....................................................................................................... 4406, 4407, 4408, 4436 Abg. Billen, CDU:........................................................................................................... 4402, 4404, 4406, 4408 Abg. Bracht, CDU:............................................................................................................................. 4410, 4441 Abg. Dötsch, CDU:...................................................................................................................................... 4458 Abg. Dr. Enders, CDU:................................................................................................................................ 4462 Abg. Dr. Gebhart, CDU:........................................................................................................... 4412, 4445, 4449 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.......................................................................................... 4409, 4415, 4420, 4469 Abg. Dr. Schmitz, FDP:........................................................................................ 4404, 4427, 4430, 4464, 4473 Abg. Eymael, FDP:................................................................4402, 4404, 4406, 4407, 4408, 4412, 4434, 4456 Abg. Frau Baumann, SPD:.......................................................................................................................... 4450 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..................................................................................................... 4414, 4423 Abg. Frau Brück, SPD:................................................................................................................................ 4429 Abg. Frau Dickes, CDU:.............................................................................................................................. 4424 Abg. Frau Grosse, SPD:.............................................................................................................................. 4461 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:........................................................................................................... 4401, 4403 Abg. Frau Mohr, SPD:............................................................................................................. 4401, 4403, 4441 Abg. Frau Morsblech, FDP:........................................................................................... 4413, 4414, 4418, 4423 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:.......................................................................................... 4410, 4411, 4412, 4451 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:............................................................................................. 4433, 4440 Abg. Fuhr, SPD:........................................................................................................................................... 4419 Abg. Guth, SPD:.......................................................................................................................................... 4425 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 4435, 4440 Abg. Licht, CDU:........................................................................................4405, 4406, 4407, 4409, 4426, 4430 Abg. Maximini, SPD:.......................................................................................................................... 4447, 4472 Abg. Mertin, FDP:........................................................................................................................................ 4438 Abg. Puchtler, SPD:........................................................................................................................... 4406, 4456 Abg. Rüddel, CDU:...................................................................................................................................... 4471 Abg. Schneiders, CDU:................................................................................................................................ 4433 Abg. Sippel, SPD:........................................................................................................................................ 4400 Abg. Wansch, SPD:........................................................................................................................... 4402, 4457 Beck, Ministerpräsident:.............................................................................................................................. 4431 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:......................................................4405, 4406, 4407, 4408, 4409, 4410, 4459 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:............................................ 4416, 4421 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:....................................................... 4453 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:................................ 4466, 4470 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.............. 4400, 4401, 4402, 4403, 4404............................................................................................................................. 4405, 4411, 4412, 4428, 4473 Präsident Mertes:...................................................................4400, 4401, 4402, 4403, 4404, 4405, 4406, 4407.........................................................................................................4408, 4409, 4410, 4411, 4412, 4413, 4414 Vizepräsident Bauckhage:.....................................................4433, 4434, 4436, 4438, 4440, 4441, 4445, 4447................................................................................................................................................. 4449, 4450, 4451 Vizepräsident Schnabel:........................................................4415, 4416, 4418, 4419, 4420, 4421, 4422, 4423...............................................................................................4424, 4425, 4426, 4427, 4428, 4429, 4430, 4432 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................4453, 4456, 4457, 4458, 4459, 4460, 4462, 4464...................................................................................................................4466, 4469, 4470, 4472, 4473, 4474
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Sie zur 74. Plenarsitzung herzlich begrüßen. Ich hoffe, Sie haben den Parlamentarischen Abend alle gut überstanden und können sich heute mit uns darüber freuen, dass wir dem Kollegen Bernd Lang – er ist auch schon da – zum Geburtstag gratulieren können.
Lieber Herr Kollege, den Geflogenheiten zufolge wartet hier ein Kästchen Wein auf Sie. Meine Damen und Herren Zuschauer, immer dann, wenn jemand am Plenartag Geburtstag hat, bekommt er vom Präsidenten rheinlandpfälzischen Wein – versteht sich – geschenkt.
