Eine breite Mehrheit war auch dafür, in Zukunft nicht mehr alle drei Kernfächer, also Deutsch, Mathe und erste Fremdsprache, auf erhöhtem Niveau anzubieten, sondern nur noch zwei. Auch dass bei einem sprachlichen Profil nicht mehr drei, sondern zukünftig zwei Sprachen für das Profil ausreichen, fand eine Mehrheit.
Allerdings: Bei der Diskussion darüber, welche Fächer denn als Pflicht gestrichen werden sollten, um die Stunden für die Fünfstündigkeit herzubekommen, waren die Meinungen bunt. Es ist schwierig, Fachlehrkräfte davon zu überzeugen, dass ihr Fach nicht mehr Pflichtfach sein muss.
Bei der Neufassung der Oberstufenverordnung müssen wir natürlich die neuen KMK-Vereinbarungen zur Gestaltung der Oberstufe und der Abiturprüfung von 2016 berücksichtigen. Sie sind die Basis für eine stärkere Angleichung der Anforderungen in der Oberstufe. Die neue Oberstufenverordnung muss die Balance finden zwischen guter Vorbereitung auf zentral gestellte Abiturprüfungen und der Freiheit der eigenen Schwerpunktsetzung von Schülerinnen und Schülern und Schulen.
Inhaltlich ist für uns Grüne wichtig - so sagen es auch die Schülerinnen und Schüler -, dass Inhalte der politischen Bildung einen hohen Stellenwert in der Oberstufe behalten müssen und im Idealfall sogar gestärkt werden. Wir haben gerade die Debatte im vorangegangenen Tagesordnungspunkt erlebt und gesehen, wie wichtig das ist. Die Kultusministerkonferenz hat festgelegt, dass Geschichte oder ein Fach, in dem Geschichte mit festen Anteilen unterrichtet wird, bis zum Abitur belegt werden müssen. Ich bin gespannt, welche Vorschläge dazu auf der Veranstaltung morgen kommen.
Für uns ist auch wichtig, dass das fächerübergreifende Arbeiten intensiviert wird. Wir hören aus der Wirtschaft und aus der Wissenschaft, dass nicht nur Fachkompetenz gebraucht wird, sondern dass immer mehr interdisziplinär gearbeitet wird. Wir müssen also schon an den Schulen stärker fächerübergreifend arbeiten. Dafür eignet sich die Profilober
Dafür brauchen die Schulen aber Zeit. Da eignet sich ein Seminarfach, in dem sowohl wissenschaftliches Arbeiten gelernt werden kann als auch der fächerübergreifende Profilgedanke gelebt werden kann. Für die Umsetzung haben wir schon einen konkreten Vorschlag eines Oberstufenleiters bekommen.
Die SPD bringt nun einige Vorschläge in ihrem Antrag vor. Das vorgeschlagene Abitur im eigenen Takt hört sich gut an, ist nach den aktuellen KMKVorgaben aber nicht ohne Weiteres möglich. Den Vorschlag, Fächer in zwei Schuljahren abwechselnd mit vier Stunden anzubieten statt zwei Jahre lang zweistündig, finde ich interessant. Das ermöglicht auch eine stärkere Schwerpunktsetzung und eine intensivere Bearbeitung eines Themas.
Es gibt weitere Fragen, die auf der Tagung morgen sicher besprochen werden, beispielsweise: Welchen Freiraum sollen die Schulen beim Anbieten von Fächern bekommen? Soll es die Möglichkeit geben, statt Mathe eine Naturwissenschaft auf erhöhtem Niveau zu wählen? Soll es die Pflicht geben, zwei oder drei Fächer auf erhöhtem Niveau zu wählen? Welche weiteren Ideen gibt es, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen?
Ich freue mich auf die Schwarmintelligenz morgen auf der Tagung, und ich freue mich auf die weiteren Beratungen im Bildungsausschuss. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe SPD, Ihr Antrag ist eigentlich ein Offenbarungseid für Ihre eigene desaströse Bildungspolitik der letzten Jahre.
Auf jeden Fall ist er nicht der bahnbrechende bildungspolitische Aufschlag, den Sie für das neue Jahr angekündigt hatten. Sie werden nicht umhinkommen, zugeben zu müssen, dass Sie für Ihren Wurf, den Sie jetzt versuchen zu machen, in der letzten Legislaturperiode eigentlich ausreichend Zeit hatten. Es ist vielleicht bitter für Sie: Sie sind gescheitert.
