Protokoll der Sitzung vom 18.03.2015

Wie wenig Sie sich mit dem Thema beschäftigt haben, ist Ihrer Bemerkung zu der Begründung „Yangtze hatte seine Kunden in Bayern“ zu entnehmen.

Meine Damen und Herren, wenn Sie sich mit Yangtze beschäftigt hätten, dann wüssten Sie sehr genau, dass VW der Großkunde ist. 70 % werden für Wolfsburg und Zulieferer aus Sachsen geflogen. Meines Wissens ist VW keine bayerisch-norditalienische Gesellschaft. Das wäre mir neu.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Sie haben am 23. September 2013 mit dem Aufsichtsrat das Konzept zur Zukunfts- und Ergebnisverbesserung eingeleitet. 7,5 Millionen Euro sollten es in den nächsten Jahren sein. 2023 sollte die schwarze Null geschrieben werden.

(Frau Klöckner, CDU: Versprochen und gebrochen!)

Erreicht werden sollte das – man höre das noch ein- mal – durch höhere Parkgebühren und den Ausbau des Frachtgeschäftes verbunden mit einer Gebührenanhebung.

(Frau Klöckner, CDU: Das hat ja richtig gut geklappt!)

Noch vor Kurzem hat Herr Rethage, der jetzt Sprecher einer anderen Partei ist, noch verlauten lassen, man müsste nur mit Ryanair verhandeln und höhere Gebühren verlangen.

(Beifall bei der CDU – Glocke des Präsidenten)

Sie selbst sprechen jetzt davon, dass der Preisdruck im Wettbewerb eine besondere Rolle spielt. Meine Damen und Herren, ja, darauf muss man eine Antwort haben.

(Beifall der CDU – Glocke des Präsidenten)

Sie haben keine Antwort. Konzeptlos und planlos nenne ich das.

(Beifall der CDU)

Frau Abgeordnete Brück, Sie haben das Wort.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Licht, das ist eine absolut scheinheilige Debatte, die Sie hier führen.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Pörksen, SPD: Sehr richtig!)

Sie suggerieren, dass die Landesregierung irgendetwas an einer unternehmerischen Entscheidung ändern oder regeln könnte. Was Sie aber tun, ist einzig und allein schlechtreden.

(Licht, CDU: Ich habe doch die Zeitungsartikel nicht geschrieben!)

Ich nenne einmal ein Beispiel. Wenn ich den Wein von Ihnen nicht kaufe, aber stattdessen zum Beispiel den Ihres Nachbarn, dann heißt das doch nicht, dass Sie keinen Wein machen können, Herr Licht. Ich würde das nie behaupten, aber nach Ihrer Diskussion müsste man das fast schon so sagen.

(Zurufe von der CDU: Oh, oh! – Zuruf des Abg. Schweitzer, SPD)

Sie können leider nur schlechtreden.

Sie heben den Markt hoch. Sie sind für den Markt. Sie wollen, dass der Flughafen Hahn nicht von der Landesregierung, sondern von einem privaten freien Unternehmer geführt wird. Das wollen Sie.

Jetzt wird der Flughafen ausgeschrieben, wird privatisiert, und Sie konnten es noch nicht einmal über sich bringen, dafür im Plenum den Finger zu heben. Das ist wirklich schändlich. Das nutzt den Menschen in der Region nichts.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Schweitzer, SPD: Ja! – Zuruf des Abg. Baldauf, CDU)

Die Landesregierung hat alles getan, um gute Rahmenbedingungen zu setzen. Mit der Entscheidung der Privatisierung ist auch eine Entscheidung getroffen worden, um im Wettbewerb die besten Konzepte für die Zukunft des Flughafens Hahn zu fassen.

(Zurufe der Abg. Frau Klöckner und Licht, CDU)

Wenn Sie richtig gelesen hätten, was in der Pressemitteilung von Hahn Airport steht, dann hätten Sie lesen können, dass der Yangtze-Manager gesagt hat, dass es nicht am Flughafen und an den guten Bedingungen am Flughafen liege. Das aber wollen Sie nicht zur Kenntnis nehmen.

Sie kommen viel lieber zum Flughafen Hahn, wenn es irgendetwas zu feiern gibt. Wenn positive Nachrichten

verkündet werden, dann sind Sie dabei. Wenn irgendwo Eröffnungen stattfinden, dann sind Sie anwesend.

(Glocke des Präsidenten)

Wenn es aber vor Ort schwierig wird, dann sind Sie der allererste Kritiker.

Ich an Ihrer Stelle würde einmal meine generelle Haltung zum Hahn überdenken

(Dr. Weiland, CDU: Überdenken Sie einmal! – Bracht, CDU: Fangen Sie einmal an! – Dr. Weiland, CDU: Eine gute Idee!)

und mich entscheiden, wo ich stehe und wo ich für die Region von Nutzen bin.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Pörksen, SPD: Das ist ziemlich sinnlos bei den Kollegen!)

Frau Kollegin Blatzheim-Roegler, Sie haben das Wort, bitte schön.

Herr Licht, Sie haben vorhin angemerkt, wir müssten einmal lesen, was die Zeitungen schrieben, oder hören, was die Radiokommentatoren zu dem Weggang von Yangtze sagen. Sie haben unisono gesagt, es seien diese Wettbewerbsnachteile oder -vorteile. Es ist der Wettbewerb im Frachtbereich, ein viel umkämpfter Bereich.

Dass Yangtze vom Flughafen Hahn weggegangen ist, ist für Rheinland-Pfalz ein Schlag, aber es ist nicht die Schuld eines Flughafenmanagers oder einer Landesregierung, welcher Couleur auch immer.

(Zuruf des Abg. Dr. Mittrücker, CDU)

Das können Sie sich einmal hinter die Ohren schreiben.

Ich habe vorhin gesagt, dass wir das tun müssen, was wir GRÜNE und auch die Landesregierung im Auge gehabt haben, das ist, die regionale Entwicklung im Hunsrück auch dort zu fördern, wo sie nicht direkt flugaffin ist.

Egal ob Flughafen oder nicht, es ist immer schlecht, auf ein einziges Pferd oder ein einziges Standbein zu setzen. Es ist immer gut zu schauen, dass man mehrere Standbeine hat.

Ich sehe im Nachhinein die damalige Entscheidung der Regierung durchaus mit Verständnis. Ich akzeptiere schon, dass sie gesagt hat, vielleicht können wir aus dem militärischen Flughafen etwas Ziviles entwickeln.

Geschenkt. Sie wissen, dass wir GRÜNE schon lange nicht mehr im Wahlprogramm die sofortige Abschaffung des Flughafens haben.

(Licht, CDU: Manchmal hat man aber das Gefühl!)

Aber aufgrund der Entwicklung im Flugverkehr sowohl im privaten als auch im Frachtverkehr hat sich diese Landesregierung sehr verantwortlich gezeigt, indem sie gesagt hat, wir schauen uns jetzt an, welche nicht flugaffinen Gewerbemöglichkeiten dort noch gestärkt werden können.

Wie können wir die Region stärken? – Das ist das Ziel der Landesregierung!

Vielen Dank.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Schweitzer, SPD: Das wollen die doch gar nicht! – Pörksen, SPD: Diese Diskussion hat dem Hahn geholfen!)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.