Ich bitte darum, weil sie zuständig ist. Ich weiß, dass es im für Hochschulen zuständigen Ministerium Bedenken und Widerstände gegeben hat, einen solchen zusätzlichen Studiengang vorzusehen.
Diese Bedenken gab es, weil der entsprechende Bedarf nicht vorhanden ist. Herr Minister Hering hat Zahlen genannt, die man aus Wolkenkuckucksheim kommend bezeichnen kann. Eine Befragung hat überhaupt nicht stattgefunden, sondern es wurde nur eine Stimmungslage einer Berufsschulklasse getestet.
Das ist bei weitem nicht ausreichend, um neben den bewährten Studiengängen, die es im Bereich Wein schon gibt, einen weiteren sogenannten Nischenstudiengang in Rheinland-Pfalz einzurichten.
Herr Minister Hering, ich verstehe, dass man Fehler macht, sich heraushängt, im Detail nicht zu vernünftigen Lösungen kommt, sondern sich verfranst. Das Herumgeeiere im Ausschuss seit einem Jahr ist ein Beispiel dafür, dass Sie nicht genau wissen, was Sie wollen.
Es ist in der Tat so, das Dienstleistungszentrum Neustadt ist gut aufgestellt. Dort gibt es einige gute Wissenschaftler. Diese sind dafür da, dass die Fachschule im Grundsatz gut läuft.
Sie sind auch dafür zuständig, dass die Meister gut ausgebildet werden und geprüfte Wirtschafter zur Verfügung stehen. Daneben gibt es noch Bad Kreuznach.
Bad Kreuznach ist eigentlich der Schulstandort für Landwirtschaft und Weinbau mit etwa 1.000 Schülern in Rheinland-Pfalz.
Dort gibt es eine Technikerausbildung. Das ist die praxisorientierte Ausbildung. Dort werden die Betriebsleiter ausgebildet.
95 % der 60 dort abgehenden Techniker sind hervorragende Betriebsleiter, weil sie noch viel näher an der Praxis dran sind als die anderen.
Vor dem Hintergrund werden sie sich ein Stück weit intern Konkurrenz machen, wenn sie so einen Studiengang einrichten.
Wir haben darüber hinaus in Geisenheim BachelorStudiengänge, die derzeit auch von außerhalb des Weinbaus Kommenden besucht werden. Das wird zurückgehen. Das zeigt der Arbeitsmarkt ganz deutlich. Die Zahl der Studierenden aus der Weinbranche wird auch zurückgehen, weil die Betriebe rückläufig sind. Selbst die Schülerzahl, von der Frau Kollegin Baumann spricht, hat jetzt den niedrigen Stand wie Mitte der 80erJahre erreicht. Wir waren ganz unten mit den Schülerzahlen. Über den Bedarf kann man sicherlich streiten.
Sie müssen zugeben, es ist ein Prestigeobjekt. Sie wollen jetzt im Weinbau einen Akzent setzen. Ich verstehe das, ich kann das alles irgendwo nachvollziehen.
Frau Ministerin, ich verstehe es nicht, dass Sie jetzt noch eins draufsetzen und einen neuen Studiengang einrichten, der eigentlich überflüssig ist, wenn Sie im Land kein Geld für die Hochschulen und Fachhochschulen haben. Sie wollen es finanzieren, obwohl sowieso kein Geld da ist.
Das ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Vor diesem Hintergrund bitte ich um Beantwortung dieser Frage.
Meine Damen und Herren, es müssen zusätzliche Professorenstellen geschaffen werden, die in Geisenheim und in Bingen schon vorhanden sind. Sie müssen zusätzlich Forschungseinrichtungen schaffen.
Diese sind nicht ausreichend. Sie sind im Bereich der Mikrobiologie, der Botanik und in verschiedensten Fachbereich nicht aufgestellt, die heute zu einem BachelorStudiengang gehören. Ich sage Ihnen, das kann nur ein „Bachelor light“ sein, das kann kein Bachelor sein, der mit Geisenheim in Verbindung steht oder gleichwertig ist.
Wenn Sie heute in Geisenheim ein Bachelor-Studium aufnehmen, brauchen Sie eine praktische Ausbildung.
Das wollte ich Ihnen nur sagen. Sie haben nur dann eine Chance im Berufsleben. Das betrifft nicht nur die Naturwissenschaften. Sie brauchen die praktische Ausbildung.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn man die Zukunftschancen junger Menschen und den Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken will, dann ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft ganz wichtig. Wir fordern das von den Beteiligten draußen. Wir praktizieren das in der Regierung. Deswegen ist es selbstverständlich, dass wir uns zu den beiden Teilen gemeinsam äußern. Frau Ahnen wird selbstverständlich gleich anschließend das mit uns gemeinsam abgestimmte Konzept aus hochschulpolitischer Sicht erläutern und darstellen. Das ist eine Selbstverständlichkeit.
Herr Eymael, sie wird darstellen, wie wir das duale Studienangebot klar konzipierten, und zwar bereits über ein Jahr, bevor 2009 dieses Angebot beginnen soll. Wir wollen uns auch die Zeit nehmen, Details mit Beteiligten der Wirtschaft und mit potenziellen Studentinnen und Studenten abzustimmen. Auch das gehört zum Stil der Politik dazu.
Herr Eymael, Sie sprechen von Prestigeprojekten und finanzieller Belastung. Der Studiengang, den wir konzipieren, ließe sich über mehrere Jahre mit den Mitteln finanzieren, die für das Projekt „Lindenlife“ in Berlin veranschlagt wurden.
Frau Schneider, es ist interessant, wenn Sie Herrn Kollegen Eymael bezüglich der Ausstattung von Neustadt kritisieren. Diese Ausstattung haben wir so übernommen. Das war bei der Agrarverwaltungsreform. Ich halte die Agrarverwaltungsreform für zielführend. Man ist in Neustadt gut aufgestellt und ausgestattet. Im Rahmen der Möglichkeiten, die das Agrarverwaltungskonzept bietet, haben wir dort einen guten Standort.
Herr Eymael, wenn Sie den Fachkräftebedarf bezweifeln, dann können Sie das wie jeder andere. Wer als Amtschef Verantwortung hatte und zur Kenntnis nehmen musste,
dass bei Referendarinnen und Referendaren für die Weinbauschule, auch zu Ihrer Zeit, nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber vorhanden waren, der zur Kenntnis nehmen musste – – –
Lassen Sie sich einmal von Ihrer Verwaltung sagen, dass Bewerberinnen und Bewerber kurz vor der Zusage abgesprungen sind, weil die Wirtschaft ihnen attraktivere Angebote gemacht hat.