Protokoll der Sitzung vom 29.08.2002

........................................................................................................................ 1953 Abg. Baldauf, CDU:........................................................................................................................... 1999 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................1996, 2006 Abg. Burgard, SPD:........................................................................................................................... 1992 Abg. Creutzmann, FDP:...................................................................................................1964, 2015, 2016 Abg. Dr. Altherr, CDU:........................................................................................................................ 1934 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................... 1937, 1954, 1961, 1964, 1974, 1975, 1977, 2013 Abg. Dr. Enders, CDU:....................................................................................................................... 1962 Abg. Dr. Geisen, FDP:....................................................................................................................... 1949 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:............................................................................................................... 1982 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.............................................................................................................1986, 1995 Abg. Dröscher, SPD:.................................................................................................................1983, 1989 Abg. Ernst, CDU:............................................................................................................................... 1991 Abg. Frau Baumann, SPD:................................................................................................................. 1950 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:.................................................................. 1926, 1929, 1938, 1939, 1944 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................1932, 1933, 1934 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................1931, 1948, 1951 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:............................................................................................................ 1934 Abg. Frau Mohr, SPD:...............................................................................................................1969, 1970 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................................................1940, 1945 Abg. Frau Raab, SPD:..............................................................................................................1932, 1947 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:.............................................................................1956, 1957, 1963 Abg. Frau Schmitt, SPD:...........................................................................................................2000, 2008 Abg. Frau Schneider, CDU:..............................................................................................1930, 1931, 1946 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................ 2002 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 1937 Abg. Hohn, FDP:.................................................................................1936, 1957, 1966, 1972, 1974, 1981 Abg. Jullien, CDU:................................................................................................. 1935, 1936, 1938, 2019 Abg. Keller, CDU:............................................................................................................1927, 1928, 1939 Abg. Kuhn, FDP:..............................................................................................................1976, 1977, 2004 Abg. Lelle, CDU:................................................................................................................................ 1944 Abg. Licht, CDU:.................................................................................................... 1955, 1965, 1979, 1981 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................................1984, 1993 Abg. Mertes, SPD:............................................................................................................................. 2011 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................1931, 1950 Abg. Schwarz, SPD:.......................................................................................................................... 1980 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................. 1927, 1928, 1929, 1941, 1945 Abg. Wirz, CDU:.................................................................................................... 1971, 1977, 2009, 2013 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:............... 1930, 1931, 1932, 1952 1978, 2018, 2019 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:................................. 1926, 1927, 1928, 1929, 1942 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:..................................................... 1936, 1937, 1959, 1967 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:.................................................... 1987 Präsident Grimm:............................................1926, 1927, 1928, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933, 1934, 1935 1936, 1937, 1938, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945 1946, 1947, 1948, 1949, 1950, 1951, 1953, 1954, 1955, 1956 1957, 1958, 1961, 1962, 1963, 1964, 1965, 1966, 1967, 1968

...............................................................................................................1935, 1936 Vizepräsident Creutzmann:.............................1968, 1970, 1971, 1972, 1974, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980 1981, 1983, 1984, 1986, 1987 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..............................................2011, 2013, 2015, 2016, 2018, 2019, 2021 Vizepräsidentin Frau Hammer:........................1989, 1991, 1992, 1993, 1995, 1999, 2000, 2002, 2004, 2006 2008, 2009 Zuber, Minister des Innern und für Sport:...................................................................................1933, 1934

29. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 29. August 2002

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich begrüße Sie zur 29. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Dr. Edmund Geisen und Simone Huth-Haage, die die Rednerliste führen wird.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordnete Hedi Thelen und Staatsminister Professor Dr. Jürgen Zöllner.

Ich freue mich, Frau Staatsministerin Doris Ahnen zum heutigen Geburtstag ganz herzlich gratulieren zu dürfen.

(Beifall im Hause)

Als Gäste im Landtag begrüße ich Mitglieder des Turngau Sickingen, Polizisten der Polizeiinspektion Morbach sowie Schülerinnen und Schüler der Klasse 12 des Aufbaugymnasiums Alzey. Seien Sie herzlich begrüßt!