Dann haben wir eine zweite erfreuliche Mitteilung zu machen. Wir haben schon wieder Zuwachs bekommen. Lieber Herr Strutz, Sie sind uns nicht unbekannt. Nun sind Sie Abgeordneter. Herzlichen Glückwunsch!
Frau Beilstein und Herr Wehner werden als schriftführende Abgeordnete hier oben mitarbeiten. Entschuldigt sind Frau Astrid Schmitt, Guido Ernst, Michael Hörter, Axel Wilke und Staatssekretär Messal.
Gestern haben wir die Tagesordnung beschlossen. Das heißt, wir beginnen heute mit den Mündlichen Anfragen.
Wir kommen zunächst zur Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Ruth Leppla, Margit Mohr, Heiko Sippel und Thomas Wansch (SPD), Verhandlungen über einen Verkauf des Autobauers Opel – Nummer 1 der Drucksache 15/3728 – betreffend.
1. Wie ist der aktuelle Sachstand der Verhandlungen zwischen GM und den potenziellen Vertragspartnern?
3. Welche Auswirkungen sind bei den vorgelegten Konzepten für die Standorte Kaiserslautern und Rüsselsheim und die in Rheinland-Pfalz wohnhaften Beschäftigten von Opel zu erwarten?
4. Wie bewertet die Landesregierung die von Bundesminister zu Guttenberg ins Spiel gebrachte Variante einer Insolvenz von Opel?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst kurz auf die Entwicklung eingehen, die Ausgangspunkt für die aktuellen Entwicklungen bei Opel war. Die deutsche Automobilwirtschaft hatte bis zum Sommer 2008 das erfolgreichste Jahr ihrer Branchengeschichte. Zulieferer in Rheinland-Pfalz konnten ihre Aufträge nur mit Hilfe von Sonderschichten und einem hohen Anteil von Leiharbeitern bewältigen. Wie Sie wissen, kam der Absturz im September letzten Jahres mit der Finanzkrise in den USA abrupt und in seiner Schärfe unerwartet. Rheinland-Pfalz ist ein ausgesprochenes Zuliefererland. Der Absatz brach bei den Zulieferbetrieben in Rheinland-Pfalz um 20 % bis 50 % ein.
Opel hat für den Industriestandort Rheinland-Pfalz in dreierlei Hinsicht eine zentrale Bedeutung. 3.500 Mitarbeiter sind im Opel-Werk Kaiserslautern tätig. 3.700 Rheinland-Pfälzer pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz ins Opel-Werk nach Rüsselsheim. 35.000 Beschäftigte in der Automobilzulieferindustrie arbeiten mit unterschiedlichen Anteilen für Opel. Damit ist die erfolgreiche Sanierung von Opel ein zentrales Zukunftsthema für den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz und damit für die Landesregierung.
Zu Frage 1: Die aktuellen Übernahmeangebote der Investoren Magna und RHJI waren Gegenstand einer Sitzung des GM-Verwaltungsrats, die vor wenigen Tagen in Detroit stattfand. Der Verwaltungsrat hat die Entscheidung über die beiden Angebote vertagt. Die nächste Sitzung wird am 8. September stattfinden. Das Management von GM wurde beauftragt, einen Finanzierungsplan im Umfang von 3 Milliarden Euro zum Verbleib von Opel im Konzern zu entwickeln.
Die für die Opel-Mitarbeiter zermürbende Hängepartie der letzten Wochen muss rasch beendet werden. Mitarbeiter, Kunden und Zulieferer brauchen jetzt endlich Klarheit. Die Landesregierung hält es für erforderlich, dass der GM-Verwaltungsrat am 8. September eine Entscheidung zugunsten von Magna trifft, damit Opel wieder durchstarten kann. Alle für diese Entscheidung erforderlichen Informationen und Angaben liegen GM vor.
