Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur Verbesserung des Studienerfolgs gibt es verschiedene Ansätze und Konzeptionen. Wir wollen, dass dafür in Sachsen die Motive, Ursachen und Lösungen im Interesse der Studenten, der Hochschulen, der Wirtschaft und damit von uns allen stärker in den Blick genommen werden.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir legen dem Parlament einen Antrag vor, in dem wir den Studienerfolg und dessen Vorbedingungen an unseren sächsischen Hochschulen in den Blick nehmen. Die Situation derzeit: An Sachsens Hochschulen Studierende sind im bundesdeutschen Vergleich durchaus schneller, erfolgreicher und offenkundig auch arbeitsmarktorientiert. Jedenfalls liegt die Akademikerarbeitslosigkeit in Sachsen im Durchschnitt – bei einer im Bundesvergleich zugegeben immer noch schwierigeren Arbeitsmarktsituation. Warum dann, meine sehr verehrten Damen und Herren, dieser Antrag?
Studierende – darüber wurde gerade geredet – werden zunehmend heterogener. Insbesondere beim Studienbeginn haben wir in den letzten Jahren einen viel höheren Anteil eines Altersjahrgangs zu verzeichnen als Anfang der Neunzigerjahre. Außerdem – auch das ist ein Thema, das nicht unbekannt ist – ist es nie falsch, um einen akademischen Fachkräftebedarf zu sichern, auch die zur
Verfügung gestellten Ressourcen optimal zu nutzen und alles dafür zu tun, dass unsere Studierenden erfolgreich zu Absolventen werden. Wir wollen und müssen daher auch die Ursachen für Studienabbruch in den Blick nehmen, denn in einzelnen Studienarten und Studiengangarten ist dieser mit über 30 % immer noch zu hoch.
In den letzten Jahren sind unsere Hochschulen durch diverse Reformvorhaben und Prozesse gegangen. Um ein einige Stichworte zu nennen: Mehr Autonomie oder die Einführung der doppelten Haushaltsführung, zunehmende Profilierung, Transfer, stärkere Drittmittelorientierung und Forschungsexzellenz und ein teilweise auch ein zu eng verstandener Bologna-Prozess und vieles mehr.
In diesen Prozessen und nicht zuletzt angesichts hoher Bewerberzahlen ist die Selbststeuerung bei der Qualitätssicherung von Lehre und Studium manchmal in den Hintergrund getreten. Dies wird nun in Zeiten abnehmender Studierendenzahlen aber stärker in den Blick zu nehmen sein. Die Hochschulen sind deshalb gefordert, ihr Studium entsprechend zu organisieren. Wichtige Rollen spielen heute schon die Studienkommissionen mit Lehrenden und Lernenden und etablierte Qualitätssicherungsinstrumente wie Lehrberichte, Absolventenbefragung oder auch der Aufbau einer internen Qualitätssicherung in Verbindung mit der Studiengangakkreditierung.
Besonderes Augenmerk muss unserer Meinung nach künftig aber eben auch auf der Studieneingangsphase liegen, und die Möglichkeit zum Teilzeitstudium wird in einer geänderten Arbeitswelt unverzichtbar sein, um individuelle Bildungsbiografien zu ermöglichen und Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erhalten.
Der Studienerfolg hängt dabei natürlich nicht nur von den Hochschulen ab, sondern auch von den Studierenden selbst bzw. deren Orientierung auf ihr Studium. Orientierung bieten neben Eltern und persönlichem Umfeld auch die etablierten Studien- und Berufsberatungen während der Schulzeit. Ich weiß nicht, wie es Ihnen erging, ob Sie diese in Anspruch genommen haben. Ich denke, wir werden übereinstimmen, wenn ich sage, dass es eine gemeinsame Aufgabe aller sein muss, die in diesem Gebiet tätig sind, realistische Ziele zu vermitteln und vor allem die notwendigen Informationen für eine Studien- oder auch Berufsausbildungsentscheidung in einfacher und verständlicher Form bereitzuhalten.
