Protokoll der Sitzung vom 18.01.2001

und ordnungsgemäß, wie auch die Erg;;;bnisse im bundesweiten Vergleich zeigen.

(Beifall der F.D.P. und der SPD)

Herr Kollege Berg, Frau Kollegin Grützmacher, es wird immer

-Probleme im Strafvollzug geben.

(Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜf-JEf·J: Natürlich! Sagt auch keiner!)

Probleme hat es in der Vergangenheit gegeben, Probleme gibt es jetzt, und Probleme wird e5 auch in der Zukunft ge- bEn. Unsere Aufgabe ist es, aie~e Vorgänge zu untersuchen,

die Ursachen festzustellen und dann die erforderlichen Maß

nahmen zu ergreifen.

Deshalb habe ich Herrn Generalstaatsanwalt Weise gebeten, die Vorgänge in Tri er zu untersuchen. Wenn mir die Ergebnisse vorliegen, werde ich sie,- wie mit Herrn Kollegen Hammer

besprochen, der Strafvollzugskommission vorstellen und Ihnen mitteilen, welche Konsequenzen daraus gezogen werden.

Ich kann mich noch sehr gut an die Sitzung der Strafvollzug~ kommission erin-nern, in der ich gesagt habe, das~ ich mit den Personalräten über die Frage der Per!>onenkontrolle sprechen werde. Das habe ich nicht angeordnet, sondern ich habe gesagt, dass ich mit ihnen ein Gespräch führen werde. Ich kann

mich dar:m erinnern, dass in der Sitzung alle vier dort vertre-

tenen Fraktionen mit diesem Gesprächsangebot an den Personalrat durchaus einverstanden waren. Deswegen kann ich

Ihre heutigen Äußerungen nichtganz nachvollziehen.

Es bleibt dabei: Wir werden auch künftige Vorfälle, wenn solche auftreten, genau untersuchen und - wie in der Vergangenheit auch - die r;otwendigen Maßnahmen ergreifen, um die zutage getretenen Schwächen zu be~eitigen. Nur so können Sie langfristig Strafvollzug betreiben.

- (Beifall der F.D.P. und-der SPD)

Ich erteile der Abgeordneten Frau Grützmacher das Wort.

Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜHEf'J:

Herr fvlertin, es ist bedauerlich, da:;s Sie am Schluss nicht etwas deutlicher gesagt haben, wie Sie zu dem Vorschlag hinsichtlich der Kontrolle des Vollzugspersonals stehen; denn in den Zeitungen kam ~ehr deutlich zum Au:;druck, dass e~ nicht darum ging, einfach einmal darüber zu reden, sondern da::s es ein Vorschlag von Ihnen war, mit dem Sie ;ich mehr Sicher

heit erhoffen. Das wird von den Expertinnen und Experten

- das sind die Justizvollzugsbeamten - ganz eindeutig abgelehnt.

Ich zitiere; "Die von Herrn Justizminister Mertin nach Presse-_ _

berichten nunmehr erwogtne landesweite Einführung von Personalkontrollen in den Justizvollzugsanstalten schadet der Sicherheit mehr, als es ihr nützt." Bevor man solche vorschntllen Vorschläge in die Weltsetzt, sollte man sich intensiv Gedanken darüber machen.

E~ ware gut gewestn, wenn Sie die tvlöglichkeit genutzt hät

ten, um den Strafl(ollzugsbeamten; die durch diesen Vor;;chlag sehr betroffen sind und ~ich auch an uns gewandt und

gesagt haben, dass da5 in dieser Situation genau d~r falsche

. Vorschlag ;;ei, d_er genau in die falsche Richtung führe, der die

Leute demotiviere und zu Misstrauen ünter den Beamten führt, dtutlich zu sagen, dass dieserVorschlag jetzt vom Tisch

ist und da;; für Sie keine Möglichkeit mehr i~t, mit der Sie die Sicherheit in den Ju~tizvollzugsanstalten VE!rbessern wollen. Das haben wir von Ihnen ervvartet.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

5ie sind w~nig- darauf eingegangen, dass insbesondere das Personal ein sehr wichtiger Faktor bei der Sicherheit ist~

(Frau Schneider, SPD: Sagt er in jeder Sitzung!)

