Die Gesellschaft bleibt die gleiche. Die Schülerinnen und Schüler und die Eltern bleiben die gleichen. Die Lehrerinnen und die Lehrer bleiben die gleichen. Du aber, du hängst ein neues Türschild hin und glaubst, alles wird gut. Es tut mir leid: Eine solche Antwort ist Quatsch.
Es geht nicht um Systeme, es geht um unsere Kinder. Deshalb investiert die Landesregierung massiv finanziell und ideell gerade in die Schulen, die sich um besonders förderbedürftige Kinder und Jugendliche kümmern. Frühe Sprachförderung, Ganztagsausbau, Halbierung des Unterrichtsausfalls, weit mehr Stunden für individuelle Förderung als früher, Sozialindex, Verbesserung der Durchlässigkeit nach oben, Qualitätsanalysen und, und, und: Das sind doch Schulentwicklungsprozesse in die richtige Richtung.
Unterrichtsentwicklung, Lernkultur, Stärkung der Lehrerprofessionalität und Eigenverantwortung, sofern wir sie denn wirklich wollen und nicht nur verbal behaupten: Der Weg ist richtig. Sie aber blasen jede noch so kleine Panne am Wegesrand zu einem Riesensoufflé auf.
Meine Damen und Herren, die Lehrerin, der Lehrer muss die Kinder lieben, muss seine Fächer lieben und muss in die Vermittlungswissenschaft verliebt sein. Dies ist für die Qualität einer Schule viel, viel wichtiger als diese ganzen unseligen Strukturendebatten.
So sieht das auch die übergroße Mehrheit der Eltern – siehe Forsa. Wir stehen bei der Mehrheit. Wir sind die Mehrheit. – Vielen Dank fürs Zuhören.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! FDP und CDU bringen heute diesen Antrag ein, da wir davon überzeugt sind, dass die rot-grüne Einheitsschuldebatte endlich vom Tisch gefegt werden muss. Im Gleichschritt bringen Sie kein einziges Kind auf die Erfolgsspur. Es ist endlich aufzuräumen mit der Mär, integrierte Schulsysteme seien besser als gegliederte.
Das gebetsmühlenartige Wiederholen ideologischer Standpunkte durch Rot-Grün kostet nicht nur wertvolle Zeit; es führt bei Lehrern, Schülern und Eltern zu großer Verunsicherung und bringt vor allem die Qualität unserer Schulen kein Stück voran. Aber nur darum geht es.
nicht weniger, sondern mehr Differenzierung auf unterschiedlichen Leistungsebenen. Die schwarzgelbe Landesregierung hat nach der Abwahl von Rot-Grün die Bildungspolitik zu einem zentralen Arbeitsfeld gemacht, um allen Kindern und Jugendlichen unseres Landes wieder bestmögliche Bildungschancen und Zukunftsperspektiven durch die qualitative Weiterentwicklung des gegliederten, begabungsgerechten Schulsystems zu verschaffen.
Nun ist Nordrhein-Westfalen auf einem sehr guten Wege, ganz pragmatisch alle Innovationen umzusetzen. Innerhalb von zweieinhalb Jahren sind mit großer Sorgfalt und hohem Tempo im nordrheinwestfälischen Schulsystem Veränderungen vollzogen worden, auf die wir stolz sein können.
Hervorzuheben sind die Novellierung des Schulgesetzes mit der individuellen Förderung im Mittelpunkt, zusätzliche Förderstunden, die hohe Zahl zusätzlicher Lehrerinnen und Lehrer, die sich bis zu diesem Zeitpunkt auf über 5.000 beläuft, sowie die Reduzierung des Unterrichtsausfalls um fast die Hälfte, nicht zu vergessen, die bereits 2005 gestartete Qualitätsoffensive „Hauptschule“, mit der dieser Schulform, die unter Rot-Grün sträflich vernachlässigt wurde,
Mit der Einführung der vorschulischen Sprachförderung, mit der NRW bundesweit Vorreiter ist, sowie dem qualitativen und quantitativen Ausbau des Ganztags liegen wir ebenfalls goldrichtig. Es wird insbesondere auf diese Weise gelingen, die der früheren rot-grünen Regierung attestierte Bildungsbenachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund sukzessive aufzuheben.
Jedes Kind, das in die Schule kommt, muss über gute Deutschkenntnisse verfügen, um nicht nur durch blanke Anwesenheit am Unterricht teilnehmen zu können.
Nun geht die Schere der Entwicklung und Leistung mit zunehmendem Alter der Kinder weiter auseinander. Beträgt der Vorsprung mancher Kinder gegenüber anderen in ihrer Entwicklung im Kleinkindalter nur wenige Wochen oder Monate, so kann er mit zunehmendem Kindesalter bis zu mehreren Jahren aufwachsen. Insofern sollte man sich davor hüten, den Schluss zu ziehen, Ergebnisse verbesserten sich bei längeren gemeinsamen Lernzeiten.
