Unsere Gedenkveranstaltung soll dazu beitragen, dass wir die Würde der Menschen wieder anerkennen, ihre Namen genannt und ihre Geschichten erzählt werden.
Wie ich vorhin gesagt habe, hatte das Orchester etwas Probleme mit dem Schnee. Ich heiße Sie nun aber ganz herzlich willkommen! Wer Sie gestern bei dem Konzert in der Bonifaziuskirche gehört hat, der kam mit Begeisterung zurück. Herzlichen Dank, dass Sie da sind!
Meine Damen und Herren, heute nur die Vergangenheit zu beschwören, wäre zu wenig. In dem Gedenken muss auch klar werden, welche Entwicklung wir heute haben. Ich weiß, dass man als Deutscher mit einem Stein auf der Zunge mit manchen Themen umgehen muss. Aber in vielen Ländern Europas – in unseren Nachbarländern, auch in der Europäischen Union – gibt es weiter Diskriminierungen. Es gibt sie in Ungarn, wo sie ganz offensichtlich ist, wo wir als Europäer dafür kämpfen müssen, dass das, was wir als Standards haben, dort auch von der Regierung anerkannt, akzeptiert und umgesetzt wird. Das gibt es in Rumänien, in der Tschechischen Republik.
Meine Damen und Herren, es kann nicht sein, dass wir jetzt hier einen lauten Ruf richten. Wir müssen vielmehr alles auf anderen Ebenen tun, damit wir hier keine Entwicklungen bekommen, die zu weiteren Diskriminierungen führen. Oftmals ist es immer das gleiche Rezept. Erst setzt man die Menschen in schlechte Wohnungen, in den Schmutz, in den Dreck, um dann sagen zu können, ihr seid dreckig und schmutzig.
Dann gibt man ihnen keine Bildungschancen, keine Arbeitschancen. Schon hat man ein Problem, das man auf eine Art und Weise nicht mehr gelöst bekommt. Dann kann man mit restriktiven Mitteln arbeiten. Das ist nicht unsere Welt, die wir akzeptieren dürfen.
Ich möchte die Situation in Deutschland nicht schönreden. Es ist immer noch so, dass es Benachteiligungen gibt und die Sinti und Roma in schwierigen Verhältnissen leben.
Die Studie über die aktuelle Bildungssituation von Sinti und Roma weist auf diese Situation hin. Meine Damen und Herren Abgeordnete, liebe Gäste, dort, wo wir sind, müssen wir dafür sorgen, dass es keine Diskriminierung gibt. Wir müssen den Mund in unserer Umgebung aufmachen und das sagen.
Ich bin sicher, im rheinland-pfälzischen Landtag findet das Widerhall. Aber wie hilflos wir sind, hat sich gezeigt, als jetzt die Neonazis eine Mordserie vollkommen unerkannt zehn Jahre lang durchziehen konnten und all unsere Instrumente unscharf und unfähig waren, das zu verhindern. War es immer nur das geblendete rechte Auge? War es die Gesinnung? War es das Vordenken?
Ich möchte hier heute kein Plädoyer für Dieses oder Jenes im politischen Handeln vorschlagen. Aber wir wissen, wir sind dieses Trauma der Neonazis noch nicht los. Wenn Sie sich die Umfragen anschauen, wie junge Menschen über bestimmte Begriffe denken, wo sie Auschwitz ansiedeln oder gar nicht wissen, dass es das gegeben hat, dann wissen wir, dass wir viel Arbeit vor uns haben.
Lassen Sie mich zum Schluss noch einmal sagen, wie uns dieses Bild bewegt hat. Es sind nur zwei Sekunden eines von dem Leiter des KZs gedrehten Films, von dem wir das haben. Mit diesem Mädchen von zehn Jahren fühlen und wissen wir, dass unsere Aufgabe nicht erfüllt ist. Wir müssen immer noch weiter dafür kämpfen, dass es keine Diskriminierung gibt.
Jaques Delfeld, Vorsitzender und Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Rheinland-Pfalz –
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident Mertes, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Beck, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Abgeordnete, Minister, Staatssekretäre! Sehr geehrte Frau Schindler-Siegreich, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, sehr geehrter Herr Dr. Peter Waldmann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz, sehr geehrte Kirchenvertreter, sehr geehrter Herr Professor Dr. Benz, lieber Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, liebe Vorstände des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, sehr geehrte Sinti und Roma aus Rheinland-Pfalz! Latsche Diwes mare Sinti, latsche Diwes mare Roma!
