Protokoll der Sitzung vom 15.11.2000

Von uns liegen Vorschläge auf dem Tisch.

(Martin Kayenburg [CDU]: Sie haben keine Antwort, das ist Ihr Problem!)

Sie werden diese Vorschläge - das sage ich Ihnen schon jetzt voraus - wieder nur ablehnen, an allem herummäkeln und keine eigenen Vorschläge bringen,

(Martin Kayenburg [CDU]: Besser wären Sie sitzen geblieben!)

weil Sie sich nicht trauen,

(Zurufe von der CDU: Nun antworten Sie doch einmal auf die Frage!)

den Streit, den es immer geben wird, auszustehen. Egal, was Sie vorlegen, es wird immer einen Streit und Widerspruch der Kommunen geben.

(Roswitha Strauß [CDU]: Nun antworten Sie doch einmal sachlich!)

Weil dies so ist und Sie diesen Streit und diese Auseinandersetzung mit Ihren eigenen Kommunen, die ja vielleicht auch einmal stärker betroffen sind, in dieser Ihrer bequemen Oppositionsrolle nicht führen werden, werden Sie nur eines tun: sich an uns abarbeiten. Macht nichts, wissen wir. Wenn das Ihr Niveau ist nur zu!

Zweitens.

(Reinhard Sager [CDU]: Jetzt die Antwort!)

Herr Sager, jetzt sind Sie an der Reihe.

(Zurufe von der CDU: Die Antwort!)

Wir wissen doch alle, dass das Finanzausgleichsgesetz und die Aufgaben, die die Kommunen haben, miteinander zusammenhängen.

(Klaus Schlie [CDU]: Haben wir dazu nicht eine Enquetekommission?)

Nicht umsonst hat die SPD auf ihrem Parteitag auch ein sehr komplexes Paket beschlossen.

(Anhaltende Unruhe)

Herr Sager, ich habe Sie so verstanden - - Wäre ein bisschen mehr Ruhe möglich?

(Glocke des Präsidenten)

Entschuldigung, Frau Heinold! Ich darf darum bitten, dass wir der Rednerin etwas mehr Aufmerksamkeit widmen, die sie braucht, um ihren Redebeitrag zu vollenden.

(Beifall bei der SPD)

Ich habe noch viereinhalb Minuten Zeit; ich kann auch warten.

(Martin Kayenburg [CDU]: Sie weiß ja noch nicht, wo sie hin will!)

Herr Sager, Sie haben gesagt - der Herr Innenminister ist ja eben schon darauf eingegangen -, ich wüsste gar nicht, dass es doch egal ist, ob man Gesetze oder Ver

(Monika Heinold)

ordnungen von den Kommunen außer Kraft setzen lässt.

(Reinhard Sager [CDU]: Das ist schon wie- der falsch wiedergegeben!)

- Dann kommen Sie noch einmal nach vorn und sagen Sie, was Sie meinen!

(Martin Kayenburg [CDU]: Sie haben es also wieder nicht verstanden!)

Bei dem Wissensstand, den Herr Sager hier vermittelt hat, wundert es mich auch bei der Frage der Standardfreigaben nicht, dass die CDU nichts vorlegt.

(Klaus Schlie [CDU]: Frau Heinold, das tut langsam aber doch weh!)

- Kommen Sie doch nach vorn, Herr Schlie, und sagen Sie, was Sie wollen! Sie wollen Standards freigeben.

(Lachen bei der CDU)

Sie wollen Standards freigeben - richtig! Sie wollen Standards in Verordnungen des Landes freigeben, Sie wollen auch die Standards in den Gesetzen des Landes freigeben.

(Klaus Schlie [CDU]: Soweit Sie sich darauf beziehen, dass auch tatsächlich Kommunen dadurch betroffen werden! Aber ich weiß wirklich nicht, ob der Präsident einen solchen Dialog hier zulassen kann!)

Ja, das heißt - wir müssen das doch einmal miteinander klären -: Sie unterstützen den Antrag der F.D.P., der es den Kommunen ermöglicht, Landesgesetze außer Kraft zu setzen.

(Anke Spoorendonk [SSW]: Ja, genau!)

Das ist Ihre politische Zielsetzung. Ich möchte das nur einmal formulieren, damit ich dann auch im Land transportieren kann, wofür Sie sind. Formulieren Sie das einmal genau!

(Klaus Schlie [CDU]: Wir haben keinen Ge- setzentwurf eingebracht!)

- Richtig, Sie haben keinen eingebracht, weil Sie sich politisch nicht äußern wollen.

(Glocke des Präsidenten)

Ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir die Redezeit nicht für einen Dialog nutzen können.

Ich habe dreieinhalb Minuten Zeit, Herr Präsident! Ich mache immer mal wieder eine Pause, damit die Opposition die Chance für Zwischenrufe hat.

Sie wollen also Standards freigeben; Sie wollen Vorschriften im Land pauschal freigeben. Und die CDU stimmt offenbar dem Antrag der F.D.P. zu, Gesetze von den Kommunen außer Kraft setzen zu lassen. - Sie schütteln wieder den Kopf. Sie haben die Chance, dies zu korrigieren. Sie wissen nicht, was Sie wollen.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD - Widerspruch bei der CDU)

Das Einzige, was die CDU weiß, ist, dass sie immer gegen das sein wird, was wir vorlegen, dass sie immer mehr fordern wird, ohne dies selbst im Land vertreten zu wollen. Da sage ich: Sie haben sich aus der Politik verabschiedet.

(Martin Kayenburg [CDU]: Wir haben einen Kinderbeauftragten! Sie sollten den Job mal übernehmen, Frau Heinold!)

Sie wissen nicht, was Sie fordern: Deswegen ist es schwer, mit Ihnen zu diskutieren.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD)

Das Wort zu einem Kurzbeitrag nach § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung hat Herr Abgeordneter Uwe Eichelberg.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir tun so, als diskutierten wir ganz abgehoben. Die meisten von uns waren - dies stellt man fest, wenn man sich einmal die Historie anschaut - Kommunalpolitiker. Ich habe das Gefühl, dass sich viele von uns davon bereits so weit entfernt haben, dass sie gar nicht mehr wissen, unter welchen Problemstellungen wir vor Ort aktiv sind.