Protokoll der Sitzung vom 17.02.2000

hindert zwar den Ausbruch der Krankheit, schafft jedoch kei

ne günstigen Voraussetzungen für den Export.

Ich möchte auf die Frage der Abgeordneten Frau Kiltz eingehen. Es macht keinen Sinn, die Wildschweine in ein Impfprogramm aufzunehmen, da sie dennoch Überträger der Viren sein könnten und somit auch keine ausschließliche Sicherheit gegeben wäre. Im Grunde genommen müsste man den gesamten Wildschweinebestand zu hundert Prozent mit der

Impfung erfassen, wenn man die Auswirkungen auf den Hausschweinebestand verhindern wollte.

Die Situation bezoglieh der Schweinepest stellt sich so dar,

dass durch die Kommunalisierung der Veterinärämter die Kri

senzentren am Ort des Geschehens, nämlich bei den Veteri

närämtern, bei den Kreisverwaltungen, dann einzurichten sind, wenn ein Schweinepestgeschehen auftritt. Nur dort liegen auch die Zuständigkeiten.

Die Zuständigkeit des Ministeriums für Umwelt und Forsten besteht in der fachlichen Beratung und darin, dass wir im Zweifel auch mit Anordnungen entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten können und müssen. Dies ist- Frau Abgeordnete Jahns hat dankenswerterweise bereits darauf hingewiesen - im derzeit diskutierten Schweinepestfall nach anfänglichen Schwierigkeiten auch so geschehen.

Die Frage, die nun im Raum steht und die nun auch zur Aus

sprache dieser Mündlichen Anfrage geführt hat, beschäftigt sich allein damit, weshalb heute eine Situation anders beurteilt wird als noch vor einigen Monaten. Ich darf hierzu den

Blick auf das zugrunde liegende Landestierseuchengesetz richten.

Dadurch, dass die Seuche aus dem Wildschweinebereich auf den Hausschweinebestand Obergesprungen ist, hatsich in gewisser Weise die Rechtslage dahin gehend verändert, dass die Untersuchungskosten, die angefallen sind und die durch die privaten Veterinäre den tierhaltenden Betrieben in Rechnung gestellt worden sind und nicht durch einen Bescheid der Kreisverwaltung,--

Ich sage in diesem Zusammenhang ganz deutlich, ich bedauere außerordentlich die Unklarheit in der Presseerklärung meines Staatssekretärs. Aber wir als Land benutzen diese Unter

suchungsergebnisse für eine Berichterstattung für die Kom

mission in Brüssel. Wir sind in ein sehr enges europäisches Melde- und Organisationskonzept eingebunden. Diese Ergebnisse werden im Rahmen der Berichterstattung gegenOber der Europäischen Kommission mit verwendet, nachdem sozusagen der Wildschweinebefall auf den Hausschweinebestand Obergegangen ist. Insofern werden die dadurch anfallen-den Kosten auch vom Land getragen.

Wenn man einmal alles zusammenrechnet.. trägt das Land bereits 76 % der Untersuchungskosten. Die noch offen gebliebenen Punkte, vorl'denen Herr Dr. Frey gerade sprach, sollen

~un einvernehmlich mit der Tierseuchenkasse dahin gehend geregelt werden, dass diese Kasse die noch verbleibenden Kosten übernimmt.

Man kann im Bereich Tierseuche.,Schweinepest" Handelshemmnisse nicht verhindern. Das ist die europäische Gesamtregelung. Es war immer unser fachliches Anliegen, die Handelshemmnisse und die Beeinträchtigungen des Handels so gering wie möglich zu halten.

Deshalb haben wir auch ein Maßnahmenkonzept im Bereich der Jagd aufgelegt. Auch das wurde angesprochen. Es ist

klar, wir können die Wildschweine natürlich nicht auf den Stand null bejagen. Wie Herr Kollege Bauckhage vorhin schon völlig zu Recht ausgeführt hat, sind alle jagdlichen

Maßnahmen mit den jeweiligen Jagdbehörden vor Ort abzu

stimmen. Das kann nicht.. par ordre du mufti" vonseitendes Ministeriums geschehen. Es istjedoch ein jagdliches Maßnahmenkonzept mit zwölf Punkten erarbeitet worden, das behilflich sein soll und nach meinem Dafürhalten auch hilfreich ist, die Schweinepest bei Wildschweinen zu bekämpfen.

(Billen, CDU: Kann man das einmal kennenlernen?)

