An dieser Stelle müssen wir die Arbeitgeber dann über den Nachweis von Fertigkeiten davon überzeugen, dass sie kein Risiko eingehen, wenn sie einen Ausbildungsvertrag unterschreiben.
Außerdem haben wir es gemeinsam mit den Tarifpartnern geschafft, zu verkürzten Ausbildungen zu kommen - in der DDR wurde das als Teilfacharbeiter bezeichnet -, die gleichwohl zu einem vollen Abschluss führen und von den Kammern geprüft werden. Dies ist mit der Zielstellung erfolgt, dass dieses Verfahren durchlässig bleibt und dass auch so genannte Spätzünder durchaus die komplette Ausbildungszeit absolvieren können, um dann den vollen Berufsabschluss zu erreichen.
Eine dritte Leitlinie lautet: „Den Aufstieg erleichtern, die Anschlussfähigkeit beruflicher Abschlüsse sichern“. Wir wissen, wie schnell bestimmte Berufsabschlüsse veralten bzw. wie schnell einfach durch Veränderungen des Branchenmixes in der Region neue Anforderungen gestellt werden.
Es kann nicht sein, dass 30-, 40- oder 50-Jährige dann vor der Langzeitarbeitslosigkeit stehen. Dort muss es einen völlig neuen Einstieg in das berufliche Leben geben können. Das wollen wir durch neue Abschlüsse, die auf früher erworbene Zertifikate aufsetzen, sicherstellen.
Dass es keine kompletten Angebote für Umschulungsmaßnahmen mehr gibt, ist sicherlich bedauerlich, aber in gewisser Weise auch nachvollziehbar - ich spreche konkret von der Geschäftspolitik der Bundesanstalt -, allerdings lassen sich viele Dinge auch im Unternehmen regeln.
Unser neues operationelles Programm bis zum Jahr 2013 sieht vor, dass wir für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch On-the-Job-Aufqualifizierungen auch über längere Zeiträume hinweg faktisch zu einer Umschulungsaktivität kommen und damit einen Neueinstieg gewährleisten. Wir verlieren also auch diese Alters- und Personengruppen nicht aus dem Blick und nehmen damit das lebenslange Lernen wirklich ernst.
Ich will es an dieser Stelle dabei bewenden lassen. Die Leitlinien sind für jeden zugänglich. Man kann sie auch aus dem Netz ziehen. Die Internetadresse ist bei uns erhältlich. Ich glaube, es lohnt sich, sich damit auseinanderzusetzen. Die Arbeit wird unter der Leitung von Frau Schavan fortgesetzt.
Ich glaube, dass wir diesen Prozess auch im Sinne der Transparenz des Gesamtsystems als Land SachsenAnhalt weiterhin positiv beeinflussen und gestalten sollten. Ich habe mich jedenfalls für eine weitere Mitarbeit in diesem Innovationskreis zur Verfügung gestellt. Ich glaube, dass wir dort die ostdeutschen Interessenlagen gut vertreten können. - Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Minister Haseloff. - Meine Damen und Herren! Ich habe die Freude, Schülerinnen und Schüler des Dom-Gymnasiums der Domstadt Naumburg begrüßen zu können und zugleich Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen der Landeshauptstadt Magdeburg.
- Heute oder überhaupt? - Lassen Sie mich dazu gleich einiges sagen. Ich fange einmal an einer anderen Stelle an.
Wir haben, wie es in dem Antrag selbst auch steht, eine ganze Reihe von Anträgen, die sich mit dem Thema
berufliche Bildung, Ausbildungsplatzsituation und Ähnlichem beschäftigen. Wenn Sie sich Punkt 2 Ihres Antrages ansehen, dann werden Sie sehen, wie viele Anträge zu dem Thema bereits vorliegen. Sie fordern in Ihrem heute zu behandelnden Antrag selbst, die Berichterstattung der Landesregierung auf diese bereits vorliegenden Anträge sozusagen aufzusetzen. Ich frage mich manchmal, ob das nicht ein wenig zu viel des Guten ist.
Wenn sich von den Schülern der Berufsbildenden Schulen, die jetzt auf der Tribüne sitzen, jemand für das Thema interessiert und vielleicht einmal auf der Internetseite des Landtages nachschaut, wo es um die Themen berufliche Bildung, Berufsbildung und Ausbildung generell geht, dann findet er eine große Vielzahl von Anträgen, von Themen, bei der man schon fast nicht mehr durchblickt. Deswegen plädiere ich an dieser Stelle ganz eindrücklich dafür, dass wir uns ein bisschen beschränken.