Zu Frage 2: Die Bundesregierung und die Bundesländer mit Opel-Standorten haben sich deutlich für das Angebot von Magna ausgesprochen, weil dieser Kaufinteressent das bessere industriepolitische Konzept verfolgt. Dies gilt auch nach der erfolgten Modifikation des RHJIAngebots. Überdies sieht das Magna-Konzept den Erhalt der vier deutschen Werke mit einer hohen Anzahl von Arbeitsplätzen vor. Weil das Angebot von RHJI in diesem Punkt eine deutlich schlechtere Qualität hat, hat sich an dieser Position nichts verändert. Die Landesregierung spricht sich aus den genannten Gründen nachdrücklich für eine Übernahme von Opel durch Magna aus.
Zu Frage 3: Magna hat ein klares Bekenntnis zu Opel abgegeben und verfolgt das Ziel, die Marke nachhaltig zu positionieren. Das wegen der Pendler aus RheinlandPfalz für uns wichtige Werk in Rüsselsheim würde im Produktions-, aber gerade auch im Entwicklungsbereich nachhaltig gesichert. Weiterhin hat Magna im Hinblick auf das Werk in Kaiserslautern eine mögliche Ausweitung der Komponentenfertigung für den Corsa erwähnt. Demgegenüber wird erwartet, dass RHJI in absehbarer Zeit den Weg der Wiederveräußerung von Opel beschreiten würde. Auf dieser Grundlage ist natürlich keine dauerhafte Positionierung der Marke zu erwarten. Die Konzepte beider Kaufinteressenten sehen einen Beschäftigungsabbau vor.
Die Belegschaft des Werkes in Kaiserslautern würde bei Magna um geplante 283 Mitarbeiter reduziert, bei RHJI um 300. Die Belegschaft in Rüsselsheim würde bei Magna um 717, bei RHJI um 1.400 Arbeitnehmer zurückgehen. Auch dieser Vergleich bestärkt die Landesregierung in ihrer Präferenz für Magna. Nach der Modifikation des RHJI-Angebots ist überdies zu prüfen, ob der Minderbedarf an öffentlichen Mitteln nach den Vorstellungen von RHJI mit einem noch stärkeren Beschäftigungsabbau erwirtschaftet werden soll. Insgesamt wird dem Investor Magna die größere industriepolitische Kompetenz zugemessen.
Zu Frage 4: Die von Herrn Bundesminister zu Guttenberg ins Spiel gebrachte Insolvenz hat angesichts der aktuellen Absatzkrise in der Automobilindustrie nur Nachteile. Mit einer Insolvenz würde das Vertrauen der Opel-Kunden auf Dauer gestört. Empfindliche Absatzeinbrüche wären die Folge. Eine solche Entwicklung würde den aktuellen Genesungsprozess von Opel auf Dauer gefährden. In der Zulieferbranche in RheinlandPfalz kämpfen eine Reihe von Unternehmen ums Überleben. Ein Ausfall von Forderungen an Opel könnte für den einen oder anderen dieser Betriebe das Aus bedeuten. Auch der Autohandel wäre bei einer Insolvenz negativ betroffen. Eine Insolvenz würde eine Reihe von OpelHändlern und deren Mitarbeiter mitreißen.
Kurz gesagt, die von Herrn zu Guttenberg ins Spiel gebrachte mögliche Insolvenz ist nicht zu Ende gedacht. Überdies ist die Haltung des Bundeswirtschaftsministers wohl auch den Verantwortlichen bei GM nicht verborgen geblieben. Im Interesse einer erfolgreichen Verhandlungsstrategie wäre es zu begrüßen, wenn ein möglichst hohes Maß an Übereinstimmung in der Bundesregierung und damit auch in der Bund-Länder-Gruppe herrschen würde.
Herr Minister, Sie haben davon gesprochen, dass in beiden Konzepten – also Magna und RHJI – Arbeitsplätze an den beiden uns besonders am Herzen liegenden Standorten abgebaut werden.
