Protokoll der Sitzung vom 20.02.2008

Zweite Grundvoraussetzung.

(Zuruf von Hendrik Wüst [CDU])

Kann es sein, dass Sie noch nicht mitbekommen haben, dass Sie regieren, und dass es Ihre Aufgabe ist, hier strategische Optionen auf den

Tisch zu legen? Wo bleiben die denn, Herr Wüst? Das ist nicht Ihre Stärke!

(Beifall von SPD und GRÜNEN)

Stattdessen formulieren Sie fragwürdige Strategiepapiere. Das ist das, was Sie in diesem Feld zu bieten haben.

(Zurufe)

Wenn Sie mit uns gemeinsam agieren wollen: Meinen Ausführungen sind die Grundbedingungen seitens der SPD deutlich zu entnehmen. Wir sind nach wie vor Interessenverwalter nicht nur der Sparkassen und der Landschaftsverbände im Land, sondern insbesondere auch der Kommunen, die – wie wir alle wissen – nach wie vor in sehr schwierigen finanziellen Situationen stecken.

Vor diesem Hintergrund ist für uns unabdingbar, dass wir hier über eine Zukunft der WestLB reden – wenn wir miteinander reden! –, die nicht zulasten der Sparkassen und der Kommunen in diesem Land geht. Das ist unsere Grundvoraussetzung für den Einstieg in solche Gespräche.

(Beifall von der SPD)

Wir bleiben für diese Gespräche offen. Wir wissen, dass es eine schwierige Situation ist. Aber es geht um unser Land. Daher muss man meines Erachtens möglichst gemeinsam an einem Strang ziehen. – Vielen Dank.

(Anhaltender Beifall von SPD und GRÜNEN)

Danke schön, Frau Kraft. – Für die CDU-Fraktion spricht nun der Kollege Stahl.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin – wie viele von Ihnen auch – im Augenblick viel im Land unterwegs. Da kommen mir zwei Dinge in Partei- wie in Bürgerversammlungen entgegen: zum einen eine hohe Zufriedenheit – bei aller Kritik im Detail – mit der Reformpolitik, wie sie nunmehr seit 2005 in Nordrhein-Westfalen stattfindet.

(Beifall von CDU und FDP – Lachen und Zu- rufe von der SPD)

Die Arbeit dieser Landesregierung und dieser Koalition wird von den Bürgerinnen und Bürgern hoch anerkannt.

(Gisela Walsken [SPD]: In welchem Land waren Sie unterwegs?)

Frau Kraft, vielleicht gelingt es Ihnen mal, Ihre Kehlkopfrohlinge ein Stück einzufangen.

(Beifall von CDU und FDP – Heiterkeit von der SPD)

Ich bin ja dankbar für jeden interessanten Zwischenruf, auf den es sich lohnt einzugehen, aber das ist nur noch Gebölke. Das nehmen die Leute draußen, glaube ich, auch so wahr.

(Ralf Jäger [SPD]: Jetzt haben Sie Ihr Ni- veau wieder erreicht, Herr Stahl!)

Ich bin ganz ruhig. Ich lasse mich im Übrigen auch nicht durch die Zwischenrufe stören; das wissen Sie mittlerweile. Also: Halten Sie Ihre Kehlkopfrohlinge ein Stück in Schach.

(Hannelore Kraft [SPD]: Herr Stahl, meine Leute sind wenigstens da! – Weitere Zurufe von der SPD)

Neben der Zufriedenheit der Menschen über das, was in diesem Land seit 2005 geschieht, sind sie naturgemäß aber auch enttäuscht, teilweise entsetzt über das, was sich in unserer Wirtschaft vollzieht, in großen Unternehmen, aber auch über das, was sich einzelne Spitzenmanager leisten,

(Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Lenken Sie nicht ab!)

was beispielsweise die Steuerehrlichkeit angeht, im Augenblick verbunden mit dem Namen Zumwinkel.

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Das ist keine Sonntagspredigt!)

Wir haben in Deutschland viele herausragende Manager und Unternehmer, eine hoch qualifizierte Arbeitnehmerschaft. Ohne sie wäre gar nicht vorstellbar, dass unser Land, dass Deutschland, die deutsche Wirtschaft erneut Exportweltmeister ist.

Aber es gibt auch schwarze Schafe unter den Managern – und leider Gottes immer mehr.

(Ralf Jäger [SPD]: Pfarrer Stahl!)

Diese schaden dem Fiskus. Sie schaden den Unternehmen und sie schaden dem Ansehen Deutschlands in der Welt.

(Beifall von der CDU – Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Sie schaden auch dem Ansehen unserer freiheitlichen, demokratischen und sozialen Ordnung. Sie schaden der sozialen Marktwirtschaft.

(Zurufe von der SPD)

Das, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen wir nicht zu. Das dürfen wir nicht zulassen.

(Beifall von der CDU – Zurufe von der SPD)

Demokratie und Marktwirtschaft kann es nicht geben gegen die Moral, kann es nicht geben ohne Normen, kann es nicht geben ohne Anstand und Gesetzestreue.

(Zuruf von Edgar Moron [SPD])

Das gilt für jeden. Es gilt auch und gerade für diejenigen, die Wirtschaft und Gesellschaft in herausgehobener Position repräsentieren.

(Zurufe von der SPD)

Gerade diese müssen ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Gerade diese müssen ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Sie dürfen nicht gegen Gesetz und Recht verstoßen.

(Zuruf von Ute Schäfer [SPD])

Die Leute wollen, dass wir das klarmachen. Sie wollen, dass wir als Politik das durchsetzen.

(Zuruf von der SPD: Jetzt zur WestLB! – Weitere Zurufe)

Die zweite Enttäuschung und Entrüstung der Bürgerinnen und Bürger gilt den immer neuen Krisen der WestLB.

(Zurufe von der SPD: Ah!)

Über Jahre sind die Menschen konfrontiert mit immer neuen Krisen, mit immer neuem Fehl- und Missmanagement in dieser Bank.

(Beifall von der CDU)

Die Menschen wollen – so drückte ein Bürger es in der letzten Woche auf einer Bürgerversammlung aus –, dass aufgeräumt wird in dieser Bank, dass nicht immer neue Milliarden in dieser Bank verbrennen.

(Zuruf von den GRÜNEN: Super!)

Die Menschen wissen sehr genau, dass Aufstieg und Krisen der Westdeutschen Landesbank seit Jahrzehnten aufs Engste verquickt sind mit der SPD in Nordrhein-Westfalen.