Protokoll der Sitzung vom 15.02.2001

der zurückzugeben, wenn sie dieses Geschmäckle, wie es in einem anderen Bundesland heißt, haben? Man kann das Geld irgendeiner anderen, vielleicht gemeinnützigen Organisation weitergeben, der CIT beispielsweise. Damit könnte man vielleicht auch einen moralischen Verdacht von sich weisen.

Ich verstehe die Aufgeregtheit, die es in diesem Wahlkampf ~ um diese Sachen gigt. Aber dann nur über rechtliche Dinge

zu streiten, ist meines Erachtens zu kurz gesprungen. Wir alle, die wir hier sitzen, sollten uns überlegen, _wie wir mit solchen Spenden umgehen. Ich wasche niemanden davon rein, dass er nicht einen Herrn Doerfert in seinen Reihen haben könnte. Wir sollten uns überlegen, wie wir damit umgehen, Ich hielte_ es auch von Herrn Böhr, der jetzt leider nicht anwe

send ist, für eine gute_ Sache, wenn er sich dazu hinreißen

- könnte, dass er sagt, dieses Geld geben wir zurück, wir wa

schen uns davon moralisch rein, das Rechtliche möge die Staatsanwaltschaft klären, das fst deren Aufgabe und nicht Aufgabe des Landtags und der Abgeordneten.- Dann hätten wir auch einen' guten Schritt für die politische Kultur in Rheinland-Pfalz getan.

_ (Beifall der F.D.P. und der SPD)

Für die SPD-Fraktion ·erteile ich Herrn Abgeordneten Joachim Mertes das Wort.

Herr Prä-sident, meine Damen und Herre-n! Es geht in der Tat darum, ob es eine durchorganisierte Sache von Herrn

Doerfert war oder ob es purer Zufall war; dassalldie Firmen Spenden gegeben haben, die Auftragnehmer der crr waren.

Es geht um viel_ Geld. Da sich herausteilen könnte- die Tatsachen liegen auf dem Tisch-, dass all diese Firmen- die Punkte der Angebote sind genannt worden - plötzlich Spenden für die CDU aufgebracht hätten, stellt sich heute die Frage, ob zu Unrecht erlangte Gelder, Kirchengelder, crr~Gelder weiter für so profane Mittel wie Wahlkampf ausgegeben werden können. Das ist die Frage. Diese müssen-Sie beantworten.

Nun kommt die zweite Frage. Die verfolgte Unsch-uld ist Herr Böhr natürlich nicht. Er nennt den Bundeskanzler einen Lügner und Betrüger. Das ist der Punkt. Die verfolgte Unschuld ist Herr Böhr nicht. _

_(ZurufdesAbg. Ernst, CDU)

Herr Böhr sagt, das Plakat gegen den Bundeskanzler war der Beginn ein~r Rentendebatte._ Das heißt, Herr Böhr sagt auf seine Weise, mein Zweck heiligt meine Mittel. Das ist-die verfolgte Unschuld, von der hier gesprochen worden ist.

Meine Damen und Herren, das Problem von Christoph Böhr ist Folgendes: Er ist ein Teil_des Problems der CDU und kein Teil der Lösung der CDU. Damitkommt er nicht zurecht.

(Beifall der SPD)

Bei der Einsetzung des DIZ-Ausschusses haben wir gesehen, wie Christoph Böhr sich das vorstellt. Er, der Mann an der Spitze der Fraktion, unterschreibt einen ersten Antrag, der

bereit die gesamte Vorverurteil~ng der Landesregiewng vornimmt. Der Antrag V.1ird dann zurückgEnommen. Aber e~ wird mit keinem.einzigen Satz die Vorverurteilung der Lande5regierung zurückgenommen. Christoph Böhr als verfolgte

Un~chuld? Meine DamEn und Herren, da fallen mir viele an

dere ein.

(Zuruf von der CDU)

Er sollte vielleicht nur einmal Folgendes bedenken: Das, was

du- anderen antu;t, könnten dir andere auch antun.

(Beifall der SPD- Glocke de~ Präsidenten- Zurufde5Abg. Kramer, CDU)

Meine Damen und Herren, die Redezeit für diesen Diskus

sionskamplEX ist abgelaufen.

(Dr; Altherr, CDU: Das kann doch wohl nicht sein!)

-Wenn ich Ihnen das SEige, dc.nn ist das so. Das ist auch nachvollziehbar.

Herr Bische!, bitte schön.

- Abg. Bische!, CDU:

Herr Pr3sident, Herr Mertes hat noch gesprochen. Ich h~tte gern Auskunft darüber, wieso Herrn 1111ertes noch einmal die-_ se Redezeit eingeräumt wurde und 3nder

Das will ich gErn tun. Die erste Rednerin der CDU-Fraktion hat fünf Minuten ge~prochen, Chri!:toph -Böhr hat sech~ Minuten ge~prochen. Dc.s sind insgesamt elf fviinuten RedezEit für die CDU. Nach d;:;r Ge~chafuordnung stand der CDU 7,5 Minuten Redezeit zu.

Der erstE Sprecher der SPD, HErr Hering, hat drei Minuten ge

sprochen, Herr REdmer liat vier Minuten gesprochen, insgesamt also ~ieben Minuten R.edezeit. Da~ ist eine Differenz von vier Minuten zwischEn d~r großen Opposition~fraktion und der großen REgitrungd!aktion. Deswegen hc.pe ich Herrn

Merte~ noch zwei iv1inuten Red_ezeit konzediert. Das ist der Grund.

(Jullien, CDU: Wo ist die Rechtsgrundlage?)

- Dc.s ist in der Tat ein hoch interessantes Problem. Wenn ich Herrn Böhr bei seinEn Ausführungen nach drei -Minuten ab

geklingelt hätte, dann hätte ich Ihre Reaktion hören mögen.

(Mertes, SPD: Und nach der Rechtsgrundlage gefragt!)

Im Übrigen bin ich gern bereit, mit Ihnen dc.rüber gelegentlich eiJle Diskus;ion über dit Geschäftsordnung im Ältestenrat zu führen-. Ich glaube, das gibt nicht SeQr viel Sinn. Sie werden jedenfalls nicht nachwEisen können, dass äie CDUFraktion bei der Bemessung der Redezeit benachteiligt wor

den ist.

(Jullie-n, CDU: Willkürlich Rede- zeiten verteilt! - Mertes, SPD: Willkürlich fürBöhr!)

- ln der Tat. Ich denke aber, der Sachkomplex hat es gerechtfertigt, ihm eine längEr'= Redezeit zu konzedieren.

(Mertes, S.PD: Da sehen Sie jetzt alt aus!)

Wir kommen jetzt zur Aussprache über die l\-'lündliche Anfrage der Abgeordneten Marlies Kohnle-Gro;; (CDU), Rauschgifttoto: und Rauschgiftde:likte. einschließlich direkter Beschaffungskriminalität im Jahr 2000 - Drucksache 13/6815,

Nummer 2- betreffend.

Frau Kollegin, Sie hab;:n da~ Wort.

J\bg. Frau Kohnle-Gros, CDU:

Vielen Dank, Herr Präsident. Vorher h'=lt es einen Zwischenruf gegebt:n, das wäre ein Thema, über da:; m::.n hier am liebsten wohl nicht reden wollte. Ich glaube, das~ was jetzt zu diskutieren ist, entspric:ht auch diesem Tatbestand.

tv'leine Damen und Herren, ich habe mit- dieser Mündlichen

Anfrage. heute Morgen einen bestimmten Bereich aus der