So viel zu den falschen Zahlen, die Herr Thiel heute Morgen verwendet haben soll. In diesem Papier können Sie wirklich falsche Zahlen lesen und diese kommen aus Ihrem Ministerium.
Dem entgegen steht die durch die Landesregierung festgestellte Anzahl der in einem Beschäftigungsverhältnis stehenden wissenschaftlichen Mitarbeiter. An der Martin-Luther-Universität sind 17 Frauen und 19 Männer gezählt worden. Meine Damen und Herren! Mit dieser Anzahl von Mitarbeitern lässt sich Wissenschaft richtig gut machen. Es ist absurd. Die Berechnung der Betreuungsrelation ist zum Teil überhaupt nicht nachvollziehbar.
Sehr schön ist auch eine Tabelle, die uns helfen sollte, das Berufungsgeschehen an den Hochschulen hinsichtlich der Gleichstellung zu bewerten. An dieser Stelle gibt die Landesregierung den Frauen
anteil in Prozent an. In einigen Einrichtungen geht die Berechnung auf, allerdings beträgt der Anteil der Bewerbungen auf eine Professur an der Ottovon-Guericke-Universität nach Angabe der Landesregierung 116 %.
Das ist höhere Mathematik, würde ich sagen. Auch an der Hochschule Anhalt geht Seltsames vor. Bewerbungen durch Frauen: 0 %. Vergabe von Listenplätzen an Frauen: 0 %. Stellenbesetzung durch Frauen: 100 %.
allerdings ist mir kein Fall bekannt, in dem das Ministerium eine Berufung an der Liste vorbei vorgenommen hätte. Zudem hätte sich Herr Professor Orzessek - wer ihn kennt, weiß das - so etwas nicht gefallen lassen.
Das Land sagt, es fördere die Mobilität, indem es die Abrechnungen gemäß Bundesreisekostengesetz erstellen lasse.
Lieber Kollege Lange, ich muss jetzt leider auch eine Zahl einwerfen. Sie liegen 30 Sekunden über der vorgesehenen Redezeit. Bitte enden Sie.
Defizite dürfen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten kompensiert werden. Die Große Anfrage meiner Fraktion hat offene Wunden sichtbar gemacht.
Meine Damen und Herren! Ich wünschte mir bei der Beantwortung von Fragen aus dem Landtag an die Landesregierung von der Landesregierung ein
Für die Landesregierung spricht jetzt Herr Minister Möllring. Bitte schön, Herr Minister, Sie haben das Wort.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur Beantwortung des Fragenkatalogs zu „Personalstruktur und wissenschaftlichem Mittelbau an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt“ wurden die dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft vorliegenden Daten der amtlichen Statistik verwendet. Allerdings mussten zur Beantwortung einiger Fragen zusätzliche Erhebungen bei den Universitäten vorgenommen werden, weil die Fragen ganz elegant an den amtlichen Statistiken vorbei gestellt wurden, sodass wir neue Zahlen haben erheben lassen müssen.
- Das war keine Kritik. Entschuldigen Sie bitte. Ich habe nur erklärt, dass wir eine amtliche Statistik haben, auf deren Basis wir gemeinsam arbeiten könnten. Wenn der Landtag knapp daran vorbei fragt, dann werden wir neue Zahlen erheben. Das ist doch selbstverständlich. Dazu sind wir mit Blick auf die Verfassung verpflichtet.
(Zustimmung bei der CDU - Herr Lange, DIE LINKE: In Sachsen-Anhalt haben Sie es mit einer neugierigen Opposition zu tun!)
- Das ist sehr gut, dann können wir nämlich auch darstellen, was an den Universitäten geleistet wird und geleistet wurde.
Zu zwei Fragen, nämlich zur Lehrverpflichtung von Promovierenden, die nicht in einem Arbeitsverhältnis zu Hochschulen stehen, und zur Übernahme von Lehrverpflichtungen durch Stipendiaten liegen in den Hochschulen Sachsen-Anhalts allerdings keine Informationen oder Daten vor, da diese Sachverhalte statistisch nicht erfasst werden, sodass wir diese beiden Fragen nicht beantworten konnten.
Lassen Sie mich versuchen, die vielen Zahlen komprimiert in wenige Worte zu fassen. Vielleicht können Sie mir die beiden Beispiele nachher geben, dann gehen wir dem nach. Ich hoffe, dass uns bei den Hunderten und Tausenden von Zahlen keine Zahlendreher oder Schreibfehler unterlaufen sind. Das kann immer einmal vorkommen.
fünf Hochschulen in Sachsen-Anhalt gewachsen. Das erscheint zunächst verwunderlich, da mit den Hochschulstrukturreformen aus dem Jahr 2003 auch beachtliche finanzielle Einsparungen erzielt werden sollten, nämlich in Höhe von 28,8 Millionen €.
Den Statistiken ist aber auch zu entnehmen, dass der Personalaufwuchs durch eingeworbene Drittmittel finanziert werden konnte, während zugleich der Stellenbestand für das Grundpersonal in der beabsichtigten Größe reduziert wurde. Dieser Personalaufwuchs spiegelt also die gewachsene Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen des Landes wider. Wir sollten das ausdrücklich anerkennen; denn Drittmittel sind etwas, das mit Blick auf die Bewertung der Universitäten wichtig ist.
Abgesehen von dem noch vorhandenen Überhangpersonal in der Titelgruppe 96 der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg, das im Rahmen der erwähnten Strukturreform noch abgebaut werden muss, haben die Hochschulen SachsenAnhalts damit insgesamt eine Personalstruktur erreicht, die der in den westlichen Bundesländern nahekommt.
