sierend gemeint und nicht negativ, denn der Bedarf ist an dieser Stelle enorm groß. Ich bin sonst kein Freund davon, persönliche Dinge mit politischen Dingen zu vermengen, aber ich habe vor 18 Jahren für 11 Tage jemanden aus der Familie palliativ in Neumünster im Hospiz begleitet, der altersuntypisch früh gestorben ist. Deshalb weiß ich sehr wohl, was die Menschen dort vor Ort leisten und wie großartig das ist, wie weit dies über das Medizinische hinausgeht, was dort an Betreuung und an Versorgung - auch der Angehörigen - geschieht. Das ist eine Aufgabe, die - wie der Kollege Jasper es schon darstellte - vermehrt auf uns zukommen wird und eine Zukunftsaufgabe ist.
Ein Punkt, bei dem ich unbedingt ansetzen will, ist die Koordinierungsstelle. Ich halte sehr viel davon, wenn sie dazu führt, dass die Versorgungsungerechtigkeit, die wir links und rechts der A 7 auch an dieser Stelle haben, aufhört, wenn wir dafür sorgen, dass insbesondere im stationären Bereich eine ausreichende Bevorratung erfolgt.
Wie das angesichts der Tatsache gehen soll, dass wir ein kommunales Krankenhaussterben haben, weiß ich nicht. Das wird sehr schwierig werden. Im Bereich der ambulanten Versorgung sieht es ja ausweislich des Berichts des VdK besser aus. Ich habe mir die Karte angeschaut. Das scheint flächendeckend zu gelingen. Trotzdem wird auch hier der Bedarf größer werden. Es braucht unbedingt mehr Ehrenamt und auch mehr Bereitschaft, sich hier zu engagieren.
Vor dem Hintergrund tue ich mich verdammt schwer, zu sagen: Mir ist die flächendeckende Versorgung wichtiger als die Aus- und Fortbildung. Aber zerreißen können wir uns nicht. Vielleicht kann man beides schaffen, aber ich halte das für eine fast unlösbare Mammutaufgabe.
Dies gilt vor allem vor diesem Hintergrund: Der Kollege Jasper und die Kollegin Bohn waren dabei, wir hatten im November eine Fachtagung „Jenseits der Schmerzgrenze“. Der Schmerz, das Palliative und das Demente gehören irgendwie zusammen. Wir haben festgestellt, dass wir schon jetzt eine grausame Unterversorgung haben, die sich noch verschärft, weil einige der Ärzte ihre Zulassung zurückgeben, weil dies einfach nicht kostendeckend zu bedienen ist. Auch hier muss nachgebessert und geholfen werden.
Noch einmal: Die Aus- und Fortbildung will ich nicht kleinreden, aber sie ist nicht das Hauptproblem. Sie muss auch erfolgen, aber viel wichtiger
ist, dass westlich der A 7 genauso viel passiert wie östlich der A 7, damit wir beim Sterben nicht das erleben, was wir leider bei den Geburten erleben, nämlich dass man wohnortfern geboren wird und auch wohnortfern sterben muss. Das ist ein Zustand, den wir in unserem Land nicht haben wollen.
Vielen Dank für den Antrag. Ich bin auch der FDP für die Differenzierung, über Teil 1 sofort abzustimmen und Teil 2 zu beraten, sehr dankbar. - Vielen Dank.
Vielen Dank. - Für die Kolleginnen und Kollegen des SSW hat jetzt Herr Abgeordneter Flemming Meyer das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Hospiz- und Palliativwesen beschäftigt uns aus guten Gründen regelmäßig, denn wir alle werden immer älter, und leider steigt damit auch die Zahl der Schwer- und Schwerstkranken. Diese Menschen und ihre Angehörigen sind ganz einfach auf entsprechende Angebote angewiesen. Es ist und bleibt unsere Aufgabe, hier für bedarfsgerechte Strukturen zu sorgen.
und human heißt hier für die allermeisten, dass sie in ihrer letzten Lebensphase da begleitet werden wollen, wo sie sich zu Hause fühlen. Ich denke, wir alle können diesen Wunsch gut nachvollziehen. Für den SSW ist deshalb völlig klar, dass der Anspruch auf eine möglichst wohnortnahe Versorgung in diesem Bereich erfüllt werden muss.
