Protokoll der Sitzung vom 11.12.2008

Landesweit protestieren immer mehr Schulelternbeiräte, landesweit bilden sich Initiativen gegen den hohen Unterrichtsausfall.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Das ist überhaupt nicht wahr!)

Die Eltern haben mit ihren Protesten recht. Sie wollen doch nur eine gute und gesicherte Unterrichtsversorgung. Diese eigentlich selbstverständlichen Wünsche erfüllt die Landesregierung nicht. Sie werden allerdings von der CDU erfüllt.

(Vereinzelt Heiterkeit bei der SPD)

Mit unserem Antrag auf 1.000 zusätzliche Lehrer beseitigen wir nicht nur den momentanen strukturellen Unterrichtsausfall, wir gehen noch weiter: Mit zusätzlich 200 Vollzeitlehrerstellen mehr für alle Klassen und Schularten der Orientierungsstufe ermöglichen wir dort frühzeitig mehr individuelle Förderung.

(Beifall der CDU – Frau Brede-Hoffmann, SPD: Gehen Sie auch wieder in die Schule, Herr Keller?)

Wir reden nicht permanent, wie diese Landesregierung, von individueller Förderung, wir tun etwas dafür.

(Beifall der CDU – Frau Schneider, CDU: So ist es!)

Dieses Mehr an individueller Förderung wird dazu führen, dass es erheblich weniger Schüler ohne Abschluss geben wird.

(Hartloff, SPD: Das merkt man aber in Ihrer Fraktion nicht!)

Man muss rechtzeitig fördern und nicht so spät wie das Projekt „Keiner ohne Abschluss“. Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, dann will die Landesregierung fördern.

(Beifall der CDU)

Die Landesregierung setzt noch einen drauf, das Ganze soll wissenschaftlich begleitet werden. Das ist ein Unsinn, was Sie hier vorhaben. Rechtzeitig fördern ist das Gebot der Stunde.

(Hartloff SPD: Sie erzählen ja auch immer Unsinn, der so nicht gemacht wird!)

Wir finanzieren alle Stellen solide aus dem Haushalt heraus, indem wir vor allem die Mittel für die im Projekt Erweiterte Selbstständigkeit (PES) vorgesehenen Vertretungskräfte reduzieren. Wir schaffen dadurch qualitätsvolle Planstellen statt unsichere Vertretungsstellen.

(Zuruf der Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD)

Das ist auch der eindeutige Wunsch vieler Schulen und fast aller Lehrerverbände.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Sie schaffen dadurch mehr Unterrichtsausfall!)

Wir finanzieren die neuen Lehrerstellen auch mit Mitteln, die für die sogenannte Agentur für Qualitätssicherung (AQS) vorgesehen sind. Wir halten die AQS, so wie sie konzipiert und ausgestattet ist, für eine wenig effiziente Einrichtung, die nur bedingt die Arbeit der Schulen evaluieren kann.

(Beifall bei der CDU)

Vor allem kritisieren wir, dass den Schulen bei festgestellten Defiziten keinerlei Mittel für zusätzliche Maßnahmen zum Abbau dieser Defizite gegeben werden. Anders formuliert: Die Diagnose reicht nicht aus, es muss auch eine Therapie folgen. Die kostet natürlich auch Geld.

(Beifall der CDU)

Die CDU geht auch, im Gegensatz zur Landesregierung, planmäßig gegen den temporären Unterrichtsausfall vor. In zwei Begleitanträgen fordern wir die Landesregierung auf, für die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen 750 Feuerwehrlehrerstellen durch Umwandlung von Mitteln für die allgemeine Vertretung vorzunehmen. In diesem Bereich gibt es bisher keine Feuerwehrlehrerstellen.

Für die Grundschulen fordern wir zusätzlich gut 60 Stellen mehr. Auch hier gilt: Fest angestellte Lehrer sind besser als Vertretungskräfte.

(Beifall der CDU – Billen, CDU: Jawohl! – Zuruf der Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD)

Zum Lehrermangel: Die Landesregierung jammert nur darüber, dass Lehrer in andere Bundesländer abwan

dern, weil diese attraktive Einstellungsbedingungen bieten.