(Beifall im Hause)

Entsprechend der festgesetzten Tagesordnung rufe ich Punkt 1 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/1362 –

Ich weise darauf hin, dass die Mündlichen Anfragen Nummern 6, 11 und 13 erst fristgerecht für die morgige Sitzung eingegangen sind. Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Ulla Brede-Hoffmann (SPD), Start der neuen Ganztagsschulen – Nummer 1 der Drucksache 14/1362 – betreffend, auf.

Frau Brede-Hoffmann, bitte schön.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie stellt sich der Start der 81 neuen Ganztagsschulen aus der Sicht der Landesregierung dar?

2. Konnten die Zielvorgaben der Personalplanung hinsichtlich des zusätzlichen pädagogischen Personals der Ganztagsschulen erfüllt werden?

3. Wie gestaltet sich für die zusätzlichen Angebote der neuen Ganztagsschulen das zahlenmäßige Verhältnis von Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften und außerschulischen Kooperationspartnern?

Es antwortet Frau Staatsministerin Ahnen.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt:

Mit dem Schuljahresbeginn 2002/2003 nehmen erstmals 81 Ganztagsschulen in der neuen Form ihren Betrieb auf. Diese Schulen wurden unter 168 Anträgen auf Einrichtung eines Ganztagsschulangebots ausgewählt.

Eine überraschend hohe Anzahl von Schülerinnen und Schülern nimmt an den Ganztagsschulangeboten teil. Diese Zahl ist noch einmal gestiegen, nachdem Schülerinnen und Schüler und deren Eltern von der konkreten Ausgestaltung der einzelnen Angebote und der pers onellen Besetzung informiert waren. Die Teilnehmerzahl an allen neuen Ganztagsschulen beträgt zum Stichtag 15. August 9.039 Schülerinnen und Schüler. Das sind 36 % aller Schülerinnen und Schüler der 81 Ganztagsschulen. Davon wurden fast 3.000 Schülerinnen und Schüler an den 27 Hauptschulen gezählt, 2.520 an den Grundschulen, 2.062 an den Regionalen Schulen, 641 an den Realschulen, 549 an den Sonderschulen, 231 an der Dualen Oberschule und 62 am Gymnasium.

Nicht nur Schülerinnen und Schüler und deren Eltern waren von Inhalt und Organisation des Ganztagsschulangebots vor Ort beeindruckt, sondern auch die Schulbehörde und das Ministerium. Dies ist der sorgfältigen Vorbereitung durch Kollegien und Schulleitungen, aber auch dem Engagement der Schulträger zu verdanken, die die räumliche Versorgung, den Schülertransport und die Organisation des Mittagessens gesichert haben. Die neuen Ganztagsschulen haben den Spielraum bei der Ausgestaltung ihres Programms genutzt. Dabei haben sie attraktive Konzepte umgesetzt, die die Bedürfnisse, Interessen und Neigungen von Schülerinnen und Schülern berücksichtigen, aber auch die Rahmenvorgaben erfüllen.

Insbesondere die Eltern haben die auf der Hand liegenden bildungspolitischen Vorteile neben den für sie persönlich bedeutsamen Argumenten für die Ganztagsschule erkannt. Auch damit ist die breite Zustimmung zu erklären, die die Ganztagsschule schon in der Aufbauphase erzielt hat.

Dies vorausgeschickt beantworte ich die einzelnen Fragen wie folgt:

Zu Frage 1: Aufgrund der erreichten Qualitätsstandards, der gelungenen Organisation, der attraktiven Angebote und des Engagements aller Beteiligten vor Ort kann der Start der neuen Ganztagsschulen als außerordentlich erfolgreich bezeichnet werden. Diese Bewertung bestätigen auch die Rückmeldungen aus den Standorten. Schulbesuche haben diesen Eindruck bekräftigt. Allen Beteiligten ist dafür zu danken, dass sie durch ihre tatkräftige Unterstützung zu einem solch überzeugenden Beginn beigetragen haben.

Zu den Fragen 2 und 3: Sämtliche Ziele der Personalplanung wurden erreicht. Alle 81 Ganztagsschulen haben eine sehr gute Personalversorgung, mit der sie

differenzierte Angebote gestalten und dabei sehr weitgehend individuelle Interessen und Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern berücksichtigen können.