Beim Thema Hospiz- und Palliativversorgung stehen wir natürlich nicht am Anfang. Im Gegenteil: Die Konstanz, mit der alle Landesregierungen der vergangenen 20 Jahre dieses wichtige Thema vorangetrieben haben, ist in meinen Augen wirklich bemerkenswert. So konnte trotz der schwierigen Finanzlage unter anderem ein flächendeckendes Netz von spezialisierten, ambulanten Angeboten aufgebaut werden. Trotzdem haben wir nicht zuletzt durch den Runden Tisch zur Hospiz- und Palliativversorgung wichtige Hinweise von ausgewie
Eine zentrale Erkenntnis des Runden Tisches ist, dass wir in Schleswig-Holstein im Bereich der stationären Hospizplätze unterversorgt sind. Mit den dort genannten Zahlen liegen wir sogar recht deutlich unter der Empfehlung des Deutschen Hospizund Palliativverbandes. Maßgabe sind bekanntlich 50 Betten pro 1 Million Einwohner. Es liegt also auf der Hand, dass wir hier Handlungsbedarf haben. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir beim Ausbau sehr genau auf die regionale Verteilung achten. So können wir sichergehen, dass diese Hospizbetten dann auch möglichst flächendeckend zur Verfügung stehen. Gerade weil wir uns ja grundsätzlich einig sind, hoffe ich, dass wir hier schnell zu den nötigen Verbesserungen kommen werden.
Wir dürfen uns in der Frage der ausreichenden Versorgung nichts vormachen: So wichtig diese stationären Plätze auch sind, ohne das überwältigende ehrenamtliche Engagement wären wir mehr als aufgeschmissen. Unsere Ehrenamtler sind und bleiben hier eine tragende Säule. Ich halte es für ein unheimlich großes Glück, dass immer mehr Menschen dazu bereit sind, sich haupt- und ehrenamtlich für Sterbende und unheilbar Kranke einzusetzen.
Auch wenn ich immer wieder höre, dass man sehr viel zurückbekommt, ist dieser Job sicher nicht einfach. Aus Sicht des SSW kann man diesen Menschen jedenfalls nicht oft genug für ihren Einsatz danken.
Doch gerade weil ehrenamtlich engagierte Menschen im sensiblen Bereich der Sterbe- und Trauerbegleitung eine so wichtige Rolle spielen, ist es eben nicht mit Lob und Dank getan. Nein, es ist und bleibt unheimlich wichtig, sie professionell zu unterstützen. Auch hier geht es nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Natürlich gibt es viele Angebote und verschiedene Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung, aber die Begleitung Schwerstkranker und sterbender Menschen ist eine sehr anspruchsvolle und fordernde Aufgabe. Genau wie für die Trauerarbeit mit Hinterbliebenen braucht man für dieses Engagement natürlich Wertschätzung, aber auch Begleitung und Weiterbildung. Hier gibt es durchaus Ansatzpunkte, um die Situation zu verbessern. Deshalb wollen wir zum Beispiel eine Koordinierungsstelle einrichten und den Zugang zu den vorhandenen Angeboten erleichtern. - Jo tak.
Vielen Dank. - Für die Landesregierung hat jetzt die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung, Frau Kristin Alheit, das Wort.
Danke sehr, Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Gute Pflege und Begleitung für Schwerkranke und sterbende Menschen in Schleswig-Holstein ist erklärtes Ziel der Landesregierung. Das ist übrigens in klarer Kontinuität über die letzten Legislaturperioden hinweg der Fall. Für mich ist dies eine ganz elementare Verpflichtung. Menschen sollen darauf vertrauen können, dass sie in ihrer letzten Lebensphase nicht alleingelassen werden. Sie sollen Pflege, Geborgenheit, Fürsorge und Zuwendung erhalten und die Möglichkeit, in Würde und Selbstbestimmung sterben zu können.
Dazu bedarf es vernetzter und bedarfsgerechter Versorgungsstrukturen sowie abgestimmter multiprofessioneller Behandlung, Pflege und Begleitung. Diese finden wir bereits in vielen Orten in Schleswig-Holstein. Dafür steht den Kreisen und kreisfreien Städten mit den ambulanten Hospizdiensten und -initiativen sowie den Palliative-CareTeams Hilfe und Unterstützung für sterbende Menschen zur Verfügung. Diese werden ergänzt durch stationäre Angebote in Krankenhäusern und stationäre Hospize.
Es stimmt, dieses Angebot ist noch nicht überall gleichermaßen ausgebaut. Ich finde aber im Gegensatz zu Flemming Meyer: Mit der bestehenden Vielfalt an Angeboten für sterbende Menschen und ihre Angehörigen sind wir in Schleswig-Holstein auf einem sehr guten Weg.
Der demografisch Wandel und der medizinische Fortschritt fordern eine Weiterentwicklung der vorhandenen Strukturen.
- Nein, das sage ich auch nachher noch einmal: Im Ranking liegen wir im vorderen Drittel, wenn wir uns mit anderen Bundesländern vergleichen. Klar muss man mehr machen, aber dann, wenn wir uns mit anderen Bundesländern vergleichen, ist festzustellen, dass wir an der einen oder anderen Stelle
Es ist aber klar, die Entwicklung im demografischen Bereich fordert eine Weiterentwicklung der vorhandenen Strukturen. Darauf zielte auch der Runde Tisch des Sozialausschusses zur Hospizund Palliativversorgung. Darauf zielt richtigerweise auch der vorliegende Antrag. Ich begrüße dieses Anliegen sehr. Dabei ist es in der Tat wichtig, zu fragen: Wie sehen die Bedarfe aus, und wie entwickeln sie sich?
