Protokoll der Sitzung vom 11.12.2013

....................................................................................................................................... 3900 Abg. Dötsch, CDU:...................................................................................................................................... 3885 Abg. Dr. Weiland, CDU:..................................................................................................................... 3862, 3884 Abg. Dr. Wilke, CDU:................................................................................................................................... 3886 Abg. Frau Klöckner, CDU:................................................................................................................. 3873, 3875 Abg. Frau Müller-Orth, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................. 3895 Abg. Frau Raue, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................... 3891 Abg. Frau Schäfer, CDU:......................................................................................................... 3893, 3894, 3899 Abg. Frau Schellhammer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 3885 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 3899 Abg. Frau Simon, SPD:..................................................................................................................... 3892, 3894 Abg. Hering, SPD:....................................................................................................................................... 3846 Abg. Klöckner, SPD:.................................................................................................................................... 3833 Abg. Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................................. 3855 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 3830 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................................................. 3877 Abg. Sippel, SPD:........................................................................................................................................ 3889 Abg. Steinbach, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................................ 3877 Abg. Wansch, SPD:........................................................................................................................... 3875, 3877 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................................... 3901 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:.................................................................................................................. 3881 Frau Dreyer, Ministerpräsidentin:............................................................................................ 3865, 3870, 3874 Hartloff, Minister der Justiz und für Verbraucherschutz:................................................................... 3896, 3899 Präsident Mertes:..................................................................................................................... 3830, 3833, 3846 Vizepräsident Dr. Braun:..................................................................................... 3870, 3873, 3874, 3875, 3877................................................................................................................................................. 3881, 3884, 3885 Vizepräsident Schnabel:...................................................................................... 3889, 3891, 3892, 3893, 3894............................................................................................................................. 3895, 3896, 3899, 3900, 3901 Vizepräsidentin Frau Klamm:.................................................................................................. 3855, 3861, 3865

60. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 11. Dezember 2013

Die Sitzung wird um 13:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!

(Unruhe im Hause)

Danke für die konzentrierte Aufmerksamkeit. Ich darf Sie alle zur 60. Plenarsitzung des Landtags begrüßen. Herr Oster und Herr Kessel werden mir helfen, die Sitzung zu leiten.

Entschuldigt ist unser Kollege Thomas Günther. Ab 16:00 Uhr wird Frau Staatsministerin Höfken wegen der Teilnahme an der Mitgliederversammlung des Naturparks Saar-Hunsrück entschuldigt sein. Entschuldigt sind am Nachmittag auch Frau Staatssekretärin Kraege und Herr Staatssekretär Langner.

Liebe Frau Hayn, Sie hatten Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch von uns allen!

(Beifall im Hause)

Der erkrankte Kollege Thomas Günther hat heute Geburtstag. Er wird 58 Jahre. Wir wünschen ihm alles Gute und dass er wieder zurückkommt.

(Beifall im Hause)

Ich möchte Ihnen noch einige Hinweise zur Tagesordnung geben, die wir gemeinsam im Ältestenrat besprochen und die auch die Parlamentarischen Geschäftsführer zur Verfügung haben.

1. Änderungsanträge und Entschließungsanträge werden bei den jeweiligen Tagesordnungspunkten gesondert aufgerufen.

2. Entsprechend der Übereinkunft im Ältestenrat zum Verfahren der Beratung des Haushalts 2014/2015 und der übrigen Tagesordnungspunkte sind gemäß § 133 der Geschäftsordnung des Landtags folgende Änderungen von der Geschäftsordnung zu beschließen:

Ausschussüberweisungen erfolgen zum Abschluss der Beratung des Einzelplans, zu dem sie aufgerufen werden. Abstimmungen über Gesetzentwürfe in zweiter Beratung und in der Schlussabstimmung erfolgen in der 62. Plenarsitzung am 13. Dezember 2013.

Die Abstimmungen über Änderungsanträge und die Beschlussempfehlung zum Landeshaushaltsgesetz erfolgen nicht bei der Beratung der jeweiligen Einzelpläne, sondern gebündelt in der 61. Plenarsitzung am Donnerstag, den 12. Dezember 2013 nach dem Ende der Aussprache zum Haushalt.

Über die Entschließungsanträge zum Landeshaushaltsgesetz wird erst nach der Abstimmung über alle Einzelpläne und das Landeshaushaltsgesetz abgestimmt, und zwar in der Reihenfolge ihres zeitlichen Eingangs.