Haben Sie irgendeine Information darüber, wie die Betriebsräte reagieren? Haben die vielleicht schon Konzepte vorliegen, die ein gewisses Maß an sozialverträglichen Maßnahmen oder Entwicklungen in der nächsten Zeit vorsehen?
Die vielfältigen Gespräche, die wir mit den Betriebsräten geführt haben, haben das Ergebnis, dass man davon ausgeht, dass der Personalabbau, der von Magna in der Größenordnung von gut 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgesehen ist, sozialverträglich über den geplanten Zeitraum bei Opel gestaltet werden kann. Ähnlich verhält es sich auch in Rüsselsheim. Allerdings ist die Größenordnung, die von RHJI geplant ist, die in Rüsselsheim einen Abbau von 1.400 Arbeitsplätzen vorsieht, nicht zu gewährleisten. Es gibt eine klare Positionierung der Betriebsräte für das Magna-Konzept.
Herr Minister, würden Sie mir zustimmen, dass eine neue Variante nicht zuletzt durch die Aussagen von Kanzlerkandidat Steinmeier eingespielt worden ist, nämlich dass wir dann, wenn wir zu sehr mit der Standortsicherung und dem Erhalt der Arbeitsplätze argumentieren, Probleme mit der EU-Kommission auch in Person von Kommissar Verheugen (SPD) bekommen werden?
Selbstverständlich sind den beteiligten Ländern die beihilferechtlichen Vorschriften der Europäischen Union bewusst. Es gibt auch kein Verlangen, dass die gewähr
ten Hilfen in Form von Bürgschaften an die Sicherung von Standorten gebunden sind, sondern sie sind daran geknüpft, dass über das jeweilige Konzept entschieden wird, das die Standortsicherung beinhaltet. Es ist also sehr genau darauf geachtet worden, dass wir keine Formulierungen wählen, die beihilferechtlich problematisch sind. Darauf hat man großen Wert gelegt. Nicht anders sind die Äußerungen des Kanzlerkandidaten Steinmeier zu interpretieren.
Herr Minister, Sie haben zwei Angebote von RHJI und Magna angesprochen. Gestern ist in der Presse eine Meldung gelaufen, dass überraschenderweise GM in der Lage wäre, Opel mit etwa 1 Milliarde Euro selbst zu halten. Ist Ihnen darüber etwas bekannt, und wie bewertet gegebenenfalls die Landesregierung diese Aussage von GM?
Es hat eine Reihe von Äußerungen von GM in den vergangenen Wochen gegeben. Uns wäre es lieber, GM würde zeitnah eine tragfähige Entscheidung treffen. Wir haben aus der Vergangenheit auch gelernt. Eine entscheidende Ursache für die Probleme von Opel ist die Art und Weise, wie im GM-Konzern die Entscheidungen getroffen werden. Das ist langwierig, und häufig werden auch die falschen Entscheidungen getroffen. Deshalb wollen wir das nicht abschließend interpretieren. Das sind Stimmen von einzelnen Personen von GM. Nach unserer Kenntnis gibt es keine Entscheidung des Verwaltungsrats, des Boards von GM in dieser Hinsicht, sondern nur Vorüberlegungen.
Herr Minister, Sie haben eben dargestellt, dass Sie meinen, dass Herr zu Guttenberg zu viel falsch gemacht habe. Stimmen Sie mir zu, dass sich dadurch, dass mehrere Varianten der Möglichkeiten im Geschäft sind, die Angebote in den vergangenen Monaten ständig verändert haben?
Stimmen Sie mir zweitens auch zu, dass Sie jetzt nicht wissen, wie das ausgeht, weil GM letztendlich die Entscheidung trifft?
Wenn wir gegebenenfalls bedauerlicherweise zur Kenntnis nehmen müssen, dass in den nächsten Wochen keine tragfähige Entscheidung im GM-Konzern getroffen wird, hat dafür gegebenenfalls eine entscheidende Grundlage Herr zu Guttenberg gelegt.