Protokoll der Sitzung vom 09.07.2003

Die dritte Bewirtschaftungsform ist der ökologische Anbau nach den ökologischen Kriterien. Er bringt nachgewiesenermaßen das meiste für die Umwelt.

Nehmen Sie es doch einfach zur Kenntnis. Hören Sie auf, Tatsachen als Ideologie hinzustellen. Das kommt mir langsam zu den Ohren heraus. Ich kann das nicht mehr hören.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kramer, CDU: Man sieht es!)

Für die CDU-Landtagsfraktion hat Herr Kollege Billen das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Kollege Dr. Edmund Geisen, ich weiß nicht, wer Ihnen das aufgeschrieben hat. Aber den sollten Sie entlassen, wenn Sie die Möglichkeit haben. So falsch ist hier noch nie argumentiert worden.

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Dr. Geisen, FDP)

Entschuldigen Sie bitte, nehmen Sie einmal zur Kenntnis, dass wir ein Süd-Nord-Gefälle bei den Umweltleistungen haben. Wissen Sie, wer die höchste Umweltförderung in der Landwirtschaft hat? – Das ist Bayern. Wissen Sie, wer danach kommt? – Hessen und Baden-Württemberg. Dann kommt Rheinland-Pfalz noch lange nicht. Aber Nordrhein-Westfalen, wo die GRÜNEN mit an der Regierung sind, kommt noch viel später in dieser Reihenfolge. Hören Sie auf zu erzählen, seit 1991 seien wir Spitzenreiter. Das stimmt in dieser Umweltfrage überhaupt nicht, noch nicht einmal im Ansatz.

(Beifall der CDU)

Das stimmt noch nicht einmal in anderen landwirtschaftlichen Fragen. Hören Sie auf, immer das Gleiche zu erzählen.

Dem Bauern hilft das nicht. Er hat dafür keinen Euro mehr in der Tasche, wenn Sie die Landesregierung ständig heilig sprechen. Er hat eher Geld zu wenig, da

das Heiligsprechen der Landesregierung meistens nach hinten losgeht.

Nun hat die Landesregierung auf Druck der beiden Fraktionen eingesehen, dass sie einen Fehler gemacht hat. Die beiden Fraktionen versuchen, die Landesregierung zu retten, und Sie stellen sie an eine heilige Monstranz. Das ist falsch! Hören Sie auf damit! Sagen Sie die Wahrheit. Reden Sie zur Sache, aber geben Sie keine Auskünfte, die nachweislich sachlich falsch sind.

(Beifall der CDU – Zurufe von der CDU: Jawohl, richtig!)

Zur Erwiderung hat Herr Abgeordneter Dr. Geisen das Wort.

(Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Jetzt sagt er die Wahrheit! – Zuruf von der CDU: Butter bei die Fische!)

Herr Präsident, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Billen, Rheinland-Pfalz ist in den Förderprogrammen für die Landwirtschaft seit 1991, seit es diese Landesregierung gibt, beispielhaft in der Bundesrepublik Deutschland.

(Beifall der FDP und der SPD – Billen, CDU: Jetzt reden Sie schon wieder denselben Mist!)

Lassen Sie mich dies noch ein bisschen weiter ausführen.

(Zurufe von der CDU)

Beispielhaft in der einzelbetrieblichen Förderung heißt, dass unsere Betriebe und vor allen Dingen die konventionellen Betriebe auf dem höchsten Stand sind, was die Umwelt, die Hygiene, den Tierschutz und die Artengerechtigkeit angeht. In diesen Bereichen befindet sich die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz auf dem höchsten Stand. Das liegt an den Förderprogrammen und insbesondere an der Investitionsförderung dieses Landes, die über Jahrzehnte hinweg weit vor Bayern rangiert, wo die Landwirte auf die Investitionsförderung vier Jahre lang gewartet haben.

