Wir stehen vor der Situation, dass der sichere Arbeitsplatz in der Verwaltung uns nicht mehr davon abhält, zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass die Privatwirtschaft – Sektkellereien – mehr für Bewerberinnen und Bewerber bieten, die einen festen Arbeitsplatz haben.
Sie hätten auch zur Kenntnis nehmen müssen, dass hier ein Fachkräftebedarf besteht, der sich daran dokumentiert, dass die Gehaltssituation im öffentlichen Dienst nicht mehr ausreichend ist, um den Bewerberinnen und Bewerbern attraktive Angebote zu machen.
Herr Eymael, natürlich sind die Winzerinnen und Winzer mit einer Lehre gut ausgebildet. Wir haben mittlerweile 2.000 Betriebe in Rheinland-Pfalz mit über 10 Hektar. Die Zahl der Betriebe mit über 20 Hektar hat sich in den letzten Jahren vervierfacht. Dort besteht ein enormer Bedarf nach qualifizierter und akademischer Ausbildung in der Betriebsleitung mit einer dualen Ausbildung. Wir haben hier einen enormen Bedarf. Wer sich mit den Betrieben unterhält, bekommt das tagtäglich dokumentiert. Dafür brauchen wir keine aufwändige Umfrage durchzuführen. Das ist Fakt in unserem Land für den, der sich in der Weinwirtschaft auskennt.
Herr Eymael und Frau Schneider, wir werden auch weiter in die andere Ausbildung investieren. Wir haben eine Steigerung der Ausbildung von Winzerinnen und Winzern von 350 auf 600 zur Kenntnis zu nehmen. Zunehmend werden Lehren von Bewerberinnen und Bewerbern mit Hochschulreife begonnen. Viele wollen anschließend studieren. Es macht auch ökonomisch Sinn für die öffentliche Hand, diese Ausbildung womöglich zusammenzuführen. Wir werden auch weiter in die Technikerausbildung investieren.
Herr Eymael, es ist schlicht und ergreifend falsch, dass ich vorher eine Ausbildung absolviert haben muss, wenn ich in Geisenheim studieren will. Dort gibt es nicht den intensiven Praxisbezug wie in einer dualen Fachhochschulausbildung, wie wir sie vorschlagen. Das ist schlicht und ergreifend falsch.
Ich komme zu den Kosten: Wir sind immer vorsichtig, das dort zu kommunizieren, wo wir noch in der Feinausplanung sind. Um Ihnen das zu dokumentieren, wir gehen im Endausbau, wenn dort 90 Studentinnen und Studenten unterrichtet werden, von Kosten zwischen 700.000 Euro und 800.000 Euro aus. Bei rund 800.000 Euro liegt die jetzige Kostenschätzung, unterstellt fünf Professoren und 3,5 Assistentenstellen sowie die notwendigen Mieten und Bewirtschaftungskosten. Das entspricht pro Studienplatz 8.000 Euro bis 9.000 Euro. Das ist auch der Durchschnittswert an anderen Fachhochschulen.
Auch auf Plausibilität überprüft, dürfte diese Kostenrechnung stimmen. Unabhängig davon ist das zu sehen, was wir in Geisenheim auch weiter finanzieren werden. Wir werden die Aufgabe der Weinbaupolitik ernst nehmen. Wir investieren in die Zukunft. Wir werden mehr in Ausbildung investieren, in die Weinbauschulen, in die Technikerschulen und in duale Ausbildung, weil uns daran gelegen ist, die Erfolgsgeschichte des Weinbaus in Rheinland-Pfalz erfolgreich fortzuschreiben. Deswegen müssen wir verstärkt in Ausbildung investieren. Dieser Aufgabe werden wir gerecht.
Ich begrüße Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtsgerichtes Idar-Oberstein. Herzlich willkommen im rheinland-pfälzischen Landtag!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Minister, ich hätte mir gewünscht, dass wir auch in dieser Frage eventuell sogar einen gemeinsamen Weg suchen; denn wir haben das Geld nicht. Was Sie sich jetzt gegenseitig vorwerfen, das sei jetzt einmal völlig dahingestellt. Es wäre natürlich aber auch wert, in den nächsten zehn Minuten darüber zu sprechen; denn Sie tragen die Mitverantwortung auch in diesem Punkt.