Nach den Rahmenvorgaben sollten mindestens 50 %, aber höchstens zwei Drittel des Personalbedarfs von Lehrkräften abgedeckt sein. Nach den Rückmeldungen der Schulen entfallen 52 % auf diese Beschäftigtengruppe.

Zu 27 % wird fest angestelltes Personal eingesetzt, darunter insbesondere pädagogische Fachkräfte wie Erzieherinnen und Erzieher sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Zu 21 % wurden darüber hinaus Verträge mit außerschulischen Partnern auf der Grundlage der bekannten Rahmenvereinbarungen oder mit Einzelpersonen abgeschlossen. Die Einbindung der außerschulischen Partner zeigt, dass diese soziale Verantwortung übernehmen und mitverantwortlich sein wollen für ihre Schule und deren Erfolg.

So weit die Antwort der Landesregierung.

(Beifall der SPD und der FDP)

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Keller.

Frau Staatsministerin, zunächst herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag namens der CDU-Fraktion.

In den Rahmenbedingungen war vorgesehen – damit wurde auch geworben –, dass bis zu zwei Drittel des Personalbedarfs der neuen Ganztagsschulen durch Lehrkräfte abgedeckt werden sollen. Jetzt sind es nur mickrige 52 %.

(Heiterkeit bei SPD und FDP)

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Keller, Ihre Frage empfinde ich als ein kleines Geburtstagsgeschenk, weil ich vorhin ausgeführt habe, dass in den Rahmenbedingungen explizit steht, dass in der Regel mindestens 50 %, aber nicht mehr als zwei Drittel durch Lehrkräfte abgedeckt werden sollen. Die Schulen konnten selbst entscheiden, wie viel Prozent sie Lehrkräfte haben wollen, wie viel Prozent sie pädagogische Fachkräfte haben wollen und wie viele Rahmenverträge mit außerschulischen Partnern sie eingehen.

(Beifall bei SPD und FDP)

Wir haben es vollständig so umgesetzt, wie es von den Schulen gewünscht wurde. Ich halte 52 % für ein hervor

ragendes Ergebnis, zumal es zu 100 % den Wünschen der Schulen entspricht.

(Beifall der SPD und der FDP)

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Wiechmann.

Frau Ministerin, namens der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wünsche ich Ihnen alles Gute zu Ihrem Geburtstag. (Mertes, SPD: Ist das eine Frage?)

Da Sie bezogen auf die Fragen von Frau BredeHoffmann Ihre Pressemitteilung vom 19. August 2002 vorgelesen haben, frage ich Sie, ob sie vielleicht auch meine vom gleichen Tag vorlesen können.

(Heiterkeit des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU)

Nun eine ernst gemeinte Frage: Die Zahlen in Ihrer Pressemitteilung vom 19. August 2002, in der Sie von mehr als 9.000 Schülerinnen und Schülern sprechen, und die Zahlen der Verlautbarungen Ihres Ministeriums vom 25. März 2002 stimmen nicht überein.

Sie haben eben gesagt, dass das daran liegt, dass sich nach der Ausgestaltung noch mehr Eltern gemeldet haben. Können Sie vielleicht trotzdem versuchen, diese Diskrepanz noch einmal zu erklären? Bitte teilen Sie auch mit, wann sich die Eltern zum letzten Mal melden sollten, um das Ganztagsangebot in Anspruch nehmen zu können.

Auch diese Frage beantworte ich Ihnen ausgesprochen gern, da die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die wir jetzt in den Ganztagsschulen haben, über den im März verkündeten Zahlen liegt. Die Zahlen, die im März erfasst worden sind, galten für den Anmeldetermin in den Schulen. Den haben wir benötigt, um die Personalplanungen hinzubekommen.

Es haben dann Schulen bei uns zunehmend angefragt, dass von weiteren Eltern Interesse geäußert worden sei. Da haben wir gesagt, dass wir bereit sind, dieses zu akzeptieren, sofern wir das durch die Personalzuweisung abdecken können. Wir wollten also nicht, dass einfach weitere Schüler nach diesem Termin aufgenommen werden, wir aber nicht das Personal zuweisen können.

Aufgrund einer ausgesprochen hohen Flexibilität bei der Schulaufsicht und beim Ministerium bezieht sich die Personalzuweisung auf die erhöhte Zahl der Schülerinnen und Schüler. Insofern ist es uns durch eine hohe