Protokoll der Sitzung vom 21.01.2000

(Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Wir haben nämlich in manchen Bereichen, das giltsowohl für die Sonderkulturen als auch filr die Höhengebiete, imm·er

_noch Flurgröß~n. die auf Dauer für die Betriebe nicht von Vorteil sind. Wir brauchen atJ_ch den Wegebau in den Flurbereinigungsgebieten. Deswegen müssen wir weiter dafür kämpfen, dass Erstbereinigungen aber auch Zweitbereini

gungen erfolgen. Deswegen gilt es auch, vor Ort im kommunalen Bereich dafür zu werben, dass auch Flurbereinigungsverfahren durchgeführt werden; denn wie so häufig scheitert das auch am Widerstand vor Ort, nicht· nur an den Eigentümern, teilweise auch an den Bewirtschaftern. Wir müssen

- dafür sorgen,- dass ein Umdenken stattfindet. Mit fast

22,5 Millionen DM pro Haushaltsjahr haben wir eine hervorragende Ausgangspositron.

Lassen Sie mich einige Sätze zur Verbesserung der Agrar~

struktur sagen. Das ist gerade in den Höhenge_bieten von

Eifel, Hunsrück, Westerwald un'd Westpfalz ein bedeutendes Thema. Dort müssen die naturgeg~benen Bewirtschaftungserschwernisse auch finanziell ausgeglichen werden. Wir werden das weiterhin auf sehr hohem Niveau machen. Die Aus

gleichszulag~ für landwirtschaftliche Betriebe- in diesen Gebieten wird insgesamt 40 Millionen DM pro Hau~haltsjahr"be

tragen: Das-ist kein kleiner Betrag; denn immerhin konnten im vergangenen Jahr etwa 7 300 Betriebe mit durchschnittlich 5 200 DM unterstützt werden. Das ist eine Zahl, die man hier-auch einmal nennen muss:· und die sich im bundesweiten Vergleich als eine Spitzenstellung darstellt.

Einige Worte.zum FUL-Programm. Dazu ist bisher noch nichts gesagt worden. Als F.D.P.-Fraktion wollen wir dies weiterfüh

ren, und zwar ohne_ideologische Scheuklappen mit ökologischer Variante_ und mit mechanischer Variante, wie das bei der Beikrautbekämpfung passiert_ ist. Frau Kiltz, ich nehme Ihnen damit vielleicht Ihr Thema ein bisschen vorweg, aber es gibt noch eine weitere Runde.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

- Sie hätte auch das Recht gehabt. Ich wiederhole mich ungern, aber wer zu spät kommt usw. '

Wir werden beim FUL:Programm mit 40 Millionen DM die Förderung auf hohem Niveau halten, was sich natürlich auch im Steillagenweinbau, der zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft gerade im Bereich der Flusstäler Mittelrhein und Mosel

- zu einer weiteren Verbesserung der Situation führen wird,

auswirken wird.

, Meine Damen und Herren, insgesamt ist die Landesregierung im Bereich der Landwirtschaft und des Weinbaus CJUf einem guten, auf dem richtigen Weg. Das sagen nicht nur wir und -unser Koalitionspartner SPD, sondern das sagt ~uch der Be

rufsstand,_ und was könnte Besseres passieren als diese Einigkeit in einem Land wie Rheinland-Pfalz?

(Beifall bei F.D.P._und SPD)

Deswegen ist es auch wichtig, dass diese Landesregierung eine Offe_nsive für den ländlichen Raumgestartet hat. Allein im Haushalt von Herrn Bauckhage steht dafür.1 Milliarde DM zur Verfügung. Es muss einmal klar gemacht werden, wo die Schwerpunkte der Politik liegen. Dazu gehört der ländliche Raum.

