Protokoll der Sitzung vom 08.10.2020

(Zuruf der Abg. Dr. Tanja Machalet, SPD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, bezüglich der Sicherheit im Land frage ich den Innenminister: Was ist los mit Ihnen?

(Heiterkeit des Abg. Alexander Schweitzer, SPD)

Ein großer Wurf ist das nicht. Wie alle Jahre zuvor zeugt auch dieser Haushalt davon, dass Sie den kleinsten gemeinsamen Nenner in der Koalition suchen. Bei der Polizei gibt es endlich einen Stellenaufwuchs, der seit Jahren von uns gefordert wird und bitter notwendig ist.

In der Vergangenheit ist es nicht gelungen, den pensionsbedingten Abgang von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten mit Neueinstellungen auszugleichen. Sie haben lange geschlafen. Jetzt geben Sie kurz vor Schluss das Ziel heraus, 10.000 Stellen bei der rheinland-pfälzischen Polizei bis zum Jahr 2024 haben zu wollen.

Wo ist Staatsminister Lewentz überhaupt?

(Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

Es ist schwierig, wenn ich zu jemandem spreche, der nicht da ist, aber dann ist das so. Was sich zunächst natürlich gut anhört, Herr Minister in Abwesenheit, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Mogelpackung;

(Abg. Wolfgang Schwarz, SPD: Das sagt der Abwesenheitskönig! – Abg. Marco Weber, FDP: Fehlstundenkönig! – Zuruf des Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Weitere Zurufe von der SPD)

denn Sie sprechen nicht von 10.000 Vollzeitstellen, sondern von 10.000 Köpfen. Das kann einen großen Unterschied ausmachen. Wir als CDU-Fraktion wollen 10.000 Vollzeitstellen. Wir wollen, dass die personelle Soll-Ausstattung bei jeder Polizeidienststelle tatsächlich erreicht wird.

(Beifall der CDU)

Das ist aktuell nicht der Fall und durch die Personalpolitik der SPD auch nicht möglich.

(Zuruf aus dem Hause: Schade!)

Wie viel Zeit habe ich noch?

Die Zeit ist zu Ende. Sie müssen zum Schluss kommen.

Alles klar.

Das heißt, wir haben auch im Bereich der Inneren Sicherheit ein großes Problem.

Ich komme zum Schluss. Meine sehr geehrten Damen und Herren, „Politik muss zu jeder Zeit Antworten auf die Fragen

finden, die an sie gestellt werden. Zu jeder Zeit.“

(Unruhe im Hause)

Das waren die beiden ersten Sätze Ihrer Rede, Frau Ministerin Ahnen. Darüber habe ich nachgedacht, und ich finde das trifft es nicht ganz. Sie haben ein entscheidendes Wort – das wichtigste – vergessen. Der Anspruch der Politik ist es nicht, Antworten zu jeder Zeit zu finden.

(Zuruf der Abg. Kathrin Anklam-Trapp, SPD)

Wäre das nicht beliebig? Der Anspruch muss es doch sein, die besten Antworten zur richtigen Zeit für die Menschen in unserem Bundesland zu finden, damit es ihnen gut geht und es in unserem Land vorangeht.

(Beifall der CDU – Abg. Martin Haller, SPD: Wow! – Glocke des Präsidenten)

Ich komme zum Schluss.

(Zuruf des Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU)

Als ich Ihre Sätze gestern hörte, habe ich unwillkürlich an die vielen Antworten denken müssen, die die SPDgeführten Regierungen gebracht haben. Wir haben uns in den letzten Jahren vieles anhören müssen, unter anderem zum Flughafen auf dem Hahn, zum Nürburgring und vielen anderen Bereichen.

(Staatsministerin Doris Ahnen: Oh!)

Wir haben falsche Antworten bekommen und nie an einer Stelle überhaupt einen Inhalt und eine Transparenz gemerkt.

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Richtig!)

Am Ende des Tages ist es so – – –

(Glocke des Präsidenten)

Herr Baldauf, bei aller Großzügigkeit, kommen Sie jetzt wirklich zum Ende.

(Abg. Dr. Christoph Gensch, CDU: Herr Hering, 10 Minuten durch die ganzen Zwischenrufe! – Unruhe bei der SPD – Heiterkeit des Abg. Martin Haller, SPD – Zuruf der Abg. Kathrin Anklam-Trapp, SPD)

Ich bin nach zwei Sätzen fertig. Ich möchte das aber noch sagen dürfen, weil das natürlich auch wichtig ist und wir einige Zwischenrufe hatten.

(Unruhe im Hause)

Frau Ministerpräsidentin Dreyer, Frau Ministerin Ahnen, Herr Minister Lewentz, Herr Landtagspräsident Hering, Herr Fraktionsvorsitzender Schweiger

(Heiterkeit im Hause)

Entschuldigung, Schweitzer –, Sie alle haben über einen langen Zeitraum die Antworten des Herrn Deubel und vieler anderer mitgetragen. Herr Deubel geht jetzt für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abgeordneter Baldauf, wir sind sehr großzügig mit der Redezeit. Kommen Sie jetzt bitte zum Ende.

Ich sage den letzten Satz.

(Abg. Martin Haller, SPD: Der Herr Präsident ist nicht in Redebeiträge einzubauen! Das wissen Sie auch! Das steht in der Geschäftsordnung!)

Frau Ministerpräsidentin, bei allem, was Frau Ahnen gesagt hat: „Politik muss zu jeder Zeit Antworten auf die Fragen finden, die an sie gestellt werden.“ Hier haben Sie eine Antwort verweigert.

(Abg. Benedikt Oster, SPD: Letzter Satz ist rum!)

Sie tragen auch die Verantwortung dafür, dass ein Minister aus Ihrem damaligen Kabinett jetzt in Haft gehen muss.

(Abg. Martin Haller, SPD: Meine Güte! – Zuruf aus dem Hause: Oh je, oh je!)

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und schließe meine Rede. Danke, Herr Präsident.

(Anhaltend starker Beifall der CDU)

Für die SPD-Fraktion spricht deren Vorsitzender Schweitzer.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen des Landtags! Zwischenzeitlich hatte man eben den Eindruck, es gibt gute Nachrichten: Ganz fällt die Karnevalssaison dieses Jahr nicht aus.