Protokoll der Sitzung vom 27.09.2007

(Ministerpräsident Beck: Auf durchsichtigem Papier!)

Wir fordern zu Beginn des zweiten Schulhalbjahrs eine Statistik über die Unterrichtsversorgung in den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen vergleichbar zur Erhebung zum Schuljahresbeginn. Wir fordern, dass der temporäre Unterrichtsausfall über das Projekt „Erweiterte Selbstständigkeit“ hinaus an allen Schulen des Landes erfasst wird und den Eltern, den Schülerinnen und Schülern sowie dem Landtag zum Ende des Schulhalbjahres und am Ende des Schuljahres zugänglich gemacht wird.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Damit es im IT-Zeitalter ein bisschen flotter geht, fordern wir eine einheitliche Software für die Schulen, kostenlos vom Land zur Verfügung gestellt,

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Am besten ent- wickelt Herr Keller die Software!)

damit die Daten, die von den Schulen sowieso erhoben werden müssen, schnell nach Bad Ems oder Mainz kommen.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Ohne Prozentrechnung, nur absolute Zahlen!)

Ich weiß gar nicht, warum Sie sich aufregen.

(Beifall der CDU)

Wer im Hinblick auf die Unterrichtsversorgung nichts zu verbergen hat, der kann unserem Antrag auf mehr Transparenz zustimmen.

(Beifall der CDU – Zurufe der Abg. Pörksen und Frau Brede-Hoffmann, SPD – Zuruf von der CDU: So ist es!)

Das ist logisch.

Jetzt komme ich zum sogenannten angeblichen Alternativantrag der SPD. Das ist ein Antrag, wie wir ihn schon oft gehabt haben.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Zum einen wird die Landesregierung gelobt.

(Zurufe von der SPD: Zu Recht!)

Dabei fängt die SPD fast bei Adam und Eva an, wie meistens.

(Beifall der CDU)

Zum anderen besteht die Aufgabe darin, die Situation im Hinblick auf die Unterrichtsversorgung nicht nur schönzureden – da sind Sie auch Weltmeister und Spitze –, sondern in diesem konkreten Fall die Situation falschzureden. Ich zitiere gleich. Es ist schon eine unglaubliche Sache, wenn in dem Antrag der SPD festgestellt wird – ich zitiere –: „Der Landtag begrüßt die erfolgreichen Anstrengungen von Landesregierung, Schulaufsicht und Schulen zum Erreichen einer verlässlichen strukturellen Unterrichtsversorgung“ – das hätte man gerade noch so hinnehmen können, jetzt kommt’s – „auf hohem Niveau“.

(Ministerpräsident Beck: Sehr gut!)

Das ist wirklich aufgrund der Tatsachen, die fast täglich in den Zeitungen stehen, eine bewusste Falschaussage.

(Beifall der CDU)

Das einzig Verlässliche in diesem Land ist der alljährliche strukturelle und temporäre Unterrichtsausfall auf hohem Niveau. Das ist die Wahrheit.

(Beifall der CDU)

Das ist leider die traurige Wahrheit. Fast täglich kann man lesen, dass Fächer gekürzt werden oder ganz für ein halbes oder ganzes Jahr ausfallen.

(Ramsauer, SPD: Die jährliche Rede des Herrn Keller!)

Viele Grundschulen warten vergeblich bei etwas längerem temporären Unterrichtsausfall auf die Feuerwehrlehrer, die dafür da sind.

(Zuruf des Ministerpräsidenten Beck)

Diese warten vergeblich, weil sie für langfristige Vertretungsfälle gegen die eigenen Bestimmungen der Landesregierung eingesetzt werden und nicht mehr als Feuerwehr tätig sein können. Eine Feuerwehr muss relativ schnell kommen können, sonst ist das Haus abgebrannt. Das ist die Realität in diesem Land.

(Beifall der CDU)

Sie müssen jetzt endlich einmal ein Konzept für die Beseitigung des massiven strukturellen Unterrichtsausfalls und des noch viel höheren temporären Unterrichtsausfalls vorlegen. Der tatsächliche Unterrichtsaus

fall in diesem Land beträgt über 10 %. Das ist nicht mehr hinnehmbar.

(Ministerpräsident Beck: Über 110 %!)

Damit wir es schwarz auf weiß und Sie eine Arbeitsgrundlage haben, schaffen Sie mehr Transparenz.

(Glocke des Präsidenten)

Ich bin gleich fertig, nur noch einen Satz.

(Pörksen, SPD: Das merkt man!)

Ermitteln Sie zweimal im Jahr den strukturellen und den temporären Unterrichtsausfall.

(Glocke des Präsidenten)

Das nennt man dann Transparenz.

Danke schön.

(Beifall der CDU)

Das Wort hat Frau Abgeordnete Brede-Hoffmann.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Lieber Herr Kollege Keller, erst einmal sage ich etwas ganz ohne Aufregung. Wie wurden bisher die Daten in RheinlandPfalz erhoben?

(Baldauf, CDU: Das fragen wir uns auch!)

Wie genau wurden bis jetzt in Rheinland-Pfalz Daten erhoben? Wann und mit welchen Zusatzinformationen hat das Parlament die Informationen bekommen?

(Licht, CDU: Wenn Sie es nicht wissen!)

Seit Jahren schon, und das übrigens auch schon zu Zeiten der CDU-Regierung, gibt es für alle allgemeinbildenden Schulen den Meldestichtag im September, für alle berufsbildenden Schulen den Stichtag im Oktober. Das Ganze macht Sinn. Die Schulen haben den Schulanfang zu bewältigen. Anschließend machen sie eine Statistik. Sie machen es nicht am ersten Tag.

Dem Parlament werden diese Daten nach präziser Überprüfung der Schulaufsicht – das ist uns wichtig – auf jede einzelne Schule heruntergebrochen und mitgeteilt. Meistens werden für jede Schule noch zusätzlich präzise Informationen darüber gegeben, wann welche Absolventen der Studienseminare und wann welche Schwangerschaftsvertretungen zusätzlich in den Wochen nach der Statistikerhebung außerdem an die Schulen kommen. Diese präzisen Informationen, die auch genaue Perspektiven für den 1. Februar abgeben, bekommt das Parlament.

Ich würde gerne wissen, ob einer von Ihnen ein anderes Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland kennt, das auch nur annähernd so präzise die strukturelle Unterrichtsversorgung bereits zwei bis drei Monate nach Schulbeginn mitteilt. Schauen wir doch einmal zusammen nach Hessen. Herr Kollege, das ist nicht so weit weg. Was wird denn dort dem Parlament mitgeteilt? – Ich habe Ihnen mitgebracht, was hessische Parlamentarier, Bürgerinnen und Bürger und Medien in Hessen zum Thema „Wie sieht es an unseren Schulen mit der strukturellen Unterrichtsversorgung aus?“ bekommen. Da brauche ich gar nicht mehr, als so zu machen.