben.

Herr Bode hat richtigerweise den Südniedersachsenplan angesprochen. Der Plan ist entwickelt worden, um Gerechtigkeit im Lande zu schaffen. Tatsächlich ging es aber darum, Wähler zu fischen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Dieser Plan ist in den üblichen Stufen entwickelt worden, die wir von Sozialdemokraten kennen.

Stufe 1: Behaupte eine Ungerechtigkeit.

Stufe 2: Schaffe eine Neiddebatte.

Stufe 3: Behaupte, du wirst die Ungerechtigkeit beseitigen können.

So war es auch beim Südniedersachsenplan, obwohl es gar keine Ungerechtigkeit gegeben hat.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Uwe Schwarz [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)

Sie schreiben in ein Papier, elf Kommunen im Lande seien benachteiligt, während der ominöse Westen, von dem niemand weiß, wo er ist - wie Herr Bode gesagt hat, kann dass auch für Südniedersachsen niemand richtig sagen - die bevorteilte Region sei. Es wurde Neid geschaffen. Es hat auch funktioniert. Die eine oder andere Wählerstimme haben Sie gefischt.

Herr Schminke, jetzt sind Sie in der Umsetzung. Jetzt wird es schwierig.

(Zuruf von Ronald Schminke [SPD])

Sie haben zunächst das Problem, dass wir immer noch nicht wissen, wo Südniedersachsen ist und wir deshalb keinen Zahlenvergleich vornehmen können. Die Vorstellung der Staatssekretärin Honé im Ausschuss war peinlich bis zum Gehtnichtmehr. Über das Ammerland haben wir eben gesprochen.

(Beifall bei der CDU)

Der Ministerpräsident hat uns ein Papier mit Zahlen vorgelegt, die das belegen sollen. Zunächst fällt auf, von den elf Kommunen sind nur noch fünf vorhanden. Er kommt nur noch mit Zahlen von EFS, EFFRE und ELER. Er verschweigt dabei, dass es noch ganz andere Formen der Strukturförderung gegeben hat. Die Niedersachseninitiative ist bei diesem Ministerpräsidenten offensichtlich niemals angekommen. Keiner sagt, dass man diese Zahlen vernachlässigen könnte.

Herr Ministerpräsident, wenn Sie die 22 Millionen Euro an EU-Förderung für Goslar nennen, dann sollten Sie auch die 18 Millionen Euro aus der Niedersachseninitiative nennen.

(Beifall bei der CDU)

Herr Wenzel, Sie gucken mich so an! Denken Sie nicht nur an die 46 Millionen Euro EU-Mittel für Göttingen, sondern auch an die 70 Millionen Euro aus dem KP II, die Göttingen bekommen hat.

(Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren, viel schlimmer als die falschen Zahlen ist etwas ganz anderes. Es ist die Neiddebatte, die jetzt über Sie herniederschwappen wird. Das Problem ist, die Menschen in Niedersachsen haben begriffen, dass die EU-Mittel

weniger werden. Die Torte wird kleiner. Sie haben aber einigen versprochen, dass ihr Tortenstück größer wird. Um das Beispiel mit der Decke zu verwenden: Wenn die Decke kleiner wird und einer besser abgedeckt werden soll, wird jemand anders kalte Füße bekommen. Die Menschen in Niedersachsen machen sich mittlerweile Gedanken darüber, wer das sein wird.

(Beifall bei der CDU)