den wissenschaftlichen Nachwuchs an den Universitäten gesicherte Karrierepfade, wir brauchen Stellen, auf denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Karriere entwickeln können, nämlich Tenure-Track-Positionen, also Stellen, auf denen junge Menschen nach der Promotion, möglicherweise auch nach einer Postdoc-Zeit, auf eine Stelle kommen und sich dann auf dieser weiter qualifizieren können.
Nur so kann es uns gelingen, Sachsen-Anhalt so aufzustellen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier eine gute Perspektive haben und unsere Hochschulen auch international konkurrenzfähig sind.
Dann sind wir im Wettbewerb um die besten Köpfe gut aufgestellt. Im Übrigen sind Tenure-TrackPositionen auch familienfreundlich, weil Karrieren auf einer Stelle, an einem Ort und in SachsenAnhalt, aber international evaluiert gemacht werden können.
Der vorliegende Antrag der Fraktion DIE LINKE legt eine erste Grundlage hierfür. Mit den anstehenden Verhandlungen zu den neuen Zielvereinbarungen knüpft er zudem an das wichtige Instrument an, das wir haben, um den Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte entgegenzuwirken und die Personalstrukturen an unseren Hochschulen wieder in ein vernünftiges Gleichgewicht zu bringen.
Wir stimmen dem Antrag deshalb zu, würden aber auch einer Verweisung in den Ausschuss nicht entgegenstehen. - Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Striegel, insbesondere dafür, dass Sie Ihre kurze Redezeit punktgenau eingehalten haben. - Eine etwas längere Redezeit hat jetzt der Kollege Thomas für die Fraktion der CDU, zwölf Minuten. Bitte schön, Herr Kollege.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als akademischer Mittelbau wird das examinierte und häufig bereits graduierte wissenschaftliche Personal an Hochschulen bezeichnet, das eben keinen Lehrstuhl vertritt. Das können wissenschaftliche Hilfskräfte, wissenschaftliche Mitarbeiter, Assistenten, Lehrbeauftragte und Lehrkräfte für besondere Aufgaben sowie aber auch Privatdozenten sein.
Meine Damen und Herren! Der Großteil der Arbeit an den Hochschulen liegt auf den Schultern nichtprofessoraler Wissenschaftler, die eben nur einen Zeitvertrag haben, aber zwei Drittel der Lehre und
Die LINKE hat heute ihre Große Anfrage zum Thema Personalstruktur und wissenschaftlicher Mittelbau an den Hochschulen zur Diskussion gestellt, und - der Minister hat es schon gesagt - die Antwort ist sehr umfangreich.
Seit vielen Jahren wird diese Personalstruktur aus den unterschiedlichsten Sichtweisen mal gelobt, aber auch getadelt. Die einen finden Zeitverträge für wissenschaftliche Mitarbeiter gut, da sie eine Fluktuation innerhalb der Hochschulen und Universitäten überhaupt erst ermöglichen. Man kann sich für bestimmte Projekte die besten Personen herauszusuchen. Nicht zuletzt ermöglicht das Wissenschaftszeitgesetz mehrjährige befristete Arbeitsverträge.
Auf der anderen Seite aber, Herr Lange, muss man anerkennen, dass eine derartige Flexibilität durchaus auch Unsicherheiten für die Betroffenen mit sich bringt. Nun kann man sich damit trösten, dass kurze Beschäftigungszeiten, Projektarbeit oder auch flexible Arbeitszeiten in der wissenschaftlichen Landschaft durchaus normal sind. Aber es ist schon interessant, in welchem Umfang sich derartige Arbeitsverhältnisse in den zurückliegenden Jahren hierzulande entwickelt haben bzw. ob und wie sich diese auf die Qualität von Forschung und Lehre auswirken.
Meine Damen und Herren! Wenn man sich näher mit der Thematik beschäftigt, wird man feststellen, dass die Situation in Sachsen-Anhalt nicht signifikant verschärft ist. Ich konnte der Antwort der Landesregierung nicht entnehmen, dass wir hierzulande einen regelrechten Trend zu strukturellen Zeitverträgen an unseren Universitäten ausmachen können.
Positiv ist für mich in diesem Zusammenhang aber, dass ein wachsender Teil des wissenschaftlichen Mittelbaues zunehmend aus sogenannten Drittmitteln bezahlt wird. Das ist ein durchaus interessanter Aspekt, da den Universitäten und Hochschulen oft nachgesagt wird, dass sie zu wenig Drittmittel einwerben.