(Beifall der FDP und der SPD – Zurufe von der CDU)

Es geht auch nichts daran vorbei, dass Rheinland-Pfalz um das FUL-Programm beneidet wird, das viele Facetten und Bereiche der Landwirtschaft abdeckt und vielen Facetten unserer Landbewirtschaftung gerecht wird.

(Zuruf des Abg. Billen, CDU)

Hören Sie einmal zu! Das muss man sich anhören. In diesem Land wird zum Teil völlig falsch diskutiert. Das

ist meinetwegen Politik, es geht aber an der Objektivität vorbei.

Herr Abgeordneter Dr. Geisen, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Billen?

(Unruhe im Hause – Zurufe aus dem Hause: Nein, nein!)

Nein, Moment.

(Unruhe im Hause)

Sie haben das Wort. Ich darf Sie doch herzlich bitten, die Minuten, die wir noch haben, dem Redner zuzuhören.

Meine Damen und Herren, ich bemühe mich, mich kurz zu fassen.

Aufgrund der positiven Fördermaßnahmen in RheinlandPfalz haben wir in allen Bereichen Spitzenbetriebe.

(Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Paradies!)

Frau Kiltz, wir haben gute und bessere Ökobetriebe. Ich habe es gesehen. Wir haben gute und bessere Betriebe im konventionellen Bereich. Aber wir haben keine objektiven Unterschiede in den Produkten der besseren Ökobetriebe und der besseren konventionellen Betriebe. Ich hoffe, Sie haben gut zugehört. Wir haben auf beiden Seiten Betriebe, die noch verbesserungsbedürftig sind. Aber wir haben auf beiden Seiten bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung objektiv keinen Unterschied bei der Produktqualität.

(Glocke des Präsidenten)

Lassen Sie mich zum Schluss noch sagen, wenn in Ihrem Antrag steht: „Der Ökolandbau erbringt im Vergleich zum konventionellen Landbau und zum kontrolliert-integrierten Landbau deutlich höhere Umweltleistungen“, dann ist dies falsch. Das beweise ich Ihnen. Das ist pauschal ausgedrückt, und das ist pauschal falsch! Sie müssen sich einmal äußern, welche konventionellen Betriebe umweltmäßig schlechter wirtschaften. Das ist so nicht richtig.

(Glocke des Präsidenten – Zurufe aus dem Hause: Schluss! Schluss machen! Machen Sie Schluss!)

Vielen herzlichen Dank, Herr Kollege Dr. Geisen!

Ich habe in den letzten Tagen Biobetriebe besichtigt, die wesentlich schlechter waren als konventionelle Betriebe.

(Zurufe aus dem Hause: Schluss, Schluss, Schluss! Aufhören! – Beifall der FDP und der SPD)

Fordern Sie mich nicht heraus!

(Beifall der FDP und der SPD)

Für die Landesregierung hat nun Herr Staatsminister Bauckhage das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann Ihnen versichern, ich habe viel Zeit und kann noch einige Runden machen, weil wir nach wie vor gute Argumente für die Maßnahmen haben, die die Landesregierung und mein Haus eingeschlagen hat.

Frau Kiltz, man muss immer versuchen, auf einer Basis zu diskutieren, die nach draußen verständlich ist. Wenn man über die Grünlandvariante 1 redet, muss man sagen, was das bedeutet. Dies bedeutet, die so genannten Mutterkuhhalter arbeiten sehr extensiv und haben große Schwierigkeiten am Markt. Gerade bei ihnen zu kürzen, wäre kontraproduktiv gewesen und hätte der Ökologie keinen Dienst erwiesen.

(Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das haben wir doch gar nicht gefordert!)

Sie sagen, Gründlandvariante 1. Das bedeutet Mutterkuhhalter. Das muss man wissen.

(Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein!)

Ich sage dies nur, damit jeder weiß, wovon wir reden.

Frau Kiltz, Sie können so viele Kurzinterventionen machen, wie Sie wollen. Ich habe Zeit bis heute Nacht. Sie haben jederzeit Rederecht.