Protokoll der Sitzung vom 10.05.2000

Mit dieser Ausweitung wird neben den vielen Übungsleitern und Sportvereinen auch den Betreuern in der Kinder- und Ju

gendarbeit, der Sozialarbeit, dem Katastrophenschutz usw. aufgezeigt, wie wichtig und uriterstützenswert ihre Arbeit

ist. Mit dieser Entscheidung wird in der Praxis der Schärfe in der Diskussion über die 630-DM-Verträge die Spitze genom

men. (Kram er, CDU: Das glauben Sie selbst nicht!)

- Das können Sie anders sehen. Ich komme aber noch darauf zu sprechen.

Es gibt eine Untersuchung im Auftrag· von drei Bundesländern, die vor wenigen Monaten veröffentlicht worden ist, in der genau dieses Thema aufgegriffen worden ist. Dort heißt es, dass in zwei von drei Vereinen überhaupt keine Veränderungen eingetreten sind und die breite Masse der Vereine überhaupt nur am Rande tangiert ist. Das sollte man vielleicht auch einmal zur Kenntnis nehmen. Das ist keine Unter

suchung der SPD, sondern der Bundesländer allgemein.

ln gleicher Weise begrüßenswert, da praxisbezogen, ist die Neuregelung bei der AusstellurJ9 von Spendenbescheinigungen, durch die die Vereine nunmehr selbst entsprechende Bescheinigungen ausstellen und auf dem Umweg über die Ge

meinde verzichten können. Durch die Beschleunigung des Spendenlaufs kann die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger erhöht werden.

ln dem Antrag vom 15. November 1999 hatten wir darauf verwiesen, dass die neue Lebensmittelrichtlinie die Organisation von Vereinsfesten und damit den Kernbereich ehrenamtlicherTätigkeitnicht unzumutbar beeinträchtigen darf.

(Glocke des Präsidenten)

Wir hatten die Landesregierung aufgefordert, einen ehrenamtsfreundlichen Gesetzesvollzug sicherzustellen. Ich erinnere gerade in der jetzigen Jahr.eszeit an diesen Antrag.

Ein schwieriges Thema ist sicherlich das mit den 630-DM

Verträgen. Leider ist meine Zeit aufgrund der Redezeit des

·Herrn Kollegen Schmidt schon abgelaufen, sodass ich dazu heute leider nichts sagen kann. Es wird aber sicherlich noch Möglichkeiten geben,.auch zu dem Problem der 630-DM- · Verträge im Bereich des Vereinslebens zu sprechen, Wir werden bereits morgen im Rahmen der Mündlichen Anfrage zur Feuerwehr dazu e!was hören. Auch dort ist die Landesregierung tätig. Sie ist bereits in Berlin beim zuständigen Minister vorstellig geworden, damit die Richtlinien für die 630~DM Verträge hinsichtlich der Frage der Sozialkosten in dies.em Bereich geändert werden.

Vielen Dank.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Ich erteile der Abgeordneten Frau Hammer das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! ln unserer Gesellschaft wird eine Vielzahl von wichtigen Leistungen von Ehrenamtlichen erbracht. Ich denke, es stehtuns gut an, am Beginn einer solchen Debatte unseren Dank an alle auszusprechen, die sich engagieren.

(Beifall der CDU und bei der SPD)

Die Vielfalt an sportlichen und kulturellen Angeboten wäre ohne konsequenten Einsatz engagierter Mitbürgerinnen und Mitbürger ebenso wenig denkbar wie die Menge und Qualität der vorhandenen sozialen Dienste wie die Tätigkeiten bei den Freiwilligen Feuerwehren, in Rettungsdiensten und beim Katastrophenschutz.

(Bische!, CDU: Das ist richtig, ja!)