Ich bin mir bewusst, dass wir uns im Bereich der Drittmittelfinanzierung hierzulande auf einem schwierigen Terrain bewegen. Wir haben in Sachsen-Anhalt angesichts eines extrem hohen Anteils von KMU und auch mangels eigener Firmenzentralen ein strukturelles Problem, das es unserer Hochschullandschaft durchaus erschwert, den Bereich der Drittmittelfinanzierung auszubauen.
Dennoch, denke ich, sollten unsere Hochschulen in ihren Bemühungen bei der Drittmittelakquise nicht nachlassen. Mit der Hochschullandschaft in den süddeutschen Bundesländern, insbesondere
in Bayern und Baden-Württemberg können wir uns aufgrund der eben geschilderten Sachverhalte und angesichts unserer wirtschaftlichen Struktur nicht vergleichen.
Dennoch scheint es angesichts von 149 sogenannten Drittmittelbeschäftigten allein an der MLU zahlreiche Projekte zu geben. Das zeigt mir wiederum, dass die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft zwar in kleinen, aber in stetigen Schritten vorangeht. Ich glaube, dabei wir sind auf einem guten Weg.
Der Minister hat schon umfangreich auf die einzelnen Themenblöcke reflektiert. Das möchte ich nicht alles wiederholen. Zwei Aspekte möchte ich dennoch herausgreifen.
Im Hinblick auf die Versorgungs- und Qualitätssicherung halte ich es für wichtig festzustellen, dass die Betreuungsrelation in Sachsen-Anhalt durchaus auf einem guten Niveau ist. Dass diese Relationen gut sind, haben wir in der Vergangenheit bereits vermutet, nun haben wir es auch schwarz auf weiß. Bundesweit ein sechster Platz ist respektabel, zumal wir damit auch über dem Bundesdurchschnitt liegen.
Auch wenn es nicht das Thema der Debatte ist, so ahne ich, dass wir darüber im Zuge der Haushaltsdiskussionen - der heutige Tag hat das schon bewiesen - weiter beraten werden, spätestens dann, wenn wir über Strukturen und deren Finanzierung reden. An dieser Stelle bin ich ganz dicht bei Kollegin Pähle, die dies zu Recht anmahnt und sagt, wir müssen über Strukturen und deren Finanzierung reden. Es besteht, denke ich, in diesem Haus Konsens darüber, dass es ein bloßes „Weiter so!“ in diesem Bereich nicht geben kann und dieses auch nicht gewollt ist, auch nicht seitens der Hochschulen.
Wir müssen uns natürlich auch einmal über die Qualität und die Effektivität unserer Hochschullandschaft unterhalten. Herr Kollege Lange, ich hoffe, wenn Sie noch einmal dran sind, sagen Sie noch etwas zu den effektiven Strukturen. Ich habe Ihrem Redebeitrag bisher nur entnommen, dass Sie alles mit Geld heilen wollen. Ich würde es viel spannender finden, wenn auch Sie einmal Vorschläge unterbreiten würden, wie wir die Strukturen, die - das haben die Kollegen von den Grünen bereits beschrieben - als verkrustet bewertet werden, anpassen, aufbrechen und für die heutige Zeit präparieren.
Meine Damen und Herren! Wir müssen uns dann aber auch die Frage stellen, ob andere Bundesländer, die diesen komfortablen Durchschnitt nicht erreichen, wirklich so viel schlechtere Studienbedingungen bieten. Wir müssen auch fragen, wie sich ein hohes Niveau der Rahmenbedingungen
Einen weiteren interessanten Aspekt sehe ich in der Bewertung der Erstausbildungsquote. Auch hierbei liegt Sachsen-Anhalten weiterhin vorn. Dies ist insofern bemerkenswert, da die Erstausbildungsquote eine wichtige Kenngröße für die Leistungsfähigkeit zur Bewertung der Hochschulen darstellt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Anfrage waren gleichstellungspolitische Aspekte. Wir wissen bereits aus Debatten, die wir im Hohen Hause geführt haben, dass sich die Hochschullandschaft im Land, wie ich finde, sehr bemüht. Ich meine mit „sehr bemüht“ nicht den berühmten Eintrag im Zeugnis, sondern möchte dies wirklich positiv würdigen.
Meine Damen und Herren! Bei der Vergabe von Professuren oder auch in den Vorständen der Universitäten hat es diesbezüglich Fortschritte gegeben. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Entwicklung weitergehen wird.
