Nun zu den Staatstheatern. Sie bekommen über Verpflichtungsermächtigungen jetzt Planungssicherheit. - Damit ist das Programm für die Theater komplett.
Ich kann Ihnen jetzt auch noch etwas zu den Bibliotheken sagen; denn auch hier tun wir eine ganze Menge.
Im Entwurf der Landesregierung stehen 250 000 Euro für die Büchereizentrale. Die Büchereizentrale ist enorm wichtig. Sie ist der Dienstleister für all die kleinen Bibliotheken im Land. In der frühkindlichen Leseförderung kommt den Bibliotheken eine Schlüsselrolle zu. Den Support, den die Bibliotheken brauchen, bekommen sie über die Büchereizentrale.
Die Büchereizentrale wird gestärkt. Damit kann sie sich jetzt auch mit anderen Themen und zusätzlichen Herausforderungen beschäftigen, z. B. mit dem Umgang mit Besuchern anderer kultureller Herkunft oder mit der Nutzung anderer neuer Medien wie etwa E-Books.
Wir stärken auch die Landesbibliotheken. Dafür geben wir 150 000 Euro aus. Es geht um ein Programm zur Digitalisierung in Bibliotheken. Auch das ist etwas, was es in der Vergangenheit nicht gegeben hat. In den Haushalten der Landesbibliotheken fanden sich keine Mittel für die Digitalisie
Sie sehen, mit diesen drei Maßnahmen setzen wir im Bereich Bibliotheken einen ganz klaren Schwerpunkt.
Damit komme ich zu den Museen. Man kann nicht immer nur die kleinen Museen in den Blick nehmen, sondern man muss auch die anderen wichtigen Einrichtungen berücksichtigen.
Das Roemer- und Pelizaeusmuseum in Hildesheim ist eine ganz, ganz wichtige Einrichtung, die über bedeutende Bestände verfügt. Dort helfen wir mit 100 000 Euro. Diese Einrichtung hat sich um das Museumsgütesiegel beworben. Die Mittel sind dafür, die Empfehlungen vernünftig umzusetzen und die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen.
Das zweite Projekt, das wir im Museumsbereich durchführen, gilt der Kestnergesellschaft. Die Kestnergesellschaft ist eine ganz tolle Adresse, die sich der zeitgenössischen Kunst widmet. Wir haben die Nachricht bekommen, dass dort Mittel fehlen. Um diese Einrichtung zukunftssicher aufzustellen, gehen wir dort mit 150 000 Euro rein, so wie wir das in den Vorjahren mit der Kunsthalle in Emden gemacht haben.
Was die Musik betrifft, gehen wir in die Fläche. Die Deutsche Rockmusik Stiftung bekommt 200 000 Euro, und der Landesmusikrat erhält 30 000 Euro. Das sind Maßnahmen, die sich speziell an junge Menschen in der Fläche und in vom demografischen Wandel betroffene Regionen wenden. Nun mögen Sie sich ja über den Bus lustig machen und das als Quatsch bezeichnen
- Sie haben doch gesagt, ein Bus sei nicht nachhaltig -, aber es ist doch wichtig, dass die jungen Leute zu ihren Auftritten kommen.
- Das ist hier eben so gesagt worden, und ich habe das ja auch klargestellt, Herr Dr. Siemer. Nun seien Sie doch nicht päpstlicher als der Papst.
Herr Kollege Prange, ich wollte Sie nicht abwürgen. Frau von Below-Neufeldt wollte Ihnen eine Zwischenfrage stellen.
(Heiterkeit - Ulf Prange [SPD] verlässt das Redepult - Zuruf: Der Redner ist weg! Das geht nicht mehr!)
Herr Präsident, vielen Dank. Aber ich wollte keine Zwischenfrage stellen, sondern ich wollte mich nur dazu bekennen, dass ich den Bus abgelehnt habe.
Wir setzen die richtigen Schwerpunkte. Wir machen Kulturpolitik mit Augenmaß. Bei uns ist die Kultur in guten Händen.
Vielen Dank, Herr Prange. - Jetzt hat sich zu Wort gemeldet Volker Bajus, Bündnis 90/Die Grünen. Bitte schön!
(Bernd Lynack [SPD]: Volker, sag was zum „Freischütz“! - Gegenruf von Reinhold Hilbers [CDU]: Den kennt der gar nicht!)