Meine Damen und Herren, ich kann meine Kollegin wirklich nur noch einmal zitieren, wenn man hingeht und planlos, inhaltslos, konzeptionslos und am Schluss dadurch haltlos einen abgespeckten Studiengang „Weinbau und Betriebswirtschaft“ vorträgt – so haben Sie es selbst hier verkündet, Sie haben jetzt wieder nichts über Kellerwirtschaft gesagt –, wenn Sie also Weinbau und Betriebwirtschaft dort machen wollen, dann wird das eine Konkurrenz zu Bad Kreuznach werden.
Wer sich in diesem System bei uns in der Ausbildung auskennt, der weiß ganz genau, dass es eine Konkurrenz zu Bad Kreuznach geben wird. Wenn Sie bei Ihrem Konzept bleiben, wie Sie es jetzt in Ansätzen andenken, ohne die Grundlagen, die man eigentlich dafür braucht – die sind Sie wirklich immer noch schuldig geblieben –,
Herr Kollege Eymael, wissen Sie, wer einmal „Blaumilchkanal“ von Kishon gelesen hat, dem fällt die Geschichte dabei noch einmal ein. Das ist hier auch so ähnlich entstanden.
Herr Minister, haben Sie den Mut, sich mit uns zusammenzusetzen und wirklich vielleicht auch länderübergreifend mit Geisenheim dort zu verbessern, wo es Defizite gibt. Auch das ist ein Studienort, den man vielleicht weiterentwickeln kann. In der Welt zählt Geisenheim nicht als Hessen oder sonst irgendwie, sondern das ist einer der renommierten deutschen Weinbaustudienorte. Klinken Sie sich also da mit ein. Dann verbessern wir, wenn es denn erforderlich ist, die Technikerschule zu einer wirklichen Betriebsleiterschule, und zwar dort, wo es die Defizite gibt, wie Sie sie jetzt einfach aus Ihrer Sicht festgestellt haben. Denn wenn das nicht so kommt, wenn Sie das parallel weiterentwickeln, dann war das heute der Abgesang der Technikerschule in Bad Kreuznach.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Eymael, ich kann es Ihnen einfach nicht ersparen, aber ich denke, diese Reaktion, die Sie eben auf die Rede des Ministers gezeigt haben, zeigt für mich ganz eindeutig, dass Sie vielleicht ärgerlich über sich selbst sind, dass Ihnen diese Idee nicht gekommen ist.
Das ist vielleicht ein Fehler, den Sie jetzt nicht mehr korrigieren können. Wenn ich mir jetzt überlege, es ist ein gutes Angebot, Herr Licht, zu sagen, wir reden jetzt gemeinsam darüber. Dieses gemeinsame darüber Reden bedeutet aber auf der Grundlage, dass wir uns hier in Rheinland-Pfalz im größten und bedeutendsten Weinbauland in Deutschland auf den Weg machen, eine Ausbildung weiterzuentwickeln,
Werte Kolleginnen und Kollegen, das Wort hat Frau Kollegin Baumann. Sie haben alle noch Gelegenheit, sich nachher zu artikulieren.
Ich weiß also nicht, was Sie haben. Ich denke, der Wunsch, Geisenheim zu verbessern, muss nicht unser Wunsch sein.
Wenn ich mir jetzt allein durchgelesen habe, dass Geisenheim evaluiert wurde, dann ist das deren Problem, wie sie sich dort weiterentwickeln müssen. Das ist nicht unser Problem.
(Licht, CDU: 70 % derer kommen aus Rheinland-Pfalz, die in Geisenheim sind, also muss das auch unser Wunsch sein, wenn wir für unsere Leute eine gute Ausbildung haben wollen!)
Lieber Herr Licht, ich glaube, es ist vorhin ganz deutlich geworden, um welche Klientel es sich handelt. Es sind junge Menschen, die in Rheinland-Pfalz ihre Ausbildung entweder erfahren haben und sich dann auch weiterentwickeln wollen, aber nicht unbedingt in Geisenheim, sondern die einen anderen Weg einschlagen wollen, der vorhin auch skizziert wurde.