Protokoll der Sitzung vom 24.06.2010

(Frau Spurzem, SPD: Oh wei!)

Schauen Sie sich noch einmal die Protokolle der Anhörung an, die wir damals auf Antrag der CDU-Fraktion im zuständigen Fachausschuss durchgeführt haben. Alle Sachverständigen, selbst die Sachverständigen, die die SPD eingeladen hatte, haben gesagt: Der Vorschlag der CDU, ein gemeinsames Konzept mit den Hessen für Geisenheim umzusetzen, ist richtig, weil wir immer weniger Mittel für Wissenschaft und Forschung haben. – Deshalb haben wir gefordert: Setzen Sie sich mit den Hessen an einen Tisch. Erarbeiten Sie ein gemeinsames Konzept, und setzen Sie dies dann mit Neustadt, Bingen und Kaiserslautern um. –

(Beifall der CDU)

Dann hätten wir diese unnötigen Doppelstrukturen nicht gehabt. Sich heute hier hinzustellen und das zu beklagen, was wir schon vor zwei Jahren gesehen haben, ist lächerlich.

(Beifall der CDU)

Das Wort hat die Kollegin Anklam-Trapp von der SPDFraktion.

(Frau Spurzem, SPD: Nicht so schreien!)

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren!

(Pörksen, SPD: Welch angenehme Stimme!)

Am 14. Juni dieses Jahres wurden mit Vorankündigung des Staatssekretärs und auf Mitteilung der Staatskanzlei wir Abgeordneten informiert, dass der Staatsvertrag mit der Forschungsanstalt Geisenheim gekündigt wurde. Bereits am 22. Juni dieses Jahres nahm der Minister im Ausschuss dazu ausführlich Stellung. Heute haben wir diesen Punkt in der Aktuellen Stunde wieder intensiv erörtert.

Ich beginne einmal damit, direkt auf Ihre Ausführungen zu antworten, sehr geehrte Frau Kollegin Schneider. Geisenheim ist – das sagen auch wir alle – eine weltweit hoch anerkannte Forschungsanstalt,

(Licht, CDU: Man sollte das noch einmal sagen, Frau Kollegin!)

die maßgeblich dazu beigetragen hat, unsere rheinlandpfälzischen Weingüter, unsere Kellereien, unsere Weinwirtschaft voranzubringen. Geisenheim ist auch wertvoll.

(Licht, CDU: Sehr richtig, Frau Kollegin! Man sollte das wissen!)

Die Form des Staatsvertrages ist seit 1974 immer wieder geprüft und fortgeschrieben worden. Die Rahmenbedingungen wurden auch stetig immer weiter verbessert.

(Licht, CDU: Das sollte auch so sein!)

Nach 36 Jahren wurde der Staatsvertrag mit Hessen aktuell wieder fristgerecht vor der automatischen weiteren Verlängerung um zwei Jahre gekündigt, und zwar verbunden mit der klaren Aussage, Geisenheim weiter als Partner unterstützen zu wollen. Frau Kollegin Schneider, das ist kein unfreundlicher Akt. Eine Kündigung ist in diesem Fall eine ganz normale Verfahrenssache.

Das Ganze erklärt sich für mich auch mit dem Hintergrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.

(Licht, CDU: Da kommen Sie jetzt nicht mehr raus!)

Die Steuermindereinnahmen unseres Landes und ein Landeshaushalt mit immer wichtiger werdender Haushaltsdisziplin führen uns der Verpflichtung zu, keinen Bereich des Haushaltes ungeprüft bleiben zu lassen.

(Frau Schneider, CDU: Vor Jahren hatten wir in Rheinland-Pfalz einen ausgeglichenen Haushalt!)

Wir müssen uns immer fragen, und zwar in jeder Richtung: Was tun wir mit dem Bürgergeld?

(Baldauf, CDU: Ja, genau!)

Ist die Ausgabe gerechtfertigt? Gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?

Im Falle der Forschungsanstalt Geisenheim trägt Hessen 9,8 Millionen Euro seiner Hochschule. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die Forschungsanstalt als Partner mit jährlich 1,3 Millionen Euro. Davon fließen sachbezogen 1,1 Millionen Euro in die Investitionsförderung und 200.000 Euro in die klar zuordenbare Projektförderung. Über die Drittmittelwerbung hat der Minister in der Fragestunde schon Auskunft gegeben.