Einen Anhaltspunkt - neben den im Antrag zitierten Zahlen - liefert eine Studie, die die Bertelsmann Stiftung im vergangenen November gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin veröffentlicht hat. Darin werden die Situationen der einzelnen Bundesländer beleuchtet und Empfehlungen für ein Versorgungsnetzwerk formuliert. Diese Studie empfiehlt - das wurde hier schon gesagt - pro 1 Million Einwohner 40 bis 50 Palliativbetten, 40 bis 50 Hospizbetten, vier bis zehn spezialisierte ambulante palliative Versorgungsteams und 12 bis 15 ambulante Hospizdienste. Diese Studie weist aus, dass Schleswig-Holstein im Ländervergleich der Hospiz- und Palliativversorgung einen Platz im oberen Drittel erreicht - auch wenn die empfohlenen Richtwerte noch nicht ganz erreicht werden.
Das betrifft insbesondere das Angebot stationärer Plätze für die Versorgung sterbenskranker Menschen. Dieser Befund entspricht der Tendenz, die im Rahmen des Runden Tisches hier im Raum geschildert wurde. Wir wissen allerdings, dass bei einigen Hospizinitiativen in Schleswig-Holstein Überlegungen für die Errichtung eines stationären Hospizes reifen und dass dies durch Kommunen Unterstützung findet, etwa durch kostengünstige oder zum Teil sogar kostenfreie Grundstücke, die zur Verfügung gestellt werden. Das begrüße ich sehr.
Zwei Punkte dürfen dabei nicht übersehen werden. Erstens muss sich die Neueinrichtung eines Hospizes sinnvollerweise in das bestehende Angebotsnetz einpassen. Denn niemand kann wollen, dass ein neues Hospiz die wirtschaftliche Tragfähigkeit vorhandener Hospize gefährdet.
Zweitens - damit zusammenhängend - darf nicht übersehen werden, dass der Aufbau von Hospizplätzen mit erheblichen Hürden verbunden ist, sowohl hinsichtlich der Anfangsinvestitionen als auch mit Blick auf die Strecke hin zu wirtschaftlicher Stabilität in den ersten Betriebsjahren. Dies zu mei
Ich möchte zum zweiten Hauptpunkt des Antrags kommen, der Schaffung einer Koordinierungsstelle. Das Ehrenamt - auch Vorredner haben das gesagt - ist in Schleswig-Holstein und in ganz Deutschland die tragende Säule der Hospizarbeit, vor allem der ambulanten Hospizinitiativen. Das betrifft sowohl die vielen Stunden an Arbeit, die im Wortsinn unbezahlbar sind, als auch vor allem den ideellen Kern von Hospizen und Hospizinitiativen, nämlich die Bereitschaft, sich Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt und auch den Hinterbliebenen in ihrer Trauer, in ihrem Schmerz zuzuwenden. Auch die ganz eindrucksvolle Unterstützung, die Hospizarbeit in der Bevölkerung findet, hängt untrennbar mit der Leistung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zusammen.
Diese Arbeit soll nun durch die Einführung einer Koordinierungsstelle gestärkt und unterstützt werden - nach dem Vorbild vergleichbarer Stellen, die in einer Reihe von anderen Ländern mit entsprechender Landesförderung zum Gelingen von Hospiz- und Palliativarbeit beitragen.
Um Ihre Frage zu beantworten: Wir wollen uns da an dem Vorbild Hamburgs orientieren und denken an eine Anbindung an den Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein. Die würden das auch gern tun. Wir müssen uns bewusst sein, dass das eine Einrichtung für die Träger ist und sich die Patientinnen und Patienten in aller Regel zunächst an die Kassen wenden. Wir stellen uns eine Anbindung vergleichbar mit der in Hamburg vor.
Ich halte das für einen sehr sinnvollen Schritt, gerade in der Kombination, dass sich da alle einig sind, dass dieser Weg gegangen werden soll. Wir sollten das gemeinsam weiter bewegen, sowohl inhaltlich als auch was die finanzielle Unterfütterung angeht.
Ich verstehe den Antrag auch als ein Votum für die langfristige und verlässliche Finanzierung einer solchen Koordinierungsstelle. Das ist ein wichtiges Zeichen des Landtags für die in der Hospizarbeit engagierten Menschen. Ich freue mich sehr über den neuen Schub, den die Arbeit von Hospizen und ambulanten Hospizinitiativen damit erhält. - Danke schön.
Vielen Dank, Frau Ministerin. - Ich sehe eine Meldung der Kollegin Anita Klahn und erteile ihr das Wort zu einem Dreiminutenbeitrag.