Protokoll der Sitzung vom 27.05.2004

.......................................................................................4902, 4903, 4904, 4905, 4921 Abg. Böhr, CDU:................................................................................................................................4919 Abg. Creutzmann, FDP:.................................................................................................. 4924, 4952, 4954 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................... 4900, 4913, 4917, 4921 Abg. Dr. Geisen, FDP:........................................................................................................................4937 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.......................................................................................... 4912, 4916, 4920, 4962 Abg. Dröscher, SPD:..........................................................................................................................4957 Abg. Ernst, CDU:...............................................................................................................................4959 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:.......................................................................................................4963 Abg. Frau Ebli, SPD:..........................................................................................................................4936 Abg. Frau Grosse, SPD:............................................................................................................4901, 4915 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................. 4907, 4908, 4923, 4943 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:.............................................................................................................4911 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................4935, 4939, 4945, 4948, 4951, 4954 Abg. Frau Klamm, SPD:.....................................................................................................................4898 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:................................................................................. 4900, 4903, 4904, 4926 Abg. Frau Morsblech, FDP:.......................................................................................................4928, 4966 Abg. Frau Pepper, SPD:.....................................................................................................................4920 Abg. Frau Raab, SPD:..................................................................................................... 4900, 4901, 4911 Abg. Frau Reich, SPD:..............................................................................................................4905, 4922 Abg. Frau Schäfer, CDU:...........................................................................................................4936, 4965 Abg. Frau Thelen, CDU:.....................................................................................................................4905 Abg. Frau Weinandy, CDU:................................................................................................................4954 Abg. Hartloff, SPD:.............................................................................................................................4910 Abg. Heinrich, SPD:...........................................................................................................................4931 Abg. Hohn, FDP:................................................................................................................................4944 Abg. Jullien, CDU:.....................................................................................................................4910, 4941 Abg. Lelle, CDU:................................................................................................................................4929 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................... 4906, 4907, 4960 Abg. Mittrücker, CDU:...............................................................................................................4900, 4916 Abg. Nink, SPD:........................................................................................................................4946, 4949 Abg. Pörksen, SPD:...........................................................................................................................4927 Abg. Schnabel, CDU:................................................................................................................4908, 4910 Abg. Seiler, SPD:...............................................................................................................................4959 Abg. Stretz, SPD:..............................................................................................................................4942 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..........................................................................4932, 4967 Abg. Wirz, CDU:.......................................................................................................................4949, 4951 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:............................................4955 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................4917 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:..............................................................4933, 4969 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:.................................................................................4937 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:...........................................4908, 4910 Mertin, Minister der Justiz:.............................................................................4902, 4903, 4904, 4905, 4925

............................................4898, 4900, 4901, 4902, 4903, 4904, 4905, 4906, 4907, 4908 4910, 4911, 4912, 4913, 4914, 4915, 4916, 4917, 4919, 4920 4921, 4922, 4923, 4924, 4925, 4926, 4927, 4928 Stadelmaier, Staatssekretär:................................................................................... 4898, 4900, 4901, 4914 Vizepräsident Creutzmann:..............................4928, 4929, 4931, 4932, 4933, 4934, 4936, 4937, 4939, 4941 4942, 4943, 4944 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................4946, 4948, 4949, 4951, 4952, 4954, 4955, 4957, 4959, 4960 4962, 4964, 4966, 4967, 4969, 4970 Zuber, Minister des Innern und für Sport:................................................................. 4906, 4907, 4908, 4940

74. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 27. Mai 2004

Die Sitzung wird um 09:31 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 74. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Manfred Nink und Erwin Rüddel. Letzterer führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Joachim Mertes, Dr. Gerhard Schmidt und Anne Spurzem sowie Staatsminister Professor Dr. Jürgen Zöllner.

Wir verfahren entsprechend der beschlossenen Tagesordnung. Ich rufe Punkt 7 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/3168 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Marianne Grosse, Hannelore Klamm, Renate Pepper und Heike Raab (SPD), Regionen und Branchen im Wandel – Nummer 1 der Drucksache 14/3268 – betreffend, auf.