Wir unterstützen die Hochschulen heute schon auf diesem Weg. Es ist auch ein Erfolg der Sozialdemokraten, dass 10 % der Hochschulpaktmittel in der dritten Phase an Qualitätsmaßnahmen gebunden sind. 2016 stehen so 10 Millionen Euro für Maßnahmen zum Studienerfolg zur Verfügung, aber auch die 360 000 Euro für das Hochschuldidaktische Zentrum Sachsen sind gut investiert. Wir wollen damit auch ferner Lehrende weiter qualifizieren. Aktuelle Methoden in Lehre und Forschung kommen unmittelbar den Studierenden zugute und tragen auch so zum zukünftigen Studienerfolg bei. Darüber hinaus unterstützen wir im Bereich des Personals die Hochschu
len mit Mitteln für Tutorien oder auch Bibliotheksausstattung mit insgesamt 3,3 Millionen Euro in diesem Jahr.
Ein weiterer von uns im Antrag genannter Baustein wird die Novelle des Hochschulstatistikgesetzes sein; Kollegin Fiedler hat es gerade schon erwähnt. Studienabbruch ist nicht gleich Studienabbruch oder mangelnder Studienerfolg, sondern schlicht manchmal Übergang in den Arbeitsmarkt. Schon in unserer Anfrage in der vergangenen Legislatur haben wir darauf hingewiesen, dass dies bisher ungenügend erfasst wird. Wir unterstützen deshalb das Vorhaben des Bundes, das Hochschulstatistikgesetz zu novellieren, und hoffen hier auch auf die Unterstützung des Freistaates und entsprechende Beratung.
Meine Damen und Herren! Wir sind auf einem gemeinsamen und durchaus schon guten Weg und möchten jetzt die Chance nutzen, das Thema noch stärker in den Fokus zu rücken, um besser zu werden. Eine gute Studienorientierung und Lehre sichern eben auch Fachkräfte im Freistaat. Die Schülerinnen und Schüler von heute müssen die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen von morgen sein, um so auch den Fachkräftebedarf zu decken. Aus diesem Grund gilt es, die bisherigen Maßnahmen zur Verbesserung des Studienerfolgs in den Blick zu nehmen, um mit einer soliden Ursachenanalyse zum Studienabbruch Verbesserungen einzuleiten.
Meine Damen und Herren! Die Fraktion DIE LINKE ist an der Reihe, Herr Abg. Neubert. Bitte sehr, Herr Neubert.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich eingangs kurz rekapitulieren, und zwar in kritischer Absicht, wie Bologna das Studium verändert hat. Ich möchte damit das Verständnis der Begrifflichkeit Studienerfolg problematisieren. Im zweiten Teil werde ich konkret auf Ihren Antrag eingehen.
Die Umsetzung des Bologna-Prozesses hat hierzulande tief greifende Veränderungen in den Hochschulen hervorgerufen: die Umstellung der Studiengänge auf das zweistufige Bachelor-Master-System und die sich daraus ergebenden neuen Studienstrukturen, neue Systeme zur Dokumentation von Leistungen sowie eine neue inhaltliche Ausrichtung von Studiengängen, die sich hauptsächlich auf die Vermittlung von marktgängigen Fähigkeiten und Wissen für den späteren Beruf konzentrieren. Gleichzeitig wurden die Prüfungsdichte und der Arbeitsdruck erhöht, sodass 40 % der Studierenden an Hochschulen und Universitäten angeben, hinter ihrem eigenen Zeitplan zurückzuliegen. Die Möglichkeit, interdisziplinär zu studieren oder sich gesellschaftlich zu engagieren, wird für den Studierenden damit nahezu unmöglich gemacht, vor allem, wenn 61 % der Studierenden neben ihrem Studium noch arbeiten müssen.
Ein an langfristigen Kompetenzen und wichtigen gesellschaftlichen Fragen wie der wachsenden sozialen Spaltung, dem Klimawandel, den Ernährungsproblemen in großen Teilen der Welt oder ein dem Wandel von Arbeits- und Lebensmodellen ausgerichteter Bildungsbegriff spielt an der Hochschule eher eine untergeordnete Rolle. An vielen Hochschulen beobachten wir, dass positive Aspekte des traditionellen deutschen Studiensystems wie eine umfassende und zugleich berufsbefähigende Ausbildung, eine frühe Forschungsanbindung sowie weitgehende Möglichkeiten einer selbstbestimmten und interdisziplinären Studienganggestaltung aufgegeben werden, ohne die dadurch vorhandenen Chancen im Sinne einer emanzipatorischen Bildungspolitik zu nutzen.