Hinsichtlich der Beratungszeit für die 62. Plenarsitzung haben sich die Fraktionen darauf verständigt, dass § 30 Abs. 1 Satz 3 GOLT keine Anwendung findet. Die Opposition hat uns mitgeteilt, dass sie von ihrem Bonus in der Redezeit keinen Gebrauch machen wird.

Meine Damen und Herren, ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:

Landeshaushaltsgesetz 2014/2015 (LHG 2014/2015) Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 16/2750 – Zweite Beratung

dazu: Finanzplan des Landes Rheinland-Pfalz für die Jahre 2013 bis 2018 Unterrichtung durch den Präsidenten des Landtags – Drucksache 16/2772, Vorlage 16/3002 –

Beschlussempfehlung des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 16/3000 –

Bericht des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 16/3001 –

Änderungsantrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3058 –

Änderungsantrag der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/3131 –

Anträge der Fraktion der CDU – Entschließungen – – Drucksachen 16/2997 und 16/3062, Drucksachen 16/3066 bis 16/3071, Drucksachen 16/3076 bis 16/3079, Drucksachen 16/3083 bis 16/3087 –

Anträge der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Entschließungen – – Drucksachen 16/3088 bis 16/3115, Drucksachen 16/3117 bis 16/3119, Drucksachen 16/3121 bis 3124, Drucksache 16/ 3130 –

Wir sind bei der Berichterstattung über den Haushalt angekommen, die uns der Kollege Puchtler, der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses, nun liefern wird. – Bitte schön.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir stehen vor der abschließenden Beratung des Haushalts für die Jahre 2014/2015 im Plenum. Ihnen

liegt die Drucksache mit der Beschlussempfehlung des Haushalts- und Finanzausschusses vor.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube, man kann bewusst sagen, dass hinter dem Haushalts- und Finanzausschuss arbeitsintensive Wochen liegen, aber Arbeit hält fit.

Nach der Einbringung des Haushalts im Plenum hat sich der Haushalts- und Finanzausschuss ein ehrgeiziges Arbeitsprogramm auferlegt, um die Haushaltsberatungen zügig, aber auch mit der gebotenen Sorgfalt durchzuführen. In dieser Zeitspanne fanden außerdem noch reguläre Haushaltsausschusssitzungen statt. So gab es Sitzungen, an denen wir mit Unterbrechungen von morgens um 09:00 Uhr bis abends gegen 20:00 Uhr getagt haben. Ich darf mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für die gute und vorbildliche Disziplin bedanken.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, bei den Beratungen dieses Doppelhaushalts gab es eine Neuerung. Aus der Enquete-Kommission „Kommunale Finanzen“ gab es die Anregung, in den Haushaltsberatungen neben der traditionellen Anhörung der Hochschulpräsidenten auch eine Anhörung der kommunalen Spitzenverbände durchzuführen. Auch wenn die EnqueteKommission ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen hat, haben wir diese Anregung als Haushalts- und Finanzausschuss aufgenommen. Ich glaube, dass sich dieses Instrument im Grundsatz bewährt hat und auch bei künftigen Haushaltsberatungen zum Einsatz kommen kann.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, gestatten Sie mir noch einen Hinweis. Es ist aus meiner Sicht sehr zu begrüßen, dass sich die Fraktionen vor der abschließenden Beratung im Haushalts- und Finanzausschuss darauf verständigt haben, bestimmte Änderungsanträge gemeinsam vorzunehmen. Es ist mir bewusst, dass fraktionsübergreifende Abstimmungen Zeit benötigen. Gleichwohl bitte ich, bei künftigen Haushaltsberatungen die Abstimmungen mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf zur abschließenden Sitzung vorzunehmen, um allen Beteiligten die notwendige Vorbereitungszeit zu geben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Doppelhaushalt für die Jahre 2014 und 2015 ist der zweite Doppelhaushalt in den Zeiten der Schuldenbremse. Wie schon beim letzten Doppelhaushalt lautet das Gebot der Stunde Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. Ich glaube, es ist wichtig, das in aller Deutlichkeit zu betonen; denn es geht um eine für unser Land fundamental bedeutsame Entscheidung, die noch Ende der letzten Wahlperiode mit den Stimmen aller im Landtag vertretenen Fraktionen getroffen wurde.