Nun könnte man sich die Mühe machen, noch viele Zahlen und Fakten zu interpretieren. Man könnte über die Altersstruktur des wissenschaftlichen Mittelbaus diskutieren. Man kann sich über den wissenschaftlichen Nachwuchs unterhalten und auch über den durchschnittlichen Verbleib in Teilzeitbeschäftigungen. Jedes Thema für sich wäre wohl ein abendfüllendes Thema, das allerdings den Rahmen einer Debatte, wie wir sie heute führen, zweifelsohne sprengen würde.
Ich erkenne durchaus die Fleißarbeit der Antragsteller an. Danken möchte ich vor allem den fleißigen Zuarbeitern im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft, die dieses umfangreiche Zahlenwerk für uns alle zur Diskussion zusammengestellt haben, auch wenn davon auszugehen ist, dass die meisten Mitarbeiter im Ministerium in einem Vollzeitbeamtenverhältnis stehen.
Meine Damen und Herren! Nichtsdestotrotz kann man Folgendes festhalten: Sachsen-Anhalt hat eine leistungsfähige Hochschullandschaft. Der sogenannte akademische Mittelbau ist ein wichtiger Bestandteil zur Absicherung der Qualität von Forschung und Lehre in Sachsen-Anhalt.
Kollege Lange, nachdem Sie auch ein nach meinem Empfinden recht düsteres Bild von der Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt gezeichnet haben, ähnlich wie Ihr Kollege Thiel heute zum Standort Sachsen-Anhalt, rate ich uns bei diesem Thema an, Zurückhaltung zu üben. Wir sollten uns nicht schlechter machen als wir sind, ganz im Gegenteil. Angesichts der Anzahl der Einschreibungen von Studierenden in den letzten Jahren, die sich von Jahr zu Jahr auf neuen Höchstständen befindet, kann unser Hoch
Meine Damen und Herren! Um nicht in den Verdacht zu geraten, bereits Gesagtes zu wiederholen und unter Beachtung des Hinweises des Präsidenten, ich möge meine Redezeit einhalten, möchte ich Sie bitten, den Antrag, der unter dem folgenden Tagesordnungspunkt eingebracht wird, in den Ausschuss für Wissenschaft und Wirtschaft zu überweisen. Ich freue mich auf die weiter- und tiefergehende Diskussion mit den Kollegen im Ausschuss. - Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Herr Thomas, das war ja wohl wieder selektives Hören, würde ich sagen.
Wie hat es Herr Möllring heute Morgen gesagt: Wer alles für gut hält, kann nicht besser werden. Daran könnten Sie sich vielleicht auch ein Beispiel nehmen.
Meine Damen und Herren! Lieber Herr Thomas, die Strukturdiskussion führen wir noch. Wir stehen ihr aufgeschlossen gegenüber. Wir haben nie gesagt, dass alles nur beim Alten bleiben soll. Das ist übrigens auch der Hochschullandschaft völlig fern.
Die Universitäten in ihrer fast 1 000-jährigen Geschichte - - Ganz so lange ist es noch nicht her. Vor 700 Jahren ist die erste entstanden, glaube ich. Die Universität in Halle ist nur 300 Jahre alt. Die Universität in Wittenberg ist immerhin über 500 Jahre alt und prägt die gemeinsame Geschichte mit der Universität Halle. Diese Entwicklung konnte eine Universität nur dadurch nehmen, dass sie sich stets den gesellschaftlichen Notwendigkeiten angepasst hat. Das ist dem Wissenschaftssystem immanent, meine Damen und Herren.
Deswegen ist es eine Nullaussage, an dieser Stelle lediglich von Strukturdiskussionen zu sprechen, die ohnehin ständig geführt werden. Vielmehr müssen wir uns darüber Gedanken machen, wohin wir die Hochschulsteuern politisch steuern wollen. Mit dem Motto, das der Finanzminister hierfür ausgegeben hat, nämlich erst kürzen und dann nach
messen, laufen wir in eine völlig falsche Richtung bei den Strukturdiskussionen. Das muss verhindert werden.
Zu der Frage der Befristungen. Trends können Sie feststellen, wenn Sie sich auch einmal die Arbeit machen, ein solches Papier zu erstellen. Ich gebe zu, dass nicht ich es erstellt habe, sondern unser Praktikant, der uns geholfen hat, die Zahlen aus der Antwort herauszuschreiben und daraus entsprechende Grafiken zu erstellen. Daraus kann man Trends erkennen. Na klar gibt es einen Trend zur Befristung. Schauen Sie das einmal bei den Fachhochschulen an. Das wurde durch die Landesregierung nicht erklärt. Darauf bin ich vorhin bereits eingegangen.