Sie lehnen es ja noch heute ab, dass Eltern den Schulstandort frei wählen und sich bewusst für Profile entscheiden können.
Es ist aber richtig, dass es einen Mindestlevel qualifikatorischer Eingangsvoraussetzungen geben muss. Denn man würde ja auch nicht denjenigen zum Fahrlehrer ernennen, der keinen Führerschein hat.
Deshalb müssen für ein qualitätsorientiertes Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen zukünftig qualifikatorische Eingangsvoraussetzungen für Bildungswege und Mindeststandards für Abschlüsse gelten. Das sind notwendige Voraussetzungen und eine pure Selbstverständlichkeit.
Sie haben ein Bildungswesen mit einem starken Zusammenhang zwischen Bildungschancen und sozialer Herkunft hinterlassen. Wir werden dafür sorgen, dass künftig Leistung über den Schuler
Gerade deshalb werden wir die Mauern einreißen, die Sie mit Ihren Schulbezirken um bestimmte Wohnquartiere herum gezogen haben.
Dadurch schaffen wir die Möglichkeit, dass eine Durchmischung von Schülern stattfindet. Das Kind, das im Villenviertel aufwächst, soll nicht mehr nur dort zur Schule gehen können.
Alle Eltern in einer Stadt sollen ihre Entscheidung durch den Wettbewerb der Schulen treffen können. Das ist genau das Gegenteil der Angstkampagne, die Sie in Nordrhein-Westfalen verbreiten: Wir sorgen für mehr Chancen für mehr Schüler.
Wir werden uns um alle Schüler kümmern – sowohl um leistungsschwächere als um leistungsstärkere. Ein Hinweis sei mir an dieser Stelle frei nach John F. Kennedy gestattet: Wir helfen den Schwachen nicht dadurch, dass wir die Starken schwächen. – Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Witzel. – Für die Landesregierung hat Frau Ministerin Sommer noch einmal das Wort. Bitte schön.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Aus dem düsteren Himmel der schrecklichen Prognosen, die die Schulen unter der neuen Landesregierung erwarten, greife ich eine heraus: Es entstehen Gettoschulen bei Auflösung der Schulbezirksgrenzen. Wir sind uns darin einig: Gettoschulen könnte man definieren als Schulen mit einem sehr hohen Migrantenanteil von über 30 %, als Schulen im sozialen Brennpunkt. Von 3.442 Grundschulen in NordrheinWestfalen sind dies bereits jetzt 703, das heißt, ein Anteil von 20,4 %.
frage mich an dieser Stelle: Was haben Sie denn in den letzten Jahren und Jahrzehnten dazu beigetragen, dass es nicht zu diesem hohen Anteil kommen konnte?
Was haben Sie an Unterstützung angeboten? – Wir unterstützen die Schulen, die dieser besonderen Fürsorge bedürfen, unter anderem mit 600 Lehrerstellen. Das heißt, wöchentlich fließen in diese Schulen 16.800 Lehrerstellen ein. Wenn das nichts ist!
Liebe Frau Löhrmann, Finnland ist ein kleines Land. Sie haben Recht: Hoffnungslose Fälle können wir uns nicht leisten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an unsere Hauptschulinitiative, die wir benennen wollen: „Keiner wird vergessen“. Welche Hoffnungen, frage ich Sie, haben Sie denn gesetzt? Verwechseln Sie nicht Hoffnung mit Hoffnungslosigkeit bei den Menschen, die die falschen Schulformen besucht haben, die abbrechen mussten,
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Blass vor Neid stehe ich hier und kann nicht anders – ich muss unserem seltenen Gast, diesem so erfolgreichen Ministerpräsidenten, und seiner tollen Truppe einfach gratulieren.
Ja, da ist Applaus angebracht. Wohl noch nie in der Geschichte dieses Landes hat irgendeine Regierung so schnell so gründlich so viele Menschen
Das Medienecho ist verheerend. Die Verunsicherung der Schüler war nie größer. Die Motivation der Lehrkräfte hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Verbände sind aufgebracht über das, was ihnen da vom Dilettantenstadl aus Düsseldorf geboten wird.
Frei nach dem Motto „Dieses war der erste Streich, und der nächste folgt sogleich“ haben Sie sich auch schon die nächsten Opfer für Ihre experimentelle Schulpolitik ausgesucht, nämlich die Kommunen.
Sie beschneiden die Kommunen massiv durch die Abschaffung der Einzugsbezirke in der Schulentwicklungsplanung. Und dann wundern Sie sich darüber, dass es keinen Beifall gibt. Ganz im Gegenteil, unabhängig vom Parteibuch hagelt es Protestbriefe der kommunalen Vertreter. Und womit? – Mit Recht.
Sicher: Schon heute gibt es in vielen Städten sogenannte Problemschulen. Frau Sommer hat gerade darauf hingewiesen. Diese Schulen mit vermeintlich schlechtem Ruf weisen oft einen hohen Anteil von Kindern aus sozial schwachen Familien oder von Kindern mit Migrationshintergrund auf.
Aber was soll bitte schön der Wegfall der Einzugsbezirke daran positiv ändern? Wollen Sie es allen Ernstes als Erfolg feiern, wenn auch noch die letzten 10 oder 20 % von Kindern aus sozial besser gestellten Familien künftig mit dem Segen des Ministerpräsidenten ins Auto gepackt werden und eine vermeintlich bessere Schule 5 km weiter besuchen?
Die Probleme haben Sie dann nicht gelöst. Sie haben es dann nur geschafft, aus Problemschulen die eben erwähnten echten Gettoschulen zu machen.
Doch welche Zukunft werden die Rüttgersschen Restschulen haben? So viele Möglichkeiten gibt es da leider nicht. Entweder finden sich in der Umgebung der Schulen weiterhin ausreichend Kinder, deren Eltern ihre Kinder nicht durch die halbe Gemeinde fahren können oder wollen. Dann überleben diese Schulen zwar, aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Kinder hier nicht ansatzweise die gleichen Startchancen haben werden wie an den Schulen mit guter sozialer