Protokoll der Sitzung vom 10.11.2016

Davon wird kein Gebrauch gemacht.

(Christian Piwarz, CDU: Herr Präsident, die CDU ist an der Reihe!)

Oh, Entschuldigung! Als Nächstes ist natürlich die CDU an der Reihe, und das Wort ergreift Herr Kollege Voigt. Bitte schön.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Frau Dr. Petry, es ist geradezu lächerlich,

(Beifall bei der CDU)

dass Sie sich heute hier als moralische Instanz der sächsischen Bevölkerung profilieren wollen.

(Beifall bei der CDU, der SPD und den GRÜNEN)

So geht sächsisch in der Tat nicht. Ich hatte schon die Hoffnung gehabt, dass wir heute vernünftig miteinander sprechen.

(Dr. Frauke Petry, AfD: Können Sie ja tun!)

Als ich den Titel der Debatte „So geht Sächsisch nicht!“ gehört habe, sind mir sehr viele Gründe eingefallen, die für Sachsen stehen, die den Sachsen am Herzen liegen und warum ich persönlich stolz bin, ein Sachse zu sein.

Aber darum geht es der AfD nicht. Sie stellen die provokante Frage, übrigens als Untertitel und als Nachfrage, ob die sächsischen Politiker ihre Bürger vertreten. Ich beantworte die Frage etwas anders als meine Vorredner: Es kommt darauf an. Wenn Sie die Landespolitiker meinen, Frau Dr. Petry, dann kann ich für die CDU-Fraktion und auch für weite Teile der Opposition sprechen: Jawohl – –

(Dirk Panter, SPD: Was ist los? – Heiterkeit bei der CDU und der SPD – Hennig Homann, SPD: Fangen Sie noch einmal von vorne an!)

Weite Teile der Opposition und natürlich auch des Koalitionspartners – –

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und den LINKEN)

Natürlich tun wir das, in den Wahlkreisen, in den Regionen. Wenn Sie die kommunale Ebene meinen, Frau Dr. Petry, dann sage ich Ihnen das auch. Landräte, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Stadt-, Gemeinde- und Kreisräte tun das auch für ihre Leute, für sie vor Ort.

Aber ich gebe die Frage natürlich gern zurück: Wo waren Sie denn gestern in der gemeinsamen Sitzung des Verfassungs- und Rechtsausschusses und des Innenausschusses?

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Das ist zu zeitig gewesen!)

Frau Dr. Muster, Herr Wendt, Herr Hütter, Herr Wippel, wo waren Sie? Wo haben Sie denn Ihre Bürger vertreten?

(Zurufe der Abg. Patrick Schreiber und Christian Piwarz, CDU)

Herr Wild ist im Vogtland beheimatet, und nun frage ich auch: Wann ist er denn mit Bürgermeistern unterwegs?

(Jawohl! und Beifall bei der CDU)

Wann trägt er denn Themen an die Verwaltung und an die Politik? Mit welchen Bürgermeistern ist er denn in Ministerien unterwegs, um den Menschen dieses Landes bei ihren Probleme helfen zu können? Komisch, ich bin viel unterwegs in der Region. Herrn Wild treffe ich dort nicht – ich erlebe ihn nur hier im Plenum.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage, Herr Voigt?

Sehr gern.

Bitte, Frau Dr. Muster.

Herr Präsident, ich möchte darauf hinweisen, dass die AfD-Fraktion tatsächlich an der außerordentlichen Sitzung nicht teilgenommen hat – –

Sie müssen eine Frage stellen.

Ist es Ihnen bekannt, dass wir gestern bereits ein Entschuldigungsschreiben an die Vorsitzenden des Verfassungs- und Rechtsausschusses und des Innenausschusses übermittelt haben?

(Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Haben Sie wohl verschlafen?)

Ist das eine Entschuldigung dafür, dass kein Vertreter Ihrer Fraktion an dieser Sitzung teilnehmen konnte? Für mich ist das keine Entschuldigung.

(Patrick Schreiber, CDU: Die GRÜNEN sind nur acht, und die sind da – Sie sind 14! – Uwe Wurlitzer, AfD: Die haben auch nichts zu tun! – Valentin Lippmann, GRÜNE: Was haben Sie denn zu tun?)

Meine Damen und Herren, auf dieses Land können wir stolz sein – es ist leistungsstark, und es steht so gut da wie noch nie in seiner 25-jährigen Geschichte; wir haben es gehört.

Bildungsranking – deutschlandweit spitze. Ich weiß, das gefällt nicht allen, ich muss es trotzdem erwähnen.

Höchste Investitionsquote, höchste Geburtenrate. Ich frage Sie als AfD: Was haben Sie dafür getan?

(André Barth, AfD: Wir sind trotz der CDU spitze, nicht wegen!)

Wir werden auch in den Zeiten, in denen es etwas rauer zugeht, die notwendige Ruhe, die Weitsicht und die Geschlossenheit behalten und sind natürlich für Hinweise dankbar und werden sie aufnehmen.

Natürlich werden in diesem Land auch Fehler gemacht. Das war so, das ist so und das wird auch immer so bleiben; denn so sind wir Menschen, und keiner von uns ist fehlerfrei. Sachsen ist unsere gemeinsame Heimat. Es ist eine gemeinsame Heimat der Menschen, die die Zukunft dieses Freistaates gemeinsam gestalten wollen – egal, ob sie hier geboren oder ob sie zu uns gekommen sind.

(Beifall des Abg. Valentin Lippmann, GRÜNE)

Wer sein Land mag, Herr Sodann, wer Gutes mit diesem Land im Sinn hat und wer sich für eine freiheitlichdemokratische Grundordnung einsetzt, der ist ein Patriot.

(Beifall bei der CDU und der SPD)

Diejenigen, die auf den Straßen und Marktplätzen schreien und pöbeln, sind es nicht.

(Beifall des Abg. Georg-Ludwig von Breitenbuch, CDU)

Selbsternannte Alternativen, Heuchler und Demagogen, die mit den Ängsten der Menschen spielen, sind es auch nicht.

(Lachen der Abg. Dr. Frauke Petry, AfD)

Insofern ist dieser Antrag der AfD nicht nur irritierend, sondern zeigt, wofür die AfD steht: Sie zielt darauf ab, ein negatives Bild dieses Freistaates zu zeichnen.

Ich bin dankbar, in diesem Land zu leben, es mitgestalten zu dürfen – für die Menschen –, und so geht sächsisch sehr wohl.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU, der SPD und der Staatsregierung)

Für die CDU-Fraktion war das Herr Kollege Voigt in dieser zweiten Runde. Jetzt folgt für die Fraktion DIE LINKE Herr Scheel.

Vielen Dank, Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Das geziemt sich nicht – so etwa haben Sie Ihren ersten Redebeitrag begonnen. Frau Petry, ich weiß nicht, ob es klug ist, sich in diesem Hause als Sittenpolizei aufzuspielen.

(Dr. Frauke Petry, AfD: Das tun wir nicht! – Weitere Zurufe von der AfD)