Die Schuldenbremse ist die Voraussetzung dafür, dass auch unsere Kinder und Enkel die notwendigen finanziellen Spielräume zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben vorfinden.

(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Notwendigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dabei einen handlungsfähigen Staat zu erhal

ten, muss die Haushaltsberatungen prägen. Es geht darum, Ausgabenkürzungen dort vorzunehmen, wo es politisch verantwortbar erscheint, und konzentriert die notwendigen Investitionen in die Zukunft unseres Landes zu treffen. So ist der vor uns liegende Weg sicher eine gewaltige Herausforderung.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in der heutigen Aussprache werden die Fraktionen die aus ihrer Sicht wichtigen Aspekte des Doppelhaushalts hervorheben. Ich gehe deshalb auf die Diskussionen im Haushalts- und Finanzausschuss sowie die unterschiedlichen Bewertungen der Regierungshaushaltsentwürfe nur exemplarisch ein.

Aus Sicht der regierungstragenden Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sichert der vorgelegte Doppelhaushalt die Voraussetzungen eines sozialökologischen Wandels in Rheinland-Pfalz. Die mit dem letzten Doppelhaushalt eingeleitete Konsolidierung wird bei Konzentration auf die wichtigen Zukunftsausgaben im Bildungsbereich, in den Bereichen der sozialen und Inneren Sicherheit sowie bei der Energiewende und dem Naturschutz fortgesetzt.

Die Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betonen die Bedeutung des Pensionsfonds, mit dem die notwendige Vorsorge für die auf unser Land zukommenden Versorgungsverpflichtungen getroffen wird.

Die CDU-Fraktion kritisierte in den Beratungen, dass trotz steigender Steuereinnahmen die Nettokreditaufnahme bei rund 1 Milliarde Euro liegt. Sie begrüßte, dass mit dem vorgelegten Doppelhaushalt an Haushaltsstellen Einsparungen vorgenommen worden seien, die den dazu im letzten Doppelhaushalt von ihrer Fraktion vorgelegten Änderungsanträgen entsprechen.

Zustimmung seitens der CDU-Fraktion fand auch die Schwerpunktsetzung der Landesregierung, im Bereich der Personalausgaben bis 2020 einen deutlichen Konsolidierungsbeitrag zu erbringen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dem Haushalts- und Finanzausschuss lagen nach elf Sitzungen am Ende insgesamt 364 Änderungsanträge der drei Fraktionen vor. Von den Anträgen der Fraktion der CDU wurden vier Anträge durch entsprechende gemeinsame Anträge aller Fraktionen ersetzt. Die vier neuen gemeinsamen Anträge, die einstimmig angenommen wurden, betreffen Ansatzerhöhungen für das rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen, für die Kinderhospizarbeit, die Resozialisierung von Gefangenen sowie für die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Die anderen Änderungsanträge der Fraktion der CDU wurden von der Mehrheit der Regierungsfraktionen abgelehnt.

Angenommen wurden 181 Anträge mit der Mehrheit der Regierungsfraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Dabei kam es teilweise auch zu einstimmigen Annahmen. Einstimmig beschlossen wurden auch die

Änderungsanträge aller drei Fraktionen zum Einzelplan des Landtags.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Fraktionen werden anschließend die jeweils aus ihrer Sicht bedeutsamen Punkte zu den von Ihnen eingebrachten Änderungsanträgen erläutern. Ich beschränke mich deshalb bewusst exemplarisch auf einige eingebrachte Änderungsanträge.

Die CDU-Fraktion beantragte zum Beispiel, dass Zuführungen an den Finanzierungsfonds für die Beamtenversorgung nur so weit und in dem Umfang erfolgen dürfen, dass der Gesamthaushalt ohne Nettokreditaufnahme am Kreditmarkt ausgeglichen werden kann.

Weitere Änderungen betreffen zum Beispiel den Bereich der Bildung. So sollten Träger von Kindertagesstätten aus Sicht der CDU-Fraktion künftig sozial gestaffelte Elternbeiträge verlangen können, wobei das letzte Kindergartenjahr beitragsfrei bleiben sollte. Zusätzliche Mittel forderte die CDU-Fraktion u. a. im Straßenbau sowie für Lehrerstellen.

Auf Antrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wurden unter anderem folgende Änderungen gegenüber dem vorliegenden Haushaltsentwurf beschlossen: