(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD, zur Abwesenheit der Bildungsministerin: Gut, dass die Bildungsministerin da ist! Großes Interesse der SPD an Bildungsthemen!)
Sie sind kein Irrweg, sondern sie zeigen, dass unser System auf Augenhöhe funktioniert. Es ist schädlich für die duale Ausbildung, wenn die Wissenschaftsministerien Zielvereinbarungen mit den Hochschulen treffen, die auf einen weiteren Anstieg der Studentenzahlen hinauslaufen.
Wir haben eine erhebliche Schieflage zwischen der beruflichen und der akademischen Bildung. Es gibt eben keine kostenfreie Meisterausbildung, und das ist falsch; denn wenn wir sagen, wir wollen keine Studiengebühren – da gehen wir mit –, dann muss auch die Anschlussqualifikation der Meister kostenfrei sein.
Ich habe sehr viele Schüler unterrichtet, die sich den Straßenverkehrsmeister nicht leisten konnten, obwohl das ihre beruflichen Aussichten enorm verbessert hätte.
werden, und zwar an den Schulen und an den Hochschulen. Zudem wollen wir Eignungstests an den Hochschulen einführen, um die Abbrecher- und Durchfallquoten zu reduzieren. Unser Ziel ist, weniger Studenten, dafür mehr Fachkräfte.
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist eine Binse. Wir brauchen die Vielfalt der Berufe, die Vielfalt der Talente in unserem Land. Die Geschichte von der SPD, die allen Abitur und Studium verordnet, ist nichts als eine moderne Legende über die Sozialdemokratie. Die Bildungsexpansion wurde zuletzt auch durch die Zeitschrift „Bildung ist Bürgerrecht“ von Ralf Dahrendorf angestoßen. Er war im Übrigen FDPMitglied. Dem Staat wird hier die Pflicht auferlegt, jeden Menschen bestmöglichst zu fördern und zu bilden, ihm den Zugang zu allen Bildungseinrichtungen, und zwar zu a l l e n Bildungseinrichtungen, zu ermöglichen.
Bildung ist ein soziales Grundrecht. Menschen sollen das Gemeinwesen mündig mitgestalten. Es geht bei der Bildungsexpansion zuerst einmal um den Erhalt unserer Demokratie.
Im Zuge dieser Entwicklung gibt es jetzt mehr Abiturientinnen und Abiturienten, mehr Studierende und Akademikerinnen und Akademiker. Viele Menschen so wie ich hätten ohne kostenlose Schule und Universität ihr Talent nie ausbilden können. Offensichtlich wollen Sie das aber. Sie wollen einfach nicht in einer Welt leben, in der Menschen frei entscheiden können, ihren Weg zu wählen.
Verfangen werden Ihre Appelle gegen die Überakademisierung, wie Sie es nennen, aber sicher nicht beim Arztsohn oder der Rechtsanwaltstochter. Der von Ihnen so oft zitierte kleine Mann wird sein Kind nämlich nicht mehr studieren lassen, obwohl es das Zeug dazu hätte, weil Sie alles kaputtreden und kleinmachen, die Leistungen von Tausenden jungen Akademikerinnen und Akademikern in Misskredit bringen, weil alle nur schummeln und betrügen und trotz schlechter Leistung ihre guten Noten bloß geschenkt bekommen. Das haben Sie alles genau so gefragt und eben gesagt.
Ihnen kommt es überhaupt nicht in den Sinn, dass Studierende sich heute viel intensiver auf das Studium einlassen müssen. Durch die Einführung von Bachelor und Master mit Modulen und strengeren Strukturen müssen sie anders lernen, und gleichzeitig werden sie dazu befähigt, bessere Ergebnisse zu erzielen;
Da sind noch die Professorinnen und Professoren, denen Sie unterstellen, nicht richtig zu bewerten. Das Bewerten gehört aber zu den Grundkompetenzen von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern. Wollen Sie den Professorinnen und Professoren wirklich Inkompetenz unterstellen? Ist das Ihr Ziel?
Sie fragen danach, warum niedrige Durchfallquoten ein Teilaspekt der Hochschulfinanzierung sind. Das kann ich Ihnen erklären. Es ist ganz einfach. Gute Professorinnen und Professoren wollen, dass Leute ihren Abschluss bei ihnen machen und dies gut und erfolgreich tun. Das ist nämlich genau ihr Job. Das erwarten wir von denen.
