Protokoll der Sitzung vom 10.10.2003

...............................................................................................................................3792 Abg. Bischel, CDU:...................................................................................................................3765, 3766 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................3806, 3808 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 3768, 3769, 3800 Abg. Dr. Geisen, FDP:...............................................................................................................3772, 3773 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.............................................................................................................3798, 3802 Abg. Frau Elsner, SPD:......................................................................................................................3775 Abg. Frau Fink, SPD:................................................................................................................3787, 3792 Abg. Frau Grosse, SPD:............................................................................................................3795, 3800 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................3788 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:.............................................................................................................3796 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................... 3764, 3766, 3776, 3778 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:.......................................................................................... 3769, 3770, 3771 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................................................3777, 3779 Abg. Frau Pepper, SPD:.....................................................................................................................3762 Abg. Frau Schäfer, CDU................................................................................3763, 3764, 3766, 3774, 3777 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................3782, 3785 Abg. Hartloff, SPD:.......................................................................................................... 3774, 3778, 3794 Abg. Hohn, FDP:............................................................................................................. 3781, 3785, 3789 Abg. Jullien, CDU:..............................................................................................................................3774 Abg. Klöckner, SPD:..........................................................................................................................3779 Abg. Lelle, CDU:.......................................................................................................................3768, 3771 Abg. Licht, CDU:.................................................................................................... 3763, 3765, 3780, 3784 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................................3803, 3807 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................3765, 3766 Abg. Schnabel, CDU:.........................................................................................................................3805 Abg. Schneiders, CDU:.............................................................................................................3786, 3793 Abg. Schweitzer, SPD:.......................................................................................................................3804 Abg. Stretz, SPD:.....................................................................................................................3763, 3784 Abg. Weiner, CDU:............................................................................................................................3801 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................... 3766, 3768, 3769, 3794 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:......................... 3767, 3768, 3769 3772, 3774, 3798 Bruch, Staatssekretär:..................................................................................................... 3790, 3793, 3808 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:.............................................................. 3762, 3763, 3782 Härtel, Staatssekretär:..................................................................................................... 3770, 3771, 3772 Präsident Grimm:.................................. 3762, 3763, 3764, 3765, 3766, 3767, 3768, 3769, 3770, 3771, 3772 3773, 3774, 3775, 3776, 3777, 3778, 3779, 3780, 3781 3782 Stadelmaier, Staatssekretär:................................................................................... 3764, 3765, 3766, 3777 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................3784, 3785, 3786, 3787, 3788, 3789, 3790, 3792, 3793, 3794 3795, 3796, 3797, 3798, 3800, 3801, 3802, 3803, 3804, 3805 3806, 3807, 3808

57. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 10. Oktober 2003

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 57. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Christian Baldauf und Alexander Fuhr. Herr Fuhr führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Guido Ernst, Anne Kipp, Elfriede Meurer und Dr. Gerhard Schmidt. Außerdem haben sich die Staatsminister Doris Ahnen, Professor Dr. Jürgen Zöllner und Walter Zuber aus dienstlichen Gründen entschuldigen müssen.

Zur Tagesordnung ist nur anzumerken, dass auf Wunsch des Fragestellers – es handelt sich um Herrn Abgeordneten Dr. Braun – die Mündliche Anfrage Nummer 6 in eine Kleine Anfrage umgewandelt wird.

Ich rufe Punkt 12 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/2551 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Dieter Klöckner, Renate Pepper, Sigurd Remy und Norbert Stretz (SPD), Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich – Nummer 1 der Drucksache 14/2551 – betreffend, auf.

Frau Pepper, Sie haben das Wort.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Welchen wesentlichen Inhalt hat die Vereinbarung zur Beendigung der Schadensersatzklage der RWE Power AG gegen das Land Rheinland-Pfalz?

2. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das Land Rheinland-Pfalz?

Frau Staatsministerin Conrad antwortet.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Dieter Klöckner, Renate Pepper, Sigurd Remy und Norbert Stretz beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt:

Zu Frage 1: Die zwischen der RWE Power AG und dem Land Rheinland-Pfalz geschlossene Vereinbarung zur Beendigung der Schadensersatzklage wegen des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich ist am 16. September 2003 beim Oberlandesgericht Koblenz protokolliert worden. Damit ist das Verfahren endgültig abgeschlossen.

In dieser Vereinbarung hat sich die RWE Power AG verpflichtet, die 1991 erhobene Schadensersatzklage wegen fehlerhafter Teilerrichtungsgenehmigung aus dem Jahr 1975 gegen das Land Rheinland-Pfalz zurückzunehmen und die dem Land entstandenen Rechtsanwaltskosten in voller Höhe – immerhin 48,3 Millionen DM, das heißt, 24 Millionen Euro – auszugleichen.

Hinsichtlich der Gerichtskosten verbleibt es bei den bisherigen Zahlungen von RWE Power AG. Die restlichen Gerichtskosten trägt auch weiterhin das Land. Dies hat jedoch keine finanziellen Belastungen des Landes zur Folge, da es gemäß § 2 des Gerichtskostengesetzes von der Zahlung dieser Kosten befreit ist.

Die RWE Power AG erklärt zudem, dass wegen der fehlerhaften Ersten Teilerrichtungsgenehmigung für das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich keine Ansprüche gegen das Land mehr bestehen. Auch die Kosten dieser Vereinbarung des Vergleichs werden von der RWE Power AG getragen.

