Welche Zusammenarbeit gibt es eigentlich mit den Autorinnen von „Bildung elementar“? Welche Rolle spielt „Bildung elementar“ beispielsweise auch in den Grundzügen der Ausbildung von Grundschullehrkräften? Gibt es regelmäßige Plattformen? Ich finde, es gibt eine ganze Menge Fragen.
Das, was uns tatsächlich aufgescheucht hat, war der Satz - ich möchte ihn jetzt nicht wiederholen -, der nur bedingt von Interesse, nur bedingt von Neugier und auch nur bedingt von Respekt gegenüber der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher - es gibt auch einige Erzieher - in den Kitas zeugt. Das war für uns das Alarmsignal, dass etwas getan werden muss; denn es wäre das Schlechteste, wenn das auf dem Rücken der Kinder ausgetragen würde. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Danke sehr für die Einbringung, Frau Bull. - Für die Landesregierung spricht Minister Herr Dorgerloh.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Frau Bull, es ist in der Tat so, dass ich gleich berichten werde, was es alles schon Schönes gibt. Ich danke eingangs für die vielen Fragen, die Sie am Ende der Einbringung genannt haben; denn das ist sicherlich eine gute Grundlage für ein Gespräch, das wir hoffentlich im Ausschuss führen können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Zusammenarbeit zwischen Grundschule und Kindertageseinrichtungen steht in Sachsen-Anhalt nicht nur im Schulgesetz, wie es in dem Antrag heißt, sondern ist vielfach gelebte Praxis. Wir haben eine ganze Reihe von guten Beispielen für eine erfolgreiche Kooperation.
Vielerorts erfolgt die Verständigung zwischen Erziehern und Grundschullehrkräften auf Augenhöhe. Das zeigt nicht zuletzt die Wertschätzung der Bildungsarbeit in den Kindergärten durch die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen. In diesem Zusammenhang muss auch die Zusammenarbeit mit den Eltern erwähnt werden.
Meine Damen und Herren! Das Aufnahmeverfahren für die Grundschule beginnt bekanntlich rund eineinhalb Jahre vor dem ersten Schultag. In dieser Zeit haben die Schulen viele Gelegenheiten, die angehenden Schülerinnen und Schüler kennenzulernen.
Die Schulen nutzen diese Gelegenheiten vielfältig. So sind die Kinder zum Beispiel schon beim Aufnahmegespräch dabei. Sie werden zu Schulveranstaltungen eingeladen, damit zum einen die Kinder die Schule und zum anderen die Lehrkräfte die Kinder kennenlernen können.
Wie dies im Einzelnen geschieht, hängt sehr von den regionalen und lokalen Gegebenheiten ab. Wo Kinder einer Kindergartengruppe fast geschlossen in die Grundschule wechseln, gibt es andere Möglichkeiten als dort, wo die Schulanfänger aus vielen verschiedenen Kindergärten kommen oder gar in keinem Kindergarten waren.
Ob der Übergang eines Kindes in die Schule gelingt, hängt von vielen Voraussetzungen ab. Hinsichtlich des eineinhalbjährigen Aufnahmeverfahrens hängt vieles davon ab - darauf kommt es mir jetzt an -, dass die Schule möglichst gut und umfassend den Entwicklungsstand jedes Kindes kennt und gegebenenfalls auch schon gemeinsam mit Kitas und Eltern bestimmte Fördermaßnahmen ergreift oder auf sie hinwirkt. Hiermit wird ein wichtiger Grundstein für einen erfolgreichen Übergang geschaffen.
Diese wechselseitige Beschäftigung mit dem künftigen Schulkind erscheint mir zunächst einmal wichtiger als die Anpassung von Bildungs-, Erziehungs- und Lehrplänen der Kitas und der Grundschulen.
Natürlich gibt es trotz der unterschiedlichen Aufgaben viele Gemeinsamkeiten von Kindergarten und Schule, auch wenn wir für beides eine unterschiedliche Methodik haben. Wir haben in der Einbringungsrede gerade etwas dazu gehört. Kindergärten haben unter anderem die Aufgabe, auf die Schule vorzubereiten; das ist eine Binsenweisheit. Auch umgekehrt müsste man ernsthaft darüber nachdenken, was eine Schule allein dadurch bes
Es ist derzeit nicht vorgesehen, die Lehrpläne für die Grundschule - ich muss sagen: schon wieder - grundlegend zu überarbeiten. Diese auf Kompetenzen orientierten Lehrpläne sind erst verhältnismäßig kurze Zeit für alle Grundschulen verbindlich und die Schulen haben sie gerade erst auf ihre Gegebenheiten hin konkretisiert und mit Leben erfüllt.
