zum Beispiel bezüglich einer sachlichen Aufklärung der vielfältigen Aspekte menschlicher Sexualität und Partnerschaft,
der Duldsamkeit und Achtung gegenüber den von eigenen Vorstellungen und Einstellungen abweichenden, wenngleich sozial tolerierbaren Lebensentwürfen und Lebensformen. Es geht um Liebe, Partnerschaft und Sexualität.
Es geht auch darum, Beziehungen zu gestalten, um die Auseinandersetzung mit dem Thema „Verständnis von Freundschaft, Liebe, Sexualität“. Des Weiteren stehen das ethisch verantwortete Umgehen mit der eigenen Sexualität im Vordergrund, der Respekt gegenüber der Sexualität, aber auch die Auseinandersetzung anderer mit sich, mit gesellschaftlich akzeptierten und gesellschaftlich diskriminierten Formen der Sexualität und des Zusammenlebens, meine Damen und Herren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte, den Lärmpegel zu senken. Frau Abgeordnete Groß hat das Wort.
Nur wenn es SCHLAU macht, dann hat es plötzlich nichts mit Sexualerziehung zu tun, sondern mit Demokratiebildung.
Frau Dr. Groß, Sie haben nichts begriffen. Sie wollen es auch nicht begreifen. Der Punkt ist nämlich, Sie wollen es nicht begreifen.
Es geht doch darum, junge Menschen in ihrem Aufwachsen, in ihrem Erwachsenwerden starkzumachen, zur Bewusstseinsbildung beizutragen, zu lernen, dass man in einer vielfältigen Gesellschaft tolerant ist, man sich nicht ausgrenzen lässt und nicht selbst ausgrenzt. Das sind Themen, die SCHLAU behandelt.
Wenn Sie die Antworten auf die vielen Fragen, die Sie gestellt haben, einmal richtig gelesen hätten, dann wüssten Sie, um was es geht. Sie haben sogar mit Schulen gesprochen. Die haben es Ihnen noch einmal bestätigt. Die Schulen reden sehr positiv über dieses Projekt, weil es nämlich dazu dient, von betroffenen Menschen zu erfahren, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten und wie man bestimmten Situationen begegnen kann. Das ist Bewusstseinsbildung, und das ist Demokratiebildung. Darüber reden wir in unseren Schulen.
Sie können noch so viele Kleine und Große Anfragen, Anträge und sonst etwas stellen, wir werden es nicht lassen.
Unsere Politik der Ampel werden wir mit guten Maßnahmen weiter so verfolgen, weil es in Rheinland-Pfalz normal ist, verschieden zu sein. Daran werden wir weiter arbeiten.
Eine Erwiderung auf eine Erwiderung ist im Rahmen der Kurzintervention nicht möglich. – Herr Ernst, Sie haben das Wort.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“ Das steht in unserem Grundgesetz in Artikel 6 Abs. 1. Partnerschaften und Familien haben sich aber verändert. Die Wege und Formen, das Leben miteinander zu teilen, sind vielfältiger geworden. Alte Selbstverständlichkeiten der Rollenzuschreibung oder ein orientierendes Rahmenverhalten existieren kaum noch. Viele grundlegende Werte wie Respekt, Toleranz, Kompromissfähigkeit und Diskursorientierung sind aber bereits Kernbestandteil unseres Bildungskanons.
Dennoch müssen wir uns die Frage stellen, ob unsere Bildungsinhalte die jungen Menschen wirklich ausreichend auf die Fragen vorbereiten, die sich im Zusammenhang mit Partnerschaft und Familiengründung stellen. Hier geht es nicht um einfache Antworten, sondern um ein sorgsames Abwägen, welche Inhalte in welcher Altersstufe und in welchem Unterrichtsfach angemessen sind.
Eine wichtige Voraussetzung für einen kompetenten und verantworteten Umgang mit Sexualität und Partnerschaft ist die Kenntnis und der Respekt vor verschiedenen Formen des Zusammenlebens. Dazu gehören selbstverständlich auch homosexuelle Formen der Partnerschaft und der sexuellen Orientierung.
An dieser Stelle gab es in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren viele experimentelle Angebote an Schulen, die häufig über das Ziel hinausschossen und dem eigentlichen Anliegen nicht dienlich waren.
Meine Fraktion hat frühzeitig das direkte Gespräch gesucht und sich über das Projekt SCHLAU in Rheinland-Pfalz informiert; denn bei aller Kritik an der Landesregierung muss man festhalten, dass das Thema „Sexualerziehung“
Kerngedanke das Projekts SCHLAU ist – das wurde eben auch gesagt – Demokratiebildung, miteinander statt übereinander zu sprechen. Wenn ein Homosexueller autobiografisch über seinen Werdegang, seine Schwierigkeiten, aber auch über seinen Gewinn im Leben berichtet, dann ist das ein guter Weg, um Verständnis, Respekt und Toleranz zu wecken.
Ich glaube, die AfD-Fraktion hat ein sehr scherenschnittartiges Bild davon, was hier im Rahmen des Projekts passiert. Es mag sein, dass in anderen Ecken der Republik auch fehlgeleitete Projekte durchgeführt werden. Aus unserem Bundesland ist im Rahmen des genannten Projekts zumindest mir nichts bekannt. Auch eine Nachfrage an einer Schule in meinem Kreis, die das Projekt SCHLAU durchgeführt hat, hat keine negativen Erfahrungen ergeben. Sie will es in diesem Jahr erneut durchführen.
Die Vertreter der AfD kritisieren und hinterfragen in ihrer Großen Anfrage vor allen Dingen die Qualifikation und die Ausbildung der Referenten in den Projekten von SCHLAU. In der Antwort der Landesregierung wird das Wesentliche zum Einsatz von außerschulischen Experten in solchen Schulprojekten schon gesagt. Es geht eben oft um Betroffenheit und nicht um eine pädagogische oder streng fachliche Ausbildung.
Aus meiner eigenen Zeit als Lehrer weiß ich, dass auch an unserer Schule und mir bekannten Nachbarschulen zum Beispiel bei Projekten gegen Drogen Patienten aus Entzugskliniken, auch Ärzte oder ehemalige Drogenabhängige, neben Sozialarbeitern zu Wort kamen oder bei Anti-AIDS-Projekten auch AIDS-Patienten den Schülern als Gesprächspartner zur Verfügung standen. Hier gab es auch keine pädagogische oder fachliche Qualifikation.
In den Projekten von SCHLAU geht es um eine Aktion gegen die Diskriminierung von Menschen, die sexuell anders orientiert sind. Es geht schlicht und ergreifend um Toleranz.
Es ist pädagogisch absolut sinnvoll, dass hier gerade von Diskriminierung Betroffene Gesprächspartner sind.
Eine wichtige Bedingung für das Gelingen eines Projekts ist in diesem Zusammenhang auch die Freiwilligkeit. Den Schulen ist es zu überlassen zu prüfen, ob und in welcher Klasse eine solche Begegnung sinnvoll ist und in das schulische Konzept passt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kinder und Jugendliche sollen umfassend über den positiven Wert von Familie und Kindern informiert werden. Ihnen muss man
die Bedeutung von Toleranz und Respekt vermitteln, um sie zu mündigen und aktiven Akteuren in zwischenmenschlichen Partnerschaften, der Ehe und der Familie werden zu lassen. Dafür stehen wir auch als CDU.