Protokoll der Sitzung vom 16.12.2009

Die Zahl 86.000 ist die für das Kindergartenjahr, das folgte. Und die Zahlen, die Sie hier nennen, sind die Zahlen des Jahres davor. Erste Bemerkung.

(Britta Altenkamp [SPD]: Dann sind wir ge- spannt, wie das am 1. März aussieht!)

Zweite Bemerkung: Sie haben dann beschrieben, wie der Zustand in den Kitas ist, und dass die Gruppen auf bis zu 24 Kinder bei unter Dreijährigen anwachsen.

(Britta Altenkamp [SPD]: Nein!)

Doch, Sie haben gesagt: Da sind Gruppen, da sind unter Zweijährige.

(Britta Altenkamp [SPD]: Es ist überbelegt bei den Rechtsanspruchsplätzen! Weil Sie sonst Rechtsanspruchsplätze abbauen müssen, um U3 machen zu müssen!)

Nein. Niemand muss Rechtsanspruchsplätze abbauen. Frau Altenkamp, niemand darf Rechtsanspruchsplätze abbauen, weil der Name Rechtsanspruch ja schon sagt, dass jedes Kind zwischen drei und sechs Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Platz hat. Also darf den niemand abbauen.

(Britta Altenkamp [SPD]: Wer verhindert das denn?)

Alles, was U3 schafft, muss zusätzlich gemacht werden.

Sie haben eben ein Zahlenbeispiel genannt, wo bei unter Dreijährigen bis zu 24 Kinder in einer Gruppenform sind. Das ist gegen das Gesetz. Das kann es nicht geben. Ich bitte, mir die Einrichtung zu nennen, Frau Altenkamp, dann wird das Landesjugendamt sich um einen solchen Vorgang kümmern.

(Britta Altenkamp [SPD]: Ja! – Zuruf von And- rea Asch [GRÜNE])

Nächste Erläuterung. Ich versuche, ein paar Sachen schlicht zu erläutern.

Herr Minister Laschet.

Frau Altenkamp, dritte Erläuterung: Im Haushalt stehen Zahlen, für die das Land Geld bereitstellt. Das sind noch nicht Plätze,

(Britta Altenkamp [SPD]: Aah!)

sondern das sind Zahlen, die das Land bereitstellt. So viele Plätze könnten die Kommunen einrichten, wenn sie denn mitziehen.

(Britta Altenkamp [SPD]: Wenn sie mitzie- hen!)

Wir tun noch ein Weiteres, Frau Altenkamp. Deshalb ist das der zweite Beleg, dass Ihr Beispiel nicht stimmen kann: Wenn ein Kind mit zwei Jahren in den Kindergarten kommt und im Laufe des Jahres drei Jahre wird, statten wir die Einrichtung, weil das unser Konsens mit den Wohlfahrtsverbänden und mit den Kommunen ist, weiterhin auch mit dem höheren Satz aus. Wir könnten denen das abziehen, aber wir zahlen weiter den höheren Satz, weil sie das für ihre Planungssicherheit brauchen, weil sie die Erzieherinnen ja auch eingestellt haben. Dieser Platz könnte durch ein weiteres Kind natürlich noch einmal belegt werden. In der Regel ist es im System aber für die einzelne Einrichtung besser, dass sie das ganze Jahr diese höhere Summe bekommt.

Deshalb können Sie beim KiBiz-Web, Frau Altenkamp, jeden Tag exakt feststellen, wie viele unter dreijährige Kinder es im Lande gibt. Insofern ist Ihre Behauptung, wir wissen gar nicht, wie viele Kinder es gibt, schlicht und einfach falsch.

(Britta Altenkamp [SPD]: Sie wissen nicht, wie viele U3-Kinder es gibt!)

Doch, wir wissen ganz exakt, wie viele unter dreijährige Kinder …

(Britta Altenkamp [SPD]: Dann sagen Sie es einmal!)

Ich habe jetzt nicht die KiBiz-Web-Zahlen von heute Morgen herausgesucht, weil ich nicht mit Ihnen dauernd diese Debatte führe. Aber wir haben jeden Tag die exakten Zahlen, und insofern ist diese Behauptung falsch.

Herr Minister, entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche. Frau Kollegin Asch würde Ihnen gerne eine Zwischenfrage stellen.

Ich würde das jetzt gerne erläutern. Sie hat ja eben schon lange genug gesprochen.

(Vorsitz: Vizepräsidentin Angela Freimuth)

Ich habe sie ja heute schon zwölf Minuten anhören dürfen. Das hat den Bedarf für heute bei mir gedeckt. Für heute ist der Asch-Bedarf gedeckt.

(Vereinzelt Beifall von CDU und FDP)

Jetzt kommt das dritte Argument: Wir sind Schlusslicht. Ja, das ist bedauerlich. Ich hätte lieber einen Platz davor gehabt.

(Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Sie sind das Letzte!)

Herr Sagel, wir haben uns heute ja schon gesprochen.

Also: Wir sind Schlusslicht, wir sind aber auch als Schlusslicht gestartet. Jetzt ist die Frage …

(Zuruf von Andrea Asch [GRÜNE])

Als Sie abgaben, waren wir Letzter, Frau Asch. Herr Witzel hat es Ihnen doch eben vorgetragen.

(Beifall von Ralf Witzel [FDP])

Wir waren Schlusslicht zu Ihrer Zeit.

(Beifall von Ralf Witzel [FDP])

Man kann ja Schlusslicht sein, aber mit der Chance aufzuholen. Wir waren aber Schlusslicht in absoluten Zahlen. Darüber haben wir in der letzten

Sitzung hier im Landtag eine Debatte geführt – mit Ihren unsinnigen China-Vergleichen.

(Lachen von Andrea Asch [GRÜNE])

Wir haben die meisten Kinder in NordrheinWestfalen, hatten aber quantitativ nur die fünftmeisten Plätze. Selbst Länder wie Bayern und Baden-Württemberg, CDU-regiert, hatten, obwohl sie weniger Kinder haben, mehr U3-Plätze als Nordrhein-Westfalen.

(Zuruf von Andrea Asch [GRÜNE])

Diesen Mangel haben wir beseitigt. Diesen Mangel, Frau Asch, haben wir beseitigt. Wir liegen zum allerersten Mal an der Spitze der Plätze aller Bundesländer. Das war eine Aufholjagd. Das war eine Riesenkraftanstrengung, dahinzukommen.

(Andrea Asch [GRÜNE]: Das ist nicht zu glauben, Herr Laschet! Jetzt machen Sie sich doch nicht lächerlich!)

Frau Asch, wollen Sie es nicht verstehen? 2005 …

(Hans-Willi Körfges [SPD]: Daran ist nichts zu verstehen! – Zuruf von Andrea Asch [GRÜNE])

Frau Asch, ich sage es jetzt noch ein letztes Mal. Ich glaube, es kommt nicht an – trotz Rechenschieber kommt es nicht an. Also: 2005 Schlusslicht, 2009 Schlusslicht.

(Hans-Willi Körfges [SPD]: Enorme Verbes- serung!)

Ja, sie will es nicht verstehen.

(Rüdiger Sagel [fraktionslos]: Rote Laterne!)

Sie darf es auch nicht verstehen, sonst wären die Auftritte hier nicht logisch. 2005: Baden-Württemberg mehr Plätze, obwohl wir mehr Kinder haben; Bayern mehr Plätze, obwohl wir mehr Kinder haben; Sachsen mehr Plätze, obwohl wir mehr Kinder haben; Berlin mehr Plätze. 2009: Keiner hat mehr Plätze als Nordrhein-Westfalen.