Wenngleich der engeren Verzahnung von Konzepten und Lehrplänen in Kitas und Grundschulen sicherlich auch Grenzen gesetzt sind, bin ich doch bereit, vor dem Hintergrund der anstehenden Überarbeitung von „Bildung elementar“ mit meinem Kollegen Norbert Bischoff eine noch stärkere Abstimmung im Hinblick auf die pädagogischen Konzepte und Zielstellungen von Kindertagesstätten und Grundschulen anzustreben. An dieser Stelle kann ich versichern - das wurde unter dem vorherigen Tagesordnungspunkt auch schon angesprochen -: Die Zusammenarbeit zwischen unseren Häusern ist exzellent. Wir sind nicht nur räumlich Nachbarn; wir sind auch thematisch in vielen Punkten auf Partnerschaft angelegte Häuser. Sie können sicher sein, dass wir das auch ausgestalten.
Noch ein Wort zur Fortbildung. Unsere Erfahrung ist, dass gemeinsame Fortbildungen für Erzieher und Lehrkräfte dann Erfolg versprechend sind, wenn sie aus der konkreten Situation von Kindergärten und Schulen heraus entstehen. Kollege Bischoff und ich haben gestern gemeinsam eine Tagung eröffnet, auf der es um Elternarbeit ging.
Es muss nicht unbedingt die konkrete Situation eines einzelnen Kindergartens sein, es gibt viele gute Beispiele für lokale und regionale Initiativen. Grundschulen haben in der Regel Vereinbarungen oder gemeinsame Projektplanungen mit den Kindertagesstätten in ihrem Bereich. In Wernigerode gibt es ein sehr gutes Beispiel. Dort sind die Grundschulen sowohl mit den Kindertagesstätten als auch untereinander vernetzt, um auf diese Weise auch die Qualität der Zusammenarbeit abgleichen zu können.
Im Übrigen gibt es für die Schnittstelle Kindergarten - Grundschule nicht nur „Bildung elementar“ oder die Lehrpläne. Ich möchte in diesem Zusammenhang Werbung für ein Handbuch von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg machen, das jüngst erschienen ist. Es heißt „Individuelle Lern- und Entwicklungsanalyse im Übergang“ und ist für den Bereich Kita und Grundschule gedacht, mit wunderbaren Beispielen, sehr gut, sehr substanziell erarbeitet.
Vor diesem Hintergrund bin ich gern bereit, gemäß dem Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen im zweiten Quartal 2012 in enger Abstimmung mit dem Sozialministerium über die Entwicklung der Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Grundschulen in den letzten Jahren zu berichten, insbesondere auch mit Blick auf die regionalen Besonderheiten. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Minister hat in seiner Rede schon darauf hingewiesen, welche Vorbehalte gegen die Intention des vorliegenden Antrages der LINKEN zum Thema „Pädagogische Konzepte in Kindertagesstätten und Schulen“ existieren. Gestatten Sie mir deshalb, dass ich nur auf einige wenige Aspekte eingehe, die aus unserer Sicht deutlich werden lassen, warum wir den vorliegenden Antrag der LINKEN durch einen Änderungsantrag qualifizieren.
Zum Ersten. Abstrakt gesprochen ist es sicherlich richtig - der Minister hat es bereits erwähnt -, dass man in zeitlichen Abständen einen Prozess, der eine vereinbarte Zielstellung verfolgt, durch ein geeignetes Verfahren überprüft. Man muss aber dieses Verfahren nicht gleich auf die Ebene einer Evaluation heben, um zu Ergebnissen mit Erkenntnisgewinn zu gelangen. Häufig reicht auch schon ein Blick auf die vorgelegten Fakten, die nicht aus einem institutionalisierten Verfahren resultieren, um Rückschlüsse für die weitere Arbeit zu ziehen.
Aber es ist offensichtlich heutzutage besonders schick - so eben auch im politischen Alltagsgeschäft, das erfährt man überall -, alles und jedes einem bedeutungsschweren Evaluierungsverfahren zu unterziehen. Ein solches stellt aber in diesem Fall noch keinen Eigenwert dar.
Zum Zweiten. Würden wir Ihrem Antrag in unveränderter Fassung stattgeben, würden wir damit konzedieren, dass die Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Grundschulen in einem nicht unerheblichen Maße durch eine Evaluation zu bewerten wäre. Dies verkennt, dass die Zusammenarbeit zwischen Kitas und Grundschulen zwar vorhanden, aber in vielen Fällen - der Minister hat es erwähnt - nicht auf demselben Niveau erfolgt.
gebenheiten, unter denen Kindertagesstätten und Grundschulen miteinander und nach meinem Kenntnisstand durchaus nicht ohne Erfolg kooperieren, unterscheiden sich nun einmal deutlich.
