Protokoll der Sitzung vom 30.04.2015

(Zuruf)

54 000 Euro. Die Frage ist: Wenn ich mehr Geld verdienen will, muss ich einen anderen Beruf wählen. Das ist nun einfach so.

Bei den Ingenieuren haben wir ein Verhältnis von 5 : 1. Obwohl dieser Beruf hoch bezahlt wird, stark nachgefragt wird, ist kein Interesse da. Das ist ja auch normal und kein Problem. Aber man kann nicht herummeckern, wenn man dann weniger Geld verdient und im Beruf schlechter bezahlt wird.

(Zuruf des Abg. Patrick Schreiber, CDU)

Ich habe das Angebot doch vorhin schon gemacht. Reagieren Sie doch!

(Zurufe – Starke Unruhe)

Bei der gefahrengeneigten Arbeit, bei der Frühverrentung wegen Berufsunfähigkeit sind die Männer ganz weit vorn, meine Damen und Herren. Da gibt es aber keinen Gleichstellungsbeauftragten. Ich habe noch keine gesehen, die auf dem Gerüst herumhüpfen wollen, im Straßenbau, am Hochofen – keine Gleichstellungsbeauftragte in Sicht. Das wird vielleicht noch einmal kommen.

(Zurufe – Unruhe)

Gestatten Sie noch eine Zwischenfrage?

Ja, alle Zwischenfragen.

(Zurufe)

Bitte sehr.

Ich habe eigentlich keine Zwischenfrage.

Was anderes können Sie jetzt aber nicht machen.

Ich wollte darum bitten, dass etwas Ruhe ist. Ich meine, es ist zwar schön, dass man dazwischenredet – –

Also, die Sitzungsleitung habe ich. Wir haben uns schon einmal darüber unterhalten.

(Große Heiterkeit und Beifall bei der CDU, den LINKEN, der SPD und den GRÜNEN – Zurufe)

Moment! Jetzt muss ich das erst einmal sortieren. Die Sitzungsleitung habe ich. Ich muss auch sagen, es gibt gewisse Beiträge, bei denen sich die Abgeordneten entweder freuen

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU, den LINKEN, der SPD und den GRÜNEN)

oder vielleicht auch eine andere Auffassung haben, und Zwischenrufe sind immer erlaubt.

(Beifall)

Ich habe auch volles Verständnis dafür.

Gut. Dann nehmen Sie das bitte jetzt auch so zur Kenntnis.

Aber er muss doch trotzdem die – –

(Das Mikrofon wird abgeschaltet.)

Herr Spangenberg, Sie würden jetzt bitte in Ihrer Rede fortsetzen.

Meine Damen und Herren, ich mache es nur statistisch, ich weiß gar nicht, was Sie sich aufregen. Ich lege nur Zahlen vor. Diese Zahlen sind doch nicht von mir, die können Sie in Kamenz nachfragen, überall.

Im produzierenden Gewerbe haben wir 13 000 Männer, 3 000 Frauen. Wie gesagt, es wird meist höher bezahlt, das liegt an jedem selbst.

Ich habe hier die Statistik vom „Handelsblatt“ vom 17.03.

(Zurufe – Unruhe)

Meine Damen und Herren! Wir haben immer das berühmte Problem des geringen Verdienstes. Das ist eigentlich ein Dauerthema. Das ist auch richtig, dass das so ist, dass Frauen weniger in der Lohntüte haben. Aber, nachdem man das einmal bereinigt hat um die verkürzte Arbeitszeit, um den anderen Beruf und die Qualifikation usw., kommen wir nur noch auf 7 % Unterschied. Da, muss ich Ihnen sagen, spielt die Vertragsfreiheit, die wir in

Deutschland haben, auch eine Rolle. Wenn ich natürlich einen Vertrag schließe, der schlechter ist als ein anderer, dann bin ich eigentlich selbst daran schuld, dann muss ich eben etwas deutlicher werden, da muss ich niemanden vom Staat in den Rücken gestellt bekommen, der mir beim Abschluss des Vertrages hilft. Das muss nicht sein.

Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihnen mal ein Beispiel geben, vielleicht leuchtet Ihnen das ein.

Es gibt noch eine Zwischenfrage von Herrn Schreiber.

Ja, Herr Schreiber, bitte.

Vielen Dank, Herr – –

(Zuruf: Seid mal kurz ruhig, jetzt ist er auch ruhig! – Christian Piwarz, CDU: Genießt die Stille, solange sie da ist!)

– Spangenberg.

Vielen Dank, ich kenne den Namen.

Vielen Dank, Herr Spangenberg. Sie haben eben gesagt, es liegt immer an den Frauen selbst. Können Sie mir sagen, ob Sie bei sich in der AfD – Partei, Fraktion, wie auch immer – einmal darüber diskutiert haben, warum in Ihrer Fraktion von 14 Abgeordneten nur vier Frauen sind? Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Hat diese Diskussion bei Ihnen stattgefunden?

Ich freue mich über diese Frage. Sie ist die beste Frage, die ich hören kann.

(Lautes, lang anhaltendes Lachen des Abg. Christian Piwarz, CDU)

Können Sie sich vorstellen, dass Frauen und Männer Entscheidungsfreiheit haben? Wenn nicht mehr Frauen bei uns kandidieren, verehrter Kollege, dann kann ich sie nicht dort hintragen. Das ist doch gerade das, was ich hier kritisiere. Darum geht es doch gerade.

(Beifall bei der AfD – Lachen der Abg. Christine Clauß, CDU)

Nehmen Sie einmal ein Beispiel aus der Wirtschaft, vielleicht begreifen Sie es dann.

(Zurufe)

Passen Sie einmal auf: Eine Hauseigentümer geht in eine Gärtnerei und möchte gern seinen Garten machen lassen. In einem Frauenbetrieb sagen sie: Machen wir gern, 50 Euro die Stunde, dann sind wir da. Dann bekommt er – wie unser Vorsitzender sagen würde – die Schnappatmung und sagt: Um Gottes willen, 50 Euro die Stunde, das kann ich nicht bezahlen, da säe ich Gänseblümchen ein.

Jetzt geht im selben Moment der Stahlträger seines Hauses kaputt.

(Lautes, lang anhaltendes Lachen des Abg. Christian Piwarz, CDU)

Er müsste geschweißt werden. Die Statiker unter uns sollen jetzt nicht meckern; er kann natürlich nicht geschweißt werden, aber ich sage es mal so.

(Heiterkeit bei der CDU)