Meine Damen und Herren, es ist eine Ehre für uns alle, dass einige der Menschen, die Jahre ihrer Kindheit in mehreren Konzentrationslagern, auch dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, zubringen mussten, hierhergekommen sind, um bei dem heutigen Gedenken dabei zu sein. Für mich persönlich und als Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma ist es eine große Ehre, dass Sie der Einladung zu dieser Gedenkfeier gefolgt sind. Manche der älteren Menschen haben einen weiten Weg auf sich genommen. Ich danke Ihnen sehr für Ihr Kommen.
Neun Jahre war Frau Augustine Steinbach alt, als sie in Mainz in der Nacht zum 16. Mai 1940 mit ihrer Mutter und ihrer Schwester von der Kriminalpolizei aus der Wohnung in Mainz in der Hinteren Bleiche – wie bereits gesagt – geholt wurde. Sie versuchte viele Jahre später, sich an Ereignisse zu erinnern, die schon lange zurückliegen, und kann bis heute nicht fassen, was geschehen ist. Mit 100 Sinti aus Mainz wurde sie in die Konzentrationslager und Ghettos im damals besetzten Polen deportiert. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie heute nicht hierherkommen.
Einer von diesen Menschen aber, Herr Ludwig Georg – ich sehe ihn gerade da oben –, ist heute gekommen. Herzlichen Dank, Herr Georg, dass Sie heute gekommen sind!
Herr Georg, Sie waren mit Ihren Großeltern, Ihren Eltern und Ihren fünf Geschwistern auch von dieser ersten Deportation betroffen: im Alter von einem Jahr und acht Monaten herausgerissen aus dem Leben in Mainz und für fünf lange Jahre der täglichen Todesangst ausgesetzt. –
Dieser ersten familienweisen Deportation im Mai 1940 folgten weitere, vor allem im Frühjahr 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Wir alle kennen einzelne Berichte von den katastrophalen Bedingungen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Vom schlimmsten Vorgehen der Wachmannschaften konnten die Überlebenden häufig gar nicht berichten, weil es Situationen gab, die so demütigend und beschämend waren, dass die Menschen nur versuchen konnten, dies alles mit Schweigen zu vergessen. Die Quälereien, die Angst und der Hunger, denen die Menschen ausgesetzt waren, hatten eine schreckliche Dimension, am schlimmsten jedoch war die Entmenschlichung.
Für die Nazis waren die Bürger, die zu „Fremdrassigen“ gemacht worden waren, keine Menschen, sondern Objekte, die es zu vernichten galt. Die Demütigungen und die Beraubung jeglicher Menschenwürde waren für jeden Einzelnen entehrend, und das Miterleben, wie geliebte Familienangehörige und Freunde ebenso entwürdigt wurden, war noch schlimmer. Das Überleben all dieser Jahre stellte für die einzelnen Menschen keinen Sieg über die Nationalsozialisten dar. Das Überleben war eher eine grausame Last, weil so viele Familienangehörige ermordet worden sind.
Das Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz wurde heute vor 67 Jahren von der russischen Armee befreit. Auschwitz steht symbolhaft für den Terror des verbrecherischen Nazistaates. Heute gedenken wir der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und aller Opfer des beispiellosen totalitären Regimes, welche vom Rassen- und Größenwahn der Nationalsozialisen befreit wurden.
Auch dem Kriegsende wird am 8. Mai in der Bundesrepublik als Tag der Befreiung gedacht. Der Streit über die Frage von Niederlage oder Befreiung war ein langer Prozess in der geschichtspolitischen Auseinandersetzung. Für die Mehrheit der deutschen Gesellschaft war dieses Jahr 1945 das Verlieren des Krieges, eine Katastrophe, ja die Niederlage schlechthin. Für die aus welchen Gründen auch immer verfolgten Menschen bedeutete diese Niederlage von Anfang an und im wirklichen Sinne des Wortes die Befreiung von einer Diktatur. Die Auswirkungen der Verfolgung aus sogenannten rassischen Gründen sind in der Gemeinschaft der Sinti und Roma bis heute präsent. Die Identität der Kinder und Enkelkinder wurde dadurch entscheidend geprägt – ob in den Familien darüber geredet worden ist oder nicht. Die Erfahrungen, der Verlust, die jahrelange Entmenschlichung waren gegenwärtig. Während die Mehrheit der bundesrepublikanischen Bürger die Niederlage verarbeitet hat, hat die Minderheit der Sinti und Roma ihre Familienmitglieder und ihre Freunde gesucht. Nicht sehr erfolgreich, wie Frau Augustine Steinbach sagte – ich zitiere –: „Wir waren eine große Familie, und jetzt ist keiner mehr da.“
Die Menschen, welche überlebt hatten, versuchten, sich aus dem Nichts wieder ein Leben aufzubauen ohne Unterstützung und Hilfe von der Gesellschaft. Im Gegenteil, das an ihnen begangene Unrecht wurde stattdessen geleugnet. Das, was die Nazis in Presse, Rundfunk, Schulen und im Alltagsleben über Juden und Sinti und Roma gelehrt hatten, um die Ausgrenzung zu vollziehen, die aus Menschen am Ende zu vernichtende Elemente machte – diese Haltung revidierte sich für die Sinti und Roma nach 1945 in keiner Weise.
