Protokoll der Sitzung vom 17.08.2000

sten Mal zur Grundschule oder zu weiterführenden Schulen

- angemeldet haben, dass sie nach den Sommerferien mit der Situation konfrontiert werden, dass nicht ausreichend Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen vorhanden sina.

Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU)

Die Eltern können nicht verstehen, dass in diesem Zeitraum nach der Anmeldung, wenn klar ist, wie viele Schülerinnen und Schüler sich angemeldet haben - Herr Professor Dr. Zöllner hat gesagt, dass rund 3 700 zusätzliche Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr erwartet werden-, die Schulbehörden und das Ministerium nicht in der Lage sind, das so zu organisieren, dass für jede Klasse und für alle Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Lehrkräfte zur Verfügung

stehen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Mit solchen Entwarnungsmeldungen, wie wir sie heute von

- Herrn Professor Dr. Zöllner gehört haben, geben sich die El

tern auch nicht zufrieden. Was -produzieren Sie denri damit? ln jeder, Sonntagsrede und in vielen anderen Reden wird die Bedeutung der Bildungspolitik, der Ausbildung, der guten schulischen Bildung hervorgehoben. Eine solche Erfahrung zu Schuljahresbeginn weckt bei den- Eltern_ genau den Eindruck, dass das eine hehre Worte sind, während das andere die kon

krete Situation ist. So entsteht Frust und auch Enttäuschung über die Politik.

Viele, die bei uns angerufen-haben, haben uns gebeten, ihre· Empörung darüber auch ins Parlament zu_tragen.

Meine Damen und Herren, Herr Dr. Mertes, Sie hatten ge

fragt, wie viele zusätzliche Stellen wir beantragt haben. Natürlich haben wir in den vergangenen Jahren, weil wir wussten, dass in den vergangenen zehn Jahren rund 100 000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler zu erwarten waren, in al

len Haushal~beratungen die Vorschläge gemacht, wie und wie viele zusätzliche Lehrerinnen- und Lehrerstellen zu finanzieren sind. Denen sind Sie nicht gefolgt. Sie haben stattdessen die Lern-- und Arbeitsbedingungen für die Schülerinnen und Schüler und für die Lehrerinnen und Lehrer ständig ver

schlechtert.

(ZÜruf vcin der SPD: Verbessert!)

-- Nein, Sie haben sie verschlechtert. Ich nenne die Kürzung der Stundentafel und viele andere Maßnahmen, von denen jede einzelne umstritten war. Sie haben zu einer Sit_uation beigetrage-n, in der-deutlich wird, dass das, was an Schule, an Qualität und an Bildungsangebot angeboten wird, nicht nur nicht ausreichend, sondern unzureichend ist. Die Verbesserung der Unterrichtsversorgung an den Schulen lässt nach wie vor aufsich warten.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Glocke des Präsidenten)

Herr Professor Dr. Zöllner, vielleicht noch einen Satz zum Schluss: Sie haben aufgrund von Anfragen von uns deutlich gemacht, dass die rund 600 zusätzlichen Stellen, zu denen wir Sie- auch· durch unsere Anträge und unsere Aktivitäten gedrängt haben, bei weitem nicht ausreichen, um das auszugleichen, was an strukturellem Unterrichtsbedarf anfällt. Sie selbst haben gesagt; dass Sie, um alleine das ausgleichen zu

können, 700 zusätzliche Stellen benötigen. Sie bleiben dahin

ter zurück. Ich habe noch kein \1\Jort zum temporären Unter

richtsausfall und noch kein Wort zu den zusätzlichen Schülerinnen-und Schülerzahlen gesagt.

Vielen Dank.

(BeifaJI des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Keller das Wort.

- Herr Präsident, meine sehr geehrten Danien und Herren! Noch nie -herrschte zu Schuljahresbeginn an den rheinlandpfälzischen Schulen ein so großes Chaos wie in diesem Jahr.

(Beifall der CDU- Heiterkeit bei der SPD)

Es geht drunter und drüber. Dafür trägt diese Landesregierung die alleinige Verantwortung.

(Beifall der CDU)

.,Schulstart mit Vertretungsstunden und Notplänen" titelte zum Beispiel die.. Rheinpfalz". Andere Zeitungen titelten:

.,Schulstart mit"Hindernissen" -.,Schulbehörde im Feuer der Kritik" -.,Klasse 3 a ohne Lehrer" -.,Schulven:valtung nach der Umstrukturierung weiterhin außer Tritt". Das sind alles üble Falschmeldungen, wenn man den Aussagen des Minis

ters glauben darf, die er eben bei der Beantwortung - das war eher eine Nichtbeantvvortung - der Mündlichen Anfragen gemacht hat.

(Beifall der CDU)

Auch über eine Woche nach Schulbeginn kann an vielen Schulen des Landes noch kein stundenplanmäßiger Unter- richt erteilt werden, weil Rheinland-Pfalzdie Junglehrer da-_ vongelaufen sind, das in erster Linie deshalb, weil sie-zum Beispiel in Baden-Württemberg und im Saarland ganze Stellen angeboten bekommen haben.

(Staatsminister Zuber: Hessen!)

Diesen Grund kennt der Minister, nur er gibt ihn nicht zu, weil er sich dadurch natürlich im Nachhinein ein schlechtes Zeugnis ausstellen würde.

(Beifall der CDU)

War die Entwicklung, dass Lehrerinnen und Lehrer wenige Wochen vorher, zum Teil sogar noch am ersten Schultag, ihre zugesagte Stelle abgesagt haben, etwa höhere Gewalt, wie das die Landesregierung gern hätte? Nein, das war keine hö

here Gewalt, sondern das war vorhersehbar, das war ge_radezu vorprogrammiert. Die CDU hat wiederholt auf diese Entwicklung hingewiesen. Leider hat das nur Erfolg im berufsbildenden Bereich gehabt.

Jetzt rächt sich die sture und unflexible Einstellungspraxis dieser Landesregierung.

(Beifall der CDU)

Leidtragende sind, wie so oft in den letzten Jahren, die Schülerinnen und Schüler dieses Landes. Sie scheinen aber bei die

ser Landesregierung überhaupt keine Rolle mehr zu spielen.

(Beifall der CDU - Heiterkeit der Staatsministerin Frau Dr. Götte)

-Frau Dr. Götte, was lachen Sie? Ein Kompliment muss ich Ih

nen im Nachhinein machen. Dieses Chaos haben noch nicht einmal Sie während Ihrer Amtszeit hinbekommen.

(Beifall und Heiterkeit bei der CDU)

Das will schon et\IIJas heißen.

Viele gute Lehrerinnen und Lehrer mit bei uns dringend benötigten Fächerkombinationen sind abgewandert und hin

ter!assen Lücken. Zur Ehrenrettung derjenigen Lehrerinnen und Lehrer,dietrotz-