Die Berliner ELEMENT-Studie zeigt, dass Kinder, die nach vier Jahren Grundschulbesuch auf ein Gymnasium wechseln, am Ende der fünften Klasse deutlich bessere Ergebnisse erzielen als die Kinder, die weiterhin gemeinsam bis zum Ende der Klasse sechs unterrichtet werden und erst dann ein Gymnasium besuchen.
Auch die aktuellen Ergebnisse der PISA-Studie zeigen, dass mehr Qualität im System und nicht die Frage der Struktur entscheidend ist.
Meilensteine sind einheitliche Bildungsstandards, die Einführung landesweiter Vergleichstests und zentrale Abschlussprüfungen. Selbstverständlich steht im Mittelpunkt immer die qualitative Verbesserung des Unterrichts, die individuelle Förderung.
Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage lehnen übrigens 62 % der SPD-Wähler und 55 % der LinkenWähler die Einführung eines Einheitsschulsystems ab.
Hört, hört! Es ist so. Ich habe die Zahlen nicht erfunden. Für den Erhalt des Gymnasiums treten 88 % der SPD-Wähler und 85 % der LinkenWähler ein. Dieses Umfrageergebnis sollte sich die Opposition einmal sehr gründlich anschauen.
Es ist eindeutig und ein weiterer Grund, die Idee der Einheitsschule einzustampfen und sich stattdessen zum Wohle unserer Kinder an der qualitativen Verbesserung des Unterrichts im Zentrum individueller Förderung im gegliederten begabungsgerechten Schulsystem zu beteiligen. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Wer in den letzten Wochen die Presseschauen, die wir alle dankenswerterweise im Landtag bekommen, verfolgt hat, dem haben bereits die Überschriften gereicht, um sich einen guten Überblick über die verfahrene Situation zu machen, in der Sie gerade stecken.
„Verwirrung in der Koalition“, „CDU und FDP uneins in der Schulpolitik“ sind nur zwei kleine Beispiele. Das titelten die Zeitungen zum Thema Bildung in den letzten Tagen; und sie haben recht. Denn offensichtlich gelingt es dem kleinen Koalitionspartner immer weniger, sich der bildungspolitischen Realität in diesem Land zu verschließen – auch wenn der bildungspolitische Sprecher der FDP heute leider nicht anwesend sein kann –, während die CDU munter den Stahlhelm aufsetzt und sich von ihrem wüsten General in die Schützengräben führen lässt. Rüttgers allein zu Haus!
Das Spiel geht noch weiter; denn ein Teil der FDP hat offenbar erkannt, dass das heutige gegliederte Schulsystem schon morgen keine Chance mehr haben wird. Doch während der FDP-Landesvorsitzende Pinkwart und sein Landesvorstand, die dem Ministerpräsidenten die ohnehin schon
mäßige Halbzeitbilanz kräftig verhagelt haben, zumindest darüber nachdenken dürfen möchten, Schulstrukturen zu verändern, steht ein kleines Grüppchen innerhalb der FDP-Fraktion mit Herrn Papke an der Spitze nach wie vor treu und brav zum gegliederten Schulsystem. Sie widersetzen sich ausdrücklich und vehement jeglichem Erkenntnisgewinn und verantworten den heutigen Antrag der Koalitionsfraktionen mit, ein Antrag, dessen Heizwert in Papierform höher ist als der inhaltliche Nährwert.
Nun fragen sich die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land zu Recht: Was gilt jetzt? Wofür steht die FDP? Wofür steht die schwarz-gelbe Koalition? Hauptschule retten oder Hauptschule abschaffen? Realschule erhalten oder mit der Hauptschule zusammenführen? Ein solches Hin und Her sucht ihresgleichen. Die politische Halbwertzeit Ihrer Aussagen nimmt fast täglich ab. Heute so, morgen so. Ist das schwarz-gelbe Verlässlichkeit? Sie verunsichern mit Ihrer Politik die Schulen, die Lehrer, die Eltern und die Kinder in diesem Land beinahe täglich neu.
Dabei gibt es schulpolitisch eine ganze Menge zu tun, wenn wir uns die heutige Lage an den Schulen anschauen. Ich führe nur zwei kleine Beispiele an: In Nordrhein-Westfalen bleiben Jahr für Jahr 60.000 Kinder sitzen. Das sind 60.000 empfundene Niederlagen für junge Menschen, 60.000 persönliche Frustrationserlebnisse auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch 60.000 Niederlagen eines Schulsystems, das es nicht geschafft hat, diese Kinder individuell zu fördern.
Gleichzeitig erleben wir ein Schulsystem, das zwar durchlässig ist, aber leider nur in eine Richtung, nämlich abwärts. Auf neun Absteiger im Schulsystem kommt ein Schulaufsteiger, meine Damen und Herren. Nur jedem zehnten Kind gelingt es, mehr aus seinen Fähigkeiten zu machen, eine höhere Schulform zu erreichen. Ich sage Ihnen voraus: Diese beschämende Zahl wird sich durch das von Ihnen zu verantwortende Schulgesetz noch weiter verschlimmern,