Früher wurden die Hochschulen wegen des zu hohen Anteils unbefristet beschäftigter Mitarbeiter, die nicht flexibel entsprechend sich ändernden fachlichen und strukturellen Prioritäten eingesetzt werden konnten, kritisiert. Die heute erreichte Flexibilität und Mobilität des wissenschaftlichen Mittelbaus in Sachsen-Anhalt trägt maßgeblich zur Qualitätssteigerung und -sicherung sowie zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulsystems des Landes im nationalen Vergleich bei.
Ein Fragenkomplex - Sie hatten das breit ausgeführt - galt dem Anteil von Lehrbeauftragten im Verhältnis zu dem Anteil des dauerhaft beschäftigten wissenschaftlichen Personals. Für die Jahre 2006 bis 2011 liegt der Anteil der Lehrbeauftragten an der Martin-Luther-Universität im Durchschnitt bei 14,5 % gegenüber 9,5 % an der Otto-vonGuericke-Universität in Magdeburg.
Diese Differenz ist teilweise durch das bereits erwähnte Überhangpersonal an der Universität Halle bedingt, durch das zurzeit in einem gewissen Umfang noch die Besetzung strukturgerechter Stellen blockiert wird. Man kann nicht einfach jemanden, der in einem Fachbereich einen unbefristeten Arbeitsplatz hat - das ist Ihnen natürlich bekannt - in einem anderen Fachbereich unterrichten lassen. Das ist nun einmal nicht möglich.
Vorrangig ist der unterschiedliche Umfang der Lehraufträge allerdings der fachlichen Ausrichtung der beiden Universitäten geschuldet. Ich möchte ein Beispiel nennen, welches dies besonders gut illustriert, nämlich die Fachrichtung Musik an der Fachhochschule Halle.
Sie wissen, dass es dort das Pflichtfach Klavier gibt, das von einem Professor unterrichtet wird. Als Zweitfach können die Studierenden entsprechend ihrer Vorbildung ein anderes Instrument aussuchen. Sie brauchen sich nur einmal ein Orchester anzusehen; aber es geht nicht nur um Orchesterinstrumente. Es gibt Hunderte verschiedene Instrumente. Wenn wir an dieser Stelle für jede mögliche Nachfrage einen Professor bzw. eine Professorin vorhalten sollten, dann wäre das ausgesprochen unwirtschaftlich. Deshalb muss man Lehrbeauftragte einsetzen.
An der eher technisch ausgerichteten Universität Magdeburg ist daher ein eher geringerer Einsatz von Lehrbeauftragten erforderlich.
Der Vergleich der Personalausstattung der Flächenländer zum 30. Juni 2011 nach Schwerpunktbereichen des Personalentwicklungskonzeptes 2011 weist für die Hochschulen in Sachsen-Anhalt 2,4 Vollzeitäquivalente je 1 000 Einwohner aus. Damit liegt Sachsen-Anhalt auf Platz sieben der 13 Flächenländer, also genau in der Mitte. Sechs Flächenländer sind besser und sechs Flächenländer sind schlechter. Die Quelle für diese Zahlen ist das Statistische Bundesamt. Das Zitat stammt aus der Fachserie 14 Reihe 6 - 2011. Wir haben dies also nicht selbst errechnet, wie uns eben in einem Halbsatz unterstellt wurde.
Bei der Betreuungsrelation lag Sachsen-Anhalt im Jahr 2010 im guten Mittelfeld. Mit 16,2 Studierenden je Lehrkraft an den Universitäten lag das Land auf dem sechsten Platz und damit etwas über dem Bundesdurchschnitt.
Bei den Fachhochschulen war das Verhältnis mit 27,1 Studierenden je Lehrkraft etwas ungünstiger. Der Bundesdurchschnitt lag bei 23,7 Studierenden je Lehrkraft. Auch an dieser Stelle sind die Kennzahlen des Statistischen Bundesamtes verwendet worden. Wir liegen damit auf dem zehnten Platz, also in der unteren Hälfte.
Die Erstausbildungsquote gibt das Verhältnis der Erstabsolventen zum Lehrpersonal an. Sie ist eine Kenngröße für die Leistungsfähigkeit von Hochschulen. Auch dabei konnten die Universitäten ihre Personalsituation effektiver umsetzen als die Fachhochschulen des Landes.
Die Universitäten belegen an dieser Stelle mit 2,0 Absolventen je Lehrkraft Rang 4. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,2 Absolventen je Lehrkraft. Die Fachhochschulen belegen mit 3,7 Absolventen je Lehrkraft den neunten Platz und liegen damit etwas unter dem Bundesdurchschnitt von 3,7 Absolventen je Lehrkraft. Auch diese Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt.
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse werden in den Hochschulen Sachsen-Anhalts nicht eingegangen. Die arbeitsrechtlichen Vorgaben, etwa des Wis
senschaftszeitvertragsgesetzes, werden eingehalten. Übrigens war diese Regelung vorher in den Hochschulgesetzen zu finden. Beschäftigungsverhältnisse mit sehr niedrigem Einkommen oder gar geringer sozialer Absicherung werden nicht geschlossen.
Im Bereich der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden aber in einem gewissen Umfang auch Beschäftigungsverhältnisse mit einer kurzen Laufzeit, zum Teil unter einem Jahr, aber gelegentlich auch unter sechs Monaten geschlossen. Diese Zahlen haben wir angegeben.
Dieses Instrument der Vertragsgestaltung mag auf den ersten Blick etwas kurzatmig wirken; es ist aber im Einzelfall sinnvoll und es hat sich beispielsweise bei Schwangerschaftsvertretungen oder bei außerplanmäßigen Projektverlängerungen in der Forschung, die in der Regel eine Grundlaufzeit von drei Jahren haben, bewährt.