Aber lassen Sie uns einmal den Antrag genauer betrachten. Erstens. Sie fordern einen ergebnisoffenen Prozess. Das hat mich ehrlicherweise ein klein wenig erheitert. Ihr Misstrauen scheint ein Ergebnis des Bildungsdialogs der letzten Legislaturperiode zu sein, den man wohl kaum als solchen bezeichnen kann. Denn wir haben damals zu Recht - wie es scheint - unterstellt, dass es eine reine Alibiveranstaltung ist, dass das Ergebnis schon im Vorhinein feststand und man sich die dazu passenden Gruppen eingeladen hat.
Wir meinen es ernst mit unserem offenen, konstruktiven Dialog, dem Diskussionsprozess und dem Beteiligungsprozess - anders als Ihre Bildungsministerinnen Wende und Ernst.
Meine Damen und Herren, anders als damals müssen wir kein Ergebnis modifizieren, um es in die gewünschte Form zu pressen.
Punkt zwei, der mich ebenso erfreut hat: Sie fordern von der dreijährigen Oberstufe das, wofür sie steht: Raum für Vertiefung, aber auch Auslandsaufenthalte, wenn die Familien das bezahlen können, und Praktika.
Punkt drei, Abitur im eigenen Tempo: Liebe SPD, Sie haben vor Kurzem G 9 noch als den bildungspolitischen Untergang verteufelt. Als Konsequenz setzen Sie jetzt einen drauf und fordern G 10. Das ist eine alte Idee der GEW. Herr Heiden hat schon vor neun Jahren bei mir gesessen und das als Idee vorgestellt. Jetzt haben Sie es übernommen. Das finde ich ganz spannend.
Ich frage Sie: Wenn Sie diese Erkenntnis hatten ich gehe davon aus, dass Sie zur GEW einen besonders engen Draht und auch mit Herrn Heyden gesprochen haben -, warum haben Sie dann G 8 in den letzten Jahren wie ein Mantra vor sich hergetragen, während die Schülerinnen und Schüler unter dem Druck gelitten haben?
Aber wir wollen an dieser Stelle zum bildungspolitischen Erfolg beitragen. Wir begrüßen jedwede Intensivierung jeglicher Fächerkombinationen, um unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf Studium und Beruf vorzubereiten. Inwiefern dieses Ziel mit einer Fächerreduktion in Einklang zu bringen ist, wird der Gegenstand dieses Diskussionsprozesses und einer sorgfältigen Prüfung sein.
und absehbare zusätzliche Verwaltungsaufgaben, die bereits jetzt schon einen Großteil der Lehrkräfte zeitlich binden.
Wir Freie Demokraten wollen unsere zukünftigen Abiturienten mit Blick auf die Anforderungen in Hochschulen und Betrieben gut auf ein späteres Studium oder eine höher qualifizierende Berufsausbildung vorbereiten. Viel zu groß ist die Zahl der Studienabbrecher gerade in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen. Das ist nicht nur frustrierend für die betroffenen Jugendlichen, sondern auch ein nicht akzeptabler volkswirtschaftlicher Schaden.
In jedem Fall müssen wir sicherstellen, dass unsere Schulen das Rüstzeug an die Hand gegeben bekommen, um unsere Schülerinnen und Schüler für die neuen Anforderungen im 21. Jahrhundert fit zu machen. Dazu gehört fundiertes Wissen mit digitalen Techniken sowie ein verbessertes Lehrangebot in den internationalen Handelssprachen. Dazu gehört ein Allgemeinwissen über Kunst und Kultur, über Politik, wie wir es eben diskutiert haben. Google ersetzt eben kein Allgemeinwissen. Wir wollen, dass Menschen eigenverantwortlich handeln können. Das kritische Denken setzt Wissen voraus. Dieses Rüstzeug halten wir für unverzichtbar, damit Jugendliche ihre Zukunft eigenverantwortlich erfolgreich gestalten können.
Kommen Sie morgen zur Fachtagung, und ich freue mich auf die weitere Beratung im Ausschuss. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir wissen es, kein anderer Bereich ist so sehr von Reformen, Neugestaltung und Experimenten betroffen wie unsere Schulen. Als AfD setzen wir uns dafür ein, dass Schule endlich wieder stärker dem nachkommen kann, was ihre ursprünglichen Ziele sind: Berufsreife, Hochschulreife und politische Bildung.
