aber 29 Umfragen halten Sie für repräsentativ. Ich lache mich tot. Ist das Ihr Niveau in diesem Hause? Das kann doch nicht wahr sein.
Beispielhaft möchte ich noch einige weitere Zahlen nennen, die die Probleme in den Oberstufen der Gesamtschulen unterstreichen: Gesamtschulen trennen sich von fast jedem zweiten Schüler in weniger als drei Jahren in der Oberstufe.
Diejenigen Schüler, die dann die Abiturprüfung an Gesamtschuloberstufen ablegen, erreichen in vielen Fächern extrem schwache Ergebnisse. In Mathematik zum Beispiel erzielt mehr als die Hälfte der Schüler katastrophale Ergebnisse in den Leistungskursen.
Dass Vornoten 80 % der Abiturnote ausmachen, ist eine Erklärung dafür, dass aus einem Anteil von nicht einmal 10 % Schülern mit Gymnasialempfehlung schließlich 30 % Abiturienten werden können.
Gesamtschulen haben den Ganztag und viel mehr Unterricht bis zum Abitur als die Gymnasien. Dennoch erzielen sie deutlich schlechtere Ergebnisse als die Gymnasien.
Es ist dauerhaft nicht tragbar, dass mit einem Maximum an Input und an Ressourcen nur ein Output erzielt wird, der weit entfernt vom Maximum liegt. Dabei muss doch wirklich auch Qualität herauskommen. Deswegen gibt es jetzt weitere Unterstützung.
Wer vor diesem Hintergrund noch behauptet, dass es an den Gesamtschuloberstufen keine Probleme gebe, kann entweder keine Statistiken lesen oder argumentiert rein ideologisch. – Herzlichen Dank.
Ganz herzlichen Dank, Frau Pieper-von Heiden. Das ist ja fast wie Weihnachten für mich. – Meine Zwischenfrage bezieht sich auf Ihre Eingangsbemerkung zu der Umfrage an Gesamtschulen im Verhältnis zu der Umfrage der Landesregierung zum Unterrichtsausfall. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind bei der einen Umfrage 29 Gesamtschulen und bei der anderen Umfrage 302 Schulen befragt worden. Jetzt geht es darum, herauszufinden, welche dieser Umfragen wissenschaftlich fundiert oder repräsentativ sind. Können Sie mir vielleicht sagen, wie viele Gesamtschulen es im Verhältnis zu den 29 Gesamtschulen insgesamt gibt? Können Sie mir auch sagen, wie viele Schulen insgesamt es im Verhältnis zu den 302 Schulen gibt?
Lassen Sie mich bitte darauf hinweisen, dass Zwischenfragen kurz zu stellen sind. – Frau Kollegin, bitte.
Die Zahlen kennen Sie ganz genau. Frau Schäfer hat sie eben genannt. Es sind über 200 Gesamtschulen, von denen 29 befragt wurden.
Im Übrigen stütze ich mich bei der Einschätzung der Wissenschaftlichkeit auf die Aussagen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst. Ich unterstelle ihnen Seriosität. Ich fand es auch bemerkenswert, dass eine Wissenschaftlerin sich erst ganz schwer von den Journalisten das Eingeständnis entlocken lassen musste, dass diese Umfrage alles andere als aussagekräftig, valide und repräsentativ war.
Nein. Die Fragen sind doch nicht gefärbt gestellt worden, Herr Link. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Sie wissen auch, dass die andere Umfrage bei den 29 Gesamtschulen nicht repräsentativ war. Es kam Ihnen nur einfach zupass. Geben Sie das doch bitte zu.
Frau Kollegin, mir liegen zahlreiche weitere Zwischenfragen vor, und zwar von Frau Hendricks, Frau Beer und Herrn Witzel. Ich weise aber darauf hin, dass § 33 Abs. 2 unserer Geschäftsordnung lautet:
Die Präsidentin bzw. der Präsident soll im gleichen Zusammenhang nicht mehr als zwei Zwischenfragen zulassen.
Mit Blick darauf, dass alle Fraktionen noch über Redezeitkontingente verfügen, würde ich ausnahmsweise gerne auch restriktiv von dieser Regelung Gebrauch machen. Die Rednerin hat bereits zwei Zwischenfragen zugelassen. Insofern möchte ich keine weiteren Zwischenfragen gestatten. Daher kann Frau Pieper-von Heiden jetzt auch das Rednerpult verlassen.
Damit kommen wir zu den weiteren Wortmeldungen. Für die Landesregierung hat Frau Ministerin Sommer das Wort. Bitte schön, Frau Ministerin.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich beginne dort, wo Herr Hachen auch schon deutliche Zeichen gesetzt hat, nämlich beim Schulgesetz. Daraus möchte ich zitieren.
Meine Damen und Herren, ich stehe zu den Gesamtschulen, auch wenn Sie das nicht immer wahrhaben wollen.
Ich habe Respekt vor der Arbeit der Gesamtschulen und weiß, wie schwer die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer dort ist.
Ich weiß, welche Erfolge an den Gesamtschulen erzielt werden. Ich weiß aber auch, dass wir sie noch besser machen können. Diese Wertschätzung habe ich immer wieder betont – zuletzt in einem Brief an die Gesamtschulen vom 1. September 2008.
Meine Damen und Herren, es muss aber auch erlaubt sein, auf Schwierigkeiten hinzuweisen. Als verantwortliche Ministerin ist es sogar meine Pflicht, Probleme offen anzusprechen. Alles andere wäre fahrlässig.
Bei der Auswertung des Zentralabiturs in diesem Jahr haben sich einige Probleme an Gesamtschulen gezeigt. Ich nenne noch einmal die wichtigsten Punkte.