Sie konnten heute der RHEINPFALZ entnehmen, dass die Durchfallquoten leider gestiegen sind. Das ist übrigens überhaupt nichts zum Jubeln.
Das beweist doch, dass Ihre These, dass es einfacher geworden ist zu studieren, irgendwie ins Leere läuft.
Es gibt keine Beweise für Ihre implizierte These, dass sich heute Noten erschleichen lassen. Es gibt auch keinerlei Beweise für zu gute Bewertungen.
Es gibt erstaunlich viele junge Menschen, die an unseren Hochschulen und Universitäten gute Leistungen erbringen.
Wissen Sie, ich bin stolz auf diese jungen Frauen und Männer, die diese Leistung erbringen, zum Beispiel Männer so wie mein eigener Sohn, der demnächst sein Studium beginnt. Ich kann gut aushalten, wenn er das sogar noch einen Zacken besser schafft als ich.
Frau Kazungu-Haß, ich schätze Sie sehr als Kollegin, aber kommen Sie einfach zum normalen Ton zurück. Das würde Ihrer Rede mehr Gewicht geben, wirklich.
Ich sage ganz klar, wir haben in der Schule, und ich denke, das ist eine Praxiserfahrung – es geht nicht um Erschleichen –, viele Lehrer, die sich nicht mehr trauen, eine ehrliche Rückmeldung zu geben, weil sie konfliktscheu
geworden sind und glauben, das würde implizieren, dass man den Menschen, den Schüler, abwertet. Das Gegenteil ist der Fall. Eine ehrliche Rückmeldung ist wichtig. Die Zeugnisse müssen wieder Wegweiser sei.
Es ist im Grunde genommen die Fähigkeit des Lehrers, auch zu sagen: Du hast die Leistungen nicht erreicht, aber ich lehne Dich als Mensch nicht ab. – Diese Unkultur der guten Noten setzt sich an den Hochschulen fort. Wenn 89 % gute und sehr gute Leistungen erbringen sollen, aber gleichzeitig die Wirtschaft sagt, wir sind mit diesen Absolventen nicht zufrieden, dann kann irgendetwas nicht stimmen.
Früher galt einmal ein wichtiger Spruch, die Drei ist die Eins des kleinen Mannes. Das ist ein sehr wichtiger Spruch; denn es zeigt, dass hinter befriedigenden Leistungen eine gewisse Basisleistung stehen muss. Heute ist man gerade an der Schule versucht, weil man glaubt, die Klasse würde einen sonst ablehnen, am Fließband Einser und Zweier zu geben, und diese Unkultur setzt sich an den Hochschulen fort.
Hier reißt eine Unkultur ein. Das müssen wir ganz realistisch betrachten. Ich habe überhaupt nichts gegen gute oder sehr gute Leistungen. Hinter diesen Noten muss auch ein Anforderungs-, ein Leistungsprofil stecken. Das ist nichts anderes als das, dass der Begriff der Notenwahrheit wieder eine Rolle spielen muss, und dafür stehen wir ein.
Sie relativieren das wieder so wunderbar. Beim Unterpunkt 11 fragen Sie Folgendes: „Wie erklärt sich die Landesregierung die ermittelte hohe Zahl von 94 % erfolgreichen Täuschungsversuchen und die Tatsache, dass nur ein sehr geringer Bruchteil dieser Versuche entdeckt wurde?“ – Ich sage Ihnen etwas, Ihre Studie umfasst vier Universitäten. Das ganze Studiendesign ist uns nicht bekannt. Ich weiß gar nicht genau, wie Sie das belegt haben. Sie stützen sich auf eine Aussage, die Sie irgendwo gefunden haben, pauschalisieren und implizieren mit dieser These, dass die Leistungen, die Akademikerinnen und Akademiker erbracht haben, offensichtlich zu größeren Teilen erschummelt werden. Das implizieren Sie.
Das einzige Ziel, das Sie mit solchen Anfragen und solchen Reden im Parlament verfolgen, ist, wieder klarzumachen,
wer wohin gehört, und wir glauben, dass die Leute von ganz alleine wissen, wohin sie gehören und dass sie sich aussuchen, was sie studieren und lernen wollen.