Protokoll der Sitzung vom 22.08.2019

Vielleicht noch ganz kurz: Es wird immer von Sprachfördermaßnahmen gesprochen, die Sie begleitend machen. Ob die in der Realität immer so stattfinden und das Niveau haben, das wünschenswert ist, ist eine andere Frage. Aber Sie haben keine Standards. Sie haben keine Standards.

(Staatsministerin Dr. Stefanie Hubig: Das stimmt doch nicht! – Glocke des Präsidenten)

Was wir fordern, ist eine Vorschulpflicht, in deren Rahmen ganz klar gesagt wird, hier sind die Sprachkenntnisse so entwickelt, dass wir es zum Regelunterricht fortführen können. Das brauchen wir ganz am Anfang, bevor sie am Regelunterricht teilnehmen und man helfen muss. Begleitende Maßnahmen sind dort unterlegen.

Vielen Dank.

(Beifall der AfD)

Nun erteile ich das Wort der Abgeordneten Kazungu-Haß von der Fraktion der SPD.

Danke schön, Herr Präsident! Herr Kollege Paul, ich möchte direkt auf Sie eingehen.

(Unruhe bei CDU und AfD)

Auch wenn es Ihnen schwerfällt, mir zuzuhören, ist die zweite Runde dafür gedacht.

(Abg. Joachim Paul, AfD: Ich höre zu!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Frau Kazungu-Haß hat das Wort.

Sie haben von einer von oben verordneten Heterogenität gesprochen. Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft – das kann man schon sagen –, und es gibt keine homogene Gesellschaft. Die gibt es nicht. Gesellschaft ist immer heterogen.

Wie wollen Sie eine homogene Gesellschaft herbeiführen?

(Zuruf des Abg. Martin Haller, SPD)

Das ist die Frage, die sich immer wieder stellt, wenn Sie hier sprechen. Wie wollen Sie eine homogene Gesellschaft herbeiführen?

(Abg. Michael Frisch, AfD: Das wollen wir überhaupt nicht!)

Mit diesem Gedanken sollten sich alle beschäftigen, wenn man Ihnen zuhört.

(Abg. Michael Frisch, AfD: Üble Unterstellung!)

Ich habe eine Frage gestellt.

Ich möchte noch auf eine andere Sache eingehen, weil es noch einmal aufgekommen und mir sehr wichtig ist. Herr Kollege Barth, es ist durchaus so, dass in Bezug auf die Deutschintensivkurse nicht immer ideal gearbeitet wird. Es ist nämlich nicht so einfach. Man hat vielleicht nicht immer genügend Schüler, um einen Kurs sinnvoll abzubilden. Dann ist auch die Gemeinschaft innerhalb der Stadt, der Region oder des Landkreises gefordert, diese Kurse einzurichten.

Ich habe zuletzt in Frankenthal gearbeitet. Dort haben wir uns geeinigt, die Deutschintensivkurse gemeinsam an einer Schule durchzuführen, und geschaut, dass wir das auch mit der Mobilität der Kinder hinbekommen, um sie dann wiederum schon in die Schulgemeinschaft zu integrieren. Das ist möglich.

Sie können auch Menschen fragen, die solche Kurse eingerichtet haben, zum Beispiel mich. Wir sehen uns oft genug. Ich habe das getan, und es funktioniert. Dementsprechend geht es darum, seinen Dienstpflichten nachzukommen, wenn man in der Schulleitung sitzt, und das ordentlich zu machen, aber auch zurückzumelden, wenn es Probleme geben sollte. Beides ist wichtig. Wenn es wirklich nicht möglich ist, muss man es zurückmelden. Die Verwaltungsvorschrift ist eindeutig, und ich erwarte, dass Beamte, wenn solche Vorschriften erlassen werden, diesen Pflichten nachkommen.

(Glocke des Präsidenten)

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die Fraktion der CDU spricht der Fraktionsvorsitzende Baldauf.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Nachdem der Kollege Paul es vorhin so schön angesprochen hat: Herr Paul, schauen Sie, wenn wir in unserer Fraktion so arbeiten würden wie Sie – – – Bei Ihnen am Computer gibt es nur eine Taste, die wirklich dauernd kaputt ist, das ist die Copy-and-paste-Taste, die Kopier-Taste unserer Anträge.

(Abg. Joachim Paul, AfD: Sagt der Oberkopierer!)

Wenn Herr Linnemann etwas Richtiges anspricht, ist das noch lange kein Thema der AfD, sondern ein tatsächliches originäres Thema der Union.

(Beifall der CDU – Zurufe der Abg. Dr. Jan Bollinger und Matthias Joa, AfD)

Lernen Sie endlich, nicht dauernd bei uns abzukupfern und so zu tun, als ob es Ihre Ideen wären. Das ist nicht der Fall. Glauben Sie mir, Herr Linnemann weiß schon, wie Sie ticken und was Sie damit bezwecken.

Das, was die Kollegin gerade gesagt hat, trifft den Nagel auf den Kopf.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Auf Ihren Kopf!)

Es ist ein anderes Menschenbild als wir es haben. Deshalb gibt es da einen extremen Unterschied.

(Beifall der CDU – Abg. Michael Frisch, AfD: Wenn zwei das Gleiche tun!)

Gehen Sie bitte davon aus – der Carsten ist ein guter Freund von mir –, der weiß, dass das hier läuft.

(Zuruf des Abg. Matthias Joa, AfD)

Der wird Ihnen nicht im Mindesten recht geben. Ich gebe Ihnen aber einen Tipp:

(Abg. Joachim Paul, AfD: Herr Maaßen ist ja auch ein guter Freund von Ihnen!)

Schön wäre, wenn sich Ihre Fraktion einmal mehr an Recht und Gesetz und Verfassung halten würde. Da können Sie Ihrem Fraktionsvorsitzenden sagen, dass Generäle in Deutschland bitte keinen Aufstand gegen Ministerinnen machen.

(Beifall der CDU und bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von AfD und CDU)

Zum Thema selbst hatte ich bereits in der letzten Woche formuliert: Die rheinland-pfälzische CDU steht zunächst

einmal dafür, dass wir wieder die besten Grundschulen in Deutschland brauchen.

(Heiterkeit bei der AfD)

Frau Hubig, Sie wissen auch, dass wir da noch vieles zu tun haben.

(Zuruf des Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD)

Wenn man sich überlegt, dass am Ende der Grundschulen fast ein Drittel derer, die abgehen, keine – – –

(Abg. Bettina Brück, SPD: Das stimmt doch nicht! – Zuruf der Staatsministerin Dr. Stefanie Hubig)

Aber ein Viertel. Ein Viertel ist okay. Finden Sie, dass ein Viertel okay ist? Die Ministerin erklärt, dass es in Ordnung ist, dass ein Viertel der Grundschüler keine Lesekompetenz hat.

(Beifall bei der CDU – Abg. Bettina Brück, SPD: Das stimmt doch gar nicht! – Glocke des Präsidenten)

So arbeiten Sie hier, Frau Hubig. Das geht so nicht.