Fester Bestandteil des Unterrichtsangebots sind Ergänzungsstunden. Sie dienen vor allem der Förderung in Deutsch, in Mathematik, in den Fremdsprachen oder im Lernbereich Naturwissenschaften sowie für erweiterte Angebote in den Fächern der Stundentafel.
Dort sind die Stunden dringend nötig; schließlich sind durch die Schulzeitverkürzung die Stundenkontingente vor allen Dingen in Deutsch, Mathe und Fremdsprachen bei mehr Druck einschneidend gekürzt worden.
Die FDP will also unter dem Strich – das halte ich fest – Unterrichtsabbau und eine weitere Reduzierung des Fächerangebots. Sie riskiert damit die KMK-Anerkennung des NRW-Abiturs.
Denn die Vorgabe von 265 Stunden, die für das Abitur gebraucht werden, gilt für Unterricht und nicht für Hausaufgabenbetreuung. Fazit für die Schulen: Wenn es von der Heide piept, bitte nicht mehr hinhören!
Mit Ihren Vorschlägen zur Hausaufgabenbetreuung hat sich die FDP endgültig in der Schulpolitik lächerlich gemacht.
Vielen Dank, Frau Kollegin Beer. – Für die Landesregierung erhält jetzt Frau Ministerin Sommer das Wort.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Ganztagsoffensive kommt gut an. Ich freue mich, dass viele Schulträger und Schulen diese Chance nutzen. Wir haben immerhin rund 160 Anträge für neue Ganztagsschulen;
davon sind 90 Gymnasien und mehr als 70 Realschulen. Und es werden sozusagen täglich mehr. Das zeigt, dass es auch einen großen Bedarf an gebundenen Ganztagsschulen in NordrheinWestfalen gibt. Und diesen Bedarf, meine Damen und Herren, wollen wir zuerst decken. Ich glaube nicht, dass wir uns sorgen müssen, dass wir diese magischen 216 am Ende nicht gefüllt bekommen.
Frau Schäfer, wir wissen selbst sehr genau, dass wir damals an anderer Stelle – Sie als meine Vorgesetzte, ich als Ihre Schulrätin – auch um den Ausbau der Ganztagsgrundschule gebangt haben. Auch das ist ein Renner geworden. Ich glaube, dass wir es den Schulen zutrauen können, dass sie sich
Dabei werden wir 2011 genauso gebundene Modelle zulassen wie auch ungebundene, das heißt kreative und pädagogische Lösungen zulassen. Das ist 2011 auch der richtige Weg.
Nach der derzeitigen Antragslage werden 92 Schulen bereits am 1. August 2009 in den Ganztag gehen, immerhin 92, und das bei einem völlig neuen pädagogischen Ansatz. Ich finde, wir können auf diese 92 stolz sein.
Das sind im ersten Ausbaujahr immerhin 85 % der möglichen Plätze. Insgesamt liegt die Abdeckung unseres Programms über beide Jahre hinweg jetzt schon bei drei Viertel der angebotenen Plätze. Und diesen Anteil – das sage ich nicht nur optimistisch, sondern da bin ich auch sehr zuversichtlich – werden wir weiter ausbauen können. Die ersten Schulen werden vor Weihnachten ihre Genehmigung erhalten; weitere werden im Januar folgen.
Das Fazit ist, dass wir nach nur zwei Jahren das Angebot im Ganztag an Realschulen und Gymnasien vervierfachen. Vervierfachen, meine Damen und Herren!
Wir steigern damit den Anteil im gymnasialen Bereich von 4 %, die wir jetzt schon im Ganztag haben, auf mindestens 18 %. Bei den Realschulen wird es ähnlich aussehen, nämlich von 4 % auf immerhin 17 %. Das geht von dem jetzigen Angebot aus. Ich sagte es bereits: Ich glaube, dass uns da noch Zuwächse erwarten.
Außerdem, meine Damen und Herren, haben fast alle Schulen das Programm „Geld oder Stelle“ wahrgenommen. Sie wissen, dass ab 01.02.2009 die Schulen der Sekundarstufe I darauf einen Anspruch haben. Sie können entweder Stellenanteile in Anspruch nehmen, oder sie können stattdessen entsprechende Geldmittel verwenden. Mit diesen Mitteln lassen sich auch Ganztagsangebote gestalten.
Sehr geehrte Frau Hendricks, an dieser Stelle haben wir ein Stück Flexibilität im System, in dem Schulen das Angebot „Geld oder Stelle“ für nachmittägliche Angebote wahrnehmen können.
Auch das 1000-Schulen-Programm wird sehr gut angenommen. Die Bezirksregierungen bereiten zurzeit Genehmigungsbescheide vor. Wir sind weiter im Gespräch mit den entsprechenden Schulen.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zusammenfassend sagen: Der Ganztag ist ein Strukturmerkmal zukunftsfähiger Schulen. Ganztagsschulen
öffnen Lern- und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Sie bieten Gestaltungsmöglichkeiten für einen rhythmisierten Schulalltag.
Ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, den Ganztag, so wie wir ihn zunächst angedacht haben, auszubauen. Ich bin interessiert daran, wie nach 2011 flexible Lösungen eingespeist werden. Es wäre ein kleines Weihnachtsgeschenk von der Opposition, wenn Sie dem zumindest innerlich zustimmen könnten.
Meine Damen und Herren, wir sind das Bundesland mit den meisten Gymnasien und Realschulen im Ganztag. Um dieses Angebot werden wir wirklich beneidet. – Vielen Dank.
Meine Damen und Herren, die antragstellende SPD-Fraktion hat um direkte Abstimmung gebeten. Wir stimmen also direkt über den Antrag Drucksache 14/8078 ab. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Die SPD-Fraktion, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Herr Abgeordnete Sagel. Wer ist dagegen? – Das sind die CDU-Fraktion und die FDP-Fraktion. Damit ist dieser Antrag mit der Mehrheit der Stimmen von CDU und FDP gegen die Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und des Abgeordneten Sagel abgelehnt.
Ich eröffne die Beratung und erteile dem Herrn Kollegen Dr. Sternberg von der CDU-Fraktion das Wort.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Man kann in Nordrhein-Westfalen an jedem Abend Theater in seiner besten Form, in ganz unterschiedlichen Formen erleben. Wenn wir heute in der letzten Sitzung vor Weihnachten über Theater reden, dann ist das kein nebenrangiges Thema.
In Deutschland haben wir über 33 Millionen Besucher in einer Spielzeit in Theatern und bei Festspielen, 20 Millionen davon in öffentlich getragenen Theatern. In keinem anderen Land der 16 Bundesländer gibt es eine solche Theaterdichte wie bei uns. Wir haben eine große räumliche Dichte mit zahlreichen Theatern, Truppen, Festivals und Einrichtungen. Das sind vor allem kommunale Theater: 21 Städte mit 25 kommunalen Theatern, darunter 14 Musiktheater, 134 Spielstätten.
Um noch etwas bei Zahlen zu bleiben: Etwa 3 Millionen Menschen findet man in einer Spielzeit in unseren Theatern in Nordrhein-Westfalen. Das ist denen, die die Szene kennen, längst bekannt, aber es strahlt vielleicht nicht in angemessener Weise nach außen, es wird in seiner Bedeutung nicht so wahrgenommen, wie es unter Theaterleuten ganz klar ist.
Meine Damen und Herren, ein Theater war früher einmal das selbstverständliche kulturelle Zentrum einer Stadt. Das hat sich durch die Medien, ein verändertes Freizeitverhalten und demografische Faktoren verändert. Die Gründe liegen aber auch in dem Aussterben einer ganz bestimmten Form von Bildungsbürgertum, das man so lange beschimpft hat, bis niemand mehr dazugehören wollte. Heute vermissen wir es eher.
Trotzdem sind Theater mehr als ein Ort für Kulturfreaks oder eine ganz bestimmte Szene. Theater ist und muss ortsbezogen sein; das wissen die Besten in der Szene ganz besonders gut. Theater ist in den spezifischen Anforderungen einer Stadt und einer Region verankert. Das heißt, die Theater sind näher an den spezifischen Menschen, die mehr sind als nur Zuschauer, sondern Faktor von Produktionen von der Dramaturgie bis zur Aufführung.
Wir haben aber nicht nur die kommunalen Theater in Nordrhein-Westfalen, es besteht auch eine lebendige Off-Szene mit freien Theatern als Ensembles und als Projektgruppen. In diesen Theatern findet verstärkt eine Arbeit statt, die uns im Landtag schon mehrmals beschäftigt hat, nämlich Integration. Theaterstücke wie zum Beispiel „Homestories“ in Essen oder der gesamte Bereich von Kinder- und Jugendtheatern, die wir deutlich besser gefördert haben und fördern, und auch freie Gruppen wie das Theater „Cactus“ in Münster beschäftigen sich mit Integration.
Im Mai 2006 haben wir uns im Kulturausschuss mit der Situation der freien Theater beschäftigt und die Zuschüsse für diesen Bereich in den ersten beiden Jahren unserer Verantwortung deutlich von 3,7 auf 5,7 Millionen €, also um 55 %, erhöht.
Dass es in Nordrhein-Westfalen auch noch 15 Boulevard-, fünf Musical- und verschiedene private Tourneetheater gibt, sei nur der Vollständigkeit
Wir haben in unserem Kulturetat in den letzten Jahren, meine Damen und Herren, auch die Förderung der kommunalen Theater um 2 Millionen € erhöht. Trotzdem werden die kommunalen Theater in Nordrhein-Westfalen nach wie vor mit maximal 7 bis 8 % Landesmitteln finanziert. Das hat eine ganz spezifische Ursache in der nordrhein-westfälischen Geschichte, nach der Theater – anders als anderswo – eine kommunale Angelegenheit sind.
Die kommunalen Theater werden übrigens von den Kommunen und vom Land nicht subventioniert, sondern finanziert.