Dann frage ich mich bei diesem Antrag ganz offen: Reicht es nicht aus, in den Ausschüssen, wo die Themen vorliegen, wo wir über die Themen diskutieren, zusätzliche Aspekte aus den Leitlinien, die der Minister eben angeführt hat, einzubringen? Müssen wir darüber auch noch im Plenum reden?
Was machen wir hier? - Wir reden im Plenum darüber, dass wir die Landesregierung bitten wollen, in den Ausschüssen mehr darüber zu berichten. Das ist gut und wichtig, aber ich frage mich schon, ob es wirklich notwendig ist, hier noch einmal einen Antrag zu diesem Thema zu stellen.
Lassen Sie mich auch sagen - der Minister hat es bereits erwähnt -: Die Situation hat sich verbessert. Herr Mewes, wenn Sie davon sprechen, dass noch fünf Jahre lang ein Ausbildungsplatzmangel existieren werde, dann sage ich Ihnen: Es gibt noch Probleme, zweifellos. Wir haben noch immer eine hohe Abbrecherquote, wir haben noch immer viele Altbewerber, aber es hat sich tatsächlich schon vieles verbessert.
Die Wirtschaft hat begriffen, dass sie etwas tun muss. Wenn heute in der Schlagzeile der „Volksstimme“ steht „Firmen müssen sich bald stärker um Auszubildende bemühen“, dann ist das schon ein enormer Fortschritt. Ich denke, das sollte man an dieser Stelle auch einmal ausdrücklich festhalten.
Ich möchte wirklich dafür plädieren, dass wir die verschiedenen Aktivitäten wie Weiterbildung, Erwachsenenbildung und berufliche Bildung auch ein Stück weit bündeln. Sind wir dabei nicht manchmal ein bisschen zu technokratisch?
Die Anforderungen sind gewachsen - keine Frage. Aber entscheidend ist doch letztlich der Mensch, der die Fähigkeiten mitbringen soll. Wenn wir allzu viele Voraussetzungen festlegen und die Anforderungen immer weiter erhöhen, dann wird es damit nicht unbedingt einfacher.
Deswegen und weil zu dem Thema schon vieles gesagt worden ist, beantrage ich im Namen der SPD-Fraktion
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch für uns Liberale ist natürlich die berufliche Bildung ein ganz zentrales Thema. Auch die zehn Leitlinien, die von dem im Antrag zitierten Innovationskreis berufliche Bildung vorgelegt wurden, enthalten sinnvolle Maßnahmen zur Stärkung der beruflichen Bildung in einer Zeit, in der wir unaufhaltsam und klar erkennbar auf einen Facharbeitermangel zusteuern.
Insofern ist es wichtig, dass wir uns mit diesen Fragen beschäftigen. Der Antrag selbst und die Stoßrichtung des Antrags sind ein bisschen diffus, aber das soll uns natürlich nicht daran hindern, das zu tun, was mein Vorredner schon empfohlen hat: das in den entsprechenden Ausschüssen zu besprechen. Dem werden wir uns als FDP-Fraktion natürlich nicht verschließen.
Man muss vielleicht, wenn man im Plenum zu diesem Thema spricht, hinzufügen, dass man bei aller Bedeutung der beruflichen Ausbildung nicht vergessen darf, dass sich die Wirkung der beruflichen Ausbildung auch auf der Grundlage anderer standortpolitischer Maßnahmen abspielt, das wir ein wirtschaftsfreundliches, investorenfreundliches Klima und auch ein gründerfreundliches Klima im Land brauchen, damit überhaupt die Arbeitsplätze entstehen, mit denen die jungen Menschen hier gehalten werden. Die berufliche Bildung ist ein ganz wesentlicher Stein dazu, aber eben nur einer in einem standortpolitischen Gesamtpaket.
Hinzufügen möchte ich an dieser Stelle, dass wir bei allen Empfehlungen, die auch der Innovationskreis hier vorgelegt hat, nicht vergessen dürfen, dass wir in Deutschland im Grunde ein sehr leistungsfähiges System der beruflichen Bildung haben, das sich im internationalen Maßstab immer noch sehen lassen kann. Es gibt viele Länder, die uns darum beneiden.
Hierbei gibt es natürlich einen permanenten Reform- und Anpassungsbedarf. Vielleicht sind wir dabei in Deutschland in den letzten Jahren ein wenig zurückgefallen. Aber es gibt gerade in diesem Bereich keinen Grund, von der Grundphilosophie der beruflichen Bildung, die wir in diesem Land haben, abzuweichen. Es geht um graduelle Verbesserungen; über diese müssen wir reden und über die können wir uns in den Ausschüssen dann intensiv unterhalten.
