Protokoll der Sitzung vom 15.09.2017

Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich heiße Sie herzlich willkommen zu unserer heutigen, 8. Sitzung des Landtags Nordrhein-Westfalen. Mein Gruß gilt natürlich auch allen unseren Gästen auf der Zuschauertribüne sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Medien.

Für die heutige Sitzung hat sich ein Abgeordneter entschuldigt; sein Name wird in das Protokoll aufgenommen.

Geburtstag feiert heute Herr Dr. Stefan Berger von der Fraktion der CDU. Herzlichen Glückwunsch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen!

(Beifall von allen Fraktionen)

Vor Eintritt in die Tagesordnung gebe ich Folgendes bekannt: Alle fünf im Landtag vertretenen Fraktionen haben sich zwischenzeitlich darauf verständigt, die Tagesordnung um den Tagesordnungspunkt 8 „Wahl eines stellvertretenden Mitglieds der Medienkommission der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)“, Wahlvorschlag der Fraktion der AfD Drucksache 17/651, zu erweitern, und zwar ohne Debatte. – Ich sehe dazu keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.

Wir treten nunmehr in die heutige Tagesordnung ein.

Ich rufe auf:

1 Für Nordrhein-Westfalen wieder nachhaltige

Entwicklung ermöglichen – Landesplanung praxisgerecht ausgestalten und Chancen für Wohlstand, Beschäftigung und mehr Wohnungen schaffen

Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP Drucksache 17/525

Ich eröffne die Aussprache und erteile für die CDUFraktion dem Kollegen Rehbaum das Wort. Bitte sehr.

(Beifall von der CDU)

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Situation in NordrheinWestfalen bei der Regierungsübernahme war nicht gut. NRW leidet unter einer hausgemachten Wachstumsschwäche. Bei Wirtschaftswachstum, Beschäftigung, Sozialquote und Kinderarmut zieht Nordrhein-Westfalen den Bundesdurchschnitt erheblich nach unten. Der Grund dafür ist eine Investitionsschwäche in unserem Land.

Die anhaltende Wachstumsschwäche ist das Ergebnis falscher rot-grüner Schwerpunktsetzungen und

(Beifall von der CDU und der FDP)

das Ergebnis einer Politik, die verhindert hat, anstatt unternehmerische Freiräume zu schaffen und Möglichkeiten zu eröffnen.

Trotzig wie ein kleines Kind hat Rot-Grün Ende 2016 einen neuen Landesentwicklungsplan beschlossen, der den Mangel an Industrie- und Gewerbeflächen noch verschärfte –

(Beifall von der CDU und der FDP – Zuruf von Marcus Pretzell [AfD])

und das, obwohl seit mehreren Jahren die Situation in größeren Teilen des Landes dramatisch ist. Seit 2010 sind in Nordrhein-Westfalen 3.789 ha Wirtschaftsfläche verloren gegangen. Das ist ein Armutszeugnis und zeigt die schleichende Deindustrialisierung Nordrhein-Westfalens durch Rot-Grün.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Rot-Grün will Folgendes bis heute nicht verstehen: Wer möchte, dass Unternehmen wachsen und Arbeitsplätze schaffen, darf sie nicht bremsen, gängeln und bevormunden, sondern muss sie mit offenen Armen empfangen.

(Beifall von der CDU – Zuruf von Heike Geb- hard [SPD])

Rot-Grün hat jahrelang Unternehmen, die wachsen und Jobs schaffen wollten, im Regen stehen gelassen und weint jetzt dicke Krokodilstränen über die strukturelle Arbeitslosigkeit an Rhein und Ruhr.

(Beifall von Josef Hovenjürgen [CDU])

Diese Doppelmoral sind die Menschen leid. Nicht zuletzt deshalb ist Rot-Grün abgewählt worden.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Mittelstand und Handwerk sind nicht Teil des Problems, der Wachstumsschwäche in Nordrhein-Westfalen, sondern Teil der Lösungen für eine gute Zukunft.

(Beifall von Josef Hovenjürgen [CDU])

Rot-Grün war das Problem und der dicke Hemmschuh.

Wir brauchen also einen Neustart in der Wirtschaftspolitik. Wir wollen eine Entfesselung der unternehmerischen Schaffenskraft und eine neue Willkommenskultur für Unternehmen, Investitionen und Wachstum.

(Beifall von der CDU – Vereinzelt Beifall von der FDP)

Dreh- und Angelpunkt dieser Politik muss ein Landesentwicklungsplan sein, der den Weg freimacht

15.09.2017

und Unternehmen unkomplizierte Möglichkeiten bietet, sich anzusiedeln, vor Ort zu expandieren, vor Ort Arbeitsplätze zu schaffen und vor Ort zur Wertschöpfung beizutragen. Die NRW-Koalition will einen Landesentwicklungsplan, der seinen Namen verdient.

(Beifall von der CDU und der FDP – Dietmar Bell [SPD]: Ihr traut euch gar nicht daran!)

Neben Gewerbeflächen brauchen wir auch Wohnbauflächen. Der rot-grüne LEP hat die negative Entwicklung in Nordrhein-Westfalen noch beschleunigt. Großstädte platzen aus allen Nähten. Im ländlichen Raum breitet sich die Landflucht aus. In Städten wie Köln, Düsseldorf, Aachen oder Münster sind Normal- und Geringverdiener die Verlierer der rot-grünen Flächenverknappung.

(Zuruf von den GRÜNEN: Quatsch!)

Es gibt keinen bezahlbaren Wohnraum mehr.

(Michael Hübner [SPD]: Herr Rehbaum, Sie sind ein bisschen länger dabei!)

Zwischen 200.000 und 400.000 Wohnungen fehlen in diesem Land. Dabei ist die Sache doch ganz einfach – noch einmal zum Mitschreiben –: Wohnungsmangel bekämpft man durch den Bau von Wohnungen.

(Beifall von der CDU und der FDP – Michael Hübner [SPD]: Aber nicht durch den LEP!)

Wer Wohnungen bauen will, muss Grundstücke bereitstellen.

(Michael Hübner [SPD]: Und das macht der LEP, oder was?)

Genau das verhindert der LEP von Rot-Grün. Mit dieser Blockade neuer Wohngebiete muss endlich Schluss sein.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Auf dem Land ist es eine Schicksalsfrage, ob ein Dorf noch die kritische Größe hat, um Kindergarten, Schule, Feuerwehr und Nahversorgung zu halten. Die letzten innerörtlichen Baugrundstücke sind in der Regel abverkauft. Gerade im Umland der wachsenden Großstädte gibt es aber eine große Nachfrage an Baugrundstücken auch in kleinen Orten.

Leider dürfen Dörfer unter 2.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen durch Beschluss von Rot-Grün weder Wohnbaugebiete noch Gewerbegebiete ausweisen, sei die Nachfrage auch noch so groß.Sie haben diesen Orten ohne Not die Entwicklungsmöglichkeiten genommen. Sie haben die Menschen in den Dörfern abgeschrieben und bitter enttäuscht.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Wohnungsmangel in den Städten, Stillstand auf dem Land, frustrierte Unternehmer, die investieren wollen,

aber keine Flächen angeboten bekommen, Unternehmen, die in benachbarte Bundesländer abwandern, Wachstumsschwäche, Arbeitslosigkeit, Kinderarmut – das ist die Bilanz rot-grüner Landesplanung.