Meine Damen und Herren, gerade die Projektförderung – und die damit verbundene Anwendung in der Ausbildung, also die Umsetzung von Lehre und Forschung in der rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft, um unseren Winzerinnen und Winzern Vorteile zu bringen – soll aus unserer Sicht verstärkt werden, und zwar im Sinne von: mehr tun in Marketing, mehr tun in Vermarktung. –

Hierfür brauchen wir wissenschaftliche Projekte, die auf die Bedürfnisse unseres Weinbaus bezogen sind und dann von Geisenheim zu unserem Nutzen begleitet werden.

(Licht, CDU: Sehr schön! So geht man mit Freunden um! Wunderbar!)

Sehr geehrter Herr Kollege, wie Sie an meiner Argumentation erkennen können, spielt Geisenheim nach wie vor eine wichtige Rolle für den rheinland-pfälzischen Wein

bau. Es geht nicht darum, gegen Geisenheim Front zu machen, sondern darum, besser mit der Forschungsanstalt Geisenheim zu arbeiten.

(Licht, CDU: Sie sprechen mir aus der Seele, Frau Kollegin!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Staatsvertrag zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz wurde aus gutem Grund gekündigt – nämlich, um den Inhalt des Vertrages neu zu verhandeln. Hierbei gilt es, Synergien in der Weinbauforschung zu nutzen und Projekte, die dem rheinland-pfälzischen Weinbau dienlich sind, zu fördern; denn Rheinland-Pfalz und seine Winzer sollen direkt von den Finanzmitteln profitieren. Daher soll zukünftig gezielt in die Projektförderung investiert werden.

(Beifall bei der SPD)

Ich wünsche unserem Minister Hendrik Hering und seinem Staatssekretär Professor Dr. Siegfried Englert, der heute Morgen mit seinen Verhandlungen begonnen hat, wie Sie gehört haben, für die Verhandlungen mit dem Land Hessen zur Fortführung der Kooperation mit der Weinbau-Forschungsanstalt

(Licht, CDU: Alles Gute!)

nicht nur alles Gute; ich wünsche viel Erfolg.

Vielen Dank. – In der zweiten Runde wird mein Kollege Herr Schwarz Stellung nehmen.

(Beifall der SPD)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, bevor ich das Wort weitergebe, darf ich Gäste bei uns begrüßen – zum einen Seniorinnen und Senioren aus Maikammer. Herzlich willkommen!

(Beifall im Hause)

Zum anderen begrüße ich Damen und Herren aus dem Verband der Beamten der Bundeswehr Idar-Oberstein. Herzlich willkommen!

(Beifall im Hause)

Jetzt hat der Kollege Walter Strutz von der FDP-Fraktion das Wort.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Sowohl der Minister als auch meine Vorrednerin, Frau Kollegin Anklam-Trapp, haben die Wichtigkeit des positiven Marketings gerade im Weinbau unterstrichen. In diesem Fall wäre das beste Marketing gewesen, den Staatsvertrag nicht zu kündigen;

(Beifall der FDP und bei der CDU)

denn durch diese Kündigung wird ein schlimmes Signal ausgesendet. Ich glaube auch nicht, Herr Minister Hering – ich habe Sie kennengelernt und über Jahre schätzen gelernt –, dass Sie selbst so blauäugig sind, nicht zu wissen, dass von diesem Signal die Botschaft ausgeht: Das ist der Einstieg in den kompletten Ausstieg aus Geisenheim. – Genau so ist es.

(Beifall der FDP und bei der CDU)

Dies hätte aus meiner Sicht sogar eine gewisse Konsequenz; denn das ist nicht anderes als die Quittung für das, was Sie selbst hier in Rheinland-Pfalz eingerichtet haben. Damit bestände eine Logik, zu sagen: Geisenheim ade!

(Vizepräsident Schnabel übernimmt den Vorsitz)

Vor diesem Schritt scheuen Sie sich aber, weil Sie natürlich die hohe Anerkennung des Namens Geisenheim – Geisenheim ist nämlich der Mercedesstern unter den Forschungseinrichtungen weltweit –

(Beifall bei der FDP)