Zu Frage 2: Mit der Klagerücknahme ist das Schadensersatzverfahren mit seinem milliardenschweren Risiko für das Land Rheinland-Pfalz endgültig beendet.

(Beifall der SPD und der FDP)

Im Jahr 2001 hatte das Oberlandesgericht Koblenz einen Streitwert in Höhe von 2,3 Milliarden DM festgesetzt, weil es von einer noch im Streit befindlichen Schadensumme von 7 Milliarden DM ausging. Dies ist inzwischen Geschichte.

Durch die Klagerücknahme ist nun jede denkbare finanzielle Unwägbarkeit für das Land abgewendet.

(Beifall der SPD und der FDP)

Ausgangsgrundlage hierfür – dies muss gesagt werden – war die Atomkonsensvereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Kernkraftwerksbetreibern.

Es war ein großer Erfolg der Landesregierung, dass das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich in den Atomkonsens aufgenommen wurde. Der Dank gilt auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, der sich im Interesse des Landes Rheinland-Pfalz auf Intervention des Ministerpräsidenten in den Verhandlungen mit den Energieversorgungsunternehmen für eine Lösung der Schadensersatzklage Mülheim-Kärlich eingesetzt hatte.

In dem Atomkonsens hatte sich die RWE AG bereit erklärt, den Genehmigungsantrag für das KKW MülheimKärlich zurückzuziehen und die Schadensersatzklage zurückzunehmen. Während der Genehmigungsantrag sofort nach Unterzeichnung des Atomkonsenses zurückgezogen wurde, zögerte die RWE AG wegen der hohen Prozesskosten von immerhin rund 140 Mil

lionen DM oder 70 Millionen Euro mit der Rücknahme der Schadensersatzklage.

Den Weg freigemacht für diese Umsetzung des Atomkonsenses hat auch in diesem Punkt die zwischen der RWE Power AG und dem Land im September 2003 geschlossene Vereinbarung, die die RWE Power AG rechtsverbindlich zur Rücknahme der Schadensersatzklage verpflichtet und die zugleich die eingangs geschilderten, für das Land Rheinland-Pfalz vorteilhaften Regelungen für die Aufteilung der Prozesskosten enthielt.

Vielen Dank.

(Beifall der SPD und der FDP)

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Stretz.

Frau Staatsministerin, Sie sagten vorhin, dass durch diese Klagerücknahme jede denkbare finanzielle Unwägbarkeit vom Land genommen wurde. Kann man das näher ausdrücken? Was wäre denn im schlimmsten Fall zu erwarten gewesen?

Herr Abgeordneter Stretz, meine Damen und Herren, zunächst habe ich die noch in Streit befindlichen Schadensummen genannt: 7 Milliarden DM oder 3,5 Milliarden Euro bei einem schon festgesetzten Streitwert von 2,3 Milliarden DM. Wenn wir durch Fortsetzung des Prozesses – diesen hätten wir fortsetzen müssen – auf eine gerichtliche Regelung der Rücknahme der Schadensersatzklage gedrängt hätten, hätte dies auch bei einer kleinen Beteiligung an den Gerichtskosten bei einem solchen Streitwert enorme Summen für das Land zur Folge gehabt.

Das Zweite ist, dass man in den Verhandlungen versucht hat, von beiden Seiten auszuschließen, dass eine Streitwerterhöhung betrieben wird. Dies ist aber hinsichtlich der Anwälte nicht zu 100 % auszuschließen. Daher sind sogar für diesen – undenkbaren, aber nicht ganz hundertprozentig unwahrscheinlichen – Fall Regelungen getroffen werden, dass auf das Land keine Kosten mehr zukommen werden, sodass in diesem Sinn wirklich jedes denkbare Risiko für das Land ausgeschaltet ist.

(Beifall bei der SPD)

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Licht.

Frau Ministerin, in der Vorlage 14/2564 haben Sie dies schriftlich niedergeschrieben.

(Mertes, SPD: Sonst wäre es keine Vorlage!)

Sie haben diesen Bericht über das, was Sie jetzt noch einmal hier berichtet haben, im Umweltausschuss vorgetragen. Ich frage nur: Gibt es darüber hinaus neue Erkenntnisse oder etwas Neues, das Sie dem Ausschuss bzw. dem Plenum heute mitteilen können?

Gegenüber der damaligen Unterrichtung hat die Protokollierung beim Oberlandesgericht stattgefunden. Damit ist in der Tat das gesamte Verfahren auch vor Gericht endgültig abgeschlossen.

Gibt es inhaltlich nichts Neues, das uns unbekannt ist?

Herr Licht, das wissen Sie, dies war nicht zu erwarten. Ich habe dem Ausschuss so berichtet, wie die Vereinbarung bereits paraphiert war. Deswegen hat es auch im Nachhinein keine Änderung gegeben. Tatsache ist aber, dass es jetzt beendet ist. Das war an diesem Tag noch nicht der Fall.

Gibt es weitere Fragen? Das ist nicht der Fall. Die Mündliche Anfrage ist beantwortet.

Frau Ministerin, vielen Dank.

(Beifall bei SPD und FDP)

Ich rufe nun die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Dorothea Schäfer (CDU), Beendigung der Tätigkeit der Verbraucherschutzbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz – Nummer 2 der Drucksache 14/2551 – betreffend, auf.

Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass der Vorspann nicht verlesen werden muss.

(Jullien, CDU: Aber kann!)

Abg. Frau Schäfer, CDU