Bitte schön.

1. Wie beurteilt die Landesregierung die Ergebnisse des Gutachtens?

2. Welche zukünftige Bedeutung wird der IT- und Medienbereich für die Wirtschaftsentwicklung und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen haben?

3. Können sich aus einer regionalen Vernetzung der verschiedenen Bereiche neue Beschäftigungschancen ergeben?

4. Wie beurteilt die Landesregierung den Medienstandort Rheinland-Pfalz im Ländervergleich?

Es antwortet der Chef der Staatskanzlei, Herr Staatssekretär Stadelmaier.

Herr Präsident, meine Damen und Herren Abgeordnete! Die künftige Entwicklung eines Standorts und seiner Regionen ist wesentlich vom Einsatz neuer Informationsund Kommunikationstechnologien abhängig; denn diese durchdringen alle Bereiche des Alltagslebens und des Berufs.

Um eine umfassende Analyse der Medien- und ITBranche und der Auswirkungen von Medien und IT für das Land zu erhalten, hat die Landesregierung vor einiger Zeit die Firma accenture im Verbund mit dem Zentrum für E-Business an der Universität Trier mit dem Mediengutachten „Beschäftigung und Wachstum in der Informationsgesellschaft“ beauftragt.

Sie haben eine umfassende Analyse der Medien- und IT-Branche erstellt, die als Grundlage für einen qualifizierten Dialog in den Regionen diente.

Die Ergebnisse von zehn in den Regionen durchgeführten Foren, eine Vielzahl von Interviews mit regionalen Entscheidern sowie weitere aktuelle Untersuchungen sind in das vorliegende Gutachten „Regionen und Branchen im Wandel“ des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering und MediaSystems eingeflossen.

Hier standen vor allem regionale IT-Potenziale und deren Wechselwirkungen mit Branchen im Fokus.

So viel vorausgeschickt, beantworte ich Ihre Fragen wie folgt:

Zu Frage 1: Die Einschätzung der Landesregierung, dass Medien und IT wesentlich zur dynamischen Entwicklung in allen Regionen beitragen, wird durch das Gutachten bestätigt. Die Regionen wandeln und organisieren sich, um Chancen von Medien- und Informationstechnologien zu nutzen.

Das Beispiel des PRE-Parks in Kaiserslautern zeigt, wie durch eine klare Orientierung eines Standorts neue Arbeitsplätze entstehen und der Strukturwandel aktiv gestaltet werden kann.

Viele neue Projekte, zum Beispiel der IT-Business-Park in Koblenz oder der Petrisberg in Trier, sind in Vorbereitung, um diese Chancen auch an anderen Standorten zu nutzen.

Initiativen in allen Regionen versprechen einen weiteren Schub im Land. Sie sind eng verzahnt mit einer dynam ischen Wirtschafts-, Bildungs- und Hochschulpolitik.

Ein weiterer Garant für Nachhaltigkeit und Fortbestand der Aktivitäten ist die Etablierung von regionalen Medien- und IT-Organisationen in den Regionen.

Der Einsatz von Medien- und Informationstechnologien verändert grundlegend den Wettbewerb und auch die Wettbewerbssituation um Arbeitsplätze. Dies gilt für alle Bereiche von der Chemischen Industrie bis zur Landwirtschaft, aber auch für das Alltagsleben.

Diese skizzierten Entwicklungen für die Regionen und Branchen und die Chancen der Risiken für Menschen sind in diesem Gutachten gut herausgearbeitet.

Darüber hinaus wird mit einem ausdifferenzierten Clustermodell eine Strategie zur stringenten Weiterentwicklung der Standorte aufgezeigt.

Ich will darauf verweisen, dass dieses Gutachten wesentliche Schwerpunkte im Bereich der Kommunikation, ihrer Notwendigkeit und ihrer Vernetzung legt.

Zentral im Gutachten ist die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung, Weiterbildung, Hochschule und Forschung dargestellt.