Auch wir würden uns, wie gesagt, einer Überweisung an den Wirtschaftsausschuss und an den Bildungsausschuss nicht verschließen. - Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die berufliche Ausbildung ist die gesellschaftspolitische Aufgabe, die vor allen anderen zu lösen ist. Ich möchte nicht alles wiederholen, was hier schon gesagt wurde. Ich möchte aber auf einige Äußerungen meiner Vorredner eingehen.
Es ist sehr wichtig, frühzeitig mit der Orientierung auf die Berufsausbildung zu beginnen. Wir müssen also schon im Kindergarten, in der Schule, in der weiterführenden Ausbildung darauf orientieren, dass sich die Kinder bzw. Jugendlichen Gedanken darüber machen: Was will ich später im Leben machen? Was will ich werden? Wo liegen meine Fähigkeiten?
Dafür kommt natürlich das Programm „Brafo - Berufswahl richtig angehen, frühzeitig orientieren“, das der Minister angesprochen hat, zur richtigen Zeit. Es ist mit den Abkürzungen immer so eine Sache. Man kann einiges dahinter vermuten. Aber der Name sagt es schon: Es geht darum, die Berufswahl frühzeitig anzugehen.
Wir sprachen in diesem Raum über die duale Ausbildung. Die duale Ausbildung darf man auf gar keinen Fall kleinreden. Viele andere Länder beneiden uns um unsere duale Ausbildung, die Ausbildung im Betrieb und in der Schule, die Ausbildung in einer überbetrieblichen Einrichtung.
Für uns wollen wir praxisorientierte junge Leute ausbilden, die sich in ihrem Beruf dann auch durchsetzen können. Ich verstehe unter Ausbildung nicht nur, Ihnen ein höchstmögliches Wissen zu vermitteln, sondern auch Werte. Dafür sehe ich gerade die Ausbildung in kleinen Betrieben als eine ganz wichtige an.
Es ist nicht nur so, dass die kleinen Betriebe sehr viel an handwerklichen Fähigkeiten vermitteln können, sie können die jungen Leute auch dazu anhalten, fleißig und pünktlich zur Arbeit zu kommen. Kleine Betriebe können handwerkliche Fertigkeiten vermitteln, die im Rahmen einer Ausbildung in einem großen Betrieb vielleicht gar nicht mehr so gut vermittelt werden können, weil man in kleinen Betrieben jeden einzelnen Schritt bei der Arbeit an einem Werkstück nachvollziehen kann. Dies ist in großen Betrieben häufig nicht der Fall und deshalb muss überbetrieblich ausgebildet werden. Ich warne dringend davor, unsere duale Ausbildung kleinzureden.
Herr Mewes sprach von einer mangelnden Qualität der Angebote und von herbeigeredeten Erfolgen. Das kann ich jedoch nicht erkennen. Die Angebote, die wir machen, sind qualitativ hochwertig, auch die Angebote, die im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung gemacht werden.
Ich möchte von einem Beispiel in der Stadt Köthen berichten. Wir haben dort die Martinskirche, die mithilfe von Jugendlichen gerade ausgebaut wird bzw. werden wir sie entsprechend wieder herrichten. Die Kirche ist nicht mehr gewidmet. Dort arbeiten 100 Jugendliche, die keinen Schulabschluss haben und keine Ausbildung bekommen haben. Ich habe mir per SMS gerade die Anzahl derer mitteilen lassen, die inzwischen in eine reguläre Ausbildung vermittelt werden konnten. Von den 100 Jugendlichen, die dort von qualifizierten Leuten, auch von über 50-Jährigen, die zuvor ohne Arbeit waren, ausgebildet werden, befinden sich inzwischen 38 Jugendliche in einer regulären Ausbildung, also in einer ganz normalen Ausbildung in einem Betrieb. Etwa 20 Ju
Ich denke, das ist ein Erfolg, den wir ganz konkret nachweisen können. Deswegen kann ich nicht sehen, dass wir Erfolge herbeireden. Hier sind ganze konkrete Erfolge nachweisbar.
Für mich sind aber immer noch die inhabergeführten Betriebe wichtig. In diesen inhabergeführten Betrieben sind die Erziehung und die Wertevermittlung von großer Bedeutung und auch diese dürfen wir, wenn es um die Ausbildung unserer jungen Leute geht, nicht vernachlässigen.
Aufgrund der demografischen Entwicklung - darüber wurde bereits berichtet - wird es zunehmend weniger junge Leute geben, die für die bereitgestellten Ausbildungsplätze infrage kommen. Jeder Betrieb muss sich heute damit abfinden, dass er seinen eigenen Nachwuchs für die Zukunft ausbildet. Dazu sind unsere Betrieb aufgerufen.