Protokoll der Sitzung vom 24.06.2005

(Heiterkeit und starke Unruhe)

und ich halte es für bezeichnend, dass Herr Zastrow gesprochen hat und nicht Sie – Sie haben ja jetzt Gelegenheit, noch einmal richtig zu stellen, wie Sie dazu stehen.

Vielen Dank für Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit!

(Beifall bei den GRÜNEN und vereinzelt bei der PDS – Heiterkeit – Anhaltende Unruhe)

Ich frage, ob die Staatsregierung erwidern möchte. – Herr Staatsminister Mackenroth, bitte.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe gegen den Antrag der FDP-Fraktion keine rechtlichen Bedenken. Ich habe – angesichts der guten sächsischen Erfahrungen – auch keine inhaltlichen Bedenken.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Aber ich habe massive Bedenken, dass sich die Sächsische Staatsregierung und der Bundesrat in ureigene Angelegenheiten des Bundestages einmischen sollen.

(Beifall bei der CDU und der SPD)

Ansonsten möchte ich meine Rede zu Protokoll geben, weil zu diesem Antrag gesagt worden ist, was dazu zu sagen war.

(Beifall bei der CDU, der SPD, den GRÜNEN und der Abg. Elke Altmann, PDS)

Vielen Dank. – Die FDP-Fraktion hat die Möglichkeit, das Schlusswort zu halten. Herr Zastrow.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren im Haus! Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.

(Dr. André Hahn, PDS: Besser ist es!)

Zuerst entschuldige ich mich bei Herrn Lichdi dafür, dass er mich nun zum zweiten Mal sehen muss und nicht Herrn Dr. Jürgen Martens.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP)

Zum Zweiten haben wir nicht geahnt, was wir mit diesem eigentlich sehr kleinen Antrag auslösen würden. Ich beanspruche nicht, dass dieses Thema das wichtigste im Land ist. Es muss sicherlich nicht unbedingt heute und auch nicht mit einer solchen Emotionalität geklärt wer

den. Es ist sicherlich nicht einer unserer stärksten Anträge.

(Beifall bei der CDU, der PDS, der SPD und den GRÜNEN)

Herr Prof. Weiss, ich habe Ihren Bravoruf gehört, kann Ihnen aber versichern, dass auch Sie schon Schwachpunkte in diesem Parlament gesetzt haben.

(Zuruf des Abg. Prof. Dr. Cornelius Weiss, SPD)

Die unfehlbare SPD – wir nehmen das zur Kenntnis.

Jede Fraktion stellt stärkere und schwächere Themen zur Debatte. Die gestrige Debatte zur Sonderwirtschaftsregion fand ich zum Beispiel sehr interessant; sie war sicherlich auch etwas wichtiger. Es lockert aber auf, wenn Anträge von verschiedener Wichtigkeit eingebracht werden. Das gehört dazu.

(Staatsminister Thomas Jurk: Ziehen Sie den Antrag zurück!)

Nicht ohne Grund ist es heute der letzte Tagesordnungspunkt, Herr Jurk.

Dass es allerdings bei diesem Thema zu klassenkampfähnlichen Zuständen kommt, habe ich nicht gewollt.

(Heiterkeit)

Ich bedanke mich bei Herrn Schiemann, weil er sich sehr sachlich mit diesem Thema auseinander gesetzt hat. Er war der Einzige, der normal auf den Antrag geantwortet hat.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Herr Bräunig, ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass wir als FDP es gewagt haben, Anträge in das Plenum einzubringen. Wir sind noch neu in diesem Parlament. Ich wusste nicht, dass das verboten ist. Ich glaube, die Einbringung von Anträgen gehört zu unseren Rechten. Wenn diese Annahme ein Fehler ist, dann entschuldigen Sie das bitte.

(Heiterkeit bei der FDP)

Wir nehmen zur Kenntnis, dass so etwas nicht gewünscht wird.

Ein Satz noch zur Sonntagsöffnung von Videotheken! Da haben wir aus einem SPD-Antrag der vorigen Legislaturperiode abgeschrieben. Damals saßen Sie noch auf der Oppositionsbank, Ihre Fraktion war ein bisschen größer als heute und der Schrumpfungsprozess hatte noch nicht begonnen; er geht übrigens noch weiter, machen Sie sich keine Sorgen!

(Heiterkeit bei der FDP und der PDS)

Aber zu jener Zeit haben Sie einen gleich lautenden Antrag eingebracht. So verrückt kann der unsrige also nicht gewesen sein.

Das Schicksal von 250 betroffenen Betrieben ist es wert, hier im Landtag diskutiert zu werden. Man kann dazu eine andere Position beziehen und den Antrag ablehnen.

Es ist aber nicht affig, wenn über ein solches Thema hier diskutiert wird. Das gehört hierher.

(Beifall bei der FDP und vereinzelt bei der PDS)

Man kann trefflich darüber diskutieren; ich lasse mich jetzt auch belehren. Ich weiß, dass es auch in unserer Fraktion differenzierte Meinungen darüber gibt, ob man über diesen Antrag in diesem Hause reden muss.

(Alexander Krauß, CDU: Zurückziehen und hinsetzen!)

Das lasse ich zu. Ich nehme das auch mit. Es war vielleicht vorschnell, das hier zu machen. Das hat aber einen Grund: Das Thema war Verhandlungsgegenstand in der Föderalismuskommission, in der Vertreter der großen deutschen Parteien aus Bund und Ländern vertreten waren. Dort wurde über die Reform des Parlamentarismus diskutiert. Da auch Sachsen Vertreter entsandt hatte, halte ich es für legitim, dass wir am Freitagnachmittag, kurz vor dem verdienten Feierabend für Herrn Porsch, ganz kurz über dieses Thema sprechen. Dass wir es hier nicht klären können, ist klar. Aber den einen oder anderen kleinen sächsischen Anstoß in die richtige Richtung zu geben ist so falsch nicht. Ich glaube, wir können das verkraften. Lassen Sie mich ein letztes Wort sagen.

Herr Zastrow, Ihre Redezeit ist zu Ende.

Die Redezeit ist zu Ende; aber gegen Herrn Apfel darf ich sicherlich noch etwas sagen.

(Uwe Leichsenring, NPD: Die Redezeit ist zu Ende!)

Herr Apfel, Sie haben von Effektivität gesprochen. Die rückwärts gewandten Debatten, die Sie hier führen, sind Zeitraub pur. Die geringste Effektivität in diesem Haus legen Sie an den Tag, meine Damen und Herren. Danke.

(Beifall bei der FDP und vereinzelt bei der PDS – Uwe Leichsenring, NPD: Das werden die Wähler entscheiden, Herr Zastrow! Sie haben es auch entschieden, wenn Sie die Abgeordnetenzahlen vergleichen!)

Ich frage die FDPFraktion, ob sie über diesen Antrag abstimmen lassen möchte.

(Holger Zastrow, FDP: Ja, natürlich!)

Die Frage hat sich mir aufgedrängt. Entschuldigung!

(Heiterkeit und Beifall bei der PDS, der SPD und den GRÜNEN!)

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