(Beifall bei F.D.P. und SPD- - Heiterkeit bei der CDU)

- Lachen Sie ruhig, wenn es nach Ihnen ging, würden wir nur

kürzen, kürzen, kürzen. Das hattumind~~t Herr Böhr gesagt. Heate hat sich das ganz anders angehört. Wir werden die Mittel überwiegend auch im ländlichen Raum unterbringen. Deswegen ist das eine Offensive für den ländlichen ·Raum. Wie sinnvoll die Politik der letzten Jahre war, an die diese Of

- fensive anknüpft,

(Beifall bei F;D.P. und SPD}

zeigt auch, dass sich die Strukturentwicklung im ländlichen Raum in den letzten Jahren deutlich beschleunigt hCJt. An dieser Beschleunigung wollen wir weiter arbeiten und festhalten. Wir sind aufdem richtigen Weg..

Jß_eifall bei F.D.P. und SPD}

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erteile ich der Abgeordneten Frau Kiltz das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Kollege Frey, es wäre schön, wenn Sie sich unsere Anträge auch zu Herzen nehmen und danach handeln würd~n. zum Beispiel beim FUL-Antrag- dazu komme ich gleich noch einmal.

Der Agrarbereich im Einzelplan 08, Herr Minister Bauckhage,

• zeichnet sich vor allem durch ein tapferes Weiter-so.aus. Öko

logische Modernisierung und Zukunftsfähigkeit sind ke_ine

Schwerpunkte. Sie bleiben in der. Nische. Damit_ ist auch die_ SPD.einverstanden. Das scheint der Weg zu sein, der schon lange ausgetrampelt ist, und den wird man auch noch weitergehen.

Der Entschließungsantrag der Regierungsfraktionen ver

stärkt-diesen Ei,ndruck noch. Es wird darin gelobt, dass die_ Landesregierung an ihren alten Schwerpunkten der Beschleunigung des Strukturwandels in der Landwirtschaft festhält: der Rationalisierungsförderung und der Flurbereinigung. Die zaghaft neuen Ansätze, die es bei der Verordnung ländlicher Raum, Umsetzung der Agenda 2000 der EU und b~i der Neugestaltung der Gemeinschaftsaufgabe durch den Bund zu nutzen gelte, finden in Rheinland-Pfalz nicht statt bzw. · spielen eine äußerst untergeordnete Ro!le. Nach wie vor: ist der durchrationalisierte Vollerwerbsbetrieb das alleinige leit

~ild für die Agrarpolitik der -Landesregierung und der sie tragenden Fraktionen. Der Betrieb, der auf mehreren Stan~bei

nen steht, der umwelt- und artge~echt wirtschaftet, einen Teil seiner Erzeugnisse selbst verarbeitet und regional ver

marktet und vielleicht auch noch eine touristische Attraktion bietet, wird eher als die Ausnahme denn als die Regel gesehen.

Aber was spricht denn dagegen, dass wir die Vielfalt der Landwirtschaft und des Weinbaus in Rheinland-Pfalzauch ab

·und an einmal auf einem. einzelnen Betrieb widergespiegelt finden. Es muss riicht immer alles in eine Richtung gehen: Al

:._ -·Jes, was nebendran ist, schaut man sich nicht mehr an. Der

·Schwerpunkt, Diversifikation im ländlichen Bereich in nach

und vorgelagerten Bereichen der Landwirtschaft, hat bei Ihnen, Herr Bauckhage, kaum etwas zu bedeuten in der V_erordnung ländlicher Raum. Das wäre etwas, womit Sie--

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bitte etwas lauter oder etwas leiser!)

-Ich oder der Saal?

(Frau Thorrias, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Du lauter!)

' - Ich versuche es. Ich bin erkältet. Es ware schön, wenn die Kolleginnen und Kollegen im Saal etwas Rücksicht darauf nehmen würden, dass ich nicht so lautschreien kann wie Herr Mertes. Ich kann das nur einen Satz lang durchhalten. ·

(Ministerpräsident Beck: Da~ ist ein böser Vergleich!)

-Ich kann auch Billen sage~! suchen Sie ~s sich aus. Die beiden vergeben sich da nichts.