Erst 1982 wurde der Völkermord an unseren Menschen politisch anerkannt, nachdem Überlebende und deren Nachkommen – so wie unser heutiger Gast Romani Rose – 1980 einen Hungerstreit in der Gedenkstätte Dachau durchführten, um auf das Unrecht aufmerksam zu machen. Die Bürgerrechtsarbeit ging gegen diese Fortführung der nationalsozialistischen Praxis der Sondererfassung und Diskriminierung der Behörden vor.
Die Menschen, die die Verfolgung aus rassischen Gründen, die Vernichtung durch Arbeit, die sogenannte „Endlösung“ überlebt haben und in ihre Heimat zurückgekehrt sind, diese Menschen in ihrer versöhnenden Haltung, in ihrer menschlichen Größe waren und sind Motivation für viele engagierte Personen in ihrem Einsatz für die gleichberechtigte Teilhabe der Sinti und Roma in der Gesellschaft. Sie haben unendlich viel geleistet, indem sie die Völkermordverbrechen der Nazis und deren Konsequenzen für den einzelnen Menschen in die Öffentlichkeit getragen haben. Die historische Aufarbeitung wurde von ihnen selbst in die Hand genommen, und mit dem Wachsen der Bürgerrechtsbewegung zeigten sie neue Wege für das Zusammenleben von Mehrheit und Minderheit auf. Sie haben über die Mechanismen der Diskriminierung und des Rassismus informiert, über Rechtsextremismus und dessen Folgen aufgeklärt, den Abbau von Vorurteilen gefordert und sich in der Gesellschaft und Politik für eine Gleichstellung aller Menschen engagiert. Alles, was man tun kann, haben Sie getan, um die Faust der Wut in eine ausgestreckte Hand der Versöhnung umzuwandeln.
Diejenigen, die heute noch leben, waren als Kinder in den Konzentrationslagern, so wie zum Beispiel Herr Karl Brühl, der im Alter von fünf Jahren mit seinen Eltern und drei Geschwistern deportiert wurde. Er wäre gerne heute auch als Vorstandsmitglied unseres Verbandes gekommen, leider musste auch er kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Gerne hätte ich ihm für sein wichtiges Engagement in der Arbeit und sein Kommen gedankt. Fünf Jahre war er in Konzentrationslagern im besetzten Polen. Sein Großvater und zwei seiner Brüder sind im Alter von fünf Jahren bzw. der jüngste Bruder im Alter von neun Monaten im Lager gestorben. Er hat immer großen Wert darauf gelegt, dass seine Kinder eine gute Bildung bekommen, und er hat auch ohne Schulausbildung – es war ihm ja verboten, in die Schule zu gehen – erfolgreich die Jägerprüfung absolviert. Heute kämpft er aber immer noch mit der Ausgrenzung. Sein Sohn wurde zum Beispiel in der Probezeit entlassen, weil dem Chef bekannt wurde, dass er ein Sinto ist. Seine Enkelkinder werden in der Schule nicht gleichberechtigt behandelt. Sein Nachbar fotografiert die Familienmitglieder und teilt auf Nachfrage mit: „Wir sind hier
in Deutschland, wir dürfen das.“ – Für seine Nachbarn ist Herr Brühl also kein deutscher Staatsbürger!
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Damen und Herren des rheinland-pfälzischen Landtags und der Landesregierung, Ihre Initiative, heute zum feierlichen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus die Minderheit der Sinti und Roma in den Mittelpunkt zu stellen, ist das erneute Zeugnis für den Willen der politisch Verantwortlichen, die nationalsozialistischen Völkermordverbrechen an unserer Minderheit in das historische Gedächtnis der Bundesrepublik einzubeziehen. Nur noch wenige der Überlebenden der Konzentrationslager können diese moralische Anerkennung erfahren, die ihnen von der deutschen Öffentlichkeit und Politik allzu lange verweigert worden ist. Die Anerkennung ist aber nicht nur für die Opfer selbst wichtig, sondern auch für alle ihre Nachkommen. Diese Anerkennung ist Teil der gesellschaftlichen Aufgabe, die Last der Geschichte auf der Seite der Opfer nicht bei ihnen allein zu belassen, sondern einen Teil dieser Bürde mit ihnen gemeinsam zu tragen.