In unseren Oberstufen weist das derzeitige Mischsystem aus Profilklassen einerseits und Kursunterricht andererseits Schwächen auf. In den Fächern mit erhöhtem Anforderungsprofil fehlen Unter
richtsstunden, um Inhalte zu vertiefen. Infolgedessen werden geltende Standards von immer weniger Schülern erreicht. Das sollte nicht nur unseren Schülern Sorge bereiten, die ab 2021 ein zentrales Abitur ablegen müssen. Das sollte vor allem für uns Anlass sein, ernsthaft zu debattieren und zu diskutieren, wie man Oberstufe mit ganz pragmatischen Verbesserungsvorschlägen optimieren kann.
Die Gesamtsituation, den Status quo an unseren Oberstufen bringt das Diskussionspapier des Bildungsministeriums auf folgenden Punkt - ich zitiere mit Ihrer Erlaubnis -:
Gut, dass die Probleme erkannt und benannt wurden. Über die Zielvorgaben wird es allerdings mit Sicherheit noch einen intensiven Diskussionsprozess geben; denn es geht letztlich um die Fragen: Wie viel sicheres, breites Wissen in den Kernfächern Mathe, Deutsch, Englisch brauchen wir? Wie viel Schwerpunktsetzung, wie viel Vertiefung wollen Sie Schülern entweder in diesen oder in ihren Neigungsfächern gemäß ihrer Neigung zubilligen und ermöglichen? Das ist für mich nicht leicht zu beantworten. Auch von der Beantwortung dieser Frage wird die Stundenverteilung abhängen. Beides gleichzeitig zu erreichen, wird schlicht nicht möglich sein.
Die SPD bringt jetzt einen Antrag ein, den Diskussionsprozess zur Neugestaltung der Oberstufe zu eröffnen. Mein erster Impuls war: Den Diskussionsprozess eröffnen? - Der läuft doch schon längst. Aber wenn man genauer hinschaut, und das habe ich gemacht, stellt man fest: Aha, die Landesregierung möchte eine Neujustierung der Oberstufe. Die SPD spricht von einer Neugestaltung. SPD, Neugestaltung und Bildungssystem - dazu sage ich jetzt nichts weiter. Es geht Ihnen offensichtlich nicht um eine Diskussion. Das merkt man daran, dass kaum einer Ihrer Punkte - wahrscheinlich sogar keiner der genannten - an dem Diskussionspapier anknüpft.
Stattdessen zünden Sie ein Feuerwerk, was man alles machen könnte. Sie wollen Schülern ein Abitur im eigenen Tempo mit der Möglichkeit anbieten, dass Kurse wiederholt werden können, wenn Schüler mit einer Bewertung unzufrieden sind. Meine Damen und Herren, das würde Schule auf den Kopf stellen. Es sind noch immer die Lehrkräfte, die das entscheiden - und nicht umgekehrt.
Ebenfalls in Richtung vermeintlich höherer Eigenverantwortung der Schüler gehen Ihre Vorstellungen, nach denen sich Schüler zweistündige Vertiefungskurse oder Grundlagenwiederholungskurse dazubuchen können. Von Organisationsproblemen einmal ganz zu schweigen - hören Sie doch endlich damit auf, jungen Leuten zu vermitteln und zu suggerieren, dass es wichtig und sinnvoll ist, dass alle das Abitur ablegen sollen. Man braucht eben nur eine Stunde hinzuzubuchen oder etwas abzubuchen. Das ist unfair.
Meine Damen und Herren, Menschen sind nicht alle gleichermaßen begabt. Sie haben unterschiedliche Interessen und Neigungen.
Warum eigentlich nicht fünf Jahre Oberstufe? Ich will Ihnen sagen, warum. Weil Sie genau wissen, dass es ohnehin nicht KMK-kompatibel ist, von der Vergleichbarkeit des Abiturs einmal ganz zu schweigen.
Meine Damen und Herren, lassen Sie uns also den Antrag ruhig als das bewerten, was er ist. Es ist ein Störfeuer. Mit den eigentlichen Schwierigkeiten hat der Antrag nichts zu tun. Uns bleibt in Richtung Landesregierung an dieser Stelle zu sagen, dass wir sehr wohl sehen, dass Sie einen überfälligen Diskussionsprozess angestoßen haben. Die Probleme sind klar benannt.