Aber auch die selbst gesteckten Ziele werden nicht erreicht. Die Zahl der Studienabbrecherinnen und -abbrecher bei den Bachelor-Studiengängen ist auf hohem Niveau konstant. Mehr als jeder vierte Studienanfänger schließt das Bachelor-Studium nicht ab.
Auch die Verkürzung der Regelstudienzeit auf sechs Semester im Bachelor- und vier Semester im MasterStudiengang geht an der Lebensrealität der Studierenden vorbei. Nicht einmal jede bzw. jeder Zweite schafft das Studium in der vorgegebenen Regelstudienzeit.
Der Erfolg nach 16 Jahren Bologna hält sich also in Grenzen. Die Fraktion DIE LINKE tritt für eine qualitative Studienreform ein. Wir brauchen eine Studienreform, die sich an den Bedürfnissen der Studierenden orientiert, eine eigenständige Studiengestaltung und forschendes Lernen ermöglicht und eine kritische Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen Disziplin sowie den gesellschaftlichen Verhältnissen fördert.
Die Umstellung der Studienpläne auf Bachelor und Master hat vielfach zu einer Reduzierung der Studienziele auf ihre Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt geführt. Die Fraktion DIE LINKE steht für ein Studium mit kritischem Praxisbezug in gesellschaftlicher Verantwortung. Wir treten für flexible Studienstrukturen ein, in denen die Studierenden ihren Bildungsweg selbst mitbestimmen. Module und Kreditpunktsysteme sind nur dann sinnvoll, wenn sie neue Gestaltungsspielräume erhöhen, statt durch starre und restriktive Vorgaben neue Schranken aufzubauen.
Anreizen und Projektförderung für innovative Lehrformen und Studienkonzepte stehen wir offen gegenüber. Allerdings sind diese nur dann wirksam, wenn sie auf einen ausfinanzierten Lehrbetrieb treffen. Als Ausgleich für die Unterfinanzierung würden derartige Projekte die Krise der Lehre verschärfen, anstatt sie zu beheben.
Sehr geehrte Damen und Herren! Nach diesen grundsätzlichen, aus meiner Sicht aber sehr wichtigen Vorbemerkungen möchte ich zum vorliegenden Antrag kommen. Uns einen bei diesem Antrag drei inhaltliche Punkte: erstens das Ziel einer gemeinsamen Berufs- und Studienorientierung, zweitens das Einfordern einer Analyse bzw. von Daten, warum es zu einer so hohen Zahl an Studienabbrüchen kommt, und drittens die Schaffung von Rah
Hinsichtlich einer geeigneten Berufs- und Studienorientierung im Kontext eines möglichen Studiums muss aus unserer Sicht insbesondere der gymnasiale Bereich in den Fokus genommen werden. Es gibt dort keine adäquaten Studien- bzw. Berufsorientierungsangebote. Schülerinnen und Schüler werden bei ihrer Entscheidung mit einer Vielzahl an Ausbildungswegen und unzähligen möglichen Berufen allein gelassen. Da reicht es eben nicht, sie an einem Tag der offenen Tür an eine Hochschule zu schicken oder in der Arbeitsagentur vor den Computer zu setzen. Vor diesem Hintergrund ist Abschnitt II Ziffer 1 Ihres Antrages so wichtig. Die Studien- und Berufsberatung an Gymnasien sollte stärker individualisiert und intensiviert werden, um realitätsnahe Studien- und Berufsbilder zu entwickeln.
Aber so wichtig es ist, dies zu fordern – eine Umsetzung wäre sehr hilfreich. Sie haben diese Forderung schon im Koalitionsvertrag formuliert und bereits vor über einem Jahr auf eine Anfrage meiner Kollegin Marion Junge präzisiert. Es sollte der Lehrplan für einen fächerverbindenden Grundkurs in den Jahrgangsstufen 11 und 12 zur verstärkten Orientierung vor dem Eintritt in die Berufs- und Arbeitswelt entwickelt werden – bis jetzt ist leider nichts passiert.