Ich kann doch nicht alles wiederholen, was der Kollege schon gesagt hat. Ich muss doch etwas anderes sagen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Erst die Kultur macht den Menschen zum Menschen, ja, macht das Leben lebenswert. Über kulturelle Aktivitäten setzt sich der Mensch mit sich selbst und der Gesellschaft auseinander. Er versichert sich seiner und verortet sich dabei in der Gesellschaft. Auch die Gesellschaft als Ganzes befindet sich in einem permanenten, kulturell natürlich unterschiedlich formatierten, Diskurs über sich selbst und findet durch diesen Prozess auch regelmäßig zu sich selbst. Kultur sorgt so für Identität und Integration. Sie ist damit elementar für gesellschaftliche Teilhabe.
Wie aber muss eine Kultur beschaffen sein, die das leisten kann? - Vielfältig, bunt, dynamisch. Und dafür darf sie alle möglichen Stilmittel benutzen: grell und laut oder dezent und leise, populär oder speziell, einfach oder opulent, simpel oder kompliziert, profan oder vielschichtig. Und: Kunst soll, ja muss auch einmal irritieren und provozieren. Sie darf und soll auch einmal subversiv sein. Wer anregend und aufregend sein will, muss auch einmal Aufreger produzieren.
Dabei müssen Kunst und Kultur in erster Linie frei sein, frei von starren Denk- und Verhaltensmustern, frei von allzu alltäglichen oder auch wirtschaftlichen Zwängen. Dafür hat die Kulturpolitik zu sorgen: durch kluge und umsichtige Rahmenbedingungen, durch Gesetze, die die Freiheit schützen, und durch eine Förderpolitik, die die Vielfalt befördert.
Eines aber darf Politik nicht, nämlich die Freiheit der Kunst einschränken. Aber genau das erleben wir dieser Tage in der Auseinandersetzung über Carl Maria von Webers „Freischütz“ an der Staatsoper von Hannover,
Die zweifelsohne moderne Adaption ist umstritten wie lange kein anderes Stück zuvor. Es gab BuhOrkane und Beifallsstürme, wie Deutschlandradio Kultur feststellte. Kontroverse Diskussionen, Dis
Doch was macht die CDU in Hannover? - Sie fordert Zensur und eine Intervention der Aufsichtsgremien. Nun könnte man das ja als Einzelmeinung eines irrlichternden Kommunalos abtun, wäre ihm nicht, wie wir heute lesen durften, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion zur Seite gesprungen und hätte eine Aufarbeitung im Landtag eingefordert.
Meine Damen und Herren, die Zeiten eines obrigkeitsstaatlich gelenkten Kulturbetriebs, in dem Behörden die Inhalte vorgeben, sind glücklicherweise Geschichte. Diesen Angriff auf die künstlerische Freiheit des größten Kulturhauses des Landes werden wir nicht zulassen.
Meine Damen und Herren, auch in diesem Jahr hat Rot-Grün seine Hausaufgaben gemacht und das getan, was Kulturpolitik leisten soll: die Förderung der Kultur weiterzuentwickeln. Mit einer erneuten Steigerung um diesmal 4 % kann sich der Etat sehen lassen. Ein Schwerpunkt liegt dabei passenderweise bei den Theatern, und zwar bei allen, den Staatstheatern, den kommunalen und den vielen freien Theatern.
Gerade in Zeiten, in denen wir als Einwanderungsland herausgefordert werden und erhebliche Integrationsleistungen zu erbringen sind, spielen die Theater eine besondere Rolle. Sie organisieren konkrete Projekte von und mit Flüchtlingen, sie inszenieren aktuelle politische Stücke zu Krieg, Vertreibung, Migration und Integration, und sie suchen die Debatte mit den Zuschauerinnen und Zuschauern, um eine neue Verortung einer sich rasch ändernden, mitunter verunsicherten Gesellschaft zu befördern. So sorgt Kultur für Identität, Integration und Motivation.
Ich komme zum Schluss mit einem Dank an alle Beteiligten und Kulturschaffenden in unserem Land, die unermüdlich dabei sind, auch uns mit ihren kreativen Leistungen herauszufordern und uns zum Nachdenken und Nachmachen zu bewegen.