Das Gutachten verweist auf die Bedeutung von Informationstechnologien, nicht nur im Primärbereich der Industrie, sondern arbeitet breit heraus, welche Bedeutung IT inzwischen im Sekundärbereich hat.

Das Gutachten stellt eine Reihe von begleitenden Maßnahmen dar, die schnell umzusetzen sind. Wir haben dies im 10-Punkte-Programm der Landesregierung „Bilden, Beschäftigen, Wachsen“ getan.

Es verweist nicht zuletzt auf die Notwendigkeit und die Chancen grenzüberschreitender Entwicklungen.

Zu Frage 2: In immer größerem Ausmaß bestimmen Medienarbeitsplätze das Bild in Büros und Produktionsstätten. Ob in der Automobil- oder Chemiebranche, in Banken, Versicherungen, im Handwerk oder in der öffentlichen Verwaltung, erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen sind ohne den Einsatz von Informations- und Medientechnologie kaum mehr möglich.

Das gilt gerade auch für die kleinen und mittleren Unternehmen aus allen Branchen unseres Landes. Wir sind auf dem Weg hin zu einem digitalen Mittelstand.

Im Mittelstand liegt die wirtschaftliche Zukunft des Landes. Um eine positive Zukunftsperspektive zu ermöglichen, wurde von der Landesregierung die OnlineOffensive „Mittelstand-Connect“ mit einem Beratungsnetzwerk für E-Commerce aufgebaut, um den Einsatz moderner Technologien zu forcieren.

Auch das Handwerk, der kleine mittelständische Maschinenbaubetrieb, wird künftig ohne den Einsatz der Informationstechnik keine Marktchancen mehr haben.

Der Mittelstand erkennt diese Entwicklung zunehmend und stellt sich darauf ein. Wir wollen ihn dabei unterstützen.

Lassen Sie mich ausdrücklich noch einmal klarstellen: Dabei geht es nicht um einen wirtschaftlichen Randbereich, sondern um 42.000 Beschäftigte in der Medienund IT-Branche und mindestens 120.000 Beschäftigte im Land in allen Branchen, mit steigender Tendenz.

Zu Frage 3: Aus der Sicht der Landesregierung ist eine stärkere regionale Vernetzung unabdingbar, um neue Beschäftigungschancen zu eröffnen. Dieser Ansatz wird in vielen Regionen des Landes verfolgt. Ihn gilt es zu verstärken.

Strategischer Hintergrund ist das im Rahmen des Gutachtens verfeinerte Clustermodell.

Die Cluster dienen der strategischen Verknüpfung verschiedener Akteure wie Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstitute sowie Aus- und Weiterbildungsein

richtungen bezogen auf die Branchen und natürlich unter Berücksichtigung der regionalen Potenziale an den einzelnen Standorten. Erfolgreiche Beispiele für die Clusterbildung sind in verschiedenen Regionen zu finden.

Die regionalen Multimedia-Foren im Jahr 2003 haben gezeigt, dass in vielen Regionen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaftsförderung und weitere Akteure miteinander sprechen und kooperieren müssen.

(Lelle, CDU: Beantwortung von Fragen!)

Dabei wird vielerorts schon im Sinn der Clusterbildung gehandelt. Dies unterstützen wir aktiv. Koblenz ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung.

Zu Frage 4: Mit dem so genannten Innovationsatlas wird im Gutachten ein Überblick über die Situation in Rheinland-Pfalz bezogen auf Hochschulstandorte, Forschungsinstitute sowie Technologie- und Gründerzentren gegeben. Das Land verfügt demnach über eine gute Ausstattung an Hochschulen, Forschungseinrichtungen und diesen Zentren. Mit dem Innovationsatlas werden die Entwicklungen in den folgenden Bereichen vorgestellt:

Im Bereich der Hochschulen gibt es inzwischen 17 Studiengänge im IT- und Medienbereich.

Bei den Forschungsinstituten ist seit 1991 eine Steigerung von 16 auf 35 Institute und