Protokoll der Sitzung vom 17.08.2000

Jetzt erst sind doch durch die Erhöhung des Kindergelds.und der Kinderfreibeträge die Familien in die La-ge versetzt wor- den, wieder einigermaßen finanziell über die Runden zu kommen.

(Schöneberg, CDU: Weil Sie blockiert haben!)

Zu nennen sind die Reform der Unternehmensbesteuerung - zur Stärkung der Innovationskraft der Unternehmen durch

'Senkung der Steuersätze und die Verbreiterung der Bemes

sungsgrundlage.

(Zuruf desAbg. Jullien, CDU)

Herr Dr. Gölter, wir waren doch in vieleh Gesprächen bei der BASF. Das ist ein w[chtiges Unternehmen in Rheinland-Pfalz. ~

(Dr. Gölter, CDU: Das bestreite ich gar nicht!)

Gerade diese Ziele sind dort als ganz besonders wichtig erachtet worden, nä1111ich dass es hier um eine ganz wichtige Sache geht. Ich meine, wir sind tatsächlich in der Lage, das heute so zu betrachten.

Jetzt nehmen wir einmal einen Arbeitnehmer_aus ~udwigsha fen, der bei der BASF mit einem Jahresbruttoverdienst von

60-000 DM beschäftigt ist. Er zahlte im Jahr 1998 5 986 DM, zahlt im Jahr 2005 3 192 DM, das heißt, das ist eine Entlastung von rund 2 800 DM, das heißt, eine monatliche steuerli

che Entlastung von 250 DM. Das ist der Erfolg einer solchen politischen Entscheidung, wie wir sie gefällt haben.

(Zuruf des Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 901DIE GRÜNEN)

Nehmen wir eine ledige Verkäuferin mit 40 000 DM Bruttoeinkommen. Sie zahlte im Jahr 1998 6 003 DM, im Jahr 2005 4 181 DM. Natürlich ist sie dann bezüglich des Betrags geringer entlastet_als bei dem von mir-vorhin genannten Fall. Sie hat scho·n vorher weniger Steuern gezahlt. Wenn man-so et

was miteinander vergleicht, muss man ohne weiteres sagen, dass es bisher unterschiedliche steuerliche Belastungen gege

ben hat.

Meine Damen und Herren, ich glaube, das war eingroßer Er

folg, ein großer Tag. Wir sollten denjenigen, die dafür die

Verantwortung getragen haben, Dank sagen, dass es endlich gelungen ist,

(Zuruf von der CDU)

dieses Sich-nicht-mehr-Fortbewegen aufzuhalten und im Interesse des Arbeitsmarkts und unserer Wirtschaft voranzuschreiten. Das ist erreicht worden.

Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und v_ereinzelt bei der F.D.P.)

Ich begrüße zunächst Gäste im rheinland-pfälzischen Land:

tag, und zwar Soldaten des Stabs- und Fernmelderegi

ments 310 Koblenz. Herzlich willkommen!

(Beif

Für die Fraktion BÜNDNIS 901DIE GRÜNEN erteile ich der Abgeordneten Frau Thomas das Wort.

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Finanzminister, ich habe mich auch etwas über die Last-MinuteErklärung gewundert, als ich sie gehört habe, weil nicht so viel Neu es darin enthalten \var. Sie haben ~or drei Wochen angekündigt, dass eine Regierungserklärung kommt. Ich ha

be gedacht, vielleicht kommt noch etwas fundamental Neu

- es, das das rechtfertigt.

(Staatsminister Prof. Dr. Zöllner: Steuersenkung !)

Ich brauche keine Regierungserklärung, um über die Steuerreform zu diskutieren.

Meine Damen und Herren, nach zehn Jahren kontroversen, blockierenden und zum Teil ~bsurden Debatten kann jetzt ab 1. Januar 2001 diese umfassende Steuerreform in Kafttreten. Nach der Bundesratssitzung am 17. April2000 ist derWeg da

für frei geräumt. Ich möchte gern allen Blockierern und Un

belehrbaren, die aus einer Verzögerung der Entscheidung auch krampfhaft parteipolitischen Prqfit ziehen wollten, •-

(Zuruf der Abg. Wirz und Dr. Gölter, CDU)

-Herr Dr. Gölter, Sie haben, eine ~chwere Niederlage erlitt~n.

Dazu zähle_ i_ch -die CDU-Spitze nicht nur auf Bundeseb_ene, auch die hier im Hause.

(Vereinzelt Beifall bei BÜNDNIS 901DIE GRÜNEN und SPD)

Ich kann mich noch lebhaft an den Zwischenruf von Herrn Böhr erinnern, als es um die Zustimmung und Beratung im Bundesrat ging. Er rief dazwischen: Nie im Leben wird es das geben und wird das kommen.

(Zuruf desAbg. Böhr, CDU)

Ich zähle zu denen die F.D.P. auf Bundesebene, weil auch sie über lange Jahre zu den Blockiereni gehört hat. Daran ändert auch letztlich die Zustimmung dieser Landesregierung im Bundesrat nichts. (Zurufe von der SPD: Oh!)

Ich sage nur, schauen Sie sich das bunte Abstimmungsverhalten der F.D.P. in den verschiedenen Bundesländern an.

Meine Damen und Herren, aber sie mu~~e erkennen, dass sich Blockaden und Enthaltungen gegen gesellschaftliche

Mehrheiten- Herr Creutzmann, das muss man sich einmal anhören, wenn man zur F.D.P. gehört- nicht durchhalten lassen.

Ich erinnere mich no~h an die öffentlich und laut vorgetragenen Appelle von Herrn Finanzminister Mittler, doch dem Vermittlungsergebnis so zuzustimmen. Es wäre_ doch durchaus beachtlich. Es kam noch etwas dazu: durch die letzte Entscheidung ein Prozent Steuersenkung im Jahr 2005 und noch zwei Sondertatbestände bei den Steuerbegünstigungen. Das Ergebnis, das in dieser Sitzung bei der Vermittlung herausgekommen war, istdurchaus beachtlich·.

Meine Damen und Herren von der F.D.P:, Sie sind mit dieser Zustimmung zu diesem Reformpaket auf den fahrenden Wagen aufgesprungen. Sie haben mit dieser Zustimmung eigentlich gezeigt, d?ss Sie die steuerpolitischen Positionen und das steuerpolitische Engagement, das die grüne Bundestagsfraktion und Ihre Regierungsmitglieder auf Bundesebene gezeigt haben, anerkennen und diesem zustimmen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- ZurufdesAbg. Kuhn, F.D.P.)

Meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, aber nach der Verkündigung von 60 Millionen DM an Bundesmitteln für diverse Straßenbauprojekte habe ich mir dann zuerst einmal die Frage gestellt,.ob die Zustimmung ganz uneigennützig war, ob es doch noch.andere Zusammenhänge gab und ob die Zustimmung wirklich sozusagen für "umme" gekommen ist. (Bauckhage, F.D.P.: Das ist ein Stück Unverschämtheit!)

-Ich habe diesen Eindruck gehabt. Ich habe nicht dabei gesessen, aber die Frage darf man sich stellen, Herr Bauckhage.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Zuruf des Abg. Bauckhage, F.D.P.- Bruch, SPD: So billig würden wir es nicht machen!)