Auch Abschnitt II Ziffer 3 Ihres Antrags ist wichtig. Wie kann man gemeinsam mit der Arbeitsagentur und insbesondere mit den Kammern eine Zusammenarbeit sichern, damit Studienabbrechern auch Alternativen im Bereich der klassischen Berufsausbildung angeboten werden, wobei im neuen Ausbildungsweg möglicherweise sogar Prüfungsleistungen oder Kompetenzen anerkannt werden? Wir hatten neulich ein Gespräch mit der Industrie- und Handelskammer, die genau das zu Recht eingefordert hat.
Wir dürfen junge Menschen bei der nun einmal tatsächlich nicht einfachen Entscheidung für die eigene berufliche Entwicklung nicht allein lassen. Auch hier die Forderung: Setzen Sie das bitte endlich um.
Ich freue mich auf den Bericht der Staatsregierung zu den sicher ganz vielfältigen Gründen von Studienabbrüchen in Sachsen. Nur mit einer solchen Analyse kann man Maßnahmen entwickeln, um dieser relativ hohen Zahl an Studienabbrüchen entgegenzuwirken. Wir werden feststellen, dass eine schlechte Berufs- und Studienorientierung natürlich auch zu Studienabbrüchen führt; deshalb mein diesbezügliches Plädoyer.
Es interessiert mich schon, warum es in Sachsen fast 25 % Studienabbrecher gibt, in Bayern aber nur 17 %. Warum brechen junge Menschen mit Abitur aus Sachsen zu 22 % ihr Studium ab, junge Menschen aus Bayern aber nur zu 13 %? Außerdem war bzw. ist eine Anpassung des Hochschulstatistikgesetzes und die inhaltliche Ausweitung künftiger Absolventenstudien – wie ebenfalls im Antrag gefordert – für eine detaillierte Debatte unerlässlich.
Und natürlich – als jenen dritten Punkt, der uns eint – ist es wichtig, die Ermöglichung des Studierens zu verbessern, sei es durch eine Überprüfung der Studienanforderungen hinsichtlich der zeitlichen Realisierbarkeit und der Prüfungsdichte oder sei es durch das Ergreifen organisatorischer Maßnahmen, um ein berufsbegleitendes Studieren oder das Studieren mit Kind zu erleichtern, oder sei es durch das vermehrte Angebot von flexiblen Studieneingangsphasen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden diesem Antrag zustimmen – als einem ersten Schritt für eine gemeinsame, notwendige Debatte.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der heutige Antrag der Koalition beschäftigt sich mit dem Studienerfolg und Studienabbruch an sächsischen Hochschulen. Schade, dass die Koalition für dieses wichtige Thema keine Definition der Begriffe Studienerfolg und Studienabbruch erarbeitet hat. Was ist Studienerfolg? Geht es um den Erfolg der Hochschulen oder des einzelnen Studenten? Ist jeder Studienabschluss ein Erfolg? Kommt es auf die Abschlussnote an? Spielt die Studiendauer eine Rolle? Sind Studienabbruch oder Studienwechsel erheblich? Ist es ein Erfolg, wenn ein Student die Masterprüfung nicht besteht, wohl aber die Bachelorprüfung?
Ein guter Wegweiser zu diesem Thema ist das „Handbuch Studienerfolg“ 2015, herausgegeben vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Danach muss der Studienerfolg als Erreichen der jeweils definierten Ziele der einzelnen Studiengänge verstanden werden. Die Universitäten und Hochschulen nannten bei der Befragung durch den Stifterverband folgende Kriterien für den Studienerfolg: die Erreichung des Studienabschlusses unter Berücksichtigung des Studienverlaufs und der Studiendauer, die Berufsfähigkeit und die Arbeitsmarktchancen der Absolventen, Graduierungsquoten, aber auch die Persönlichkeitsentwicklung der Studenten, ihr bürgerschaftliches Engagement und die gelungene Integration der Studenten in den Hochschulkontext. Auf jeden Fall ist der Studienerfolg die wesentliche Kernaufgabe der Universitäten und Hochschulen.