-Aber was viollen Sie machen, wenn das Personal völlig über

bel3~tet ist? Nur ein Personal, das nicht völlig überbelastet,

da~ gut

heit herstellen·.

ln den vergangenen Tagen habe ich in einer ganz verhaltenEn Pre~semitteilung von lhno::n gelesen, 9ass Sie darüber nachdenken, zum Beispiel die.LI.usbildungsvergütung wieder einzuführen._ Vielleicht haben Sie erkannt, dass es ein großer Fehler war, die Ausbildungsvergütung abzuschaffen;

(Glocke des Präsidenten)

denn damit ist - auch in diesem Fall zitiere ich v.rieder den Bund der Strafvollzugsbeamten- die Gewinnung von geeignetem Nachwuchs mittelfristig gefährdet. Herr Mertin, im Bereich des Personals haben Sie in den vergangenen Tagen wirklich keine gute Figur abgegebe;n. Jetzt haben Sie die

Möglichkeit, um noch einmal deutlich gerade zu rücken, dass Sie Ihrer Fürsorgepflicht für das Permnal in dem Bereich, in dem Fehler passiert=n, nachkommen.

(Beifsll des BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Redmer das Wort.

Im vergangenen Sommer haben wir im Rechtsausschuss darüber diskutiert, dass ein Untersuchungshäftling rund um die Herr Präsident, meine Damen -und Herren! Im knappen Zeitrahmen dieser Aktuellen Stunde ist leider nicht ausreichend Gelegenheit, um über die Ursachen der Überbelegung zu dis

- kutieren. Darüber wird in diesem Zusammenhang mit Sicher

heit in den Justizvollzugsanstalten überhaupt nicht gesprochen.

Herr Kollege Berg, wenn Sie diesbezüglich eine ehrliche Diskussion führen würden, müssten Sie zugeben, dass die CDU

ständig dem das Wort redet, was zur Überbelegung führt. Sie sirid für höhere Strafe!',_ also sitzen die Täter länger ein. Sie sind für weniger Lockerungen, also werden weniger Straftäter früher entlassen als bisher. Sie verweigern sich seit Jahren einer vernünftigen Lösung von Ersatzstrafen. Das alles führt dazu, däss wir mehr Menschen in den Justizvollzugsanstalten haben. Dann sagen Sie: Ätsch, Überbelegung! Was macht ihr dagegen?

Sie gehen genau deri Weg, der seit Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten von Amerika gegangen wird. Die Folge davon ist, dass in 20 Jahren 300 % mehr Gefangene einsitzen. Kein Mensch kann behau-pten, dass in den Vereinigten Staaten von Amerika die Sicherheit gestiegen ist.

Wenn man bei Ihnen eine schlüssige Linie sucht, kann m

ln einer Pressekonferenz, die Sie in dieser Woche durchgeführt haben, fordern Sie genau das, was Sie noch vor einem Monat abgelehnt haben. Im Sommer haben Sie in Bezug auf Frankenthai kritisiert, es habe nicht genügend gesetzliche Grundlagen und präzise Anweisungen für das Personal gegeben. Jetzt gibt es in Trier eine zweiseitige absolut präzise Anweisung, zu der Sie sagen: Viel zu viel, viel zu genau, daran kann sich keiner halten.

Sie befürworten die Abschiebung von ausländjschen Straftätern, die in unseren Haftanstalten einsitzen. Was sagen Sie aber, wenn der erste nach Rumänien oder sonst wo hin abgeschoben wird, in drei Wochen-wieder hier ist und die nächste Straftat begeht? Dann sind Sie der erste, der äußert: So hätte