Allein für die Stahlindustrie brauchen wir 11.000 Offshorewindräder extra. Für die gesamte Industrie, für den gesamten Wasserstoffbereich, wenn wir umgerüstet haben werden, würden wir 66.000 Offshorewindkraftanlagen zusätzlich benötigen, um Wasserstoff in dieser Dimension zu erzeugen.
Daran sieht man, dass die Produktion vor Ort unrealistisch ist. Wichtig bleiben der Ausbau der Erneuerbaren Energien vor Ort und die Nutzung von Überschussstrom, damit wir ihn nicht ins Ausland verschenken müssen.
Wir müssen aber ganz klar die Frage beantworten, woher diese großen Mengen Wasserstoff, die wir brauchen und haben wollen, kommen sollen.
Es gibt zum einen die Möglichkeit, Strom zu importieren, um vor Ort Elektrolyse für Wasserstoff zu betreiben. Ich glaube, das ist sehr unrealistisch, was auch jeder schnell erkennen wird.
Die zentrale Botschaft unseres Antrages zum Wasserstoff war: Wir dürfen bei der Wasserstoffbeschaffung keine ideologischen Scheuklappen aufsetzen. Wir müssen bei der Beschaffung von klimafreundlichem Wasserstoff technologieoffen sein.
Der Ausbau der Wasserstoffproduktion durch Wind und Sonne ist eine riesige Chance in den dafür geeigneten Ländern zum Beispiel in Afrika oder auch in Südeuropa. Der Bund hat mit seinem 130 Milliarden Euro starken Coronahilfspaket auch 9 Milliarden Euro für den Bereich Wasserstoff eingeplant, davon 2 Milliarden Euro für internationale Kooperationen. Ich denke, das ist ein wichtiger Baustein und ein guter Weg, an klimafreundlichen Wasserstoff zu kommen.
Der Weg ist aber steinig. Ich erinnere an das DESERTEC-Projekt. Nicht alles, was man sich logischerweise gut vorstellen kann – in dem Falle Photovoltaik in der Wüste –, funktioniert auch. Wir müssen also prüfen, wie wir an Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, kommen.
Das Entscheidende aber ist, dass wir die Versorgungssicherheit für die Stahlindustrie, für die Chemieindustrie und für die Fuhrparks, die dann auf Wasserstoff umgestellt sind, gewährleisten müssen. Es muss im Mittelpunkt unserer Betrachtung stehen,
Wasserstoff, der klimafreundlich hergestellt ist, steht im Fokus. Das Entscheidende ist, dass unterm Strich CO2 eingespart wird. Wir müssen an der Stelle technologieoffen bleiben, um dieses Ziel zu erreichen.
Wir müssen technologieoffen Wasserstoff produzieren und dürfen auch Methoden wie beispielsweise den blauen Wasserstoff aus Norwegen nicht außen vor lassen. Wenn wir solche Verfahren außen vor lassen – das ist die Forderung der Grünen –, wird die Umstellung der Industrie auf Wasserstoff scheitern.
Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ist das große Ziel. Auf dem Weg dahin müssen wir technologieoffen bleiben und der Industrie zuverlässig große Mengen Wasserstoff zusichern können; das ist die Botschaft unseres Antrages.
Die Grünen haben dort einen anderen Ansatz, den wir sicherlich gleich in der Debatte hören werden. – Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Rehbaum. – Als nächster Redner hat für die Fraktion der SPD Herr Kollege Sundermann das Wort. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wasserstoff ist in aller Munde sowohl im übertragenen als auch im chemischen Sinne. Sie haben es gerade gesehen: Wasserstoff nimmt man immer wieder zu sich.
Ein kleiner chemischer Exkurs. Ich hatte beim letzten Mal an dieser Stelle gesagt: Das kleinste Atom soll jetzt die Probleme der Welt lösen. – Vielleicht kann man darauf einen kleinen philosophischen Blick werfen; das finde ich auch ganz interessant.
Wasserstoff ist als Hype im Moment in aller Munde. Auch auf Bundesebene wird darüber diskutiert. Wir haben die Wasserstoffinitiative auf EU-Ebene, die Frau von der Leyen gestern ins Schaufenster gestellt hat, und auch Herr Rehbaum hat es ausgeführt.
Alle Länder machen sich im Moment auf den Weg. Ob Nordrhein-Westfalen die Nase vorn hat, Herr Rehbaum, darüber könnte man diskutieren. Ich würde keinen Statusblick wagen, sondern den Blick nach vorne wagen, denn unser Ziel muss es doch sein, dass Nordrhein-Westfalen am Ende das Wasserstoffland in der Bundesrepublik und auch in ganz
Wasserstoff ist in aller Munde. Bereits im Jahr 2001 gab es in Nordrhein-Westfalen Forschungsprojekte zu Brennstoffzellen. Wir sind letztlich nicht weiter vorangekommen.