-Ja, sicher! Aber natürlich muss dies mit den unteren Jagdbe

hörden abgestimmt werden. Auch darauf wurde bereits hingewiesen. Aber das Konzept können Sie herzlich gern ken

nen lernen. Wir gehen dabei insbesondere von den Schwarzwildstrecken aus, die in den jeweiligen Jagdjahren in BitburgPrüm und Daun erzielt worden sind. Wir stellen Ihnen das Konzept sehr gern zur Verfügung. Darin sind jagdliche Vor

schläge beinhaltet, die aber mit der Zustimmung der jeweiligen Kommission vor Ort umgesetzt werden müssen.

Es ist keine Frage, wir müssen einen größeren Jagddruck ausOben. Aber Sie sehen es mir nach, dass dies nicht das Umweltministerium vor Ort allein gestalten kann.

So weit zur Aufklärung in dieser Debatte.

(Beifall der SPD)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Billen das Wort.

Herr Präsident, mefne Damen und Herren! Frau Ministerin, Unklarheiten in der Presseerklärung von gestern! - Ich bitte darum, doch noch einmal zu überlegen, ob das Ihre Sprachregelung ist. Im.,Trierischen Volksfreund" ist in der Überschrift eine wüste Beschimpfung enthalten, die Kreisverwaltung hätte entscheidende Fehler gemacht. Das stimmt nicht. Das ist de facto falsch. Da es nachweislich faisch ist, erwarte ich ein bisschen mehr wie.. Unklarheiten", auch gegenüber denjenigen, die vor Ort Verantwortung tragen. Ich erwarte schon ein bisschen mehr. Das muss schon ein bisschen mehr sein.

(Beifall der CDU)

Ich erwarte eine Entschuldigung Ihrerseits oder Ihres Staatssekretärs, wie auch immer.

Nun kommen wir zu der Frage: Was machen wir dagegen?

Herr Mertes hat soeben gefragt: Herr Minister, können Sie einmal sagen, wie viele Wildschweine geschossen wurden?

Im Zeitraum 1999/2000 ist in unserem Kreis die zweieinhalbfache Menge gegenüber dem Vorjahr geschossen worden.

Frau Kiltz, wenn Sie sagen, es werden Wildschweine gefüt

(Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das wird berichtet!)

- Wenn Ihnen das berichtet wird, sollen die Leute die Jäger anzeigen; denn das ist verboten. Man muss einmal zur Kenntnis nehmen, was verboten ist. Kirren ist erlaubt, füttern ist verboten. Jäger, die das tun, sind nicht in Ordnung und sollen dafür angezeigt werden. Ganz einfach!- Die überwiegende Jagerschaft ist mit Sicherheit in Ordnung, aber es gibt auch andere. Das weiß ich, und das ist kein Problem.

Wenn wir von der Impfung reden- es gibt auch die Pille für die Wildsau, damit die Population reduziert wird-, muss man auch sagen, das funktioniert leider nicht; denn es liegen Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern vor.

Herr Ministerprasident, Sie lachein und grinsen immer ein wenig.

(Zurufe von der SPD- Ministerpräsident Beck: Jetzt reicht es aber wirklich! Das ist unglaublich!)

- Ach, seien Sie doch nicht so empfindlich. Wenn Sie einen Zwischenruf machen, setzen Sie sich auf Ihren Platz.

(Staatsministerin Frau Martini: Dieser Umgangston!)

Aber meine Bittewäre, dass Sie nach der Zwischenmitteilung, die Sie der Kreisverwaltung am 1. Oktober gegeben haben, das Schreiben vielleicht einmal endgültig beantworten. Vielleicht sehen wir dann auch ein Stück klarer in dem, worüber wir seit vier Monaten eine Antwort erwarten.

lch·sage noch einmal, in Mecklenburg-Vorpommern ist diese Geschichte seit neun Jahren am Laufen. Es gibt dort seit neun Jahren die Schweinepest bei Wildschweinen. Im Moment reden wir über den Kreis Bitburg-Prüm, ein Teil BernkasteiWittlich, ein Teil Daun. Wir werden über ein größeres Gebiet reden müssen, weil es leider nicht möglich ist, Wildschweine zu keulen. Ich sage das sehr bewusst. Die Wildschweine sind nicht in einem Stall und können nicht gekeult werden. Sie werden auch nie alle schießen können. Insofern ist eine scharfe Bejagung angesagt.

(Nagel, SPD: Das ist gewollt!)

Wir haben längst eine Aufhebung der Schonzeit mit Scho