Neben den traditionellen Bereichen haben sich Initiativen und Gruppen gebildet, die die Elemente der Selbsthilfe und die Elemente des klassischen Ehrenamts miteinander verbinden. Diese Formen werden in der Zukunft an Bedeutung gewinnen; denn junge Menschen sind, wie wir alle wissen, im.mer stärker an Projekten sowie an zeitlich begrenzter Bin

dung interessiert.' Deshalb sagen wir, diese Formen ergänzen einander und stehen nicht in Konkurrenz und Widerstreit zum traditionellen Ehrenamt.

Wenn ich vorhin die Debatte über unser Gesetzverfolgt ha

be, musste ich mich schon sehr verwundern. Da wird von den Kollegen Dr. Schmidt und Creutzmann der Kollege Dr. Gölter mit einer Rede in Anspruch genommen, in der er und die

CDU-Fraktion ausdrücklich das Bildungsfreistellungsgesetz abgelehnt haben.

(Zuruf des Abg. Dr. Schmidt, SPD- Zuruf des Abg. Creutzmann, F.D.P.)

Es wundert mich schon, dass Sie ihn jetzt als Kronzeugen anrufen.

(Kramer, CDU: Ja!)

Schließlich muss ich einmal fragen: Wer hat denn dieses Gesetz ve~abschiedet? Die Regierungskoalition hat damals dieses Gesetz.verabschiedet.

(Beifall des Abg. Kramer, CDU- Creutzmann, F.D.P.: Aber Sie wollen doch jetzt noch draufsatteln, Frau Hammer! - Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Im Übrigen denke ich, bezüglich des Ehrenamts wird einerseits gefordert, alle Parteien dieses Landtages müssen das Ehrenamt fördern. Hier ist parteipolitische Neutralität zu wahren. Wenn ich mir aber die Anträge der Regierungskoalition

anschaue und mir insbesondere die Internetseite betrachte, die der Kollege Pörksen angesprochen hat, so geht es zu

nächst einmal um Selbstdarstellung der Landesregierung und insbesondere des Ministerpräsidenten. Wenn ich diese lnternetseite aufrufe, erscheint als Erstes Kurt Beck.

(Beifall bei der SPD- Zurufe von der SPD)

Dann habe ich 10 Sekunden Zeit, mir das anzuschauen. Dann kommt die nächste-Seite, das Ehrenamt ist gut für alle. Dann kommt noch ein paar Mal Ministerpräsident Kurt Beck.

(Pörksen, SPD: Och!)

Meine Damen und Herren, es wurde gesagt, für die Schulung Ehrenamtlicher ist der Freistellungsanspruch gegeben. Dies ist zwar theoretisch der Fall, aber praktisch wissen wir, dass es nicht so gehandhabt wird und nicht in dieser Form möglic~ ist. Deshalb findet sich in unserem Antrag, den wir gestellt haben, auch immer wieder der Hinweis darauf. Die Aufgaben sind sehr viel komplexer geworden, und dies gilt auch für das Ehrenamt. Das wissen sicherlich alle Beteiligten. Deshalb muss auch in diesem Bereich mehr für Qualifizierung und Weiterbildung getan werden:

(Beifall der CDU)

Sie weisen auf die Datenbank im Internet hin. Dazu gab es im Juli 1999 eine große Fragebogenaktion an alle V~rwaltungen des Landes.

(Pörksen, SPD: Sehr schön gemacht!)

Wir sind der Meinung, wenn der Ehrenamtsbericht eine solide Informationsgrundlage gehabt hätte, hätte man sich die- ·

senVerwaltungsaufwand sparen können

(Pörksen, SPD: Warum das denn?)

und hätte nicht noch einmal im Juli 1999 eine riesige_Fragebogenaktion quer übers Land streuen müssen.

Die Haushaltsanträge der CDU seit - ich glaube - Mitte der 90er-Jahre oder noch früher, eine Unzahl von Anträgen für eine bessere Förderung des Ehrenamtes zur Entlastung und Unterstützung der ehrenamtlich Tätigen, wurden jedenfalls

vo-n der Landesregierung nicht befürwortet und von der Regierungskoalition selbstverständlich regelmäßig abgelehnt.

(Zu rufder Abg. Kramerund Dr. Altherr, CDU: Abgebügelt!)