Wir können uns gemeinsam die Frage stellen, warum heute alle Wasserstoff als die Lösung sehen. Wasserstoff ist direkt zu verwenden, er ist aber auch speicherfähig. In Form von Power-to-gas kann er wirklich als CO2-neutral produzierter Strom für verschiedenste technische Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.
Insofern ist er genau das Mittel, was uns bei der Transformation auch in Bereichen, in denen wir sonst mit Alternativenergien Probleme haben wie beispielsweise Industrie und Schwerlast, die Möglichkeit gibt, eine Lösung darzustellen.
Das Zweite ist zum einen, das Wie zu betrachten. Dabei gibt es die kleine Kontroverse bzw. die Auseinandersetzung, wie er hergestellt wird. Zum anderen geht es um das Wo, also aus welchen Regionen er kommen kann.
Die primäre Anwendung sehen wir für die nächsten Jahre im Bereich der Industrie, weil die Transformation dort schnell erfolgen muss. Dort sehen wir auch die größten Einsparungen. Thyssenkrupp und auch die chemische Industrie sind hier erwähnt worden.
Es ist sicher wichtig, auch den Verkehrsbereich – Schwerlast und Luft – zu betrachten. Strom und Wärme können aus unserer Sicht ein wenig nachrangig behandelt werden.
Wie kann denn dieser Wasserstoff entstehen? – Dazu möchte ich gerne eine Zahl erwähnen: Die weltweite Wasserstoffproduktion erfolgt im Moment zu 95 % aus grauem Wasserstoff. Das ist Wasserstoff, der im Prinzip aus Erdgas gewonnen wird, natürlich nicht CO2-neutral. Dabei entsteht sehr viel Kohlendioxid.
Insofern muss es natürlich das Ziel sein, von der Verwendung dieses grauen Wasserstoffs wegzukommen. Am Ende hat alles, was wir im Bereich Wasserstoff machen wollen, nur einen Sinn, wenn wir den Wasserstoff aus erneuerbaren, aus regenerativen Energien herstellen; alles andere hat am Ende keinen Sinn.
Wir brauchen Tempo, denn wir kennen auch die Diskussion rund um thyssenkrupp, die danach fragen, wann sie ihre Stahlproduktion CO2-neutral stellen können. Dann kommt immer die Forderung, dass es schneller gehen muss.
Wenn ein Unternehmen gerne in Wasserstoff investieren will, braucht es Investitionssicherheit und keine ideologischen Scheuklappen. Die Experten haben eindrucksvoll beschrieben, dass wir, um eine schnelle Hochskalierung zu bekommen, eine Übergangslösung mit blauem Wasserstoff brauchen, bei dem das Kohlendioxid eingelagert wird. Wir brauchen ihn.
Ich komme zu den Regionen. Wenn man sich anschaut, wo aktuell am günstigsten Wasserstoff produziert werden kann, sind das nicht die Regionen, die viele immer in Nordafrika im Auge haben.
Die Wasserstofflösung kann nur europäisch sein; darauf sollten wir auch zielen. Wir brauchen eine europäische Lösung für die Wasserstofffragestellung; das ist aus unserer Sicht sehr wichtig.
Ich bin der festen Überzeugung, dass NordrheinWestfalen das Land sein kann, das aus der Diskussion um die Wasserstoffanwendung als großer Sieger hervorgeht. Wir haben die Leitungen, wir haben die Industrie, und wir haben die Wissenschaft.
Deswegen lautet mein Appell: Wir sollten hier nicht in einem Klein-Klein verharren und uns bremsen lassen, sondern mit Tempo voranschreiten. Das ist wichtig, denn das ist eine Chance für unseren Industriestandort und am Ende auch eine Chance für die Menschen in unserem Land. Deswegen sollten wir alle gemeinsam diese Chance nutzen und das KleinKlein verlassen. – Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Sundermann. – Als nächster Redner hat für die Fraktion der FDP Herr Abgeordneter Brockes das Wort. – Bitte sehr, Herr Kollege.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der hier vorliegende Antrag greift ein Thema auf, das zweifelsohne von enormer Bedeutung für unseren Weg hin zu einer weitgehend treibhausgasneutralen Wirtschaft ist.
Wasserstoff muss ein wesentlicher Teil unserer Klimastrategie sein. Eine erfolgreiche Energiewende ist ohne Wasserstoff aus unserer Sicht nicht denkbar.
Dennoch stellen die Forderungen der Grünen hier mal wieder den falschen Ansatz dar, denn der Antrag verkennt, dass es Übergangslösungen braucht, um
Wenn Sie wissen wollen, wie Wasserstoff den besten Nutzen generieren kann, lesen Sie sich einfach noch mal unseren Wasserstoffantrag,