Protokoll der Sitzung vom 16.05.2019

(Zurufe von der CDU: Der Schwarze Peter!)

Ja, der Schwarze Peter, der hier bald voraussichtlich auf Frau Schneider folgen wird.

(Abg. Martin Brandl, CDU: Ja, alle Jugendämter rechnen falsch!)

Da können Sie mir nicht erzählen, das sei keine Parteipolitik, sondern das sei irgendwie – ich weiß es nicht – Facharbeit.

(Zurufe der Abg. Christian Baldauf und Martin Brandl, CDU)

Zum letzten Punkt, was das Nachtreten anbelangt: Wir haben zahlreiche Gespräche mit den Kommunen, mit den kommunalen Spitzen zu der Frage der Konnexität geführt. Wir haben die kommunalen Spitzen immer eingebunden, und ja, die 80 Millionen Euro enthalten auch Konnexitätsleistungen. Das ist das Geld, welches den Kommunen unmittelbar zugutekommt und für das sie noch nicht einmal eine Gegenleistung erbringen müssen.

Also, auch das ist nicht zutreffend, wie Sie es sagen, und das wissen Sie genau. Deshalb sage ich Ihnen, rechnen Sie nur weiter, aber Sie rechnen nicht richtig.

Vielen Dank.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Abg. Gerd Schreiner, CDU: Das ist der Anfang vom Ende für die SPD!)

Für die CDU-Fraktion hat die Kollegin Huth-Haage das Wort.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Frau Ministerin, Sie haben nun endlich den Gesetzentwurf vorgestellt,

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Stimmt, endlich! – Beifall bei der SPD)

nachdem der Referentenentwurf krachend gescheitert ist und für alle Betroffenen im Land für Unverständnis, ja, für Kopfschütteln gesorgt hat.

Frau Dreyer, Sie haben damals Nachbesserungen versprochen, aber auch dieser Entwurf wird den Anforderungen der Kindertagesstätten nicht gerecht.

(Beifall der CDU)

Meine Damen und Herren, es gab bereits große Demonstrationen im Land, auf denen der Entwurf kritisiert wurde. Die kommunale Familie, unabhängig von der Parteizugehörigkeit, lehnt diesen Gesetzentwurf ab.

Die Rhein-Zeitung schreibt heute: „So trickst das Land bei der Kitanovelle – Zwischen Rechnungen der Regierung und der Realität klafft eine Lücke“. Sie schreibt weiter: „Kein anderer Gesetzentwurf löst im Land derzeit so viel Streit aus wie die Novelle des Kitagesetzes. Und Recherchen unserer Zeitung zeigen – der Ärger ist berechtigt. Das Land trickst bei der Auslastung und der Dauer der Ganztagsbetreuung, um die kommende Personalausstattung besser dastehen zu lassen.“

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!)

Meine Damen und Herren, diese Analyse trifft es genau auf den Punkt.

(Beifall der CDU und bei der AfD)

Seit vielen Jahren entwickelt sich die Kita-Landschaft sehr dynamisch, was die Zahl der Plätze angeht, was die Altersspreizung der Kinder angeht, was den Betreuungsumfang angeht. Auch die pädagogischen Aufgaben sind immer vielfältiger und wichtiger geworden, also Sprachförderung, Inklusion, Integration, und auch die Beratung und die Elternarbeit sind immer wichtiger geworden. Das alles haben Erzieherinnen und Erzieher durch ihr enormes Engagement, durch ihren großen Einsatz wettgemacht; denn die Personalstruktur hat sich nicht verändert.

(Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Wessen Aufgabe ist das denn?)

Meine Damen und Herren, dies kann eine gewisse Zeit funktionieren, es kann eine Übergangszeit sein. Aber wir wissen, wir brauchen eine Anpassung an die tatsächlich zu leistende Arbeit.

Das war doch der Punkt, das waren die großen Erwartungen, das waren die großen Hoffnungen, die sich an dieses neue Gesetz gerichtet haben. Es war die Hoffnung von den Trägern, von den Erzieherinnen und von den Erziehern, von den Eltern, von der gesamten Gesellschaft, dass wir

einen Entwurf bekommen, der transparent ist, der fair ist, der zukunftssicher ist. – Und was haben wir bekommen? Einen großen Kita-Schwindel.

(Beifall der CDU – Zuruf des Abg. Hans Jürgen Noss, SPD – Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Oh je!)

Meine Damen und Herren, wir können es auch mit vielen Beispielen belegen. Sie sagen, 80 Millionen Euro werden durch das Land bereitgestellt, sie fließen sogar konkret in Personalstellen. – Das ist der erste Schwindel; denn viele dieser Mittel fließen eben in administrative Aufgaben. Sie kommen den Kindern vor Ort eben nicht in Form von mehr Erzieherstellen zugute.

Sie sagen, es gibt viele Millionen Euro mehr im System. Deshalb wird automatisch alles besser. Das ist der zweite Schwindel.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Ist Ihnen schwindelig?)

Sie unterschlagen, dass es eine Aufgabenausweitung gibt – wir haben das immer wieder betont –, insbesondere den Sieben-Stunden-Betreuungsanspruch über Mittag. Den halten wir für richtig. Das ist eine gesellschaftliche Erwartung. Es ist gut, dass wir das machen. Das muss aber eben auch finanziell und mit Personal unterlegt werden. Genau das tun Sie nicht.

(Beifall der CDU)

Ich erspare Ihnen das nicht. Wir haben hier schon ganz plastisch geschildert, wie es in den Kitas über Mittag abläuft.

(Zuruf von Staatsminister Roger Lewentz)

Ich hatte am Montagabend eine große Veranstaltung gemeinsam mit zwei Landkreisen. Da sagte eine Erzieherin noch einmal, dass es eine Aufgabenverdichtung, eine Arbeitsverdichtung um die Mittagszeit gibt. Der werden Sie in keinster Weise gerecht. Das lassen Sie unter den Tisch fallen.

(Beifall der CDU – Abg. Alexander Fuhr, SPD: Keine Vorstellungen!)

Meine Damen und Herren, Sie sagen, die Betreuungsqualität würde weiter steigen. Das ist der dritte Schwindel. Sie machen hier etwas Ungeheuerliches, was es in der ganzen Republik sonst nirgendwo gibt.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Die sind alle schlechter als wir!)

Sie machen etwas Ungeheuerliches: Die Kleinsten, die Kinder unter drei Jahren, die Zweijährigen werden mit den Schulanfängern gleichgestellt.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Sie wissen, dass das nicht stimmt! – Abg. Bettina Brück: Stimmt nicht! – Weitere Zurufe von der SPD)

Zweijährige werden aber noch gewickelt.

(Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

Zweijährige brauchen wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Sie brauchen mehr Zuwendung.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Man darf doch nicht so etwas erzählen, wenn man es besser weiß! Sie können doch nicht die Unwahrheit sagen, wenn Sie es besser wissen!)

Das alles wird ihnen nicht gewährt. Sie bleiben bei diesem Betreuungsschlüssel.

(Beifall der CDU)

Am Dienstag fand in Mainz eine große Demonstration der Freien Träger statt.

(Zurufe von der SPD)

Haben Sie das Schild gesehen, das ein Vater gehalten hat: „Schützt unsere Zweijährigen!“

(Unruhe im Hause)

Da stellt sich ein Vater hin und – – –

(Fortgesetzt Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)