Manch eine Grundschule kooperiert nur mit wenigen, eine andere mit vergleichsweise vielen Kindertagesstätten. Diese Erkenntnis - das ist eigentlich gar keine Erkenntnis, sondern lediglich eine Zustandsbeschreibung - legt nahe, dass die Dinge auch nicht durch ein einheitliches Verfahren in Form einer Evaluation bewertet werden können.
Zum Dritten. Ihr Antrag, meine Damen und Herren Kollegen von der LINKEN, impliziert - so habe ich ihn jedenfalls gelesen -, dass die Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Grundschulen verstärkt werden soll. Hier nehmen Sie das Ergebnis einer Evaluation geradezu vorweg.
Ich bitte Sie einmal zu bedenken, wie das Ganze denn aussehen würde. Wir hätten zumindest hinsichtlich der Ausbildung der handelnden Akteure zwei völlig unterschiedliche Einrichtungen mit zwei unterschiedlichen Personaltableaus.
Eine Kooperation der beiden in Rede stehenden Einrichtungen kann aber nur dann gelingen, wenn die Voraussetzungen für ihre Arbeit gleich sind. Dies sind sie aber objektiv nicht und das werden sie auch nicht sein; denn eine Angleichung der Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen kann und soll es nicht geben. Dafür sind die Systeme, in denen die beiden Akteure Kindergärtnerin und Grundschullehrerin eingesetzt werden, eben zu unterschiedlich. Auch darüber hat der Minister schon gesprochen.
Zum Vierten. Warum halte ich Ihnen von der LINKEN vor, Sie nähmen das Ergebnis einer Evaluation schon vorweg? - Weil ich aus Punkt 3 Ihres Antrages den Vorwurf - Sie haben das dann sehr viel seichter dargelegt - an die Lehrkräfte der Grundschulen herauslese, sie seien bisher nicht genügend auf eine solche Kooperation vorbereitet und benötigen deshalb geeignete Maßnahmen der Schulung in Form von Fortbildung.
Dies ist, mit Verlaub, ein ziemlich schwerer Vorwurf, den man den Grundschullehrern macht. Im Grunde genommen ist es ein Misstrauensbeweis gegenüber diesen Lehrkräften, der durch nichts belegt ist; denn unsere Grundschullehrer leisten eine hervorragende Arbeit.
genannten Gründen einen Änderungsantrag verfasst, der den Verzicht auf eine Evaluation beinhaltet und der gleichwohl die Frage beantwortet wissen will, wie die Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen in unserem Land auch unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten funktioniert. Wir wollen ebenso wie Sie durchaus wissen, welche Schlussfolgerungen aus einer gelungenen für eine weiterhin gelingende Kooperation gezogen werden können, ohne dass wir dies zu sehr bürokratisieren wollen.
Wir kommen Ihrem Anliegen dadurch näher, dass wir die Berichterstattung der Landesregierung im Ausschuss für Bildung und Kultur sowie im Ausschuss für Soziales nicht erst im dritten Quartal 2012, sondern schon im zweiten Quartal 2012 realisieren wollen. Das ist so verabredet worden. Der Minister hat es bereits erwähnt.
Ich bitte das Hohe Haus deshalb um die Überweisung des Änderungsantrages der Fraktionen der CDU und der SPD in die genannten Ausschüsse. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist schon interessant, dieser Debatte zu folgen. Ich lese hier einen völlig anderen Antrag als den, über den debattiert wird. Ich sehe hier überhaupt keinen Antrag, der von Misstrauen und von schlechter Qualität in Kitas oder in Schulen spricht.
Ich sehe einen Antrag, der die, wie ich finde, berechtigte Überlegung zum Ausgangspunkt hat, dass in den Kitas und in den Schulen eine unterschiedliche Lernkultur herrscht und dass diese unterschiedlichen Lernkulturen eine Herausforderung darstellen, wenn wir den Übergang zwischen diesen beiden wichtigen Bildungseinrichtungen gestalten wollen.
Ich lese den Antrag auch so, dass er ernst nimmt, was die Politik tut, und sagt: Was die Politik tut, muss die Politik auch qualitativ bewerten. Es reicht nicht, dass wir Dinge tun und Dinge veranlassen. Wir müssen auch nach einer bestimmten Zeit überprüfen, ob diese Handlungen die Erträge bringen, die wir haben wollen. Das ist der Gegenstand des Antrags der Fraktion DIE LINKE, wie ich ihn lese.