(Hartloff, SPD: Die Landesregierung jammert grundsätzlich nicht!)

Man muss etwas tun, um die Lehrer hier zu halten. Die CDU-Fraktion tut etwas. Mit unserem Antrag, die Verbeamtungsgrenze für Lehrerinnen und Lehrer von 40 auf 45 Jahre anzuheben, den wir zum wiederholten Male stellen, wollen wir erreichen, dass mehr Lehrer im Land bleiben.

(Beifall der CDU – Hartloff, SPD: Was kostet das eigentlich, Herr Keller?)

Die berufsbildenden Schulen leiden besonders unter einem hohen Lehrermangel. Über 300 Vollzeitlehrerstellen fehlen. Mit unserem Antrag, auch ein Dauerbrennerantrag, auf Erhöhung der Bezüge für Studienreferendare wollen wir erreichen, dass mehr Hochschulabsolventen in den Schuldienst statt in die freie Wirtschaft gehen.

Wenn man weiß, dass ein Referendar am Anfang nur gut 1.000 Euro bekommt, dann haben es diese Referendare in ihrem Unterricht in den berufsbildenden Schulen zum Teil mit Auszubildenden zu tun, die genauso viel verdienen wie sie. Das kann nicht richtig sein.

(Beifall der CDU)

Mit unserem Antrag, ein neues Studienseminar für Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien einzurichten, wollen wir dem Lehrermangel an Gymnasien, der von dieser Landesregierung jahrelang kleingeredet wurde, beseitigen. Im Übrigen ist die SPD-Fraktion jetzt auch auf den Trichter gekommen und hat einen entsprechenden Antrag gestellt.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Sie haben bei uns abgeschaut, lieber Herr Kollege!)

Nun nur noch einige Ausführungen zum Schulstrukturgesetz. Ende Oktober 2007 legte die Landesregierung ihr Konzept vor. In unserer ersten Stellungnahme bezeichneten wir dieses Konzept als durchaus diskussionswürdig. Wir waren also bereit, uns an der Schulstrukturreform zu beteiligen.

(Hartloff, SPD: „Wir“ heißt Herr Keller!)

Aber die Landesregierung ist bis heute in keiner Weise auf dieses Angebot eingegangen.

(Fuhr, SPD: Märchen!)

Auch daran merkt man, dass die absolute Mehrheit zu Hochmut führt, und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Wir werden das auch noch erleben, dass diese Regierung zu Recht dann bei den nächsten Wahlen fällt.

(Beifall der CDU)

Wir legen heute einen Änderungsantrag zum Schulstrukturgesetz vor, der in zentralen Punkten eine erhebliche

Verbesserung darstellt; denn im Gegensatz zur Landesregierung, die sich viel Zeit gelassen hat, haben wir nicht nur intensiv mit Betroffenen diskutiert,

(Hartloff, SPD: Auf der einen Seite hat sie sich Zeit gelassen, auf der anderen Seite geht es nicht schnell genug!)

sondern wir waren auch bereit, gute Anregungen der Betroffenen aufzunehmen, die sich in unserem Änderungsantrag wiederfinden.

Aus Zeitgründen kann ich leider nur die Kernpunkte unseres Änderungsantrags nennen und diese, wo es möglich ist, der Position der Landesregierung gegenüberstellen:

Die Landesregierung will neben der Hauptschule auch die äußerst bewährte Schulart Realschule abschaffen. Die CDU ist für die Beibehaltung dieser erfolgreichen Schulart,

(Beifall der CDU)

wenn der Schulträger feststellt, dass die Realschule vor Ort zukunftsfähig ist.

Nachdem diese Landesregierung in den vergangenen Jahren überhaupt nichts zur Rettung der Hauptschule unternommen hat – wir haben in den vergangenen Jahren viele Anträge dazu gestellt –,

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Das ist eine Frechheit! Dreist, dreist, dreist! – Weitere Zurufe von der SPD)