Protokoll der Sitzung vom 29.09.2018

15. April 2014, ein weiteres Zitat: Der Minister

„ist jetzt einzig und allein mit der Verteidigung und Rechtfertigung beschäftigt. Damit ist er nicht mehr in der Lage, die Missstände nachhaltig zu beheben und für die Zukunft auszuschließen.“

(Beifall von der SPD)

Nochmals ein Zitat, und zwar vom 13. April 2017: Der Minister

„tut alles, damit die Wahrheit in der Causa Jäger/Wendt nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Dabei zeigt er null Respekt vor den Rechten von Parlament und Öffentlichkeit.“

(Zurufe von der SPD: Hört, hört!)

Herr Minister Biesenbach, wenn Sie schon nicht auf die Presse und auf die Opposition hören, hören Sie doch wenigstens auf sich selbst.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Ihr Rücktritt ist jetzt schon zu spät. – Vielen Dank.

(Anhaltender Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin Bongers. – Für die CDU-Fraktion spricht Herr Kollege Dr. Bergmann.

Frau Präsidentin! Meine Damen, meine Herren! Wir haben heute von vielen Seiten Betroffenheit vernommen, wir haben von vielen Leuten Details gehört. Auch ich will mich natürlich der Betroffenheit anschließen. Es ist furchtbar, was passiert ist. Bei mir ist die Betroffenheit noch nicht einmal gespielt, denn ich komme aus der Region, über die Sie die ganze Zeit sprechen und die Sie oftmals wahrscheinlich nur von der Landkarte kennen.

(Sarah Philipp [SPD]: Das stimmt nicht!)

Ich bin der direkt gewählte Vertreter für Kleve, und ich bin Mitglied des Beirates der Justizvollzugsanstalt. Ich kenne Bedienstete, die an dem Tag, als das passierte, dort reingegangen sind und ihr Leben riskiert haben, um diesen Mann zu retten. Wenn diese Menschen dann von einem Justizskandal hören, fühlen sie sich selber angegriffen, und das ist erbärmlich, um einmal die Ausdrucksweise von Frau Bongers aufzugreifen, die ich völlig unparlamentarisch und schäbig finde.

(Beifall von der CDU und der FDP – Sarah Philipp [SPD]: Das kommt darauf an, wer es sagt! – Andreas Bialas [SPD]: Wieder die klei- nen Leute vorschieben! Unfassbar!)

Ich möchte Herrn Engstfeld explizit danken, weil er wie im Ausschuss im Gegensatz zu vielen anderen versucht hat, nachzufragen und dem nachzukommen, was wir Parlamentarier tun sollten, nämlich aufzuklären, zu fragen. Wir sind in der Phase der Aufklärung, haben Sie vorhin gesagt. Das stimmt. Das finde ich gut. Und das unterscheidet Sie von vielen anderen, die hier Dinge geäußert haben.

(Nadja Lüders [SPD]: Aber Sie sagen doch, das ist doch alles schon passiert!)

Das gilt zum Beispiel für Frau Bongers und ihre Rede, die offensichtlich gestern geschrieben worden ist und überhaupt nicht das aufgreift, was sie fünf Minuten vorher hier erlebt hat. Wenn Sie nicht aufgreifen können, was Sie gerade zu hören bekommen haben, dann ist das zwar schade,

(Zurufe von der SPD: Oh! – Nadja Lüders [SPD]: Das ist erbärmlich!)

aber dann sollten Sie das nicht mit persönlichen Angriffen gegen …

(Nadja Lüders [SPD]: Das ist erbärmlich! – Dr. Dennis Maelzer [SPD]: Es ist erbärmlich, das immer wieder aufzugreifen!)

Sie können so lange brüllen, wie Sie wollen, Herr Maelzer – dafür sind Sie ja bekannt –, aber es ändert nichts an den Tatsachen.

(Beifall von der CDU und der FDP – Zuruf von Dr. Dennis Maelzer [SPD])

Wenn jemand in einer gestern geschriebenen Rede heute, nachdem sich der Minister erklärt hat, immer noch etwas behauptet, was drei Minuten vorher widerlegt wurde,

(Nadja Lüders [SPD]: Das ist erbärmlich!)

zeugt das nicht davon, dass er parlamentarisch auf der Höhe ist.

(Beifall von der CDU und der FDP – Sven Wolf [SPD]: Was hat der Minister denn erklärt? – Zuruf von der SPD: Boah! – Andreas Bialas [SPD]: Das ist an Frechheit nicht zu überbie- ten, Herr Kollege!)

Erst müssen alle Informationen auf den Tisch – das ist überhaupt nicht die Frage –,

(Zuruf von Andreas Bialas [SPD])

und dann können wir eine endgültige Beurteilung vornehmen. Dann können wir auch Maßnahmen, die mit Sicherheit notwendig sind und die er in Teilen …

(Andreas Bialas [SPD]: Da muss ja doch mehr sein!)

Herr Bialas, ich komme gleich auf Sie zu sprechen. Dann lassen Sie uns das vorziehen, wo Sie gerade so nett hereinrufen. Ihre Frage in der gestrigen Fragestunde hat Sie für den Rest des gesamten Verfahrens desavouiert.

(Sarah Philipp [SPD]: Ist das so?)

Sie fragten den Minister bezüglich des „RP“-Artikels, ob er es denn passend fände, dort lächelnd mit Blick aus dem Fenster abgebildet worden zu sein.

(Andreas Kossiski [SPD]: Er hat sich bedankt dafür!)

Sie sagten, Sie würden vor dem Hintergrund nicht glauben, dass er diese Betroffenheit ernst meine, und fragten ihn: Wie können Sie sich, angesichts der Tatsache, dass so etwas passiert ist, lächelnd in der Zeitung abbilden lassen?

(Andreas Kossiski [SPD]: Das hat er so nicht gesagt!)

Genau das war die Frage.

(Andreas Kossiski [SPD]: Nein! – Zurufe von der SPD: Nein!)

Ein Blick unter das Foto – ich bin Leser der „RP“ – offenbarte es.

(Andreas Kossiski [SPD]: Fragen Sie den Herrn Minister!)

Dort stand: „Foto: dpa“. Sie als Politiker wissen, dass es Fotodatenbanken gibt und dass Politik in der Presse dazugemischt wird.

(Sarah Philipp [SPD]: Darum geht es jetzt aber nicht!)

Das war eine Art der Betroffenheit, die Ihnen hier niemand abnimmt. Das ist nicht in Ordnung.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Wenn ich Politik so betreiben würde, wie Sie es im Moment tun, dann würde ich das wie folgt machen – ich spiele jetzt einmal SPD –:

(Andreas Kossiski [SPD]: Spielen Sie lieber CDU!)

Herr Kutschaty, können Sie sicherstellen, dass es in Ihrer Amtszeit niemals zu einer Verwechselung bei einer Inhaftierung gekommen ist?

(Sarah Philipp [SPD]: Darauf haben wir gewar- tet!)

Diese Art von Fragen stellen Sie hier, und, Herr Kutschaty, Sie könnten Sie nicht beantworten.

(Christian Dahm [SPD]: Wer hat denn die po- litische Verantwortung?)