Jeder ist aufgefordert, bei Ausgrenzung und Beleidigung gegenüber Minderheiten einzuschreiten und keine Menschenrechtsverletzungen zu dulden. Das heißt auch, Courage zu zeigen und die Stimme gegen Rassismus und Diskriminierung zu erheben. Es bedeutet, sich bei Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus zu stellen, den respektvollen Umgang mit allen Menschen im Lebensalltag einzufordern und die Würde jedes einzelnen Menschen zu wahren und nicht anzugreifen.
Meine Damen und Herren, immer mehr Enkelkinder der Überlebenden bekennen sich in ihrem Umfeld wieder zu ihrer Identität als Sinti oder Roma. Sie gehen ein Risiko ein, und sie wissen das. Sie fürchten die Konsequenzen und wollen aber doch nicht hinnehmen, dass sie einen wichtigen Teil ihres Menschseins verheimlichen sollen. Das macht Mut und ist auch eine Auswirkung der Anerkennung der Politik und der Bürgerrechtsarbeit, die es erreicht hat, dass doch in einem bestimmten Rahmen und in vielen gesellschaftlichen Bereichen ein spürbarer Wandel im Umgang mit unserer Minderheit eingesetzt hat. Leider müssen sich aber auch noch viele gerade bei der Ausbildung, beim Studium, bei der Wohnungssuche und am Arbeitsplatz verleugnen.
Gemeinsam muss das Erreichte vor dem Hintergrund der besonderen historischen Verantwortung weiterentwickelt werden und die Wahrnehmung der Minderheit der Sinti und Roma als ein fester Bestandteil von Geschichte und Kultur unseres Landes gefestigt werden. Eine Konsequenz aus dieser Verantwortung ist die Anerkennung der deutschen Sinti und Roma als nationale Minderheit gemäß dem Europäischen Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Aufnahme unserer Sprache, des Romanes, in die Europäische Charta für Minderheiten- oder Regionalsprachen. Mit der verbindlichen Festlegung unserer Minderheitenrechte in der Rahmenvereinbarung, welche das Land Rheinland-Pfalz im Jahr 2005 mit dem Landesverband abgeschlossen hat, ist eine wichtige Aufgabe realisiert worden.
Sinti und Roma sind seit 600 Jahren in Deutschland. Sie sind deutsche Staatsbürger, aber sie haben erneut und massiv Angst vor Übergriffen. Die Verfolgung der Sinti und Roma gehört nicht der Vergangenheit an. Man denke – wie bereits erwähnt – an die Mordanschläge in Ungarn, die rassistischen Ausschreitungen in Bulgarien, die Ausgrenzungen und Verfolgungen in den südosteuropäischen Staaten. Die seit November letzten Jahres bekannt gewordenen Morde der Mitglieder des Nationalsozialistischen Untergrunds haben uns wieder eindringlich vor Augen geführt, welche mörderischen Folgen rassistische Hetze haben kann.
Über Menschenrechte müssen wir uns immer wieder verständigen. Hier sind die Mitgliedstaaten der gesamten Europäischen Union gefordert, mit der Umsetzung der sogenannten „Straßburger Erklärung“ differenzierte politische Vorgaben und Maßnahmen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus und Gewalt zu entwickeln und ein jeweils nationales Strategieprogramm auszuarbeiten, um die Lebenssituation in allen europäischen Mitgliedstaaten für die ethnische Minderheit der Sinti und Roma grundlegend und nachhaltig zu verbessern.
Es ist an der Zeit, dass der Antiziganismus vonseiten der Politik und der Gesellschaft ebenso konsequent geächtet wird wie der Antisemitismus und die Regierungen und staatlichen Stellen die Repräsentanten der Sinti und Roma als gleichberechtigte Partner im politischen Dialog begreifen und gemeinsam mit ihnen konkrete und nachhaltige Lösungen entwickeln.
Gemeinsam mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz wollen wir, der rheinlandpfälzische Landesverband Deutscher Sinti und Roma, hier in unserer Landeshauptstadt Mainz das Ziel eines gemeinsames Gedenkortes für die Ermordung und Entmenschlichung aus rassischen Gründen verfolgen. Wir wollen ein deutliches Signal der Gemeinsamkeit setzen und hoffen auch hier auf Ihre Unterstützung.
Für das heutige Gedenken bezeuge ich meinen Respekt und meinen Dank in der Hoffnung, dass von der heutigen Würdigung unserer Opfer ein sichtbares politisches und gesellschaftliches Signal ausgeht, nämlich für die gleichberechtigte Teilhabe unserer Minderheit in der Gesellschaft.
Ich möchte mit einem Gedicht des italienischen Sinto Santino Spinelli schließen. Lassen Sie es uns allen Opfern des Nationalsozialismus widmen.
Eingefallenes Gesicht erloschene Augen kalte Lippen Stille ein zerrissenes Herz ohne Atem ohne Worte keine Tränen.“