Noch immer wollen 68 % der sächsischen studienberechtigten Schüler ein Studium beginnen, 19 % eine Berufsausbildung, 7 % ein BA-Studium und 6 % eine Übergangstätigkeit als Bufdi oder als Praktikant. Kein Wunder, dass viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. Diese Schieflage zwischen Studium und Berufsausbildung sollte als Erstes beendet werden. Nicht jeder Schüler mit Hochschulreife sollte studieren. Dem anhaltenden Akademisierungswahn ist entgegenzutreten.
Um die Studienabbrecherquote zu senken und den Studienerfolg der Studenten zu erhöhen, muss die Berufs- und Studienberatung an Gymnasien weiter individualisiert und intensiviert werden. Die Lehr- und Studienerwartung der Schüler muss thematisiert werden. Es müssen mehr Praktika in Lehrberufen und an Hochschulen angeboten werden. Viele Schüler sind trotz Hochschulreife de facto studierunfähig und brechen das Studium später ab. Das kostet sie Lebenszeit und den Freistaat Steuergelder. Sachsen hat bei der Studien- und Berufsberatung eine Menge Aufholbedarf. NRW zeigt, wie es funktioniert, zum Beispiel in der Berufs- und Studienorientierung, die in einem Erlass geregelt ist.
Auch die Studieneingangsphase ist zu optimieren. Ein Nachweis für die Studierfähigkeit sollte nicht nur die allgemeine Hochschulreife sein. Die Hochschulen sollten verstärkt durch Eignungstests die Studierfähigkeit überprüfen. Es sollten vermehrt Studienvorbereitungskurse angeboten werden, in denen die Studieninteressierten innerhalb von zehn bis 15 Unterrichtsstunden Grundlagenwissen in Studienorganisation, IT-Grundlagen und Lernstrategien erhalten, jedoch keine konkreten Studieninhalte. Es sollten Vorkurse für die einzelnen Studiengänge stattfinden, in denen die Schüler auf den gleichen Wissensstand gebracht werden.
Um den Studienerfolg zu verbessern, muss man sich auch gründlich mit den Ursachen eines Studienabbruchs auseinandersetzen. Der Stifterverband ermittelte, dass – bezogen auf alle Studienbereiche und Hochschultypen – im Durchschnitt jeder vierte Student sein Bachelorstudium abbricht. Das wurde schon gesagt. An den Fachhochschulen beträgt die Abbruchquote 23 %, an den Universitäten 33 %. Der Stifterverband erklärt außerdem, dass es in Deutschland keine verlässlichen Zahlen zum Studienabbruch gibt. Der Schwund lässt sich teilweise auch mit einem Hochschul- oder einem Studiengangwechsel erklären. Das ist anders als in Österreich. Dort behalten die Studenten landesweit ihre Matrikelnummer, sodass sich leichter beobachten lässt, ob ein tatsächlicher Studienabbruch stattfindet. Aber selbst dann bleiben noch zwei Unsicherheiten bestehen: ein möglicher Wechsel ins Ausland oder ein späterer Wiedereinstieg ins Studium.
Eine realistische und aussagekräftige Statistik zu Studienabbrüchen ist also dringend erforderlich. Es ist doch wichtig zu verfolgen, wie zum Beispiel die Studienabbrecher auf dem Arbeitsmarkt zurechtkommen, ob ein direkter Berufseinstieg studienfachnah oder sachfremd gelingt und ob eine Berufsausbildung begonnen wird oder nicht. Es ist eine Tatsache, dass die meisten Schüler erst mit 21 Jahren oder später ihre erste Lehre beginnen, oft nach einem gescheiterten Studienversuch.
Zu den Stichworten Qualitätssicherung von Lehre und Studium möchten wir als AfD-Fraktion anmerken, dass die Qualität von Lehre und Studium insbesondere durch den Einsatz von ordentlichen Professoren in den Vorlesungen gesichert werden sollte. Zu den Hauptaufgaben der Professoren zählt nämlich neben der Forschung auch
die Lehre. Diese sollte nicht fast ausschließlich auf das wissenschaftliche Personal verlagert werden.
Dies sind nur einige Aspekte, die bei einer Diskussion über einen Studienerfolg und einen Studienabbruch zu bedenken sind.